Die Orcs gingen auf den Eingang der finsteren Höhle zu und versuchten in deren Dunkelheit etwas zu erkennen. Der Eingang mündete direkt in einen schmaler werdenden Gang der gewunden in die Tiefe führte. Sie schlichen Schritt für Schritt voran, immer weiter in die kühle und modrige Höhle herab. Die Wände des Ganges waren rau, feucht und glitzerten vom einfallenden Licht des Einganges. Terakles blieb vor Schock der Atem weg als ein nervenerschütternder Schrei aus den Tiefen der Höhle zu ihnen drang. Die Freunde sahen sich entsetzt an und verstanden, dass dieser Schrei pures Leid bedeutete. Je weiter sie vordrangen desto lauter wurden die Rufe nach Gnade. Der Geruch von verbranntem Fleisch und giftigen Essenzen hüllte sie ein als sie fast am Ende des Ganges ankamen.
Von hier konnten sie schon fast das ganze Ausmaß erkennen. Der Gang endete in einer Art Balkon der weit über dem Höhlenboden thronte. Sie konnten unter sich eine riesige Halle erblicken die voll von schmutzigen Sklaven, vermummten Gestalten und fest geketteten Opfern war. In der Mitte stand ein mächtiger Altar dessen Oberfläche rötlich schimmerte. Einige der Vermummten standen um ihn herum und murmelten Unverständliches. Lediglich übertönt von gelegentlichen Schreien der Gefangenen, die an die Höhlenwand gekettet wurden. Korux rieb sich mit der Hand langsam über das Gesicht und schüttelte den Kopf über so viel Grauen. „Siehst du diese Sklaven? Ich habe erst jetzt erkannt, dass sie mal Orcs waren. Schau dir nur ihre Haut an. Übersät mit blutroten Runen.“, sagte Terakles. „Errinnert mich an das Pentagramm vor dem Eingang.“
Plötzlich wurde die Halle von blutrotem Licht geflutet, ausgehend von einem Nebel über dem Altar. Die Vermummten stoben auseinander und bildeten einen Kreis um den Altar. Der Nebel verdichtete sich und formte sich zu einem blutigen Elementar. Als er erkennbar wurde fielen alle Umstehenden auf die Knie und sahen ehrfürchtig zu dem Altar auf. Eine Stimme, alt wie Erde selbst rollte aus dem Mund des Elementars. Seine Worte hallten von den Wänden wider und erfüllten die Freunde mit Angst und Beklommenheit. „Meine Brüder, Untergebenen und Sklaven. Ich erwarte einen Bericht.“, sprach das Blutelementar zu seinen Umstehenden. Ein reich verzierter Vermummter erhob sich und ergriff das Wort: „Kolgaroth, mein Herr! Wir haben große Fortschritte gemacht. Dreihundert dieser dreckigen Hordeanhänger haben wir schon gebrochen. Seht nur die schönen Runen an Ihnen!“ Der Sprecher der Vermummten zeigte auf die fest geketteten Sklaven und erhob wieder die Stimme: „Und hier werden sie gebrochen wie Zahnstocher. Es ist so einfach. Nimm ihnen was sie lieben und gib ihnen etwas, ohne dem sie nie mehr sein können. Sie leben vom Leid der anderen. Ist es nicht herrlich oh Herr?“
Das Elementar sprach mit zufriedener, aber verächtlicher Stimme auf den Sprecher ein: „Überschätze dich nicht, Gorlash. Was du glaubst zu können habe ich erfunden und erschaffen. Also preise nicht deine Unfähigkeit an wie eine Dirne ihre Dienste. Aber du bist zu etwas nützlich. Bleibe es, wenn du leben willst.“ Der Sprecher wurde fast merklich kleiner und kauerte sich wieder zusammen.
Nochmal eine kleine Fortsetzung =)
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„Ich habe noch eine einzige Frage. Nur eine, aber wichtige Frage! Welche Ausgeburt der Dummheit hat im Angriffsziel Wegekreuz bis zur Lächerlichkeit versagt?“, stellte das Elementar mit bedrohlicher Stimme in den Raum. Ein von Todesangst erfülltes Raunen ging durch die Reihen der Untergebenen. Ein vermummter Nachtelf, leicht erkennbar durch die langen Ohren, erhob sich und sprach mit fester Stimme: „Kolgaroth, mein Herr! Ich habe den Angriff angeführt. Es war nicht die Schuld unserer Schattenklingen. Sie waren schnell und tödlich. Ich war es, der versagte. Die Bewohner ließen sich icht kontrollieren. Sie widerstanden allem, das nötig war um sie zu brechen und ihren Willen zu rauben. Ich habe es nicht geschafft. Dann mussten die Schattenklingen eingreifen und töten.“
Stille machte sich in der Halle breit und Kolgaroth´s Körper bekam eine noch blutigere Farbe. Mit alles erbebender Stimme brüllte er auf den Nachtelf ein: „Seht her was passiert wenn ihr mich für Dumm verkauft, seht her was passiert wenn ihr mich hintergeht, WENN IHR AUS MIR EINEN NARREN MACHT!“ Blitzschnell rasselten Ketten aus dem Boden der Höhle und griffen nach dem Nachtelfen. Sie umklammerten ihn und hoben ihn gefesselt dutzende Meter hoch in die Luft. Ein blutiger Nebel begann aus seinem Körper zu
strömen und auf die Anwesenden herabzuregnen. Korux musste angesichts dieser Grausamkeit unwillkürlich schlucken.
Dann passierte, was ihn völlig in Angst versetzte. Der Nachtelf wurde in seinen Ketten so hoch gehoben, dass er schon fast das Versteck der zwei Orcs erblicken konnte. Völlig gelähmt vor Entsetzen mussten die Freunde mit ansehen wie der Gefesselte seinen Kopf drehte und direkt zu ihnen sah. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und seine Augen blickten genau in Terakles´ Gesicht. Der Priester bettelte in Gedanken, dass der Nachtelf sie nicht verraten würde, war jedoch immer noch außer Stande sich zu bewegen. Der jedoch lächelte nur und schüttelte beschwichtigend den Kopf. Er wandte seinen Blick von den Orcs ab und gab sich dem Tode hin.
Korux war der erste, der die Kontrolle über seine Beine wiedererlangte und zog Terakles grob vom Balkon zurück. „Lauf schon, mein Freund. Reiss dich zusammen!“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Der Priester fing sich wieder und rannte zum hell strahlenden Ausgang der Höhle. Als sie beide wieder im Freien waren schlugen sie sich die Hände vor die Augen. Die Sonne war unerträglich für sie, nachdem sie sich an das düstere Licht der Halle gewöhnt hatten.
„Wir dürfen nicht stehen bleiben!“, ermahnte Korux seinen Freund. Sie liefen an den Leichen der Oger vorbei und bis zum Ende der Plattform mit dem Pentagramm . Zügig kletterten sie den Hang herunter, bis zum Fuß des Berges, an dem ihre Reitwölfe bereits auf sie warteten.
Nach einer schweigsamen Reise in Richtung Norden kamen sie wieder in Orgrimmar an. Das beruhigende Gefühl wieder in Sicherheit zu sein machte sich in ihren Gemütern breit. Sie suchten Thrall auf, der die Orcs bereits erwartete. Vor seinem Thron angekommen verbeugten sie sich, noch völlig benebelt von den verwirrenden Vorkommnissen, die sie beobachtet haben. Thrall wollte alles hören, wie die vermummten aussahen, wie der Nachtelf aussah und alles über dieses Elementarwesen.
Nachdem sie ihren Bericht abgelegt hatten warteten sie auf seine Reaktion.
„Nun wissen wir also wer das Wegekreuz heimgesucht hat. Eines ist sicher: Diese Manipulation, oder das „brechen“ wie ihr es nennt, scheint nicht unbemerkt zu passieren. Bestimmt wurde Voozay damit konfrontiert. Hat er je etwas darüber gesagt?“, sagte Thrall. Korux antwortete ihm: „Nein, er erwähnte nichts dergleichen. Vielleicht haben sie ihn auch übersehen. Er versteckte sich schließlich.“
Thrall machte eine kleine Pause bevor er sprach. Dann sagte er: „Sucht ihn in der Bibliothek auf, er wird dort auf euch warten nehme ich an. Fragt ihn ob er so etwas beobachtet hat.“
Die Freunde nickten und verabschiedeten sich vom Kriegshäuptling. Als sie aus der großen Halle von Thrall heraustraten kamen ihnen zwei hochrangige Nachtelfen entgegen. Korux verzog angewidert das Gesicht, sagte jedoch kein Wort in ihrer Anwesenheit. Erst als sie in der Halle verschwunden waren sprach er Terakles an: „Was machen diese Biester hier?“ Sein Freund zuckte mit den Schultern und sah ihn ratlos an.