Sooo, erstmal zur Erklärung:
Ich habe meine Geschichte (bis Kapitel 6) einem Kollegen gegeben (gedruckt), der hat sie jetzt eingescannt, auf einen mydrive Account hochgeladen, und mir die AccDaten übermittelt. Jetzt hab ich die Geschichte runtergeladen und kann sie somit hier posten!

Ja das ist etwas umständlich, aber egal^^
Kapitel 5
Durch den Lärm des Kampfes war Shalidar's Hengst ausgerissen, und so musste er wohl oder übel zur Fuß weitergehen. Stets wachsam hielt er nach weiteren Inquisitoren Ausschau, die ihn in einen Hinterhalt locken könnten. Beinahe wünschte er sich, dass ihm einer dieser sogenannten Männer Gottes über den Weg laufen würde, nur damit er einen Grund hätte, eines dieser Schweine aufzuschlitzen.
Es wurde langsam dunkel, als Shalidar einen kleinen Lagerplatz eines Fischer ausmachte. Er zog sich die pechschwarze Kapuze seines Mantel tiefer ins Gesicht und glitt lautlos in die Schatten.
Wenig später verstaute er die Leiche des Fischers etwas vom Lager entfernt im Wald, wischte seine frisch besudelte Klinge am Hosenbein des toten Fischers ab, und kehrte zu seinem neuen Lagerplatz zurück.
Er verspürte keinerlei Reue oder Schuld, weil er den Fischer ermordet hatte. Immerhin war das sein Beruf.
Nachdem er noch einige Vorkehrungen gegen eventuelle Angriffe im Schutze der Nacht getroffen hatte, fiel er in einen leichten, traumlosen Schlaf.
Es war noch mitten in der Nacht, als Shalidar von einem Schrei geweckt wurde. Er war sofort hellwach, zog ein Wurfmesser aus dem Schultergurt, bereit, es auf jeden Feind in der Nähe zu schleudern. Dann bemerkte er, dass es nur eine simple Eule war, die sich in einer seiner Fallen verfangen hatte. Aus Prinzip tötete er das Tier trotzdem und legte sich beruhigt schlafen.
Als er am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich wieder erfrischt und bereit, neue Morde zu begehen.
„Ha, wenn es eine ganze kirchliche Bewegung voller Menschen gibt, die ohne Reue für ihren Gott morden, dann kann ich das doch wohl auch für Geld tun!“ ,dachte Shalidar belustigt und machte sich auf den Weg nach Westen, nach Tristessa.
Da sein Pferd zusammen mit Proviant und Karte ausgerissen war, musste er sich nach seinem Gefühl richten und sich am Stand der Sonne orientieren, die im dichten Wald jedoch schwer zu sehen war. Doch nachdem er eine Stunde gewandert war, hörte er Gelächter zu seiner Linken.
Er folgte dem Geräusch und sah wenig später die Kapelle von Tristessa.
„Ich komme, Erzbischof“ ,dachte Shalidar, „und wenn ich da bin, kann dir auch dein Gott nicht mehr helfen.“
Da hatte er eine Idee. Geschwind kehrte er zu den getöteten Inquisitoren zurück und nahm die Robe des Messerwerfers an sich. Er zog sie sich an, und bemerkte erfreut, dass seine Schwerter unauffällig unter dem Gewand verschwanden. Tief zog er sich die blutrote Kapuze der Inquisition ins Gesicht, um nicht erkannt zu werden. Schließlich nahm er eine demütige Haltung ein, die Hände fromm gefaltet, allein sein schelmisches Grinsen könnte ihn verraten.
In dieser Aufmachung schritt er langsam nach Tristessa, um dem Erzbischof einen Besuch abzustatten.
In Tristessa angekommen, bemerkte er, dass dort geschäftiges Treiben herrschte. Leise flüsternd, wie im Gebet, bewegte er sich zwischen den Gläubigen, um nicht aufzufallen. Plötzlich sprach ihn ein Inquisitor an.
„Habt ihr den Schweinehund gefasst?“ , fragte er.
„Was?“ , fragte Shalidar, im ersten Moment verwirrt.
„Den Mörder.“ , sagte der Mann. „Habt ihr den Mörder unserer Brüder gefasst?“ , fragte er.
„Ah, ja. Ja, haben wir, … Bruder.“ ,
log Shalidar.
„Gut, dann seht zu, dass ihr zum Erzbischof kommt, er will sich persönlich um das Schwein kümmern. Aber passt auf, man hat mir gesagt, dass er sehr listig sei.“
„Ach, wirklich? Danke für die Warnung, ich werde sie beherzigen.“ Shalidar konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
Langsam ging er weiter, zur Kapelle, in der der Erzbischof residierte. Adrenalin schoss ihm ins Blut, als er den Mann erblickte. Er stand gerade über einem gebückten Mann, der nur noch stehen konnte, weil er von zwei Wachen auf den Beinen gehalten wurde.
„Warum wollt ihr weg von hier, mein Sohn? Ich wollte euch nur helfen.“ ,sagte der Erzbischof bedauernd.
„Helfen? HELFEN? Ihr habt mir 3 Finger abgeschnitten!“ , rief der Mann und hielt zum Beweis seine verkrüppelte Hand hoch.
„Das tat ich, um euren Geist zu reinigen, mein Sohn. Und nun geht hin in Frieden. Kehrt zu eurer Kammer zurück.“
„Ihr könnt mich nicht festhalten, ich werden wieder fliehen!“ , schrie der Mann dem Erzbischof ins Gesicht.
„Nein, das werdet ihr nicht.“ ,sagte der Erzbischof ruhig. „Brecht ihm die Beine, beide.“
Die Augen des Gefangenen weiteten sich vor Schreck, als er sah, wie einer der Wachmänner einen großen Vorschlaghammer hob.
„Bitte tut das nicht! Bitte nicht! Nein!“ , die Schreie des Mannes endeten in einen zweimaligen Knacken, als der Vorschlaghammer seine Schienbeine zertrümmerte. Seine Beine krümmten sich in einem unnatürlichen Winkel, als er weinend zusammenbrach. Der Erzbischof beobachte alles ruhig, dann ging er.
„Schleift ihn in sein Quartier zurück. Er soll über seine Tat nachdenken.“ , sagte er, an die Wachen gewandt.
Gegen seinen Willen war Shalidar von der Kaltblütigkeit des Bischofs beeindruckt. Seine Lippen verzogen sich zu einem fiesen Grinsen, als er daran dachte, endlich einen ebenwürdigen Gegner gefunden zu haben. Das klang nach Spaß.
Langsam zog er eines seiner Wurfmesser, bereit, den Erzbischof damit zu töten, sobald er sich umdrehte. Und tatsächlich, in diesem Moment drehte der Bischof ihm den Rücken zu. Shalidar strecke den Arm, spannte die Muskeln und warf.
Mit tödlicher Präzision flog das Wurfmesser auf den Hinterkopf des Erzbischofs zu, und Shalidar hörte bereits den erschlafften Körper am Boden aufschlagen, als das Messer plötzlich in der Luft stehen blieb und zu Boden fiel.
„Verdammt! Magie! Das hätte ich mir eigentlich denken können! Der Priester sagte doch, dass der Erzbischof die Künste der Magie beherrschte.“ , dachte Shalidar verärgert. Doch gleichzeitig freute er sich darüber, einen ebenwürdigen Gegner gefunden zu haben.
Langsam drehte sich der Bischof zu ihm um, hob lächelnd die Hand zum Gruß, und sagte: “Mein Sohn, glaubt ihr wirklich, ein einfaches Messer könnte mich aufhalten? Doch nicht wirklich, oder?
Was wollt ihr hier?“
„Ich wurde beauftragt, Rache zu üben für die Vergewaltigung und den Mord eines Knaben von zwölf Jahren!“ ,antwortete Shalidar.
“Was, das ist alles? Aber das machen alle!” , lachte der Bischof. “Ja, die ganze Kirche besteht aus Pädoph...”
Shalidar rammte ihm die Faust in die Magengrube. “Ihr solltet mehr kämpfen und weniger reden, Knabenliebhaber!” , lachte er den Priester aus.
Schwer atmend trat der Bischof einen Schritt zurück. “Sehr gut, Schurke. Aber eins solltet ihr bedenken: Wir sind in der Überzahl.” Nach diesen Worten traten schweigend 6 Inquisitoren aus allen Ecken des Raumes.
“Sagte euch euer Auftraggeber nicht, dass ich schwer bewacht bin? Habt ihr wirklich geglaubt, ich riskiere mein Leben in einem Faustkampf mit einem drittklassigen Assassinen? Wir sind 7 zu 1 in der Überzahl!” , lachte der Bischof.
“Erstens glaube ich an garnichts, zweitens bin ich nicht drittklassig, und drittens...” Shalidar drehte sich um und stieß seinen Dolch dem nächstgelegenen Inquisitor in die Kehle, “seid ihr nur zu sechst!”
“Ihr haltet das für ein Spiel, Atheist? Aber das hier ist Ernst! Wir arbeiten im Namen Gottes!” , schrie der Bischof.
“Im Namen Gottes? Ihr brecht Unschuldigen im Namen Gottes die Beine? Und ihr glaubt, ihr seid im Recht?” Der Mann schien wirklich davon überzeugt zu sein.
“Wir sind im Recht! Warum wollt ihr das nicht begreifen? Diese Leute mussten sterben, ihr Tod mehrt den Ruhm Oms! Ich tat so, wie der Herr es mir aufgetragen hat!”
“Der Herr? Ihr glaubt wirklich, dass Gott von euch verlangt, zu foltern und zu töten? Ich habe nichts gegen Folter und Mord, aber in Gottes Namen zu töten ist armselig! Sucht euch einen vernüftigen Grund!” Mit diesen Worten attackierte Shalidar den Bischof, er zielte mit seinem Dolch direkt auf die Kehle des Mannes, hätte sie durchschnitten wie ein warmes Messer durch Butter, doch einer der Inquisitoren fing den tödlichen Hieb ab, indem er zwischen Shalidar und den Bischof sprang. Er schrie schmerzerfüllt auf, als das Messer seine Brust zerfetzte. Der Bischof schien es nicht einmal wahrzunehmen. Shalidar blinzelte verwirrt.
“Ich gebe zu, eure Männer dienen euch mit Leib und Leben, wortwörtlich. Mal sehen wie viele von ihnen ich töten muss, bis ihr Wille gebrochen ist.”
Nachdenklich strich der Erzbischof über die Blutflecken auf seiner Robe, dann sah er zu dem sterbenden Mann am Boden, als würde er ihn erst jetzt bemerken. Der Mann gab ein röcheldes Geräusch von sich.
“Mein Sohn, fahre auf in den Himmel, auf dass du Oms Güte spüren kannst.” , sagte der Erzbischof ruhig.
Das Licht in den Augen des Sterbenden erlosch endgültig, doch er starb mit einen glückseligen Lächeln auf den Lippen. Erneut war Shalidar beeindruckt, diese Männer taten wirklich alles für ihren Herrn. Plötzlich schrie der Bischof: “Auf ihn! Aber tötet ihn nicht, ich will mich eingehender mit ihm beschäftigen!” Mit diesen Worten drehte er sich um und rannte zu einer Kutsche, die bereitstand.
“Nein, nein!” , dachte Shalidar verzweifelt. “Er darf nicht entkommen, verdammt!” Doch die Kutsche startete schon, und mehrere Inquisitoren gingen auf ihn zu und kreisten ihn ein.
Mit einem Hechtssprung schaffte es Shalidar aus ihrer Mitte, doch es war zu spät. Die Kutsche rollte schon
los, er konnte sie nicht mehr einholen. Langsam drehte er sich zu den Inquisitoren um. Zorn blitzte in seinen Augen auf, doch sofort beruhigte er sich wieder. Er war Profi. Gefühle konnte er sich nicht leisten. Mit der Ruhe eines Gletschers und genauso tödlich ging er auf den nächststehenden Inquisitor zu.
“Macht euch bereit zu beten, denn ihr seid des Todes!” ,sagte er ruhig. Langsam zweifelten die Inquisitoren an ihrer Überlegenheit. Die zwei unter ihnen, die intelligent waren, ergriffen schlagartig die Flucht. Langsam schritt Shalidar auf die 3 übrig gebliebenen Männer zu. Während er ging, zog er seine Schwerter, von denen das bereits bekannte Gift tropfte und sich mit einem zischenden Geräusch in die Steinfließen fraß. Als ein Tropfen in die Blutlache, die sich um den Kadaver des Inquisitors ausbreitete, fiel, zischte es leise und das Blut färbte sich bläulich.
Die Folterknechte starrten gebannt auf das Blut ihres gefallenen Kameraden, und diese Unaufmerksamkeit nutzte Shalidar eiskalt aus. Er sprang nach vorne, stieß sich im Flug von einem Tisch ab und stürzte, einem Adler gleich, auf einen der Männer zu, die Klingen gekreuzt. Mit einem einzigen, kräftigen Hieb trennte er dem Mann beide Arme ab, und während er blutend zu Boden ging, widmete Shalidar seine Aufmerksamkeit schon dem nächsten Feind. Der zog seinerseits die Waffe seiner Wahl – ein Kurzschwert – und ging damit auf Shalidar
los. Der Mann war ein ungeübter Kämpfer und der Assassine hatte jahrelange Ausbildung genossen. Spielend leicht und mit dem Grinsen des wahren Sadisten parierte Shalidar jeden seiner Schläge, bevor er ihm beide Schwerter gleichzeitig in der Brust seines Gegners versenkte. Stöhnend brach der Mann zusammen. Langsam breitete sich eine Blutlache um seinen Körper aus.
Von Angst geschüttelt ging der verbliebene Inquisitor rückwärts, versuchte zu fliehen. Shalidar drehte sich zu ihm um und zog mit frostiger Ruhe ein Wurfmesser.
Der Mann ging immer schneller rückwärts, stolperte über die Leiche seines Kameraden, fiel zu Boden und reckte angsterfüllt die Hände zum Himmel.
“Bitte, tötet mich nicht! Ich habe im Namen des Herrn gehandelt!” , wimmerte der Mann verzweifelt.
Mit langsamen Schritten und ohne jede Spur von Mitleid in den Augen schritt Shalidar auf den am Boden liegenden Mann zu. “Wisst ihr, ich verachte euresgleichen. Ihr tötet feige, denn ihr tötet Unschuldige, Frauen, Kinder. Kämpft gegen einen Gegner, der euch gewachsen ist. Doch erst im nächsten Leben. Grüßt euren Gott von mir, Priester.” , sagte Shalidar ruhig und stieß dem Mann seinen Dolch in die Kehle. Erneut riss er einen Stofffetzen aus der Kleidung des Toten, säuberte damit seine Klingen und machte sich auf, um den Erzbischof zu finden. Noch nie hatte es jemand geschafft, ihm zu entkommen. Aber er würde ihn einholen... und es zu Ende bringen.
Falls schwerwiegende Rächtschraipfeler drin sind, bitte ich darum, darauf aufmerksam gemacht zu werden.

Ansonsten viel Spaß beim Lesen.