Thema: Die Geschichte eines Meuchelmörders
Diskutiere im Der Dorfkrug Forum über Die Geschichte eines Meuchelmörders. Sehr schöne Fortsetzung, nur solltest du am Ende vielleicht schreiben dass er um 2000 Gold reicher war, und nicht um 2000g... @ Storm (ich erdreiste einfach mal auf 2. zu antworten ) Als Meuchelmörder solltest du immer ein solides Repertoire an Waffen mit dir führen. ...
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Alt 11.04.2009, 04:54   #31
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AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

Sehr schöne Fortsetzung, nur solltest du am Ende vielleicht schreiben dass er um 2000 Gold reicher war, und nicht um 2000g...


@ Storm (ich erdreiste einfach mal auf 2.
zu antworten )

Als Meuchelmörder solltest du immer ein solides Repertoire an Waffen mit dir führen. Dolche sind praktischer auf kleinem raum oder um jemanden so unauffällig wie möglich über den Jordan zu schicken.

Altair aus Assassins Creed ist ein gutes Beispiel für die Bewaffnung eines Assassinen. (Ich wunder mich jedes mal aufs Neue warum die Stadtwachen erst dann auf mich aufmerksam werden, wenn ich irgendwen in ihrem Beisein umbringe... Wer dermaßen schwer bewaffnet und mit der Kapuze im Gesicht durch die Stadt streift ist doch irgendwie automatisch verdächtig...^^
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Alt 11.04.2009, 04:54  
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AW: AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

Hast du schon im Lösungsbuch nachgelesen? Eventuell hilft dir das ja weiter...
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Alt 11.04.2009, 14:56   #32
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AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

ad 1: Das mit dem Gift hab ich mir auch lange überlegt, (weil mich einer meiner Freunde darauf angesprochen hat) und bin dann zu dem Schluss gekommen, dass das meiste des Giftes beim Zustechen abgewischt wird, der Rest dann beim Abwischen.

2. hat Eoil ja schon ausreichend beantwortet. Die Bewaffnung Shalidars war teilweise von meinem Charakter übernommen, (der nach jedem Hinterhalt aufs Schwert wechselt), und eben aus AC, Altair sticht die Gegner ja auch wahlweise mitm Hidden Blade ab, im Nahkampf zieht er das Kurz- oder Langschwert und Bogenschützen schaltet er mit den Wurfmessern aus.

Das mit dem Gold änder ich noch, da hast du recht, dürfte für Nicht-WoWler verwirrend sein.

btw find ich's in AC auch sehr lustig, dass du zB Bettlerinnen einfach abstechen kannst, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.

Lg
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Alt 11.04.2009, 17:12   #33
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AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

Awesome Creed

Die Bettlerinnen bei AC sind aber auch maximal nervig wie man hier sieht...^^
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Alt 13.04.2009, 00:04   #34
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AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

Geniales Video^^ Mach ich aber auch so, wenn mich die nerven stech ich sie ab^^
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Alt 14.04.2009, 12:44   #35
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AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

Jetzt wo ich wieder zuhause bin kanns ja weitergehen.
Hier der zweite Teil von Kapitel 7 und dazu noch Kapitel 8:

Es war bereits Nacht, als er in den Ruinen Lordaerons ankam. Doch das wirkliche Leben, wenn man in diesem Zusammenhang von „Leben“ sprechen konnte, fand unterhalb des sichtbaren Teils von Lordaeron statt.
Undercity behagte ihm nicht. Er war keineswegs feige, es lag an der Atmospähre der Stadt. Der Gestank nach Verwesung und die Bewohner trugen ihren Teil dazu bei. Die Bewohner Undercity's waren Gefallene, denen durch die schwarze Magie des Lichkönigs neues Leben eingehaucht wurde, um fortan für die Geißel, die Streitmacht des Lichkönigs, zu kämpfen. Doch einige der Untoten erlangten ihren freien Willen wieder, kapsleten sich von der Geißel ab und schworen sich und ihrer Anführerin Sylvanas Windrunner, die Geißel zu vernichten. Diese kleine Gruppe gehörte nun zur Horde und war unter dem Namen „The Forsaken“ bekannt.
„>Die Verlassenen<“ , dachte Shalidar. „Wie dramatisch. Als ob man durch edle Beweggründe edles Aussehen wiedererlangen könnte... Oder zumindest einen edleren Geruch.“
Still dankte er den Göttern, dass er diesmal nicht durch die Stadt reiten musste, sondern nur durch die darüber gelegenen Ruinen von Lordaeron, doch der Geruch von verfaulten Leichen drang durch den Stein. Er passierte gerade den Thronsaal, als ihm eine Legende einfiel, die er einmal gehört hatte. Angeblich konnte man die Glocke Lordaerons hören, obwohl sie zerstört am Boden lag, und man konnte die letzten Momente von König Terenas Menethil miterleben, bevor er von seinem Sohn Arthas, korrumpiert durch den eisigen Griff des Lichkönigs, ermordet wurde. Shalidar lauschte kurz, zuckte dann die Schultern und ritt weiter.
Als er die Ruinen verlassen hatte, wandte er sich nach Nordosten, zum Scharlachroten Kloster.
„Noch mehr gottesfürchtige Idioten...“ , dachte Shalidar deprimiert, als er durch Tirisfal ritt. „Und noch mehr Untote.“

Erklärung für Nicht-WoWler:
[Die Scharlachroten Kreuzzügler, oder Scarlets, sind verwirrte Gläubige, die den Rest der Welt für Untote halten und sich in ihrem Kloster verbarrikadieren, abgeschottet vom Rest der Welt, allein mit ihrem Wahnsinn.]

Nach einem 10-minütigem Ritt kam das Kloster langsam in Sicht. Shalidar zügelte sein Ross, suchte einen geeigneten Baum und band es daran fest. Von jetzt an war es sicherer, zu Fuß zu gehen. Leise, mit den Schatten verschmelzend, schlich er näher, bedacht darauf, kein Geräusch zu verursachen, die Kreuzzügler nicht zu stören. Nicht weil er sich fürchtete, nein, er zweifelte nicht daran, mehrere von diesen selbsternannten Heiligen auf einmal zu besiegen, aber es wäre zeitaufwendig und mühsam gewesen, und er wollte kein Risiko eingehen.
Langsam, mit lautlosen Schritten ging er immer näher ans Kloster heran, bog dann jedoch plötzlich ab und schlich auf eine kleine, unscheinbare Hütte einige Meter entfernt vom Eingang des Scharlachroten Klosters, zu. Dort angekommen klopfte er vorsichtig an die Türe und flüsterte: „Kelgath? Seid ihr da?“ In diesem Moment ertönte ein blubberndes Geräusch aus dem Inneren der Hütte, und Shalidar wich erschreckt zurück, als er sah, wie sich langsam ein Loch in die Holztüre fraß. Eigentlich hätte er mit so etwas rechnen können. Bei den verdammten Alchimisten der Königlichen Apothektervereinigung musste man immer mit so etwas rechnen. Durch das Loch in der Türe steckte ein Untoter den Kopf hinaus in die Nacht. Er hatte zerzaustes grünes Haar, eine Schutzbrille auf der Nase und ein irres Glitzern in den Augen.
„Shalidar! Bei der dunklen Fürstin, was wollt ihr den hier?“ , rief er erstaunt aus. Dann schaute er auf seine Türe, das Loch darin vergrößerte sich mit leisem Zischen immer weiter. Erst jetzt schien er davon Kenntnis zu nehmen. „Ein neues Experiment.“ , sagte er. Er fügte hinzu: „Es sollte unsere willenlose Brüder und Schwester vom Joch der Geißel befreien, doch irgendetwas ging schief. Vielleicht sollte ich mehr Blut hineingeben. Doch welches Blut? Es gibt soviele Arten davon! Wusstet ihr, dass sogar das Blut von 2 identisch aussehenden Menschen sich unterschiedlich auf meine Mixturen auswirkt? Ja, und wenn ich dann...“
„Wolltet ihr nicht wissen, was ich hier tue?“ , fragte Shalidar schnell, um der Chemiestunde mit seinem alten Freund zu entfliehen.
„Ach ja, natürlich. Entschuldigt, Shalidar, ich war so in meine Forschung vertieft... Also, sagt, was kann ich für euch tun. Sind euch eure jetzigen Gifte nicht tödlich genug?“ Der Untote sagte das ohne jeglichen Sarkasmus, für ihn konnte es garnicht tödlich genug sein.
„Nein, damit ist alles in Ordnung. Ich bin wegen etwas... Delikaterem gekommen.“
„Delikat? Inwiefern?“ , fragte Kelgath neugierig.
„Ich brauche... eine Täuschungskugel.“ , sagte Shalidar.
„Eine Täuschungskugel? Nein, unmöglich. Ihr wisst doch, dass diese Dinger verboten wurden! Und das aus gutem Grund! Sie führten ihre Besitzer in den Wahnsinn! Wenn man lange genug als Nachtelf durch die Welt streift, glaubt man irgendwann, ein Nachtelf zu sein. Das kann ich nicht für euch tun, tut mir leid, alter Freund.“ , sagte Kelgath hysterisch. Der war nicht grundlos hysterisch, er hatte die Täuschungskugel an 5 seiner Assistenten ausprobiert. Vier davon dachten nachher, wirklich der Allianz anzugehören. Der Letzte... nun, er hielt sich für einen Vogel. Und als ein solcher wollte er selbstverständlich fliegen. Er sprang von einer Klippe, ruderte verzweifelt mit den Armen und schlug anschließend auf hartem, unnachgiebigem Boden auf. Laut Kelgath war der Vorfall saukomisch gewesen, doch Shalidar hatten kein großes Vertrauen in den Sinn für Humor eines Untoten.
„Gut, ich dachte mir gleich, dass ihr mir diesen Gefallen ausschlagt, deshalb habe ich einen Ausweichplan entwickelt. Wenn ich nicht nach Stormwind komme, muss der Erzbischof eben aus Stormwind rauskommen.“ , sagte Shalidar.
„Erzbischof? Und was wollt ihr in Stormwind?“ fragte der Alchemist verwirrt.
„Entschuldigt, ihr könnt ja nichts davon wissen, aber lasst mich euch aufklären...“
Und so erzählte Shalidar die ganze Geschichte, von seinem Auftrag, der Reise nach Tristessa und der Flucht der Zielperson nach Stormwind.“
„Verdammt, ihr hattet schon immer ein Händchen für Schwierigkeiten, aber das übertrifft alles bisherige.“ Der Untote grinste von einen Ohr übers andere. „Ich glaube, ich habe da etwas für euch. Kommt rein, es wird euch nichts passieren.“
„Das habt ihr beim letzten Mal auch gesagt“ , sagte Shalidar und zeigte seinen linken Unterarm, der von einer Brandnarbe geziert war.
„Oh, das.“ Der Untote winkte ab. „Ein Fehlversuch. Einmalige Sache. Wird nie wieder vorkommen. Und nun tretet ein, mein Freund. Ich möchte euch meine neueste Erfindung vorstellen...“


[Währenddessen, in Stormwind]
„Ich will nicht irgendeinen Dilettanten, ich will Ravenhold, verdammt!“ Der Bischof warf verärgert eine Bibel Oms nach einem Diener. Der Mann duckte sich geschwind und antwortete: „Aber mein Herr, versteht doch, Lord Ravenhold ist der Beste unter den Besten, man sagt, er wurde mit Dolchen in der Wiege geboren. Er ist kein einfacher Diener, den ihr herzitieren könnt... oder mit Büchern bewerfen.“
„Schweigt still! Geld ist kein Problem. Er will Gold? Er soll Gold bekommen! Aber jetzt holt ihn her, bevor ich euch höchstpersönlich läutere!“ , schrie der Erzbischof seinen Hofdiener an.
„Verdammte Elfen...“ , murmelte der Diener, während er nach draußen schlurfte.

Zwei Stunden später traf Lord Jorach Ravenhold in Stormwind ein. Er war, wie die meisten Auftragsmörder, eitel bis ins Mark. Sein Körper war gestählt, seine braunen Haare perfekt frisiert, seine ebenfalls braunen Augen glitzerten gehässig. Der Bischof begrüßte ihn am Eingang zur Kapelle Stormwinds.

„Ah, Lord Ravenhold! Wie war eure Reise?“
„Genug der Worte. Was wollt ihr? Wer seid ihr überhaupt, dass ihr euch anmaßt zu glauben, für meine Dienste bezahlen zu können?“ , fragte der Assassine trocken.
„Wie unhöflich von mir, verzeiht. Ich bin Erzbischof Garmornis, oberster Priester des Sonnengottes in Silbermond.“ Garmornis verbeugte sich tief.
„Ein Blutelf? Ein Mitglied der Horde verlangt meine Dienste?“ , der Auftragskiller lachte laut auf. „Verdammt, hat Euresgleichen keine Assassinen?“ , fragte er mit Tränen in den Augen.
„Doch, doch dieser Auftrag ist etwas spezieller. Ihr sollt einen meiner Landsmänner inhuminieren, einen Schurken namens Shalidar. Er ist wie ihr ein Killer, also passt auf, er ist schnell und listig und außerdem...“
„Ja ja, nun zur Bezahlung.“ , Ravenhold den Bischof barsch. „Wie viel zahlt ihr mir für euren „speziellen“ Auftrag?“ , fragte er.
Mit einem Nicken rief Garmornis zwei Diener herbei, beide mit einem Sack auf dem Rücken. In diesen Säcken klimperte es verführend. Nach einem zweiten Nicken leerten die Diener ihre Säcke zu Füßen Lord Ravenholds aus. Wie erwartet waren sie voller Gold. Die Augen des Meuchelmörders blitzten gierig auf. Unruhig leckte er sich über die Lippen.
„Das... dürfte genügen.“ Er konnte seine Gier kaum noch zügeln.
Ein kaum merkliches Lächeln huschte über die Lippen des Bischofs. „Ja, das dachte ich mir.“
„Ich werde unverzüglich mit der Arbeit beginnen, sagt mir nur, wo kann ich diesen Elfen finden?“ , fragte der Lord.
„Zuletzt wurde er in der Nähe von Tristessa gesehen.“ , antwortete Garmornis. „Und nun, lasst uns auf die Besiegelung eines wunderbaren Geschäfts anstoßen...“


Kapitel 8

Die Hütte des Alchemisten sah innen noch erbärmlicher aus als es von außen den Anschein hatte. Mehrere Brandflecken an den Wänden und im Fußboden, geätzte Löcher in fast allen Möbeln, und, natürlich, das riesige, qualmende Loch in der Tür.
Den Großteil der Hütte beanspruchte der Arbeitstisch des Untoten, auf dem sich allerlei Phiolen und Fläschchen stapelten. In den meisten dieser Gefäße waren Flüssigkeiten, die Shalidar unbekannt war, doch hier und da erkannte er eins seiner Gifte wieder.
„Nun, was wolltet ihr mir zeigen, Kelgath?“ , fragte Shalidar seinen Freund, während er sich umschaute.
Der Untote kramte gerade in einer Kiste voller gefüllter Flaschen, als er fündig wurde, drehte er sich um und hielt eine Phiole mit blutroter Flüssigkeit in der Hand.
„Ist das... Blut?“ Shalidar klang enttäuscht. Er hatte sich mehr erwartet.
„Nicht irgendein Blut, mein Freund. Es ist das Blut von...“ Kelgath machte eine dramatische Pause. „... Arthas, dem Lichkönig persönlich.“ , beendete er den Satz.
Einige Augenblicke schaute Shalidar verdutzt drein, dann fasste er sich und sagte: „Das kaufe ich euch nicht ab.“
Der Untote zuckte die Schultern. „Naja, hätte ja sein können. Nein, in Wahrheit ist es kein Blut, es ist ein Trank, den ich vor kurzer Zeit entwickelt habe. Ich nenne ihn... Geißeltrank.“
„Geißeltrank? Und was bewirkt er?“ , fragte der Blutelf neugierig.
„Nun, bei euch gar nichts. Aber wird er von einer magiebegabten Person getrunken, so führt er binnen Sekunden zum totalen Ausfall aller magischen Fähigkeiten des Betreffenden. Und als ihr mir von dem Vorfall mit dem Wurfmesser erzählt habt, dachte ich sofort an den Geißeltrank .“ Der Verlassene reichte Shalidar den Trunk. „Na los, nehmt ihn. Ihr werdet ihn brauchen. Doch gebt Acht! Der Bischof muss den Trunk schon schlucken, Inhalation genügt nicht. Und hier habt ihr noch ein neues Gift, das ich vor kurzem entwickelt habe. Es führt nicht zum Tod, es bewirkt etwas viel … Lustigeres.“
„Ich danke euch, Kelgath. Dieser Trank wird mir von großem Nutzen sein. Und auch das Gift werde ich gut brauchen können.“ , bedankte sich Shalidar bei dem Alchemisten.
„Oh, kein Problem. Aber sagt, wie ist es euch in letzter Zeit ergangen? Wirken meine Gifte?“
„Ob sie wirken? Und wie sie wirken! In Tristessa vermischte sich euer Gift mit dem Blut einer meiner Feinde, und es verfärbte sich. Ich wünschte ihr hättet die Gesichter der Inquisitoren sehen können, voller Schreck erstarrt und unfähig, sich zu bewegen. Diese Unfähigkeit habe ich natürlich ausgenutzt.“ Shalidar grinste, als er daran dachte.
„Nun, ihr habt euch noch nie eine Chance entgehen lassen.“ , sagte Kelgath.
„Wenn es sein muss, werfe ich ihr ein Messer hinterher, um sie einzuholen!“ , lachte Shalidar.
„Wohl wahr, wohl wahr. Aber ich bitte euch, bevor ihr geht, tut ihr mir noch einen letzten Gefallen?“ , fragte der Untote.
„Alles was ihr wollt.“
„Könntet ihr euch um die Scharlachroten Krieger vor meiner Haustür kümmern? Das wäre zu gütig von euch.“
Shalidar schritt zur Tür. „Aber mit dem größten Vergnügen.“ Er zog seine Schwerter und verschwand in der Nacht.


Leise wie der Tod selbst, die Schatten ausnutzend, schlich sich Shalidar zum Kloster. Als er seinen ersten Feind erblickte, seiner Kleidung nach ein Priester, lächelte er. Langsam schritt er näher heran, doch er hatte nicht vor, den Mann zu töten. Noch nicht. Blitzschnell packte er ihn von hinten mit der rechten Hand am Mund und drückte ihm mit der anderen die Klinge an den Hals.
„Ich würde euch ohne zu zögern töten, und glaubt mir, es würde mir Spaß machen, euch verbluten zu sehen, also gebt mir lieber keinen Grund dazu. Wenn ihr schreit, seid ihr tot. Verstanden soweit?“ , flüsterte er dem Scarlet ins Ohr. Der Mann nickte langsam. Tränen der Angst rollten ihm über die Wangen.
Langsam löste Shalidar seinen Griff vom Mund des Mannes, hielt das Schwert jedoch immer noch an seine Kehle.
„Und jetzt sagt ihr mir brav, wo sich eure Männer versammeln, oder ich werde...“ , setzte Shalidar an, doch er wurde vom Ruf seines Gefangenen unterbrochen.
„HELFT MI....argh!“ Der Hilferuf des Mannes endete in einem blutigen Röcheln, als Shalidar ihm die Kehle zerfetzte. Doch der Schrei war laut genug gewesen, um mehrere Wachen anzulocken, die nun auf Shalidar zurannten. Insgesamt waren es vier. So langsam fragte sich Shalidar, warum alle seine Feinde rote Kleidung trugen. Er schüttelte den Gedanken ab und zog sein zweites Schwert. Die vier Männer waren inzwischen bei ihm angekommen, und beobachteten erstaunt, wie er mit dem Hemdsaum des Gefallenen eben jenes Schwert putzte, mit dem er ihn vor wenigen Sekunden ermordet hatte. Nach einigen Sekunden hatte sich die erste Wache aus der Starre gerissen und stürmte vor, bereit, den Elfen zu enthaupten. Shalidar wich geschickt aus, die Wucht des Schlages ließ den Mann nach vorne stolpern und zu Boden fallen, Shalidar nutzte die Gelegenheit und stach ihm mit einer kleinen Nadel, benetzt mit dem Gift, das ihm Kelgath gegeben hatte, in den Nacken. Nach wenigen Sekunden begang der am Boden liegende Mann sich zu rühren. Sowohl Shalidar als auch seine 3 verbliebenen Feinde schauten dem Schauspiel gebannt zu. Plötzlich schrie der Vergiftete laut auf, ein langes, unmenschliches Heulen, so schrill, dass es fast jenseits des menschlichen Hörbereichs lag. Als der Mann den Kopf wieder senkte, glühten seine Augen blutrot. Geifer tropfte ihm aus den Mundwinkeln. Er hob sein Schwert auf und stürmte vor, an Shalidar vorbei, zu seinen ehemaligen Kameraden. Wie ein Berserker wirbelte er durch die eigenen Reihen, und verursachte ein Blutbad. Shalidar beobachtete erstaunt, er hatte bis jetzt gar nicht gewusst, dass drei Körper soviel Blut verlieren konnte. Rasch duckte er sich, als eine Hand in Kopfhöhe vorbeiflog. Als alle seine Kameraden tot oder verstümmelt waren, blickte der vergiftete Mann unschlüssig zum Himmel empor, dann auf seine Waffe, bevor er sie sich selbst in den Magen rammte. Stöhnend sank er zu Boden.
Kelgath war inzwischen aus seiner Hütte gekommen und hatte das Ganze gesehen. Er applaudierte begeistert. „Juhu! Viel besser als erwartet! Und er Selbstmord war nicht einmal beabsichtigt! Die dunkle Königin wird begeistert sein!“ Tränen der Freude standen ihm in den Augen.
Langsam drehte Shalidar sich zu dem immer noch applaudierenden Untoten um.
„Verdammt, was zur Hölle war das gerade?“ , platzte er heraus.
„Berserkertrank. Ich bekam von der dunklen Fürstin den Auftrag, unsere Feinde als Waffe zu verwenden, und was ihr hier gerade gesehen habt, ist das Ergebnis meiner Forschung. Bis jetzt hatte ich nie die Gelegenheit, es an Menschen zu prüfen, aber auch die Meerschweinchen gerieten ganz schön in Rage...“ Diesmal musste auch Shalidar lächeln. „Kelgath, ihr seid der Beste. Was würde ich nur ohne euch machen?“
„Nun, höchstwahrscheinlich würdet ihr ohne Gifte morden müssen.“ Kelgath grinste so böse, wie es nur ein Untoter fertigbrachte.
„Das stimmt wohl. Nun denn, ich danke euch nochmals für alles, was ihr für mich getan habt, doch nun muss ich weiter, mein Auftrag wartet!“ Shalidar grüßte zum Abschied.
Der Alchemist erwiderte den Gruß, indem er die Arme vor der Brust verschränkte. „Lebt wohl, alter Freund.“ , sagte er und kehrte in die Hütte zurück.

Edit: Der kleine Einschub über die Scarlets wurde nur eingefügt, um das ganze Szenario für Nicht-WoWler zu erklären. Ich weiß natürlich, dass hier alle wissen, wer die Scharlachroten Kreuzzügler sind, hab es vorher allerdings einer Freundin zum Lesen gegeben, die keinerlei Ahnung von WoW hat.

Geändert von Blackhair (14.04.2009 um 12:46 Uhr)
Blackhair ist offline  
Alt 25.04.2009, 19:54   #36
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AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

So, und weiter gehts, Kommetare aller Art sind natürlich gern gesehen


Kapitel 9
Nachdem Shalidar das Kloster verlassen hatte, ritt er zurück nach Silbermond, um sich erst einmal auszuruhen und sich einen Plan zu überlegen, wie er nach Stormwind kommen sollte. Der Erzbischof sollte dank Kelgaths Trank kein Problem mehr darstellen, doch er musste Stormwind immer noch ungeschoren betreten können. Es würde zu viel Aufmerksamkeit erregen, wenn er einfach die Wächter töten würde. Außerdem hatte das Reich der Menschen ebenfalls einige ordentliche Assassinen aufzuweisen, und auch wenn Shalidar in seinem Hochmut nicht daran zweifelte, jeden einzelnen davon zu besiegen, wollte er kein Risiko eingehen. Er brauchte also eine Verkleidung, und da die Täuschungskugel ausfiel, brauchte er etwas anderes. Aber was? Er entschied, dass er erst einmal nach Silbermond zurück kehren würde und sich in aller Ruhe seinen nächsten Schritt überlegen würde. Und obwohl es ihn immer noch wurmte, dass Garmornis ihm entkommen konnte, so wusste er doch, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er den Erzbischof höchstpersönlich in sein Paradies schicken würde.

In Silbermond angekommen überprüfte Shalidar zuallererst den Stand seines Kontos und vergewisserte sich, dass der Priester nichts von seinem Betrug mitbekommen hatte. Und wirklich, sein ganzes Gold ruhte immer noch in seinem Bankfach, genau so, wie er es zurückgelassen hatte.
Er beschloss, seinem Auftraggeber einen Besuch abzustatten, um ihn von den neuersten Entwicklungen und seinem Besuch bei Kelgath in Kenntnis zu setzen.
Als er den Tempel betrat, kniete der Priester gerade vor dem Altar und betete. Shalidar grinste böse, schlich näher an den Elfen heran und flüsterte mit tief verstellter Stimme: „Priester, hier spricht Om! Handle nach meinem Wunsch und töte noch mehr Unschuldige.“
Verärgert drehte sich der Gläubige zu Shalidar um, der sich mittlerweile nicht mehr halten konnte und laut zu lachen anfing.
„Es freut mich außerordentlich, euch wiederzusehen. Sagt, habt ihr nichts Besseres zu tun, als einen armen Mann Gottes auf die Schippe zu nehmen?“ , fragte er den Mörder aggressiv.
Langsam bekam sich Shalidar wieder unter Kontrolle und antwortete:„Erstens seid ihr alles andere als arm, verehrter Dieb, und zweitens wollte ich nur über die neuesten Ereignisse in Sachen Erzbischof berichten. Aber wenn es euch nicht interessiert…“ Shalidar wandte sich zum Gehen.
„Haltet ein!“ Der Priester beruhigte sich wieder. „Erzählt mir, was gibt es Neues? Hat mein Gold euch genützt?“
„Euer Gold?“ Zuerst war Shalidar verwirrt, dann erinnerte er sich. „Oh, das Gold. Euer Gold. Ja. Natürlich hat es mir genützt. Ich musste sogar noch etwas aus eigener Tasche draufzahlen, von dem ich annehme, dass ihr es mir erstattet, aber dafür habe ich bekommen, was ich wollte.“ Shalidar grinste kurz und fasste sich sofort wieder, damit der Priester es nicht bemerkte. „Hier, die Lösung unserer Probleme.“ Er hielt das Fläschchen mit dem Geißeltrank hoch.
„Und was ist das?“ , fragte der Priester.
„Was das ist wollt ihr wissen? Das ist…“ Shalidar machte eine Pause, die mindestens ebenso dramatisch war wie die Kelgaths zuvor, „…das Blut des Lichkönigs persönlich.“
Der Priester riss erstaunt die Augen auf. Er schien es wirklich zu glauben. „Unglaublich! Kein Wunder, dass es so teuer war! Aber sagt mir, was bewirkt es genau?“
Shalidar grinste nun von einem Ohr übers andere. „Es setzt die magischen Fähigkeiten der Zielperson vollkommen außer Gefecht.“ , sagte er.
„Das bedeutet, der Erzbischof dürfte kein Problem für eure Klingen darstellen.“
„Haargenau. Es gibt aber immer noch ein Problem. Ich muss eine Möglichkeit finden, Stormwind unbemerkt betreten und verlassen zu können, und das mehrmals, ich kenne mich in der Hauptstadt der Menschen nicht aus. Ich muss Informationen sammeln, über den Erzbischof, seine Gewohnheiten, seine Arbeitszeiten, über sein gesamtes Zweitleben in Stormwind.“
„Das dürfte nicht wirklich schwierig werden.“ Der Priester schien erfreut, endlich etwas zu wissen, was Shalidar verborgen blieb. „Ihr sagtet doch selbst, dass die Inquisition fraktionenübergreifend arbeitet. Ich kann euch die Kleidung eines Hochinquisitors beschaffen, damit müsstet ihr problemlos nach Stormwind kommen.“
Shalidar war beeindruckt. Auf diese Idee des Verkleidens wäre er nie gekommen, obwohl er sie schon in Tristessa benutzt hatte.
„Gute Idee, das muss ich zugeben. Bis wann könntet ihr eine solche Bekleidung beschaffen.“ , fragte er den Priester.
„Sehr bald, immerhin bin ich selbst Inquisitor, vergesst das nicht.“
„Wie könnte ich. Euresgleichen musste ich in letzter Zeit zu Dutzenden töten. Und das alles der Rache wegen…“
„Es ist mehr als nur Rache! Versteht das doch! Es muss Vergeltung geübt werden, sonst kann mein Neffe nie Frieden finden, Ihr müsst den Erzbischof zur Strecke bringen, damit er…“
„Ja ja, schon klar. Ich habe genug eurer Hasstiraden gehört, um zu wissen, was ihr sagen wollt. „Murkst den Bischof ab!“, ich habe verstanden.“ , unterbrach Shalidar den Mann in seiner Rede.
„So könnte man es zusammenfassen, ja.“ Der Priester seufzte resigniert. „Ich werde euch das Gewand bis spätestens morgen Abend in das Gasthaus Silbermonds bringen lassen. Dort wohnt ihr doch, oder?“
„In der Tat. Lasst es für Zimmer 23 abgeben. Ich werde den Bewohner jenes Zimmers töten und die Kleidung an mich nehmen.“ Shalidar grinste boshaft.
„Könntet ihr Scherze dieser Art bitte unterlassen? Das hier ist tödlicher Ernst, wie oft muss ich das noch betonen? Also, in welches Zimmer soll ich das Gewand wirklich liefern lassen?“ Der Priester fuhr sich mit zittriger Hand durch die Haare.
„Bitte lasst es zu Zimmer 16 bringen, dort wohne ich derzeit.“ ,antwortete der Mörder.
„Nun gut, dann geht und überlegt euch euer weiteres Vorgehen, Assassine, ich werde alles veranlassen. Möge Gott euch beistehen.“
„Danke, bis jetzt bin ich ganz gut ohne die Hilfe irgendeines Gottes ausgekommen, und ich habe nicht vor, plötzlich auf eine solche Unterstützung zu hoffen.“ Shalidar verließ den Sonnentempel und ritt zum Gasthaus. In einem Punkt hatte der Priester recht, er musste sich ausruhen und seine weitere Vorgehensweise überdenken.

Ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen.

Lg
Blackhair
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Alt 06.05.2009, 11:08   #37
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Rotes Gesicht AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

hey... eine tolle geschichte. wann gehts weiter?
Avene ist offline  
Alt 06.05.2009, 23:06   #38
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AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

Zitat:
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hey... eine tolle geschichte. wann gehts weiter?
Jetzt

Kapitel 10
Es war fast Mitternacht, als es an der Tür zu Shalidars Quartier klopfte. Der Mörder war gerade damit beschäftigt, seine Waffen zu reinigen, und sah auf, als er das Geräusch vernahm. Schnell versteckte er seine Schwerter, wählte einen Dolch und versteckte ihn in der linken Hand hinter dem Rücken. Dann ging er zur Türe. Davor stand ein zitternder junger Blutelf mit einem Stapel roter Kleidung in der Hand. Shalidar beäugte den Neuankömmling misstrauisch, was dessen Nervosität nur noch verstärkte.
„Ich, ähh, ich komme, um euch dies hier zu überbringen, Herr.“ , stammelte der Mann verunsichtert und streckte Shalidar Bündel entgegen.
„Ah, natürlich.“ Die Augen des Killers blitzten boshaft auf. „Kommt doch herein.“ Der Bote betrat zögernd den Raum und schaute sich um. Shalidar schloss leise die Tür, den Dolch immer noch hinter dem Rücken versteckt.
„Bitte, setzt euch doch.“ Shalidar deutete mit der freien Hand auf einen der Sessel im Zimmer.
„Danke, sehr freundlich von euch Herr.“ Der Bote legte die Kleidung auf den Tisch ab. Langsam schwand die anfängliche Nervosität des Mannes. Er nahm Platz und schlug die Beine übereinander. Shalidar ging langsam hinter ihn.
„Nun, ich muss wieder los, weitere Botengänge warten, und ich bin sowieso im Stress.“ , sagte der Elf und machte Anstalten, aufzustehen. Shalidar drückte ihn sanft, aber bestimmt in den Sessel zurück. „Keine Sorge, Stress dürfte euer geringstes Problem sein.“ , sagte der Mörder bevor er dem Boten mit einer blitzschnellen Bewegung die Kehle durchschnitt. Während sich der Sterbende noch erstaunt die Hände an den Hals hielt um die Blutung zu stoppen nahm der Assassine einen seiner Arme hoch und putzte seine Klinge mit dem Hemdärmel des Boten. Langsam wich das Leben aus dem Mann, seine Augen wurden trüb und sein Kopf fiel zurück während sich sein Hemd rot färbte. Shalidar schaute mitleidslos auf die Leiche hinab und schüttelte dann bedauernd den Kopf. „Was für eine Schweinerei...“ , murmelte er, hob den Körper mühelos auf und verstaute ihn im Kasten. Dann ging er zum Tisch und begutachtete die Kleidung, die ihm der Priester geschickt hatte. Kein Zweifel, es war das typische Gewand der Inquisitoren, blutrot und aus feinster Seide. Der Mörder verstaute sowohl die Inquisitorenrobe als auch die zwei Phiolen, die er von Kelgath erhalten hatte, in seiner Satteltasche und schaute sich noch einmal im Zimmer um, nickte dann zufrieden und ging die Stufen hinunter, um den Inhaber des Gasthauses zu bezahlen.
Der Gastwirt begrüßte ihn freundlich, dann schaute er Shalidar direkt ins Gesicht und fragte: „Herr, was ist mit eurer Wange?“ Shalidar fuhr sich mit der linken Hand über die Wange und spürte etwas Feuchtes. Er zog seine Hand zurück und betrachtete die rotglänzende Flüssigkeit darauf. Blut.
„Ah, das meint ihr.“ Shalidar lächelte den Wirt betont freundlich an. „Ein kleiner Unfall beim Rasieren, ihr kennt das ja.“
„Natürlich, Herr.“ , stimmte der Wirt dem Blutelfen zu, darauf bedacht, keinen zahlenden Gast mit irgendwelchen Anschuldigungen zu verärgern. „Habt ihr alles, was ihr braucht? Kann ich euer Zimmer reinigen lassen?“ , fragte er.
„Gewiss, mir scheint, der Schrank ist etwas dreckig. Kümmert euch darum.“ Shalidar lächelte erneut, diesmal ganz und garnicht freundlich. „Nun, wie viel schulde ich euch?“ , fragte er.
„Das wären dann 70 Silber, mein Herr.“
Shalidar zog eine glänzende Goldmünze aus einem an seinem Gürtel hängenden Beutel und schnippte sie dem Wirt gekonnt zu. „Hier, behaltet den Rest. Seht es als... Vergütung eventueller Unannehmlichkeiten.“
Der Wirt blinzelte überrascht. „Danke, Herr. Beehrt uns bald wieder!“ , fügte er hinzu, doch der Blutelf war bereits verschwunden.

Nachdem Shalidar das Gasthaus verlassen hatte, sattelte er sein Pferd, band die Satteltaschen fest und ritt aus der Stadt. Kurz wollte er umkehren, um seine Schwerter beim Schmied schärfen zu lassen, erinnerte sich dann an seine letzte Begegnung mit dem Schmied, lächtelte und verließ Silbermond.

Nachdem Shalidar die Hauptstadt der Blutelfen hinter sich gelassen hatte, beschloss er, noch einmal dem Dorf, auf das er auf seinem Weg nach Tristessa stieß, einen Besuch abzustatten, um seine Waffen zu schärfen, da der Schmied in Silbermond verhindert war. Er drehte sein Pferd und zuckte kurz zusammen, als er sich an den fröhlichen Pfarrer und seine ebenso fröhliche Gemeinde erinnerte. Aber dagegen ließ sich leider nichts machen, seine Schwerter mussten geschärft werden, er durfte nicht nachlässig werden, seine Waffen mussten ebenso perfekt sein wie er es war. Er drehte sein Pferd und ritt Richtung Tristessa.


Kapitel 11
Als Shalidar im Dorf ankam, war es schon fast abend. So leise wie möglich stieg er vom Pferd, darauf bedacht, nicht die Aufmerksamkeit von einem der Dörfler auf sich zu ziehen, vergebens. Shalidar zuckte unwillkürlich zusammen, als er von hinten eine ihm vertraute Stimme vernahm.
„Mein Freund! Wie geht es euch? Schön, dass ihr uns wieder mal besuchen kommt!“ Der Pfarrer schritt mit einladenden Schritten und zur Umarmung bereiten Armen auf den Mörder zu.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht wandte sich Shalidar zu dem Geistlichen.
„Ich sagte euch schon einmal, ich bin nicht euer Freund, und erneut bin ich nur hierher gekommen, weil ich meine Waffen schärfen muss.“ , knurrte der Auftragsmörder.
„Es freut mich, dass ihr zurück seid. Unser Schmied ist der zweitbeste im ganzen Königreich. Er wird nur von dem in Silbermond übertroffen! Ihr habt Glück, dass ihr zu uns gestoßen seid!“ Wieder einmal bewies der Pfarrer seine Fähigkeit, alles, was ihm nicht passte, zu ignorieren. Shalidar verdrehte genervt die Augen.
„Nun dann, führt mich zu ihm. Desweiteren würde ich gerne etwas essen, der Ritt war anstrengend.“
„Und abermals habt ihr Glück, Shalidar!“
Verdammt, der Pfaffe erinnert sich sogar an meinen Namen , dachte Shalidar verzweifelt.
„Unser Gasthaus ist ein Hort voller Delikatessen!“ , behauptete der Geistliche, und beim Anblick seines Körperumfangs war man versucht, ihm zu glauben. „Erinnert ihr euch an das Spanferkel von letztem Mal?“ , fragte er. „Es war wunderbar, nicht wahr?“
Shalidar, der kaum etwas davon gegessen hatte, da er stets schlank und voller Elan bleiben musste, erinnerte sich nur allzu gut daran. Der Pfarrer fraß wie ein Schwein und trank doppelt so gierig. Dennoch musste sich der Mörder eingestehen, dass er wirklich Hunger hatte, und so ließ er sich zum Gasthaus führen. Er nahm sich vor, seine Schwerter und Wurfmesser danach schärfen zu lassen.
Als sie das Gasthaus betraten, schlug Shalidar eine Mischung folgender Gerüche entgegen: Bier, Wein, Schwein, Schweiß und sowohl tierische als auch menschliche Exkremente. Angewidert rümpfte der Edelschurke die Nase und schaute verwundert zum Pfarrer, der tief einatmete.
„Ah, der Geruch des Paradieses. Riecht ihr das? Hier wird ein Spanferkel gebraten!“ Voller Vorfreude rieb der Pfarrer sich die Hände und führte Shalidar zu einem leeren Tisch.
„Bitte, setzt euch.“ Und an den Wirt gewandt: „Wirt! Bring mir und meinem Freund“ - bei diesen Worten zuckte Shalidar erneut zusammen - „zwei Bier und ein Spanferkel!“
„Wie oft soll ich das noch betonen, ich bin nicht euer Freund, um ehrlich zu sein, ich kann euch nicht einmal besonders gut leiden, das liegt daran dass ihr fett, verfressen und gläubig seid.“ Shalidars Augen blitzten boshaft auf, danach seufzte er resigniert, da der gottverdammte Pfaffe seine Beleidigungen genauso geschickt überhörte wie alles andere, was ihm nicht gefiel.
Nach einer Weile kam der Wirt mit zwei Krügen Bier, in seinen Augen spiegelte sich Erkennen, als er Shalidar sah. „Ihr seid es! Wie schön, euch wieder zu treffen.“ Der Wirt erinnerte sich an das großzügige Trinkgeld vom letzten Mal und fügte hinzu: „Wie schön, euch wieder zu treffen, Herr.“
Shalidar verdrehte theatralisch die Augen und sprach den Wirt direkt an: „Wisst ihr, ich könnte eure ganzes gottverdammtes Dorf alleine ausrotten, und wenn ich euch so sehe, bekomme ich immer mehr Lust darauf. Außerdem trinke ich kein Bier. Alkohol trübt sowohl das Urteilsvermögen als auch die Treffsicherheit. Bringt mir ein Glas stilles Wasser.“ Zu spät erinnerte sich der Assassine an die erstaunliche Fähigkeit, die Pfarrer und Gastwirt teilten.
„Ein Glas kühles, erfrischendes, klares, wunderbares Bergquellwasser aus dem exotischen Stranglethorn, kommt sofort.“ Der Wirt drehte sich um und verschwand.
„Nun, erzählt mal, wie ist es euch seit unserem letzten Treffen ergangen, edler Reisender?“ , fragte der Pfarrer interessiert. Shalidar dachte an diverse Morde und Kämpfe, an sein Treffen mit Kelgath und seinen letzten Mord, an dem Jüngling, der ihm die Inquisitorenrobe brachte. Er zuckte die Schultern. „Ganz gut.“ , sagte er.
„Und, habt ihr irgendwelche Abenteuer erlebt?“ Erstaunen leuchtete in den Augen des Pfarrers, er war aufgeregt wie ein kleines Kind.
Ja, ich habe mehrere Dutzend Deinesgleichen aufgeschlitzt, und es hat mir verdammt nochmal höllischen Spaß gemacht. , dachte Shalidar insgeheim.
„Nichts, was sich lohnt, erzählt zu werden.“ Erneut zuckte Shalidar so gleichgültig wie möglich die Schultern, doch es gelang ihm nicht ganz, ein Grinsen zu verbergen.
In diesem Moment kam der Wirt mit einem Glas Wasser zurück, stellte es beinahme ehrfürchtig auf den Tisch und ging wieder. Shalidar beäugte das Glas misstrausich. Höchstwahrscheinlich war es aus dem nächstbesten pestverseuchten Brunnen geschöpft.
„Uns ist es hier auch gut ergangen. Die Ernten dieses Jahr fallen gut aus, und ich danke Om dafür, und auch unsere Gastronomie erlebt einen enormen Aufschwung.“ , erzählte der Geistliche.
Ja, dank euch, Fettsack.
„Wirklich? Das freut mich aber für euch.“ , antwortete Shalidar.
„Da kommt das Spanferkel!“ , rief der Pfarrer aufgeregt. Unwillkürlich drehte sich Shalidar um. Das Spanferkel war ein ausgewachsener, fetttriefender Eber. Der Pfaffe sabberte genüsslich.
Es soll dir im Halse steckenbleiben, verdammter Gläubiger. , dachte der Mörder verbittert. Die fröhliche Atmospähre dieses Ortes setzte ihm immer mehr zu. Er war an Sarkasmus, Zynismus und Mord gewöhnt, aber ein so plötzliche Welle der Fröhlichkeit machte ihn fertig.
„Könnt ihr kurz auf das Spanferkel aufpassen, mein Freund? Ich muss noch kurz die Toilette aufsuchen.“ , sagte der Pfarrer. Shalidar nickte kurz, und der Mann verschwand, um sein Geschäft zu verrichten.
Shalidar blickte verstohlen nach links und rechts, und als ihn keiner beobachtete, zog er die Phiole mit dem Berserkertrank aus seiner Gürteltasche und tröpfelte ein bisschen davon auf das Spanferkel. Insgeheim dankte er Kelgath für seine hervorragende Arbeit. Kurz huschte ein Lächeln über sein Gesicht, als er bemerkte, wie viele Waffen an den Wänden der Taverne hingen, allerdings dienten sie nur der Zier.
Noch.

Alles Kursivgeschriebene sind Gedanken Shalidars, falls das nicht klar sein sollte. Viel Spaß beim Lesen,

Blackhair

P.S.: Kommentare sind (wie immer) gern gesehen.

Geändert von Blackhair (07.05.2009 um 15:58 Uhr)
Blackhair ist offline  
Alt 07.05.2009, 12:59   #39
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... ist aufgebracht
 
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AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

Zitat:
Der Wirt blinzelte überrascht. „Danke, Herr. Beehrt und bald wieder!“ , fügte er hinzu, doch der Blutelf war bereits verschwunden.
Es müsste uns heißen, wenn ich mich nicht irre.

Ansonsten, sehr schön geschrieben.

Edit :
Zitat:
Shalidar blickte verstohlen nach links und rechts, und als ihn keiner beobachtete, zog er die Philole mit dem Berserkertrank aus seiner Gürteltasche und tröpfelte ein bisschen davon auf das Spanferkel.
Müsste Phiole sein.
Außer du meinst was anderes, dann würde ich aber gerne wissen was eine Philole ist.

Ich sehe noch mehr Fehler..

Geändert von Fausten (07.05.2009 um 13:06 Uhr)
Fausten ist offline  
Alt 07.05.2009, 15:58   #40
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AW: Die Geschichte eines Meuchelmörders

Danke, hab beides ausgebessert. Sollte natürlich "Phiole" heißen^^
Blackhair ist offline  


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