Kapitel 10
Während der Reise in den Nordwesten, die Nazuan und Charles antraten, um nach Nether zu kommen, geschahen merkwürdige Dinge auf Rairikanien, der Welt. Zum Beispiel hatten einige Sterbliche entdeckt, dass man einen Pakt mit anderen Wesen, wie zum Beispiel Tieren, eingehen konnte, um die Eigenschaften selbigens zu erhalten. Viele große Offiziere der Streitmacht der Menschen nutzen dieses Wissen, um jenes zu tun. So gewannen sie an Macht und ihr Namen wurde bekannter. Da gab es Großmarschall Tailor, der im kleinen Reich Nen mit seiner Soldatentruppe gegen die Orks und ihre verbündeten gekämpft hatten, und dazu einen Pakt mit einem Adler und einem Löwen einging. Oder dem nicht ganz so hochrangigen Fußsoldaten Frederic, der aus einem unbekannten Reich kam, in dem traditionell mit Panthern paktiert wurde.
Wer einen Pakt einging, erhielt jedoch nicht nur die Eigenschaften, sondern auch die Gestalt eines Tieres. Man konnte als Mensch (oder was auch immer), als Tier, und als Mischung aus beidem herumlaufen. Es war praktisch.
Doch eigentlich hätte es ein weiteres erwähnenswertes Beispiel geben müssen. Von einem vermeintlich zukünftigen Hauptmann, der seinen entlegenen Stamm mit Krokodilen paktieren ließ, dann auf wundersame Weise zu den Menschenreichen dazustieß, sich mit ihnen verbündete, und ein mächtiges Heer aus Krokodilkriegern zusammenstellte. Jedoch wurde auf unbekannte Weise die Zukunft geändert, da man in selbiger die Möglichkeit zu Zeitreisen entdeckt hatte. Und so wurde das gesamte Volk ausgelöscht, bevor es zu den zivilisierten Völkern dazustoßen konnte. Von einem Mann, der stets von Raben begleitet wurde. Er trug nichts außer einer angenehm luftigen schwarzen Hose, einem schwarzen Hut, und zwei krumme runenverzierte Schwerter.
Doch all diese Ereignisse spielten damals für Nazuan und Charles noch keine Rolle. Denn
die waren auf dem Weg nach Nether, und daran sollte sich nichts ändern.
"Was meinst du, wie weit ist es noch?", fragte Charles zum...wievielten Mal? Nazuan hatte längst zu zählen aufgehört.
"Woher soll ich das wissen?! Ich war ewig nicht mehr dort!" Er kniff genervt die Augen zusammen, was Charles ein leises Gelächter entlockte. Dann dachte er nach.
Wie lange brauchte man bis Nether, hatte sie gesagt? Er lächelte leicht.
Oh, Charles. Wenn du denkst, sie wäre meine Freundin
, irrst du dich! Sie ist meine- "He, Naz! Was ist das da hinten?!" Charles deutete auf eine kaum sichtbare Landmasse in der Ferne, und einige der Seemänner kniffen verwirrt die Augenbrauen zusammen.
Nazuan stöhnte.
"Nenn' mich nie wieder Naz, Charles! Das klingt...lächerlich! Und...das ist Nether. Nun, ich bin sicher, dass uns meine Schwester
gut bewirten wird." Er grinste triumphierend.
Ein kleiner Zeitsprung: Das Schiff, auf dem die beiden waren, wurde von Geisterhand angegriffen und versenkt. Als einzige Überlebenden hatten sich Nazuan und Charles auf Bretter in Sicherheit gebracht, als aus dem Nebel drei geisterhafte schwarze Schiffe auftauchten, die die beiden mitnahmen. Nazuan freundete sich gleich mit dem Kapitän des Flaggschiffes, Käpt'n Nekon, an, der sie zur Küste brachte. Sie gingen in die nächste Stadt, flogen dort per Drache zur nächsten größeren Stadt, in der Nacria lebte, und besuchten sie.
Sie sah ihrem Bruder erstaunlich ähnlich. Zumindest in seinen besten Jahren, als Lebender. Sie hatte rotorangene Haare, eine schlanke Figur, ein freundliches und verführerisches Lächeln, ein edles Kleid, und da sie Seine Schwester war, vermutete Charles, ein Messer hinterm Rücken. Sie hatte eine für ihn ungewöhnliche Frisur: Sie hatte schulterlange Haare, von denen sich vorne auf beiden Seiten einige
Strähnen lösten, und die restlichen Haare hatte sie zu einem Zopf gepflochten, der sich aufrecht vom Kopf nach hinten abspreizte. So eine Frisur war in Kura'til nicht sehr verbreitet.
Gerade goss sie ihrem Bruder Tee ein.
"Möchtest du auch etwas, mein lieber Charles? Du brauchst nur zu fragen..." Sie schlug ein paar mal mit den Wimpern.
"N...nein, ich brauche gerade nichts, nein, danke...", antwortete er leicht errötend. Seltsam für einen Untoten.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Wie du willst." "Und, wie geht es dir, Schwesterchen? Was treibst du so?" Nazuan lächelte schief.
Nacria erwiderte das Lächeln.
"Oh, mir geht es wunderbar. Und was mache ich? Nun, nichts besonderes...Kleider kaufen, nach Männern suchen, Leute tö-, ich meine, Leute ZUM TEE EINLADEN, ja, das
meinte ich! Und du?"
Charles schmunzelte. Es ist gewiss nicht geschickt, sich dermaßen zu verplappern. Aber...diese Aktivitäten müssen zur Familie gehören.
Auch Nazuan schien etwas verwundert.
" "Zum Tee einladen?" Du hattest auch schon bessere Ausreden."
Sie grinste böse.
"Ach wirklich? Nun, du
musst es ja wissen."
Währenddessen beobachteten zwei Wachen von Falkenflucht, der größten Menschenstadt, gerade einen einzelnen Raben, der soeben angeflogen kam.
"Raben von solcher Größe sin' ungewöhnlich hier, nich'?" "Ja, kommt selt'n vor. Ich frag' mich jedesmal, wie die hier her komm'n..." "Meinste vom Luftkanal?" "Nee, der is' doch viel zu weit weg! Aber woher dann?"
Im Hintergrund bewegte sich ein Schemen, der offenbar einen schwarzen Hut trug. Und eine leise Stimme zischte:
"Zieht der Rabe seine Kreise?" "Jo, tut er!", antwortete einer der Männer.
"Gefriert das Blut in Euren Adern?"
Nun waren die Männer irritiert. Sie drehten sich um und erblickten den Schatten, der sich langsam zu einer Gestalt zu formen schien. Und sie sprach weiter...
"Seht Ihr Einen
Mann?"
Die Wachen nickten leicht ängstlich. Sie wussten, mit diesem Feind konnten sie es nicht aufnehmen.
"So schenkt ihm Eure Seele..."
Nun waren sie panisch.
"Was?! Niemals! Was denkt Ihr Euch eigentlich dab-" "...für alle Zeit!"
Und dann starben sie.
Fortsetzung folgt...
EDIT: Ich lebe noch, ob ihrs glaubt oder nich' :P
Ich wusste nicht, was ich schreiben sollte, da ich mir zu Anfang nicht genau überlegt habe, was in Teil 2 passieren könnte, und eben habe ich mich gefragt, ob ich
ihn schon auftauchen lassen soll, aber da ich so zumindest weiterschreiben konnte: Das Ergebnis siehe oben^
Ich hoffe, es gefällt Euch :)