Ich weiss, es ist viel Text aber des Lesens wert.
Liebe Spieler, liebe Nichtspieler
In einem anderen Thema hier
https://www.wow-forum.com/de/73078-w...w-spieler.html wurde ich sozusagen auf eine Idee gebracht der Tendenz, WoW Spieler als Suchtis ohne reales Leben darzustellen entgegenzuwirken durch Aufklärung.
Für euch Spieler ist es vielleicht unterhaltsam, vielleicht nicht, muss ja keiner in seiner Gänze lese – aber wer mag kann das gern Bekannten weiterleiten oder woanders veröffentlichen – von mir aus jedenfalls, was das Forum dazu sagt ist des Betreibers Sache.
Jedenfalls ist es mal eine Gegendarstellung zu dem was man so über uns verbreitet. Im Thema wurde ja vieles schon beschrieben.
Die Liste mit Vorurteilen in dem Thema (Seite 2 der ganz laaaange Beitrag) darf gern erweitert werden.
Vorweg – es ist eine GegenDARSTELLUNG zu den Suchti und kein Leben und WoW verblödet Leute Darstellungen.
Kommen wir mal zu einer für viele ungewöhnlichen Sichtweise: Der Vorteilhaften:
Zum Start: Das Gehirn macht zwischen einer virtuellen und einer realen Erfahrung keinen Unterschied. Ob man fernsieht, Computer spielt, ein Buch liest oder wirklich dabei ist, für das Gehirn ist es einerlei. Sind mehrere Sinne betroffen – wie beim Computerspielen und Fernsehen, wirkt das Erlebte sogar real. Während man beim Buch und Fernsehen aber hilflos ausgeliefert ist und sich berieseln lässt, ist man beim Spielen wirklich dabei und kann die Geschichte verändern oder eher, man schreibt sie mit. Im Gegensatz zum Fernsehen ist der WoW Spieler also aktiv, handelnd, gefordert – auf mehreren Ebenen.
World of Warcraft ist nicht unbedingt ein Spiel, welches – wie es Shooter sehr wohl tun – die Reaktionszeit drastisch verbessert (testet es, Shooterspieler haben meist ne enorm schnelle Reaktionszeit, ist sogar im RL praktisch bei der Unfallvermeidung) aber ein wenig wird sie doch geschult. Zumindest Heiler müssen schnell reagieren und bunt die Ziele wechseln können.
Was bei WoW wirklich geschult wird ist allerdings die ganzheitliche Wahrnehmung und Multitasking. Man muss ja nicht nur das Spielfeld im Auge behalten sondern auch die Skillleiste und die ganzen Cooldowns, die Buffs, Debuffs, die Mana / Runenmacht / etc., Lebensenergie - Leiste von sich selbst und Kameraden, sowie Gegnern. Es sind im Schnitt also 30 – 40 Flächen die man zusätzlich zur Umgebung im Auge haben muss um auf Veränderungen sofort reagieren zu können. Bei manchen Spielern sind es noch mehr, und wer wie ich Manaschild und andere Buffs auf einer anderen Leiste hat muss auch mehrere Ebenen im Kopf behalten und dazwischen wechseln und vorrausplanen wie beim Schach.
Multitasking ist da schon gefordert, aber auch im normalen Spiel wird zum Multitasking aufgerufen – während man etwa zum nächsten Questziel rennt und daher auf die Umgebung achten muss (Gegner, Fallgruben, Objekte die im Weg stehen etc.) haben viele Spieler nebenher Zeit ihre Skillung durchzudenken, auf die Karte zu sehen, zu chatten mit anderen Spielern, ihre Erfolge anzusehen oder noch mal den Quest durchzulesen etc.
Besonders hervorheben muss man jedoch, dass in den meisten Fällen während des Kämpfens kommuniziert wird. Nicht nur mit Chat sondern auch Symbolen auf dem Spielfeld sowie zeitgleich verbal mit einem Kommunikationssystem (meist Teamspeak) in dem während des Kampfes Kommandos, Hilferufe und dergleichen ertönen auf die dann reagiert wird und nach den Kämpfen andere Hinweise gegeben werden oder Pläne zusammen durchbesprochen werden.
Des Weiteren schult WoW die Fähigkeit Pläne zu erstellen. So ist es durchaus üblich, nicht eine Quest nach der anderen zu machen, sondern alle Quests einer Umgebung anzunehmen und sich dann zu überlegen, in welcher Route man am effektivsten die Quests lösen kann, damit man unnötige Laufwege einspart. Erfahrene Spieler planen bei neuen Charakteren gleich mit, welche Quests sie wann wie lösen werden.
Zudem plant man eine Skillung für Zeiträume die erst wesentlich später eintreffen werden. Man überlegt sich etwa schon auf Level 10 welche Skillung man haben möchte und plant dann bis Level 85 im vorraus um zu sehen wo man hinkommen möchte.
Auch erstellt man Pläne zu „Besorgungslisten“ – was, das ich für meine Berufe benötige – bekomme ich wo am effektivsten (Farmen) oder billigsten?
Und Pläne zum Aufleveln, Sammeln, Gold erwerben und so weiter und so fort.
Im späteren Spielverlauf kommen auch Detailpläne dazu – eine sinnvolle Rotation der Fähigkeiten, Tricks um das Letzte aus dem Charakter herauszuholen – etwa
dps (kurzum Schaden) beim Magier. Klassen, die mehrere Rollen erfüllen können wie etwa Druiden und Schamanen, treiben das noch auf die Spitze, da man für jede Rolle bereit sein möchte und daher vorab Pläne für jede Rolle erstellt.
Das strategische Denken wird ebenfalls geschult. Immerhin heisst das Spiel ja schon „Welt des Krieges“
Strategisch wichtige Positionen oder Standpunkte, gut ausbalancierte Gruppen, welche Klasse man gegen welchen Gegner am effektivsten einsetzen kann, wie die Chancen der eigenen Gruppen sind, wie man die Gegner im Schach hält, damit die Gruppe auch eigentlich überlegene Gegner besiegen kann (Stichwort Crowdcontrol), welche strategischen Manöver den Sieg bringen können (
PvP) und dergleichen mehr.
Ein sehr starker Punkt ist das Teamwork. Sei es im
PvP, in Dungeons, Instanzen oder woanders. Ein guter WoW Spieler muss nicht nur teamfähig sein sondern auch wirklich gut im Team zusammenarbeiten können, zum Wohle des ganzen Teams.
Gerade in kleinen Gruppen (5 Spieler) steht und fällt oft alles mit jedem Einzelnen, und gerade in grossen Gruppen (25) oder in
PvP Schlachten (50 und mehr) kommt es auf eine koordinierte Zusammenarbeit an, in der jeder seinen Platz und Rolle kennen und erfüllen muss.
Jeder gute Spieler muss fähig sein auf Befehle zu hören und einem Gruppenleiter zu folgen, sowie das Wohl der Gruppe über das Eigene zu stellen, muss aber auch in der Lage sein die Rolle des Anführers oder eines Offizieres zu übernehmen und dann entsprechend die einzelnen Teamgefährten zu koordinieren, anzuführen und zu leiten.
Ein guter WoW Spieler hat also Erfahrung in Führungspositionen bei 50 und mehr Mitarbeitern.
Aber auch andere Fähigkeiten wie die Organisation kommen nicht zu kurz. Für einige Quests muss man diverse Dinge von anderen Spielern organisieren – Rohstoffe, Produkte, Mitspieler…und dann sinnvoll umsetzen.
In einer Gilde ist ebenfalls Organisationstalent gefragt und
benötigt, sowie Führungsqualitäten wenn man in der Gilde Offizier ist oder gar eine gründet oder als Anführer leitet.
Teamwork, Organisationstalent, Führungsqualitäten, Multitaskingfähigkeit, Pläne erstellen und ausführen können…alles Eigenschaften die man sich in WoW aneignen kann und die auf dem heutigen Arbeitsmarkt von grösster Wichtigkeit sind. Aber war das alles? Nein!
Belastbarkeit, innere Gelassenheit und ein klarer Kopf in Stresssituationen sind auch Dinge, die man durch das Spielen von WoW bekommen und trainieren kann.
Wer in einer grossen
PvP Schlacht mitwirkt oder eine schwierige Instanz macht befindet sich in einer Stresssituation die, eben simuliert, auf einem realen Schlachtfeld gefunden werden kann – Schreie, Explosionen, Feinde, sterbende Teamkameraden, alle möglichen Nebengeräusche, Blitze, Leuchteffekte, heilloses durcheinander – zumindest oberflächlich betrachtet da die Gruppen untereinander oft sehr gut organisiert und koordiniert sind – das alles findet man in WoW. Belastbarkeit und Durchhaltevermögen sind sehr gefragt. Wer alles hinschmeisst wenns nicht grade so läuft wie er will ist in WoW gründlich verkehrt. Gerade im
PvP weiss man nie, wie es kommt und muss auch in schwierigen und sehr hektischen Situationen einen klaren Kopf behalten können und ein dickes Fell haben wenn man aus den eigenen Reihen angebrüllt wird, während einem die „Fetzen“ von Freunden um die Ohren fliegen. Es ist keine reale Situation, aber wer wirklich mitfühlt für den ist es psychisch nicht viel anders – man kann sich ja auch in Filme oder Bücher reinfühlen, so dass man es erlebt als ob es real wäre. Das Gehirn macht zwischen einer virtuellen und einer realen Erfahrung keinen Unterschied. Es wird beim Spielen sogar Adrenalin freigesetzt, wenn man sich in entsprechenden Situationen befindet. Der Lerneffekt ist also durchaus real.
Ein klarer Kopf in Stresssituationen und unter hohem Druck (hier von Teamkollegen) die richtigen Entscheidungen treffen (und als Anführer sie durchzusetzen) sind also weitere, ganz reale Fähigkeiten die im Spiel geschult werden. Und wer meint auf den virtuellen Schlachtfeldern wäre keine Hektik zu finden, der war noch nie auf einem.
Eine weitere im realen Leben sehr wichtige Eigenschaft, die in WoW geschult wird, ist soziale Kompetenz. WoW spielt man mit realen Menschen und Persönlichkeiten, die ihre Hintergründe und Prägungen haben. Auch in WoW gibt es Betrüger die man erkennen und entlarven muss, Lügner, Idioten, „Arschlöcher“ und dergleichen. Unsympathische Menschen also mit denen man dennoch zusammenarbeiten muss, in manchen Situationen. Man muss also in WoW lernen auch mit Menschen die man nicht mag als Team zu funktionieren, man muss andere Sicht und Denkweisen verstehen und akzeptieren lernen, man lernt eine gewisse Menschenkenntnis anhand des Ausdruckes der Anderen, lernt verstehen und interagieren.
Die eigene Ausdrucksweise und das Verstehen anderer Ausdrucksweisen ist ebenfalls wichtig und wird verbessert. Zudem kommt eine Schulung im sozialen – moralischen Bereich. In World of Warcraft ist man von anderen Spielern abhängig. Man lernt auch seine Feinde zu schätzen, sich Freunde zu machen und sie zu behalten, sich in einer Gruppe / Gilde einen Namen zu machen, wird mit Problemen anderer Spieler konfrontiert und ist teilweise auf andere Spieler angewiesen um die eigenen Probleme lösen zu können und so weiter.
Hilfsbereitschaft ist auch eine soziale Angelegenheit die in WoW sehr gefördert wird. Man braucht die Hilfe anderer Spieler und im Gegenzug hilft man anderen Spielern. Ich selbst habe es oft erlebt, dass erfahrene Spieler den Neulingen nicht nur mit Rat und Tat sondern auch Gold oder Gegenständen – also Werten – geholfen haben Fuss zu fassen. Und man weiss nie wann man wieder auf eine Person trifft – wie im realen Leben – und der Neuling dem man eben noch Geld geschenkt hatte, kann schon bald derjenige sein der auf dem Schlachtfeld das eigene Leben rettet. Die eigene Fraktion selbstlos stärken zum Wohle aller ist eine Tugend die in WoW sehr gefördert wird.
Aber auch das Teilen lernt man – denn in Gruppen kann natürlich nicht jeder alles haben was ein Gegner fallen lässt. Also muss die Gruppe sich die Gegenstände fair und nach Bedarf teilen. Da sammelt nicht einer alles ein und macht es zu Geld – Nein, da bekommt jeder das was er brauchen kann. Kanns keiner brauchen wird drum gespielt wer es bekommt. Erfahrung und Geld werden brüderlich durch alle zu gleichen Teilen geteilt.
Brauchen 2 Spieler (oder mehr) einen Gegenstand wird ausgehandelt – wie im realen Leben – mit Argumenten, wer es nun bekommt – oder man wählt auch hier die Variante darum zu spielen.
Auf Rollenspielservern wird das noch einmal drastisch gesteigert – dort werden auch Feste und Hochzeiten gefeiert, Ehen geschlossen, Streite ausgetragen und geschlichtet, Gerichtsverfahren abgehalten und vieles mehr. Alles Erlebnisse bei denen man fürs reale Leben lernen kann.
Doch auch wirtschaftliche Kompetenzen werden in WoW geschult – Banken, Auktionshäuser und der freie Handel zwischen Spielern schult nicht nur das Auge für Preise, sondern schärft auch andere kaufmännische Talente – ein Riecher für tolle Angebote, Ahnungslose die man sehr Gewinnbringend über den Tisch ziehen kann (wer meint das wäre aber kein tolles Talent hat offensichtlich von REALER Wirtschaft und dem Kapitalismus keine Ahnung…und wie im realen Leben gibt’s in WoW Gesetze die alles auf ein erträgliches Niveaus reduzieren) ein Gespür dafür wo man schnell zu viel Geld kommen kann, wo man günstig an Rohstoffe für seine Produkte kommt und wie man sie Gewinnbringend verkaufen kann. Oder als Rohstoffhändler, wo man seine Waren gut anbieten und wo man sie effektiv gewinnen kann. In WoW gibt’s auch einen Kurs von Waren und die Werte wechseln laufend mit Angebot und Nachfrage – im Grunde ein freier Markt wie wir ihn in der Realität kennen und wer dort virtuell agiert kann ohne reale Verluste einen Einblick in unsere reale Wirtschaft bekommen und Fähigkeiten die dort behilflich sind.
Auch andere Talente werden in WoW geschult. Lernfähigkeit und Orientierung zum Beispiel. Lernfähigkeit und Bereitschaft sind in WoW sehr wichtig – man muss die Verhaltensregeln lernen, die Gebiete und Gegner kennen lernen, die Spielmechanik, das Skillsystem, strategische Züge, Rotationen, Städte, spezielle Fachbegriffe, und und und…
Die Orientierung wird zwar durch Karte und Kompass erleichtert, aber die helfen auch nicht immer weiter also heisst es, wie im realen Leben – Sonnenstand und die Gebiete erkunden.
Aber auch Sprachkenntnisse werden deutlich verbessert. Beinahe jeder WoW Spieler beherrscht zumindest grundlegende Englischkenntnisse und kann diese durch das Spielen wesentlich vertiefen – nicht nur weil manche Quests nicht ganz übersetzt sind, sondern auch in der Interaktion mit Blizzard oder englischsprachigen Spielern oder dem Fachjargon.
Andere Sprachen sind selten, aber wer diese schulen möchte hat die Möglichkeit dazu indem er auf anderen Servern spielt und dort im direkten Gespräch die Kenntnisse einer Sprache verbessern – etwa Französisch für Schüler des Fachs, da sie auf entsprechenden Servern mit echten Franzosen direkt sprechen können um sich zu verbessern. Oder Englisch, Spanisch….die meisten Sprachen sind in WoW vertreten.
Aber auch der Intellekt wird in WoW gefördert. Anders als beim hirnlosen berieseln lassen von der Glotze, ist man bei WoW aktiv dabei und kann sehr vieles lernen. Wer sich die Chancen zu kritten verbessern will kann hier rechnerische Meisterleistungen anstellen, die Grundrechnungsarten werden im normalen Handel geschult, man lernt sehr viel Hintergrundgeschichte kennen – ja WoW ist eine richtige WELT mit gut 10.000 Jahren Geschichtsschreibung von etwa 20 Völkern, mit grossen und kleinen Kriegen, Königen, politischen Ereignissen, Seuchen und dergleichen mehr. Auch eine eigene Geographie ist vorhanden und Geologie – Silber, Gold oder Thorium gibt es halt nicht überall sondern nur in bestimmten Gebieten. Auch Kristalle gibt es nur in manchen geologischen Bereichen.
Hier wird also Schulwissen praktisch angewandt und die Lust am Lernen auch in der Schule geweckt, da man gerade als Schüler merkt, wofür man dieses Wissen so brauchen kann.
Auch kulturelles Wissen – sind doch die Völker in WoW an real existierenden Kulturen angelehnt: Tauren – Indianer, Trolle – afrikanische Stämme und so weiter.
Durch das Spielen von WoW kann man also, erneut besonders auf Rollenspielservern, sehr viel über reale Kulturen lernen. Ihre Spiritualität, Glauben, Architektur, Lebensweise, Verhaltensmuster, Gesetze, Moralvorstellungen, politisches Verhalten und so weiter.
Gerade hier werden in WoW 2 ganz wichtige Eigenschaften im realen Leben trainiert: Respekt und Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Wesen. In WoW ist es sogar noch drastischer – hier hat der „Fremde“ nicht nur eine andere Hautfarbe sondern eine ganz andere physische Erscheinung, im Falle der Orks, Worgen, Tauren oder Trolle sogar eine Monströse oder im Falle der Draenei eine ganz fremdartige.
Und man muss mit diesen Wesen an einem Strang ziehen und zusammenarbeiten. Man ist angewiesen ihre Sichtweisen zu akzeptieren, respektieren und tolerieren um mit ihnen auszukommen. Rassismus ist hier völlig fehl am Platz und wird dem Spieler schnell ausgetrieben, denn in WoW sind die Indianer kein unterlegenes Volk das man ausrotten kann sondern ein starkes Volk das man nicht unterschätzen darf. Es muss also den Spielern gegenüber eine diplomatische Lösung her. Verständnis der anderen Kultur und gemeinsam Lösungen für ein friedliches miteinander finden. In WoW wurde das ganz Konkret in den grossen Fraktionen gemacht, wie man es auch in der Realität tun sollte – Orks, Tauren, Trolle und Co haben eben nicht darauf geschaut „was ist an euch anders?“ sondern „Was haben wir alle gemeinsam?“ und so Werte gefunden die sie aneinander binden, vereinen. Werte die sie alle schätzen und für die man sich gegenseitig respektiert und achtet. Unterschiede sind immer noch genügend da aber anstatt, wie leider oft in der realen Welt, den anderen dafür zu hassen oder zu ignorieren, MUSS man hier Toleranz aufbringen und Gemeinsamkeiten finden für die man einander respektieren kann. Das wird in WoW dadurch wesentlich verstärkt dass Spieler nicht nur von anderen Spielern sondern auch anderen Rassen abhängig sind da jede Rasse nur manche Klassen haben kann. Die Horde hat nur Blutelfen als Paladine und nur Tauren als Druiden – und Paladine wie auch Druiden sind unverzichtbar. Man braucht also einander – auch andere Völker. Denn jede Klassen hat ihre Stärken die man braucht und manche Klassen gibt es eben nur in einem Volk (pro Fraktion)
Verständnis und Toleranz üben in WoW – und zwangsläufig lernt man auch die reale Welt anders zu sehen und andere Kulturen und Rassen zu schätzen und respektieren.
WoW gegen Rassismus.
Auch Erziehung findet in WoW statt. Es gibt Gesetze von Blizzard die eingehalten werden MÜSSEN oder man trägt die Strafen – Bann. Wie im echten Leben in verschiedenen Härtegraden je nach Vergehen. Man kommt hier also ohne reale Konsequenz mit dem Gesetz und mitunter dessen Hütern (GMs) in Berührung.
Aber nicht nur Gesetz – auch Verhaltensregeln. Wer sich nicht benehmen kann lernt es oder ist verloren. Denn wie schon gesagt ist man in WoW auf andere Spieler angewiesen und wer sich nicht benehmen und den Regeln anpassen kann geht unter. Was Elternhaus und Lehrer eventuell vernachlässigt haben, kann hier geschult werden.
Und ein Rauswurf aus der Gilde oder ein Bann in WoW tun manchem Jugendlichen in WoW weit mehr weh als Hausarrest oder ein Schulverweis – aber nicht weil die jugendlichen süchtig sind sondern weil sie emotional dran hängen – ganz normales menschliches Verhalten. Die Eltern fiebern mit ihrer Soap mit und weinen wenn der Charakter stirbt den sie am meisten mochten oder wenn sie abgesetzt wird und der Sohn / die Tochter eben in WoW. Nur hier für eigenes Verhalten – Lerneffekt also vorhanden. Und wer einmal gebannt war oder aus einer Gilde geflogen ist macht oft einen Wandel durch – ganz ohne Gefängnisstrafe, mit der Absicht sich zu bessern, einfach weil WoW da trifft wo Geld und Haftstrafen nicht treffen – emotional.
Kreativität und Phantasie werden auch geschult: Die sehr phantasievollen Landschaften, die kreativen architektonischen Leistungen, die malerischen Orte…das sind Bilder die unsere phantasievolle Hirnregion anregen und uns inspirieren. Nichtspielern kann ich nur wärmstens empfehlen sich mal einige Landschaftsbilder anzusehen – Silbermond, Dalaran, Shattrath, Sturmwind, Eisenschmiede, Arathi Hochland und Arathi Gebirge, Dalaran, das Hinterland, Donnerfels, Mulgore, Darnassus, Exoar, Nethersturm (vor allem der Himmel) und einige Küsten vor allem mit versunkenen Städten und Korallenriffen.
Dass Musik nicht nur unsere Stimmung sondern auch unsere Intelligenz beeinflussen kann ist längst erwiesen – gerade Orchester sind gut fürs Gehirn. Und wer nun mal in Dalaran hinhört, oder Silbermond oder anderen Gegenden hört da Werke die aus der Feder von Meistern hätte stammen können. Auch hier kann ich nur raten sich ein paar Stücke probeweise anzuhören.
Die letzten beiden Punkte zusammen erhöhen auch die allgemeine Intelligenz, nur nebenbei angemerkt.
Logisches Denken wird ebenfalls geschult, zu einem gewissen Grade, denn „dumme Aktionen“ führen oft zu schmerzhaften Konsequenzen, so dass kaum jemand den Fehler noch einmal macht.
Wer nun denkt, WoW sei nur was für Singles – Nein, es gibt auch Paare die spielen und gemeinsam das Erlebnis teilen. Und manch einer hat sogar eine Lebensgefährtin gefunden. Ich selbst habe meine Frau, mit der ich 3 Kinder habe, über ein Spiel – Diablo 2 – ein frühes
MMORPG wie WoW, ebenfalls von Blizzard, kennen gelernt.
Gesellschaftlich ist WoW also keinesfalles bedenklich. Viele Spieler spielen zusammen mit ihren realen Freunden oder lernen neue Freunde über WoW kennen. Ich habe auch einige Freunde, die heute in meiner Umgebung wohnen, über Spiele kennen gelernt – und dann real getroffen. Die Angst in WoW seien nur Suchtkranke unterwegs ist eine Beleidigung, aber das habe ich im vorigen Text schon ausgeführt.
Aber auch andere Vorteile hat WoW…
Mit WoW kann man Geld verdienen, ganz real. Manche verkaufen Ingame Gegenstände und Gold gegen reales Geld, dazu gibt’s ganze Firmen. Aber die weit üblichere Methode ist es, ein
GM zu werden (falls Blizzard welche sucht) und so ein Angestelltenverhältnis einzugehen.
Und ein paar Spieler bestreiten ihren Lebensunterhalt direkt durchs spielen indem sie Preisgelder gewinnen, die von Blizzard ausgeschrieben werden.
Esport ist das Stichwort. Es gibt regelrechte Meisterschaften.
Und manche Spieler schreiben auch Bücher zur Geschichte von WoW oder ihrer Charaktere und machen damit Geld als Autoren.
Ein gern vergessener Vorteil ist auch der des Agressionabbaus. Wer mit einer Axt Schädel spalten will, kann das in WoW tun, auf dem Schlachtfeld. Und ganz ehrlich – mir ist es lieber jemand tut das im Spiel als in der Realität. Ja es gibt Menschen die zu agressivem Verhalten neigen. Die gibt es überall. Nicht nur in Ballerspielen oder WoW nein – die sind viel Häufiger in Gasthäusern, Discos, Kneipen, diversen Klubs oder Sportvereinen…und Leben es aus. Wie gesagt, das Gehirn macht keinen Unterschied! Fürs „Ventil“ – also Dampf ablassen ist virtuelles zusammenschlagen beinahe ebenso effektiv wie eine Schlägerei in der Bar aber wesentlich gesünder für die eigene Gesundheit und die Umwelt und Ärger gibt’s hinterher auch nicht. Also wer merkt, dass er mal Druck abbauen muss sollte nicht losziehen mit Freunden und sich mit dem Stammtisch prügeln sondern lieber WoW spielen und für seine Fraktion kämpfen – damit tut er keinem Weh und macht dabei sogar noch was sinnvolles.
Und Nein es senkt NICHT die Hemmschwelle. Killerspiele machen niemandem zum Amokläufer. Da senken Krimiserien die Hemmschwelle viel mehr, da sind die Bilder auch realitätsnäher und zeigen sogar MÖGLICHKEITEN wie man jemanden töten kann ohne erwischt zu werden, und das im Hauptabendprogramm! Hemmschwelle…senkt es ihre Hemmschwelle einen Menschen umzubringen wenn sie es im Fernsehen sehen? Nein? Warum sollte dann das virtuelle Töten von Pixeln die weit entfernter von der Realität sind als der Krimi das tun?
Werden Krimifans zu Mördern? Nein. Mörder werden Mörder also Menschen wo die Neigung schon da ist. Ebenso machen Spiele keine Amokläufer sondern Verzweiflung im realen Leben. Keiner läuft Amok weil er spielt sondern weil er ein Mensch ist der verzweifelt an der Gesellschaft – Leistungsdruck, keine Möglichkeit die Probleme zu lösen, erdrückt werden vom Spott etc.
Also – WoW
PvP Spieler die Kriegszüge unternehmen sind keine Killer, sondern lassen auf gesundem unschädlichem Wege Dampf ab. Mehr nicht – kein Grund sich Gedanken zu machen.
In WoW kann man auch wunderbar entspannen und Stress abbauen. Das mag scheinbar dem Punkt mit den Schlachten und dortiger Hektik erscheinen, aber wie die reale Welt ist WoW nicht nur Mord und Totschlag.
Beim Angeln oder einem Ausritt in wunderschöne Ebenen, beim Bummel durch die wunderschönen Städte oder tauchen in grossen Riffen hat man wunderbare Musik kombiniert mit wunderschönen optischen Eindrücken. Ein virtueller Kurzurlaub mit Sightseeing und wer sich richtig gut hinein versetzen kann, mag auch die Seeluft riechen, den Wind im Haar spüren die Wärme des Lagerfeuers fühlen, und das scharfe Steak dazu schmecken – oder real eines Essen während der Charakter es tut – oder andere Nahrungsmittel – Suppen, Brot, Süssigkeiten…
Oder in der Kneipe mit Kumpels einen trinken und Witze reissen oder der Nachtelfenkellnerin auf den Po hauen.
Oder das Picknick das im realen Leben wegen schlechten Wetters ausgefallen ist mit der Liebsten in WoW halten und das reale Essen dabei verzehren.
Kurzurlaub im Alteracgebirge zum Klettern und Yetis beobachten, im Riff tauchen und den Fischen folgen, am Strand Sonnen, in den Wäldern spazieren, Höhlen erforschen oder mit dem Greifen durch die Lüfte fliegen…was immer man will. Seelisch sehr erholsam. Und wesentlich billiger als ein Kurzurlaub mit Flug und Übernachtung UND man kann es am Abend machen ohne vorher Urlaub beantragen zu müssen.
Ja sogar der Sinn für Ästhetik und Mode kann in WoW ausgelebt und geschult werden. Auf Festen, auch in WoW, ist es üblich angemessen gekleidet zu sein und dafür gibt’s einen ganzen Berufszweig – die Schneiderei. Anzüge, Kleider, Hemden, Hüte…oder wer lieber in strahlender Rüstung gehen will muss halt zum Schmied. Optik ist neben den Werten für viele Spieler auch entscheidend bei der Wahl des Equipments und manche sammeln optisch schöne Ausrüstungen für feierliche Anlässe.
Es gäbe noch mehr über die Vorteile von WoW zu erzählen, aber ich denke dieser Text hat schon einiges zur Imageaufwertung getan. Als Schlusswort möchte ich noch einmal betonen, dass die allermeisten Spieler WoW als Hobby in ihrer Freizeit spielen und ganz normale Menschen mit einem Hobby sind, Menschen die eine Arbeit und Familie haben und so eben entspannen. Ein Spiel bei dem man viel für die reale Welt lernen kann und das die Lernlust hebt. Pädagogisch wertvoll.