Thema: Vorgeschichte zu WOW
Diskutiere im Der Dorfkrug Forum über Vorgeschichte zu WOW. So, ich hab einiges umgeschrieben. Da mein anderer Thread geschlossen wurde, ich nehme mal an, weil ich längere Zeit nicht mehr anwesend war , poste ich sie hier nochmal komplett, oder besser gesagt, was bis jetzt fertig ist und neu dazukam. Es ist wie mit ...
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Alt 03.11.2009, 02:12   #1
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Vorgeschichte zu WOW

So, ich hab einiges umgeschrieben. Da mein anderer Thread geschlossen wurde, ich nehme mal an, weil ich längere Zeit nicht mehr anwesend war , poste ich sie hier nochmal komplett, oder besser gesagt, was bis jetzt fertig ist und neu dazukam.



Es ist wie mit allen Geschichten, wenn der Wind der Zeit darüber hinweg weht... Manche Erinnerungen gehen, wie die Farbe meines ehemals Blauschwarzen Haares... Ich werde da beginnen, von wo ich sicher bin, dass ich noch alles weiß...

Die Jagd


Es war Nacht. Der Vollmond, der so helle schien, zwängte sich durch die kleinsten Lücken des dichten Blattwerks der Baumkronen. Hoch waren die Stämme dieses uralten Waldes, moosbewachsen die Wurzeln und die Bäume, die vor längerer Zeit schon umgefallen waren. Der Durchmesser der meisten Bäume war wirklich enorm. Nur wenige Büsche standen hier und da, sie bekamen wohl zu wenig Licht, um hier wirklich zu gedeihen. Das dichte, weiche Moos, das den Boden bedeckte, dämpfte jeden Laut.
Leise schlich sich eine Gestalt durch die Dunkelheit, jeden Schatten ausnutzend, der auf ihrem Weg lag. Der junge Mann war sehr kräftig von seiner
Statur her, die behänden Bewegungen die er ausführte, hätte man ihm, wenn man ihn nicht kannte, nicht zugetraut. Sie zeugten davon, dass er ein erfahrener Jäger war. Die Dunkelheit an manchen Stellen, die dichter bewachsen waren, war für ihn anscheinend überhaupt kein Problem. Er trug eine grobe Lederweste. Seine Hose war von der gleichen Machart und ging ihm fransig nur bis zu den Knien.
Die ledernen Gamaschen die er an den Füßen trug, wiesen schon etliche Löcher auf. An einem Riemen hing ein Köcher quer über seinen Rücken, der nur wenige Pfeile enthielt. Ein schwarzer Dolch aus einem Spitzen, langen und scharfem Stein war durch das Seil, aus geflochtenen Lederstreifen, das wohl auch als Gürtel fungierte und in ein paar Windungen um seine Hüfte gewickelt war, befestigt. In der linken Hand trug er einen einfachen aber mit Sicherheit wirkungsvollen Bogen, der mit einfachen Kerben ein wenig verziert war.
Leicht wie eine Feder sprang er über einen moosbewachsenen Baum, wich einem kleinen Ast geschickt aus, um keinen Lärm zu machen. Nur ganz selten hörte man ein Ästchen ganz leise rascheln oder knacken, er war fast so lautlos wie ein Schatten. Abrupt blieb er stehen, seine langen, spitz zulaufenden Ohren zuckten leicht. Er blickte sich suchend um. Geduckt schlich er um einen Busch herum, der direkt vor ihm stand. Dann sah er es, seine Nase hatte ihn nicht getäuscht. Auf einer kleinen Lichtung, mitten im hellsten Mondschein, wühlte ein halbwüchsiger Eber im weichen Boden nach allerlei Verdaulichem.
Langsam zog er einen Pfeil aus seinem Köcher und legte ihn auf die Bogensehne. Danach spannte er den Bogen sehr vorsichtig, denn er war dem Schwein doch recht nah und wollte nicht riskieren, von ihm gehört zu werden. Aller Mühe zum Trotz ertönte ein leises Quietschen der Sehne auf dem Holz des Bogens. Der Eber schaute sich nicht erst um. Er rannte los, aber es war zu spät, der Pfeil des Jägers durchbohrte seinen Rumpf. Das Schwein rannte jedoch weiter. In seinem Schrecken begriff es nicht, dass es tödlich verwundet war.
Quer über die hell erleuchtete Lichtung, gegenüber durch die Büsche und im leichten Zickzack rannte es weiter durch den Wald. Er konnte ihm ohne Schwierigkeiten folgen, im hellen Mondlicht aber auch im Schatten, hatte er keine Probleme die wenigen spärlichen Blutspritzer zu sehen und zu riechen. Wahrscheinlich hätte er das Tier auch blind gefunden. Nach ungefähr dreihundert Metern war die Flucht vorbei, der Eber brach zusammen.
Leise röchelnd lag es auf dem weichen, moosigen Waldboden, als es der Jäger erreichte.
Er hatte durch den schnellen Schuss sein Herz verfehlt und die Lunge des Ebers durchlöchert. Deswegen hatte er auch nicht viele Blutspritzer gefunden, es lief dem Tier in die Lunge.
Schnell wickelte er das Seil von seinem Körper und knotete es um die Hinterläufe des Schweines, das leise quiekend und röchelnd mit halboffenen Augen apathisch dalag. Das andere Ende warf er über einen tiefer hängenden, kräftigen Ast und zog den Eber hoch.
Dann schnitt er ihm mit seinem Dolch, der erstaunlich scharf war, die Kehle durch.
Plötzlich sah er ungefähr zwanzig Meter entfernt ein kleines hellblaues Licht, das unstet zwischen den Bäumen hin und her fuhr.
Neugierig aber besorgt schaute er sich gründlich um.
Als er jedoch nichts ausmachen konnte, widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dieser seltsamen Erscheinung...

Geändert von Thorak (05.11.2009 um 07:51 Uhr)
Thorak ist offline  
Alt 03.11.2009, 02:12  
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AW: Vorgeschichte zu WOW

Hast du schon im Lösungsbuch nachgelesen? Eventuell hilft dir das ja weiter...
 
Alt 03.11.2009, 02:13   #2
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AW: Vorgeschichte zu WOW

Magie


Das geheimnisvolle Fünkchen hatte sich ihm neugierig bis auf etwa zehn Meter genähert, wahrte aber diesen Sicherheitsabstand. Unruhig bewegte es sich von links nach rechts, von oben nach unten und umgekehrt. Erstaunt, über diese Erscheinung legte sich ein verwunderter Ausdruck über sein recht grobes, aber nicht unintelligentes Gesicht. Als er ein paar Schritte auf dieses geheimnisvolle Wesen zu machen wollte, wich es zurück und vergrößerte den Abstand wieder.
Er beschloss, herauszufinden was es damit auf sich hatte und ging langsam hinter diesem... was auch immer es war, her. Es führte ihn langsam eine ganze Strecke von seiner Beute weg und er sah sich immer wieder besorgt um. Vielleicht lockte es ihn in eine Falle?
Er musste sich den Rückweg auf jeden Fall merken, wenn er das Schwein nicht verlieren wollte.
So ging es eine ganze Weile, dann sah er, dass sie sich auf eine Felswand zu bewegten. Dieses kleine Leuchtfeuer zog sich durch einen Busch zurück, von denen recht viele vor dem Fels standen. Als er vor den Büschen stand, sah er, dass sich hinter ihnen ein schmaler Spalt im Massiv öffnete, der sich aber nach kurzer Zeit erweiterte, wohin sich dieses kleine Wesen zurückgezogen hatte. Er kämpfte sich durch das Geäst in den Durchlass und folgte weiter dem Licht, das ihn in leichten Links- und Rechtsbiegungen ungefähr zweihundert oder zweihundertfünfzig Meter durch den Spalt führte. Zu beiden Seiten erhob sich der Fels jeweils zwischen dreißig und fünfundvierzig Meter hoch, schien jedoch aus einem einzigen Stück zu bestehen, dass aussah, als wäre es an dieser Stelle einfach gebrochen und ein kleines Stück auseinander gerutscht. Nachdem er aus dem schmalen Pfad auf eine riesige Lichtung trat, schaute er sich um. Vereinzelt standen riesige Bäume mit gewaltigem Umfang und unglaublich breiten Kronen in einer wunderbar duftenden Wiese. Es roch nach allen möglichen Kräutern und Blumen. Als er nach links schaute, sah er, dass der Baumbestand in einiger Entfernung wieder dichter, und zu einem Wald wurde.
Sein Blick wanderte zurück zu dem nur fingernagelgroßen, unruhigen flackern. Plötzlich raste es, eine Fahne aus Licht hinter sich herziehend in die Krone des nächsten Baumriesen. Die Baumkrone schien daraufhin in einem lautlosen Feuer zu explodieren. Hunderte dieser Funken in allen Farben stieben in alle Richtungen auseinander und sanken wieder etwas tiefer hinab. Gleich darauf explodierten noch ein paar weitere Kronen, etwas weiter entfernt. Die Lichter schienen sich zu sammeln. Sie kreisten wild umeinander. Dann kamen sie auf ihn zu. Ächzend machte der Jäger ein paar kleine Schritte rückwärts. Wirbelnd begannen die Lichter um ihn herum zu tanzen. Wie gebannt blieb er stehen, er fürchtete sich, wusste nicht, was er tun sollte. Doch sie taten ihm nichts zuleide. Sie wurden langsamer, einzelne kamen dichter an ihn heran. Einige berührten ihn. Sie waren klein, bleich leuchtend, aber nicht warm oder heiß. Angenehm kühl war ihre Berührung. Plötzlich rasten sie wieder auseinander, fegten über die Wiese, und in die Baumkronen zurück. Der Spuk war vorbei, so lautlos, wie er begonnen hatte. Er fühlte sich wie verzaubert. Mit einem leisen Stöhnen drehte er sich weiter nach rechts, und was er sah verschlug ihm den Atem...
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Alt 03.11.2009, 02:13   #3
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Mysteriöses Wasser


Weil der Mond heute beinahe Taghell leuchtete hatte er es bis dahin nicht bemerkt, aber nun…
Er blickte auf einen See, der zu leuchten schien, in den schönsten Blau- und Türkistönen lag er glitzernd im schimmernden Mondlicht da. Langsam ging er mit einem fassungslosen Gesicht darauf zu. Ungläubig fasste er mit der Hand ins Wasser, welches angenehm kühl und klar war wie frisches Quellwasser. Er nahm eine hohle Hand voll und schnüffelte daran. Es roch so frisch und rein, er MUSSTE es einfach probieren. Dieses Wasser war so belebend und machte hellwach. Er trank und trank und trank, bis er das Gefühl bekam, er müsse platzen. Dann streckte er sich lang am wunderbar weichen, moosbedeckten Boden aus. Er genoss die süßen, schweren Düfte um ihn herum. Das Wasser des Sees plätscherte leise gegen das Ufer. Er fühlte sich gut wie schon lange nicht mehr... Doch dann dachte er an seine Frau, an seine beiden Söhne. Wie lange war er schon fort von zu Hause?? Waren es jetzt nicht schon drei Nächte? Er hatte nicht viel Wild angetroffen, als er unterwegs war. Mal abgesehen von den zwei unnötig verschossenen Pfeilen, weil ihn die Beute zu früh wahrnahm und flüchten konnte. Er musste so schnell wie möglich heim, um seine Familie zu versorgen. Außerdem wollte er diesen Ort seiner ganzen Sippe zeigen, das stand fest.
So erhob er sich und machte sich auf den Weg zu seiner Beute. Als er vor dem Spalt stand, sah er sich noch einmal um.
Den Weg zurück zu finden war kein Problem, er hatte sich immer wieder gründlich umgesehen. So fand er das Schwein schließlich nach kurzer Zeit, am Ast hängend, so wie er es zurück gelassen hatte.
Er weidete das Tier so schnell es ihm möglich war aus und zog ihm das Fell ab. Dann legte er die besten Stücke in die frische Haut und schnürte sie zusammen. Nachdem er sich das Bündel über die Schulter geworfen hatte, machte er sich auf den langen Heimweg.
So weit entfernte er sich eigentlich nie von Zuhause und dieses mal nur, weil ihn die Not dazu veranlasst hatte.
Sie mussten ein neues Jagdgebiet finden, das Wild um sie herum wurde langsam knapp.
Als er haltmachte, war es schon fast Mittag, er war nicht Müde aber doch recht erschöpft, von der langen Wanderung.
Normalerweise ruhte ihr Volk am Tag und wurde erst mit dem Einbruch der Nacht aktiv.
Deswegen hatten sie eine recht helle Haut.
Er schürte ein Feuer und suchte sich zwei Astgabeln, die er neben dem Feuer in den Boden steckte. Dann spießte er das Fleisch auf einen langen frischen Stab, den er sich aus einem Busch herausbrach und die Enden mit seinem Messer spitze, was ihn einige Mühe kostete.
Wenn er vermeiden wollte, dass das Fleisch verdarb, musste er es zubereiten. So briet er bis zum Abend sein Beutegut, während er sich auch daran sättigte.
Er wurde langsam müde, als die Dunkelheit hereinbrach, aber es war Eile geboten. Also schnürte er wieder sein Bündel und machte sich auf den Weg.
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Alt 03.11.2009, 02:14   #4
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Zuhause


Bei Sonnenaufgang stand er vor dem Dorf. Primitive Zelte aus Fellen, die über ein Holzgerüst gespannt waren, bildeten die Unterkünfte. Es waren nur noch wenige Dorfbewohner auf den Beinen, da es schon wieder recht hell war. Leise betrat er sein Zelt und von hinten schlossen sich die Arme seiner jungen Frau um ihn."Wo warst du so lange", fragte sie ihn vorwurfsvoll. "Deine Söhne haben Hunger, Balgatnas". "Ich weiß, Limara", lächelnd wand er sich seiner Frau zu. "Und ich habe auch Beute mitgebracht. Bereite uns doch ein kleines Mahl. Ich briet das Fleisch schon, damit es nicht verdirbt, so brauchst du es nur ein wenig anzuwärmen." "Papa", ertönte ein freudiger Ruf und Tral'nok, sein älterer Sohn sprang ihm um den Hals, sieben Jahre war er jetzt alt. Er drückte ihn kurz und sagte dann zu ihm" gleich gibt's noch ein wenig zu essen. Ich muss aber kurz noch mit Veritan sprechen. Es dauert nicht lang, bin gleich zurück, dann erzähl ich euch was los ist." Und schon stand er wieder vor seinem Zelt und machte sich auf den Weg zum Dorfältesten.
Er betrat das Zelt ohne Vorwarnung, was nicht ungewöhnlich war, da Veritans Frau seit zwei Jahren tot war. Sie starb bei der Geburt von Galithus'bar, dem Sohn Veritans, der wenige Stunden nach der Geburt auch starb.
Veritan hob den Kopf, er hatte sich schon zur Ruhe gelegt. Er lag zwischen den Fellen, die er im laufe der Zeit erbeutet hatte, von denen einige wirklich außergewöhnlich groß waren.
"Balgatnas..., hat das nicht Zeit bis heut Abend?" fragte er unwillig. Er hatte ihn wohl aufgeweckt und in seinem Alter war es nicht mehr gerade schön, geweckt zu werden, wenn man gerade eingeschlafen war.
"Verzeih, Veritan. Aber ich halte es für wichtig. Ich bin zwar kein Mitglied des Rates, aber ich möchte, dass heute Abend eine Ratsversammlung einberufen wird. Ich möchte gehört werden."
Nun war Veritan einen Moment lang wieder wach," Hrrm, wenn du mich nochmal aufweckst, werd ich dafür sorgen, dass du nie Ratsmitglied wirst, hehe", knurrte er und grinste." Also gut, ich werde den Rat einberufen und jetzt geh schlafen, du siehst aus, als könntest du's brauchen". Damit drehte er sich um und versuchte wieder einzuschlafen während Balgatnas sich nach Hause aufmachte...

Als er sein Zelt betrat, roch es angenehm nach frischem Braten, sein Sohn saß müde am Boden vor dem Feuer und schaute hypnotisiert in die Flammen."Hmm, so muss ich ausgesehen haben, als die Lichter auf mich zukamen", dachte er. Er setzte sich zu seinem Jungen und legte seine große Hand auf dessen Schulter."Vielleicht werde ich bald nicht mehr tagelang fortmüssen um Beute zu finden", sagte er lächelnd zu ihm. Tral'nok lächelte müde seinen Vater an", das wäre wirklich schön, Papa. Aber bald bin ich schon groß, dann gehe ich mit dir zur Jagd und du wirst mir alles zeigen, ja?", fragte er.
" Ja, Ich denke, das wird deine Schönste Zeit sein, mein Sohn, ich freue mich schon darauf", antwortete er.
Seine Frau kam mit einem frischen Stück Fleisch, das sie ein wenig mit dem Messer zerkleinert hatte, zum Feuer. Sie setzte sich neben die beiden und sie begannen schweigend zu essen. Nach der Mahlzeit kroch Tral' zwischen seine Felle und war eingeschlafen, bevor er überhaupt richtig lag. Seine Füße schauten unter den Fellen hervor, Balgatnas sah seine Frau an und deutete darauf.
Sie konnten sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Dann wurde Limara wieder ernst. "Ich hörte gerade, was du zu Tral' sagtest. Wie meintest du das?" Balgatnas erzählte ihr alles in kurzen Sätzen und ihre Augen wurden immer größer. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. "Das werden dir viele der Ältesten nicht glauben." "Das ist mir egal, wirst du auch allein mit mir dorthin gehen?" fragte er.
Sanft nahm sie sein Gesicht in beide Hände und erklärte feierlich:
"Wo DU bist, da sind WIR zuhause, Ich und auch unsere Söhne. Ich würde mit dir überall hin gehen."
"Du bist die beste Frau der Welt", sagte er. "Lass uns schlafen gehen, ich habe sehr lange nicht mehr ausgeruht." "Dann ruh dich jetzt SEHR gut aus, das wirst du bitter nötig haben", lächelte sie ihn verschmitzt an und er fing an zu grinsen. "Ich bin wirklich sehr müde", sagte er und legte bedauernd die Stirn in Falten. Er bedauerte es wirklich sehr.
Während der Abenddämmerung erwachten die Dorfbewohner so langsam alle wieder und wurden geschäftig. Die Nachricht, dass es heute Abend eine Ratsversammlung geben würde, machte in Windeseile die Runde.
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Alt 03.11.2009, 02:15   #5
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Der Ratschluss


Als der jetzt wieder abnehmende Mond langsam das Firmament eroberte, und die Dunkelheit die Abendröte ablöste, kamen die Ratsmitglieder zusammen. Das Zelt des Rates war sehr groß und geräumig. Es stand etwas abseits vom Rest des Dorfes und wurde von Belophan, einem jungen Krieger bewacht. Niemand durfte die Versammlung stören oder gar belauschen, und er nahm diesen Job sehr ernst. Höflich nickte er Balgatnas, der einige Jahre älter als er war, zu, als dieser sich auf einem Stein in der Nähe niederließ.
Die sieben Dorfältesten saßen im Kreis um das Feuer.
" Was wollte Balgatnas denn nun von dir, Veritan?", fragte Belad'gir, der fast genauso alt war wie Veritan. Dieser antwortete, " Er sagte, dass es wichtig sei und ihr alle kennt ihn. Ohne Grund würde er nicht eine Versammlung einberufen. Dafür, dass er erst 27 Jahre alt ist, ist er fast so weise wie du, Geris", und blickte den angesprochenen an. Geris lächelte", ich weiß nicht, ob du von meiner Haarfarbe ableitest, dass ich Weise sei", frotzelte er." Aber du hast recht. Balgatnas ist kein Dummkopf." bekräftigte er Veritans Worte. "Nun dann, Den'gilash, du sitzt dem Eingang am nächsten, bitte ihn herein". sagte Veritan.
Als Den'gilash's Kopf im Zelteingang erschien, und er ihn rief, fiel ein Stein vom Herzen Balgatnas'. Er hatte schon fast befürchtet, dass der Rat ablehnte, ihn zu hören.
" Komm, sprich", sagte der wortkarge Den'gilash.
Balgatnas betrat das Zelt. Alle Augen richteten sich auf ihn. Schweigend sah er in die Runde.
Es war Brauch, dass man wartete, bis man aufgefordert wurde zu sprechen.
"Nun Balgatnas, seit dem vorletzten Frühjahr ist der Rat nicht mehr zusammengetreten. Damals ging es darum, dass wir in ein neues Jagdgebiet ziehen mussten, weil die Beute zu gering wurde. Also, was gibt es wichtiges?" eröffnete Veritan das Gespräch.
"Wir werden bald wieder fortziehen müssen", sagte Balgatnas." Wie kommst du darauf?" fragte Bragol. Er war noch nicht so alt wie die anderen Ältesten.
Balgatnas' Antwort gefiel den wenigsten von ihnen." Ich musste drei Tage weit fortziehen um Beute zu machen. Abgesehen von den Tigern, die hier in der Gegend immer zahlreicher werden, ...wer weiß, vielleicht sind sie hier auch bald so zahlreich wie in den Hügeln.
Wir müssen neue Jagdgebiete erschließen, um den Winter zu überleben. Zugegeben, ich könnte das nächste Mal vielleicht mehr Jagdglück haben, aber den nächsten Winter wird die Hälfte des Stammes nicht überleben, wenn wir hier bleiben. Unser Stamm ist dafür einfach zu sehr angewachsen. Zu viele Mäuler sind zu stopfen. Zu viele Männer des Stammes sind in den letzten beiden Jahren durch Tiger gestorben. Ich musste einen Weg wählen, der verrufen ist, weil ich einfach keine Beute fand. Dir'bag und Geshik wurden in diesem Frühjahr in den Tigerhügeln zerissen aufgefunden, deswegen geht dort niemand mehr jagen. Aber mir blieb keine andere Wahl. Hier im Umkreis gibt es einfach nicht mehr genug Wild. Also überquerte ich die Hügel und begab mich dahinter auf einen Pfad den ich nicht kannte. Ich fand einen riesigen Wald, für einen Jäger ohne großes Gepäck, drei Tagesreisen von hier entfernt. Dort gibt es noch Wild, ich fand viele Fährten, doch jetzt kommt der eigentlich interessante Teil meiner Geschichte."
Balgatnas machte eine kleine Kunstpause, wohl vor allen Dingen, weil er nicht wusste wie er anfangen sollte.
Dann begann er mit seinem Jagdglück, dem Licht dem er folgte, bis zu seinem Rückweg erzählte er kurz und ohne Ausschmückungen sein Erlebnis.
Sprachlos lauschten die Ältesten seinen Worten. Als er alles erzählt hatte trat kurz Stille ein, doch plötzlich redeten alle mit- und durcheinander und Balgatnas kam sich ein wenig überflüssig vor.
" Ruhe", donnerte Veritan, dem das alles nach einer Weile zu bunt wurde. Sofort wurde es wieder Ruhig.
"Balgatnas, wir werden jetzt beraten und uns dann entscheiden, was zu tun ist. Wenn der Beschluss feststeht, wirst du noch einmal hereingebeten werden und wir werden dir den Ratsschluss verkünden. Geh jetzt erst heim, wir werden dich holen lassen."
Damit war Balgatnas entlassen.

Er ging zurück nach Hause, aber er fand nicht die nötige Ruhe, etwas sinnvolles anzufangen. Limara, stoppte ihn im vorbeilaufen und sagte lächelnd, “ Du läufst hier im Kreis wie ein gefangenes Tier, geh nach draußen, da hast du mehr Platz“.
Wortlos drückte er ihr einen dankbaren Kuss auf die Lippen, strich ihr über die Wange und ging hinaus in die Nacht. Er wusste nicht so recht was er jetzt noch machen könnte, so ging er zurück zum Rats-Zelt und setzte sich wieder auf den großen Stein.
Belophan traute sich erst nicht, gesellte sich dann aber doch zu ihm. Er unterhielt sich mit ihm über das Jagen, Fischen und alltägliches. Balgatnas war froh über diese kleine Ablenkung, das verkürzte ihm die Wartezeit und Belophan lernte vielleicht einiges dazu.

"Was denkt ihr", fragte Veritan in die Runde.
" Blödsinn, alles Blödsinn", sagte Bragol.
"Du glaubst ihm also nicht?", fragte Geris.
" Nein, diese Geschichte ist ein wenig zu fantasiereich, wenn du mich fragst. Ich weiß nicht, welche Beeren er gegessen hat, oder was für ein Kraut er verbrannt hat, als er unterwegs war, aber das ist wirklich ein wenig zu viel des Guten. Was das Wild angeht mag er recht haben, aber ich glaube nicht an diesen "Mondquell" und diese "Feuergeister".
Veritan blickte in die Runde." Gut", sagte er." Wer ist noch der Meinung, dass Balgatnas diese Geschichte erfunden hat".
Keshon'bey, der Onkel von Balgatnas meldete sich zu Wort.
"Jaja, Bragol, ich weiß", der Onkel des Jungen" werden vielleicht einige von euch sagen. Mag sein, dass er mein Neffe ist, aber hier geht es um das Wohl des Stammes. Ich spreche also nicht für Balgatnas, sondern seiner Geschichte wegen. Wenn er diese Phantasiegeschichte erdacht haben sollte, finden wir es sowieso heraus, wenn wir dorthin ziehen sollten. Das wäre schon einmal Grund genug, dass er sich seine Worte sehr wohl überlegt hat. Wir sollten entscheiden, ob wir in ein anderes Gebiet gehen. Und wenn ja, wohin wir uns wenden sollten. Es ist mehr als riskant, durch die Tigerhügel zu ziehen, das wissen wir alle und es war nicht gerade klug von ihm, dort allein auf die Jagd zu gehen. Gut, wenn wir alle zusammen ziehen wird der Weg natürlich sicherer. Wenn er diesen gefährlichen Weg wirklich wählte, weil er kein Wild fand, hatten wir anderen bis jetzt vielleicht einfach nur Glück oder genug Vorräte um diese Not zu bemerken. Die meisten von euch kennen Balgatnas von klein auf. Er tat nie etwas Unüberlegtes. Wer ihn kennt, weiß, dass er seine Worte wohl wählt. Ich kenne ihn gut. Er ist manchmal ein Hitzkopf, aber er hat die Gabe sich zu beherrschen wie sein Vater, als er noch bei uns war. Deswegen zweifle ich nicht an seinen Worten. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen."
" Wahr gesprochen, mein Freund" sagte Veritan, der Balgatnas sein Leben blind anvertrauen würde.
"Ich kann es immer noch nicht glauben", sagte Bragol." Also bin ich dafür, dass wir seine Lügen aufdecken", rief er aufgebracht." Bevor ich es nicht mit eigenen Augen sehe..." damit beendete er seine Ansprache.
"Rishak, was sagst du dazu", fragte Belad'gir, der Vero'tak'las, Balgatnas' Vater und auch den Jungen sehr gut kannte."
Rishak sah nachdenklich in's Feuer. "Nun ja, dass das Wild knapp würde sagte mein Sohn Luk'birom schon vor zwei Wochen zu mir, aber ich wollte es erst nicht glauben. Es scheint wirklich ernst zu werden. Was den Winter angeht hat Balgatnas somit auf jeden Fall recht, das sollten wir auf keinen Fall auf die Probe stellen. Was sein "Erlebnis" anbelangt... Es klingt wirklich seeehr fantastisch. Ich bin dafür, dorthin zu ziehen. Aber wir brauchen eine Strategie für die Tigerhügel. Die Männer unseres Stammes sind in den letzten Jahren weniger geworden. Zu viele Opfer darf unser Stamm nicht bringen." Damit hatte auch er seine Meinung kundgetan.
Belad'gir fing an zu sprechen.
"Auch ich kannte Vero'tak'las. Und ich kenne auch Balgatnas sehr gut. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er sich so eine Haarsträubende Geschichte einfach aus den Fingern saugen würde."
"Das werden wir ja sehen", rief Bragol dazwischen. Strafende Blicke aus der Runde des Rates spickten ihn wie Pfeile und er verstummte auf der Stelle wieder. Es war fast unverzeihlich, jemandem ins Wort zu fallen, der im Ältestenrat sprach.
"Ich würde nicht gern durch die Tigerhügel gehen, aber wenn wir dafür vielleicht für längere Zeit nicht mehr umher ziehen müssten, würde ich dies in Kauf nehmen.
Balgatnas ist ein sehr geschickter Jäger, und dir, Bragol, und auch uns anderen würde er wahrscheinlich sogar einiges vormachen können. Also, wenn ER hier keine Beute macht, dann müssen WIR uns wirklich sorgen.
Ich bin dafür, dorthin zu gehen, und wenn es nur einer sichereren Umgebung wegen wäre." Damit war auch sein Standpunkt klar.
Dann trat Schweigen ein und jeder dachte über diese Lage nach. Sie berieten sich sehr sorgfältig, denn durch die Tigerhügel zu ziehen war alles andere als ratsam.
Sie planten immer noch, als Den'gilash plötzlich sagte", die Sonne geht bald auf, was sollen wir Balgatnas sagen?"
Wer ist dafür, dass wir zu diesem Ort ziehen sollten?" fragte Veritan, der als Vorsitzender des Rates fungierte, ohne dass dieses jemand offen in Zweifel zu ziehen, je wagen würde.
Er war der Älteste unter ihnen und er hatte sich diese Stellung mehr als verdient.
Alle rechten Hände wanderten nach oben.
"Gut", sagte er", damit wäre diese Frage geklärt. Wegen seiner "Phantasiegeschichte", wie du sie nanntest, Bragol, wird kein weiteres Wort verloren werden. Wir werden alle sehen, ob Balgatnas ein Narr ist, oder ob wirklich mehr dahinter steckt. Hat irgend- jemand noch etwas dazu zu sagen?"
Stille.
"Den'gilash, bitte hole Balgatnas herein", sagte Veritan.
Den'gilash trat vor das Rats-Zelt." Balgatnas", rief er den jungen Mann an, der in kurzer Entfernung vor dem Zelt auf dem großen Stein saß.
" Komm herein, der Rat hat entschieden". "Erwarte nicht zu viel", fügte er etwas leiser hinzu, als Balgatnas neben ihm stand." Es war wohl doch ein wenig zu viel", sagte er, lächelte ihn aber ermutigend an." Ich und auch andere glauben dir, was deine Geschichte angeht, aber nicht alle, sprich dieses Thema erst einmal nicht wieder an".
"Ich danke dir", antwortete Balgatnas erfreut über diese wirklich gute Nachricht. Dann traten sie ein.

Abwartend blieb Balgatnas in der Nähe des Eingangs stehen, nachdem er das Zelt betreten hatte.
" Setz dich zu uns Balgatnas", lud Veritan ihn mit einer Handbewegung ein.
Verlegen setzte er sich auf eines der Felle, die als Sitzplätze um das Feuer verteilt waren. Vom Rat eingeladen zu werden sich zu setzen, war eine Ehre für ihn.
" Sag, Balgatnas, wann glaubst du, sollten wir weiterziehen", fragte Geris.
Nachdenklich zog Balgatnas die Stirne kraus.
" Ich denke, wir sollten noch ein paar Tage hierbleiben und verstärkt auf die Jagd gehen, damit wir einen kleinen Vorrat an Fleisch haben, die Frauen könnten vielleicht noch ein wenig fischen und die Kinder Beeren sammeln, während die Männer jagen. Mit den Frauen und Kindern werden wir wahrscheinlich so um die fünf Tage brauchen, um dorthin zu gelangen. Wenn diese Vorbereitungen abgeschlossen sind, können wir abreisen".
"Sind damit alle einverstanden?", fragte Veritan.
Zustimmend nickten die Mitglieder des Rates.
"Gut, du hast sehr klug gesprochen, Balgatnas. So soll es geschehen. Du wirst unseren Zug führen. Heute Abend werden wir es dem Stamm verkünden".
Damit war die Ratssitzung beendet und die Ratsmitglieder gingen hinaus, sie bildeten noch einige kleine Gruppen, die von Neugierigen belagert wurden.
Die Sonne stand schon recht hoch, weshalb sich das ganze schnell beruhigen würde.
Balgatnas machte sich nachdenklich auf den Weg zu seiner Behausung.
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Alt 03.11.2009, 02:16   #6
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Aufbruchsstimmung


Die Jungen schliefen schon als er sein Zelt betrat. Leise kam seine junge Frau auf ihn zu. Diesen Blick von ihr kannte er nur zu gut. Sie hatte ihm Gestern nicht grundlos gesagt, er solle sich GUT ausruhen. Er fing an breit zu grienen. Jetzt war alles andere unwichtig. Limara legte ihre Hände sanft in seinen Nacken und zog sein Gesicht etwas herab. Heiß, verlangend und vielversprechend war ihr Kuss. Er hob sie auf seine kräftigen Arme und trug sie auf ihr gemeinsames Lager, das durch das große Fell eines Furbolgs, den er erlegt hatte, vom Schlafplatz ihrer Söhne getrennt wurde. Sie zogen sich gegenseitig aus und küßten sich leidenschaftlich. Er liebte seine Frau über alles, und Sie ihn ebenso sehr. Als sie lauter wurden, hielt Balgatnas kurz inne." Ssht… nicht so laut" wollte er sagen, doch Limara legte ihm einen Finger auf den Mund und sagte lächelnd, „Ich habe die beiden heute ganz schön beschäftigt, sie waren wirklich froh, als sie sich schlafen legen durften". Er grinste verstehend. Dann zogen sie ein Fell über sich und genossen ihre Leidenschaft füreinander.

In der Abenddämmerung erwachten sie wieder. Als Balgatnas seine Frau ansah fing er an zu lachen, sie sah ihn an und kicherte." Wie du aussiehst", sagte sie." Deine Haare stehen zu Berge, in alle Richtungen".
"Naja, du bist auch nicht die Schöne, die mich heute Morgen noch verführte. Wo hast du sie versteckt?" fragte er und schaute unter die Decke. Sie schlug das Fell herunter und sie mussten lachen. Verschlafen schob Tral'nok den Furbolgpelz beiseite und schaute seine Eltern an. Sie sahen ihn an und bei seinem Anblick konnten nicht mehr aufhören zu lachen. Guron, ihr dreijähriger Sohn, krächzte leise, er würde wahrscheinlich auch gleich wach sein.
Nach kurzer Zeit beruhigten sie sich aber." Was hat denn der Rat gestern beschlossen?", fragte Limara." Ich dachte eigentlich, dass das nicht so wichtig wäre, sonst hättest du doch heute Morgen noch gefragt", antwortete er, breit grinsend. Lachend hieb sie ihm mit der Faust gegen die Schulter. " Nein, jetzt mal ernsthaft", sagte er, "wir werden noch ein paar Tage hierbleiben. Ihr Frauen werdet fischen gehen, die Kinder Beeren und Wurzeln sammeln und wir Männer werden jagen. Wir müssen einen kleinen Vorrat an Nahrungsmitteln anlegen. Ich denke, wir werden so um die fünf Tage brauchen, bis wir dort sind. Wir müssen nämlich durch die Tigerhügel ziehen, dort können wir nicht jagen. Und außerdem ist es natürlich komfortabler, wenn wir ohne Umstände zu machen dorthin ziehen können". "Durch die Tigerhügel? Bist du von den Geistern verlassen? Du bist doch wohl nicht dorthin zum Jagen gegangen?" fragte sie ihn besorgt." Das ist nicht dein Ernst".
" Doch meine Liebe, das wird unser Weg sein", sagte er langsam und nachdenklich. Damit war soweit alles erklärt. Sie zogen sich an und richteten sich gegenseitig die Haare, so gut es ging, dabei lächelten sie sich die ganze Zeit an. Sie mussten sich zusammenreißen um nicht wieder in schallendes Gelächter auszubrechen.
Als sie aus dem Zelt hinauswollten, drehte sich Limara noch einmal kurz um und bat Tral'nok, sich um Guron zu kümmern, sie würden gleich wieder da sein. Tral'nok verstand es sehr gut, mit ihm umzugehen.

Als sie aus ihrem Zelt traten, winkte ihnen Dil'ashani, die Frau von Geris zu. Sie wohnten praktisch direkt nebeneinander." Die Dorfversammlung findet jetzt gleich statt, beeilt euch", sagte sie freundlich.
Die Dorfversammlung wurde in der Dorfmitte abgehalten, um die die Zelte im Kreis herum aufgebaut waren. Neben dem Zelt von Veritan stand ein etwas erhöhter Sitz, auf dem er selbst schon Platz genommen hatte.
Langsam füllte sich der Platz vor dem Zelt. Als die meisten Erwachsenen angekommen waren, fing Veritan an zu sprechen. Er hatte eine angenehme Stimme die kräftig aber nicht zu laut war.

"Ihr wisst, dass gestern eine Ratsversammlung abgehalten wurde. Wir werden wieder weiterziehen müssen, weil das Wild in dieser Gegend knapp wird." Er machte eine kurze Pause. Gemurmel machte sich breit, welches aber sofort verstummte, als er weitersprach." Wir werden jagen, fischen und sammeln gehen, weil wir einen Vorrat brauchen werden. Wir werden durch die Tigerhügel gehen, das heißt, wir werden unterwegs nicht jagen können.
" Durch die Tigerhügel, seid ihr wahnsinnig?", ertönte eine Stimme. Erst als Arkashon weitersprach erkannte Balgatnas, wer das von sich gegeben hatte. Sie waren ungefähr gleichen Alters, Arkashon mochte vielleicht zwei Jahre älter sein. Seine Frau war vor drei Jahren beim sammeln im Wald von einem Bären getötet worden. So musste er alleine, seinen jetzt neun Jahre alten Sohn, Zandalar und den sieben Jahre alten Dagesh aufziehen. Balgatnas konnte ihn nicht besonders gut leiden, sie hatten sich nie gut verstanden, von klein auf nicht. Er war zwar ein guter Fährtenleser, Späher und ein geschickter Jäger. Im krassen Gegensatz dazu stand aber seine Faulheit. Arkashon ging nicht oft jagen, meistens tauschte er die Pelze, die er erbeutete, beim nächsten mal wenn er auf die Jagd müsste, gegen Fleisch oder andere Nahrungsmittel ein. Balgatnas hielt ihn für hinterlistig und schlau und wenn's darauf ankam, würde er sich niemals auf ihn verlassen. Beliebt war er nicht gerade, niemand gab sich gern mit ihm ab.
" Die Tiger haben sich letztes Jahr sehr stark vermehrt. Wollt ihr sie mit uns füttern? Verdammt nochmal, wer hat euch denn diesen Unfug eingesäuselt?" rief er.
" Schweig auf der Stelle", brüllte Belad'gir ihn an, er stand nicht weit entfernt von ihm. Arkashon zuckte kurz zusammen. Der Mann, der niemals unnötig sprach, verlor selten die Beherrschung, aber wenn, dann war man besser nicht der Urheber seines Ärgers." Zeige gefälligst ein wenig mehr Respekt, wenn der Ratsschluss der Ältesten verkündet wird", röhrte er. Etwas ruhiger fügte er hinzu", Deine Meinung kannst du immer noch sagen, wenn er fertig ist". Dankbar nickte Veritan ihm zu.
" Ja, sie haben sich stark vermehrt", bestätigte Veritan." Deswegen gibt es hier nur noch wenig Wild, und wenn sie mit diesem fertig sind, dann werden wir wohl die nächsten sein, die sie fressen." Zustimmend nickten viele der Zuhörer." Also, wenn wir Vorräte haben, brauchen wir unterwegs nicht zu jagen, das heißt, dass alle unsere Männer ständig den Stamm beschützen können. Balgatnas, wird unseren Zug anführen und die Organisation übernehmen".
Puuh, darauf war er nicht gefasst gewesen. Als Veritan sagte, dass er sie führen würde, dachte er eher an einen Wegweiser, nicht an Anführerschaft.
"Ahja, Baaalgatnas" höhnisch ließ Arkashon sich wieder vernehmen und gleich darauf konnte man ein lautes Klatschen hören. Belad'gir hatte endgültig die Nase voll von diesem Störenfried. Er hatte sich nach dem ersten Zwischenfall, von ihm unbemerkt, in unmittelbarer Nähe dieses Naseweises aufgebaut. Er schlug Arkashon mit der flachen Hand in den Nacken. Dieser flog der Länge nach in den Sand und blieb ohnmächtig liegen. Allgemeines Gelächter ertönte und sogar Veritan musste grinsen.
" Ihr könnt alles, was ihr in den nächsten Tagen nicht braucht, reisefertig machen. Dann muss niemand am letzten Tag etwas überstürzen. Jetzt bin ich fertig", schloss Veritan." Hat irgendjemand Einwände gegen den Ratsschluss?"
Niemand hatte dieser Diskussion noch etwas beizutragen. Langsam löste sich die Menge wieder auf. Die meisten Mitglieder der Sippe waren Balgatnas gegenüber recht freundlich zugetan und einige gingen sogleich zu ihm, um ihn zu fragen wie es jetzt weitergehen sollte.
Arkashon kam währenddessen wieder zu sich. Er warf einen gehässigen Blick auf Balgatnas und verschwand dann in entgegen gesetzter Richtung.
Balgatnas war wirklich überrascht, nicht im Traum hätte er daran gedacht, dass die Ältesten ihm die Führung des Stammes anvertrauen würden.
Seine Frau stand neben ihm und sah ihn Stolz an.
Verlegen stand er vor ihnen und wusste nicht so recht, was er ihnen antworten sollte.
" Leute, ich bin nicht euer neuer Anführer", sagte er betonend." Alles wird ganz normal sein, nur dass wir uns jetzt darauf konzentrieren müssen zu jagen, fischen und Beeren und Wurzeln zu sammeln. Ansonsten könnt ihr euch einfach nur reisefertig machen."
Sogleich holten die Männer ihre Waffen, sie hatten ja noch die halbe Nacht zum jagen. Die Frauen machten sich daran, die Sachen zu packen und zu schnüren, die sie erst einmal nicht mehr brauchen würden. Die Kinder liefen mit einfachen Lederkörben in den Wald, sie wurden von zwei älteren, erfahrenen Kriegern begleitet.

Sechs Nächte jagten, fischten und sammelten sie, soviel wie sie bekamen. Sie hatten einen kleinen Vorrat, der zumindest durch die Tigerhügel, für alle reichen würde.
Alles andere war eingepackt und verschnürt, dies sollte der letzte Tag sein, den sie hier verbrachten.
Als die Sonne aufging, legten sich alle ein letztes Mal zur Ruhe.
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Alt 03.11.2009, 02:17   #7
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AW: Vorgeschichte zu WOW

Im Auge des Tigers


In der frühen Abenddämmerung, bauten sie in aller Eile ihre Zelte ab und wickelten die langen Stangen in die Felle, die darüber angebracht wurden. Jeder half hier jedem. Wo eine Hand frei war, griff sie zu, wo es nötig war. Das Dorf war geräumt und die Bewohner hatten sich in einer doppelreihigen Schlange zu einem Tross aufgestellt.
Nur ein Zelt stand noch. Arkashon's. Balgatnas ging ein letztes Mal zu ihm, klopfte auf die Felle und schaute dann ins Innere. Viele konnten ihn hören, da er nicht so weit entfernt war.
" Arkashon, jetzt komm schon. Alle warten auf dich", sagte er.
"Verschwinde", mit blutunterlaufenen Augen sah dieser ihn an." Verschwinde mit dieser Bande von Versagern. Ihr habt euer Urteil selbst gefällt. Ich werde sonstwohin gehen, aber mit Sicherheit nicht in die Tigerhügel." Zandalar saß, hinter einem Fell verborgen an der Wand und hielt Dagesh fest, der weinte und zu seinem Vater wollte.
" Wir werden DURCH die Tigerhügel gehen, aber wir müssen noch drei Tagesreisen weiter, wenn wir hindurch sind. Niemand will sich in den Hügeln ansiedeln", erläuterte Balgatnas noch einmal versöhnlich.
" Geh, sagte ich", fuhr Arkashon ihn wütend an. Die Demütigung, die Belad'gir ihm verpasst hatte, würde er niemals verzeihen, niemals vergessen. Allerdings würde auch keiner der Dorfbewohner, der dort anwesend war, vergessen, wie Respektlosigkeit gegenüber der Stammesführung belohnt wurde.
Balgatnas erhob sich vom Zelteingang Arkashon's. Er bedauerte sehr, dass es so gekommen war, sie brauchten jeden Mann in den Hügeln. Dort waren Tiger so zahlreich, wie Mücken in einem Sumpf, jedenfalls könnte man das glauben, nach allem was man sich über dieses Gebiet erzählte.

Er ging zur Spitze des Zuges und gab das Zeichen für den Aufbruch. So wanderten sie los, Sechsundreißig Männer, zweiundvierzig Frauen und dreizehn Kinder, die alle unter zwölf Jahren alt waren.

Nur langsam kamen sie voran. Balgatnas machte sich langsam Sorgen. Sie waren jetzt schon sechs Stunden unterwegs. Allzu weit waren sie aber noch nicht gekommen. Mit den Frauen, Kindern und dem ganzen Gepäck waren sie wirklich extrem langsam. Aber ihm fiel nichts ein, womit er die Lage hätte verbessern können.
Wenn er es richtig einschätzte, müssten sie morgen Nacht, wenn der Morgen wieder graute, hinter den Tigerhügeln sein.
Unterwegs konnten sie nicht viele Pausen machen. Es gab nicht viele Stellen, die gut genug geschützt waren.
Die Tiger streiften ungehindert und in dieser Gegend anscheinend auch sehr zahlreich herum. Aus weiterer Entfernung konnten sie zweimal einen erblicken, aber in ersten Nacht der Wanderung gab es soweit keine Zwischenfälle.
Morgens kamen sie an eine lange Schlucht, durch die sie hindurch mussten. Sie lag zwischen zwei riesigen aber nicht sehr hohen Hügeln, die wohl ehemals einer waren, der in der Mitte gebrochen oder ausseinander gerissen wurde. Etwa nach vierhundert Metern, ungefähr in der Mitte, verbreiterte sie sich zu einem Kessel.
Balgatnas gab das Zeichen zum anhalten. Die Männer versammelten sich um ihn herum. Die meisten Frauen und Kinder sanken erschöpft neben ihren Gepäckstücken zu Boden.
" Wir werden Wachen aufstellen, zwei Männer hinter uns, zwei vor uns. Gegen Mittag werden sie abgelöst. Wer möchte die erste Wache übernehmen?"
Belophan und Pilak, ein anderer junger Krieger meldeten sich. "Gut", sagte Balgatnas", Ihr werdet hinter uns Wachen. Zwei brauchen wir noch. Bitte freiwillig, ich möchte euch nicht einteilen müssen. Es wird sowieso jeder Mal drankommen. Ich werde zur ersten Ablösung bereitstehen". Galanas'bek und Larinot, einer der engsten Freunde Balgatnas', der allerdings etwas älter als Er selber war, traten vor.
" In Ordnung, ihr beiden werdet vor uns Wachen. Besprecht euch mit den Ablösungen. Die andern können jetzt ruhen. Hier sind wir durch die Schlucht einigermaßen geschützt. In der Abenddämmerung werden wir weiterziehen. Nur noch eins..., wenn wir von den Tigern angegriffen werden sollten... kein lautes Geschrei, das könnte noch mehr von ihnen anlocken. Sagt bitte auch den Frauen und Kindern bescheid."

Damit entließ er sie.
Der Tag verstrich ereignislos. Die meisten Stammesmitglieder schliefen, so gut es eben ging, auf, zwischen und um die Gepäckstücke verteilt.
Am Abend machten sich alle fertig. Manche der Frauen murrten ein wenig, sie waren es nicht gewohnt so weit zu laufen, und das auch noch schwer bepackt. Aber das waren sie alle, auch die Männer. Balgatnas selber trug neben seinem Gepäck auch noch seinen jüngsten Sohn, Guron, auf den Schultern.
Sie zogen los, als Balgatnas das Zeichen gab.

Sie bewegten sich aus der Schlucht heraus und kamen wieder in leicht hügeliges Gelände. Nur leichtes Strauchwerk stand weiträumig verteilt um sie herum.
Weit waren sie noch nicht gekommen, da hörten sie ein bösartiges Knurren von rechts. Sofort blieben sie stehen. Balgatnas rief, "Bleibt stehen, wo ihr seid. Ich will kein Geschrei hören. Die Männer alle rüber nach rechts". Er hob Guron seiner Frau in die Arme.
Die Männer warfen ihre Gepäckstücke ab und griffen ihre Waffen. Hinter den Büschen auf dem Hügel regte sich etwas. Dann kamen Sie.

Zwei Tiger, riesige Raubtiere, die sehr hungrig waren.
Der eine war schwarz wie die Nacht. Sein Schwanz war nur noch ein Stummel, wahrscheinlich hatte er ihn im Kampf eingebüsst. Er war etwas kleiner, als der silberne Kater, der Balgatnas aus giftgrünen Augen anstarrte und mit halboffenem Maul vor ihm stand und ihn fast gelangweilt musterte. Dann patrouillierten sie vor den Männern, nach der schwächsten Stelle suchend.
Grollend gierten sie nach dem Fleisch der Wanderer. Bolaref, ein kühner Krieger, trat ihnen furchtlos entgegen, so schien es jedenfalls für die Umstehenden.
Sie alle hatten Angst. Tiger waren unberechenbare Bestien, erst recht, wenn sie ausgehungert waren.
Bolaref hielt seinen Speer in den starken Händen. Elak und Larinot stellten sich zu ihm, sie streckten alle drei die Speere vor und gingen auf die schwarze Katze zu. Der Geifer tropfte ihr von den langen, Elfenbeinfarbenen Reißzähnen.
Balgatnas, Belophan und Galanas'bek traten dem andern Biest in den Weg. Die Katze lehnte ihren sehnigen Körper etwas nach hinten. Fauchend, den Kopf schräg haltend, schlug sie nach den Speeren. Galanas' sprang etwas zur Seite und trieb dem Biest seinen Speer zwischen die Rippen. Laut brüllend hieb der Tiger auf die Lanze. Sie brach mit einem krachenden Geräusch. Die Reste des Speeres flogen Galanas'bek um die Ohren.
Währenddessen riss auch der Schwarze sein mächtiges Gebiss auf und sprang auf Bolaref zu.
Dieser rammte ihm den Speer zwischen den Zähnen hindurch ins Hirn. Auf der Stelle brach das riesige Vieh zusammen.
Der silberne war anscheinend etwas erfahrener. Er verstand es besser sich zu decken, aber verwundet und gegen so viele kampferprobte Männer konnte er nichts ausrichten. Sie umzingelten ihn. Fast wie ein Mann, stachen und schlugen sie zu. Der Tiger brüllte ein letztes Mal auf und verendete röchelnd.
Wie durch ein Wunder war niemand verletzt worden.
"Zieht ihnen die Felle ab und lasst die Reste hier, für die anderen Katzen, vielleicht haben wir dann ein wenig Ruhe vor ihnen", sagte Balgatnas.
Auch dies lief in sehr kurzer Zeit ab. Mit vereinten Kräften brauchten sie dafür keine zehn Minuten.
Eilig begaben sich alle wieder auf ihre Plätze im Zug. Es ging weiter.
Nach diesem Angriff ging es plötzlich viel schneller vorwärts.
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Alt 03.11.2009, 02:17   #8
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AW: Vorgeschichte zu WOW

Arkashon


Da Arkashon sich weigerte, mit den anderen zu ziehen beschloss er, erst einmal zu bleiben wo er war.
Er tröstete seine Söhne, strich Dagesh über's Haar und sagte, „Zandalar, Dagesh, fürchtet euch nicht. Ich werde euch nicht im Stich lassen. Diese Narren werden wahrscheinlich nicht einmal durch die Hügel hindurch kommen. Aber wir, wir werden überleben. Es gibt noch ein paar andere Stämme von unserem Volk, weit verteilt zwar, aber wir werden sie finden. Jetzt geht, Jungs, sammelt uns bitte ein paar Beeren. Ich werde die anderen noch ein wenig beobachten, schauen wohin sie ziehen. Spätestens am frühen Morgen bin ich wieder da. Passt auf, dass ihr euch nicht zu weit entfernt, ja? Zandalar, du achtest auf Dagesh, verstanden?". Dieser nickte nur still.

Er beobachtete die Sippe eine ganze Zeit lang noch, und schlich ungesehen hinterher. Er sorgte sich nicht, bis er merkte, dass er sich schon ein ganzes Stück weit zwischen die Tigerhügel bewegt hatte.
Schleunigst machte er sich auf den Rückweg.
Er lief in einem leichten Bogen, um zu dem Pfad zu gelangen, den der Zug zuvor benutzt hatte.
Er war schon fast wieder aus den Hügeln heraus, da hörte er es grollend Knurren. Er befand sich gerade auf der Spitze eines Hügels, der nach einer Seite hin abgebrochen zu sein schien. Rechts von ihm ging es steil hinunter. Arkashon schlich leise auf die obere Kante zu und legte sich flach auf den Bauch, um kriechend über den Rand zu sehen.
Etwa acht Meter unter ihm waren fünf Krieger der Woraks, bei ihnen zwei Frauen und zwei Mädchen die sich wohl verirrt hatten. Diese Gesellen hielten sich normalerweise in den Wäldern auf. Sie lebten weit verstreut über diesen Kontinent aber wenn eine der großen Banden auf eine andere traf, machten sie sie nieder und fraßen sie auf. Jedenfalls wurde erzählt, dass Woraks Kannibalen wären, die nicht davor haltmachten, Artgenossen von anderen Stämmen zu fressen. Sie waren nicht ganz so groß wie Nomas und ihr Körperbau war eher grobschlächtig. Sie gingen immer leicht vornüber gebeugt, dadurch erweckten sie einen immermüden Eindruck, aber das täuschte. Sie waren sehr gefährliche, wilde Krieger, normalerweise traf man nicht auf so kleine Gruppen.
Sie waren umzingelt von drei Tigern, die sie gegen die Wand drängten. Bei den Tigern schien es sich um zwei Erwachsene und ein junges Tier zu handeln. Wahrscheinlich erlernte das Junge gerade die Jagd. Der junge Tiger war noch nicht erfahren und sprang den ihm am nächsten stehenden Worak an. Es erreichte ihn tatsächlich und riss ihm mit einem Prankenhieb den Hals auf. Aber dafür musste es sogleich für seine Vorwitzigkeit büßen. Von der Seite wurde es von drei hölzernen Speeren durchbohrt. Es war tot, bevor es den Boden berührte.
Wütend fielen die ausgewachsenen Bestien über die anderen Männer her. Eines der Tiere konnten sie mit ihren verzweifelten Abwehrversuchen zwar noch töten, aber der letzte Tiger schaffte es, die beiden übrigen Woraks zu erledigen. Als er, schwer verletzt, mit ihnen fertig war, griff er hasserfüllt die Frauen der Woraks an.
Arkashon hatte die Wahl, er konnte tatenlos zusehen, oder eingreifen. Mag sein, dass Woraks und Nomas sich hassten und sich gegenseitig töteten, wo immer sie aufeinander trafen, aber hier waren nur noch die Frauen und Kinder am Leben. Mit denen würde er spielend fertig, wenn sie ihn angreifen sollten.
Da er nicht auf der Jagd war, hatte er nur seinen langen Steindolch dabei.
Die letzte Bestie sprang eine der Frauen an und schlug seine langen Zähne in ihren Hals. Gleichzeitig hieb er mit seiner Pranke nach einem der Mädchen. Er traf sie an der Schulter, nur mit den Krallen, dabei zerriss er ihre Haut und sie schrie laut auf und fing an zu weinen.
Arkashon klammerte sich an seinen Steindolch und sprang hinunter, auf den Tiger.
Noch im Fallen, stach er zu. Er traf das Tier genau zwischen die Schulterblätter und rollte sich seitwärts von der Bestie ab. Das Ungeheuer bäumte sich auf und brüllte. Dann drehte der Tiger sich, fauchend und blitzschnell, um die eigene Achse und setzte zum Sprung an. Doch die Kräfte verließen ihn, er sackte grollend, mit angelegten Ohren und halboffenem Maul zusammen. Seine Augen wurden glasig und das Grollen verebbte. Er konnte den Kopf nicht mehr hochhalten und sank zu Boden. Sofort zog Arkashon seinen Dolch zwischen den Schulterblättern wieder hervor und drehte sich um.
Entgeistert starrte die letzte lebende Worak-Frau Arkashon an. Dann fiel sie ängstlich auf die Knie und verbeugte sich, tränenüberströmt, vor ihm, um ihn von ihrer Unterwürfigkeit zu überzeugen. Arkashon steckte seinen Dolch wieder unter den Gürtel.
Von ihr würde keine Gefahr ausgehen, so kümmerte er sich erst nicht weiter um sie. Schnell sah er sich um.
Sie waren alle tot, die Männer, die andere Frau, das kleinere Mädchen war verwundet...
Er beugte sich über sie um zu sehen, ob sie schlimm verletzt war. Dann ging er hinüber zu der toten Frau, öffnete den Lederstreifen, der Ihre Brust bedeckte und verband damit die Kleine notdürftig.

Nachdenklich sah er die Worak-Frau an.
Sie würden entweder hier in den Hügeln sterben, von den Tigern getötet, oder wenn sie allein einem anderen Worak-Clan in die Hände fallen würden.
Wenn sie alleine blieben, war es so oder so ein Todesurteil.

Wer weiß,... vielleicht konnten sie ihm nützlich sein...
Langsam ging er auf sie zu. Als sie sich ängstlich, immer noch auf den Knien, rückwärts auf die Wand zu bewegte, hob er beschwichtigend die leeren Hände.
Ihre Angst schwand ein wenig.
Er kauerte sich in kurzer Entfernung vor ihr nieder, schaute sie mit schräg gelegtem Kopf an und versuchte mit ihr zu sprechen. "Wie heißt du", fragte er. Ein langsames Kopfschütteln war die Antwort. Unsicher sah die Frau ihn an.
Er nahm seine Hände und legte sie auf seine Brust."Arkashon" sagte er. Dann deutete er auf sie und hob fragend die Augenbrauen. Keine Antwort.
Er wiederholte das ganze noch einmal, dann nickte sie verstehend, legte ihre rechte Hand ihrerseits auf die flache Brust und sagte in einem guturalen Ton und mit einem fremden Akzent, "Bani'feh".
Arkashon deutete auf eines der Mädchen und sah Bani'feh fragend an. "Minira", kam es zögernd über ihre Lippen. "Runi", sagte sie und deutete auf das verletzte Mädchen.
Lächelnd bedeutete ihr Arkashon aufzustehen. Er würde sie mitnehmen.

Er drehte sich um und begann mit schnellen, geübten Bewegungen, die Tiger zu häuten. So eine gute Gelegenheit an dermaßen wertvolle Felle zu kommen würde er nicht so schnell wieder bekommen. Es war zwar sehr harte Arbeit, aber sie würde sich ganz gewiss lohnen. Er suchte sich die längsten und kräftigsten Sehnen, die er ebenfalls sehr gut gebrauchen konnte und trennte sie von den Knochen und Muskeln. Die Pfoten und Köpfe der Katzen ließ er, trotz ihres Gewichtes, im Pelz verbleiben, um aus den Krallen und Zähnen später vielleicht Schmuck für sich und seine Söhne zu machen. Dann rollte er sie zusammen und band das dicke, schwere Bündel mithilfe einiger Sehnen, die er immer in einem Lederbeutel bei sich hatte, auf seinen Rücken. Dann bedeutete er der Frau, dass sie ihm folgen sollte. Verschüchtert nickte sie zögernd.

Es war kurz vor dem Morgengrauen, als sie vor dem Zelt Arkashon's standen. Zandalar hatte sie gehört und sah aus dem Zelt heraus.
Staunend starrte er Bani'feh, Runi und Minira an. Solche Wesen hatte er noch nie gesehen. Sie sahen Nomas vom Körperbau her ähnlich, doch ihre Ohren waren kürzer.
Die Männer der Worak entwickelten über die Jahre beeindruckend starke Eckzähne, die ein Stück weit aus ihrem Kiefer ragten. Die Frauen hatten nicht so große, aber doch recht ansehnliche Eckzähne.
Sie gingen leicht vornüber gebeugt und sprachen seehhr laangsaam.
Zandalar stand im Zeilteingang als sie ankamen.
"Hab keine Angst mein Sohn", sagte Arkashon." Komm heraus, ich möchte dir Bani'feh, Minira und Runi vorstellen."
Dabei deutete er auf die jeweils gemeinte Person.
Schüchtern kam Zandalar aus dem Zelt und schaute sie unsicher an. Arkashon deutete auf seinen Sohn und sagte, "Zandalar".

Danach führte er Bani'feh und die beiden Mädchen ins Zelt, gefolgt von dem Jungen.
Arkashon deutete auf den schlafenden Dagesh und nannte auch seinen Namen. Dieser erwachte, setzte sich auf und rieb sich verschlafen die Augen. Als er die Woraks sah, erschrak er fürchterlich und zog seine Felldecke bis unter die Nase hoch. Arkashon beruhigte ihn, aber sie waren ihm nicht geheuer. Er nahm sich vor, ihnen nicht zu trauen.

Dann bedeutete Arkashon Bani'feh, sich am Feuer zu setzen. Die beiden Mädchen schienen sehr erschöpft zu sein.
Er ließ Zandalar die Beeren, die die beiden gesammelt hatten, bringen.
Während die anderen alle aßen, kümmerte er sich noch einmal um Runi. Unterbrochen von ihrem leisen Stöhnen, reinigte er sehr sorgfältig ihre Wunden, legte ein paar Kräuter mit starker Heilwirkung auf und verband sie mit einem sauberen Lederstreifen, den er aus einem frisch gegerbten Leder schnitt.

"Nimm ein paar von den Fellen und leg sie dort drüben hin, Zandalar", sagte er leise zu seinem Sohn und deutete auf einen etwas entfernten Platz von ihren eigenen Schlafplätzen. Er selbst nahm einen großen Bärenpelz, und hängte ihn so auf, dass die Frau und die Mädchen sich nicht so beobachtet fühlen mussten.
Als sein Sohn fertig war, nahm er Bani'feh am Handgelenk und führte sie vor ihre Schlafstatt. Er legte die Hände zusammen und an sein Ohr und schloss die Augen. Dann deutete er auf die Pelze.
Sie nickte, sie verstand, was er meinte.
Dankbar lächelnd nahm sie langsam und zögernd seine Hand, schloss ihre Augen und zog sie an ihre Wange.
Arkashon lächelte sie verlegen an.
Das Ganze war zwar etwas seltsam, aber er akzeptierte es erst einmal, ohne lange darüber nachzudenken.
Dann ging er noch einmal leise hinaus, um seine erbeuteten Felle in dem Bach, der nicht sehr weit von ihrem Zelt vorbeifloss, zu reinigen und danach zum trocknen in der Sonne nebeneinander mit einigen Holzpflöcken aufzuspannen.
Thorak ist offline  
Alt 03.11.2009, 02:18   #9
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AW: Vorgeschichte zu WOW

Neue Jagdgründe


Sie hatten sich wirklich sehr beeilt. Balgatnas hatte sich zwar erst gesorgt, dass sie nicht schnell genug vorwärts kommen würden, aber es ging zügig voran.
Seit dem Vorfall mit den Tigern murrte niemand mehr. In der zweiten Nacht gab es keine besonderen Vorfälle.
Als der Morgen graute, waren sie am Wald angekommen. Sie gingen weiter hinein, zwischen den riesigen Bäumen mit den moosbewachsenen Wurzeln hindurch, folgten sie einem breiten Wildpfad.
Niemand wusste, ob es auch hier Tiger gab, oder wie weit sie an den Wald herankamen, wenn sie jagten.

Nach ungefähr zwei Stunden Wanderung bei Tageslicht kamen sie wieder in hügeliges Gelände. Balgatnas machte eine größere Senke ausfindig in der keine Bäume standen, und sie so alle Platz genug hatten. Über ihnen war ein Stück des blauen Himmels zu sehen aber es war schattig und angenehm kühl.
Das provisorische Lager war schnell errichtet und ein Feuer entzündet.
Larinot, Belophan, Galanas'bek und Bolaref hatten sich freiwillig zur Wache gemeldet. Sie standen auf den Hügeln ringsum verteilt, nicht weit weg vom Rest des Stammes. Gegen Mittag würden sie abgelöst werden.
Balgatnas rief die anderen zusammen und stellte sich auf einen alten umgestürzten Stamm, so, dass alle ihn sehen konnten.
Als er sich der Aufmerksamkeit aller sicher war, begann er zu sprechen.
" Ich denke, wir werden hier diesen Tag und eine Nacht verbringen. Die Frauen und Kinder sind wirklich müde und erschöpft. Wir Krieger und Jäger sind solche Wanderungen ja eher gewöhnt.
Aber gönnen wir ihnen eine Pause, sind alle damit einverstanden? Außerdem sind wir alle heil und unverletzt durch die Tigerhügel gekommen, Elune sei Dank. Das sollten wir vielleicht feiern."
Beifälliges Gemurmel machte sich breit, dieser Vorschlag war allen angenehm.
" Eine Nacht, morgen Abend werden wir weiterziehen, bereitet euch darauf vor", schloss er.

Als es am späten Nachmittag kühler wurde, ging Balgatnas in den Wald. Er hatte seinen Bogen und die anderen Jagdutensilien bei sich. Außer den Wachen schliefen die meisten andern noch.
Schon nach einer Stunde war er wieder zurück. Auf den kräftigen Schultern trug er einen Hirsch, den er gerade erst erlegt hatte. Seine Frau weckte noch einige andere. Sie kamen freudig auf ihn zu und nahmen ihm die schwere Last ab, um sich sofort an die Arbeit zu machen. Die Vorräte, die sie hatten, waren zwar nicht aufgebraucht, aber zur Feier des Tages gab es frisches Wildbret. Balagtnas sagte ihnen, dass in der Nähe ein kleiner Bach floss, der kühles Quellwasser führte. Einige der Frauen machten sich sogleich mit Lederschläuchen auf den Weg. Frisches Wasser hatten sie bitter nötig, denn was sie für die Wanderung dabei hatten, war mittlerweile schal und abgestanden.
Als es Nacht wurde, waren alle Vorbereitungen für die kleine Feier abgeschlossen.
Das Fleisch briet auf dem großen Feuer, mitten im Lager. Alle versammelten sich darum. Es wurde gelacht, die Frauen tratschten und die Männer redeten über Dinge wie jagen, fischen, ...und natürlich, über ihre Heldentaten...
Kurz, alle waren froh über diese Pause.
Langsam und unmerklich wurde es dunkel.

Einige der Kinder hatten irgendwo einen kleinen Bären gefangen und spielten mit ihm, etwas abseits der Erwachsenen. Er hatte keine Furcht vor ihnen, er kannte wohl noch keine Humanoiden Lebensformen, die ihm ja gefährlich werden konnten.
Als die Männer das kleine Tier bemerkten, war es schon zu spät.
Die Mutter dieses niedlichen Fellknäuels war nicht erfreut, als sie plötzlich auftauchte. Sie grollte, wütend über diese Fremdlinge, die ihr das Junge gestohlen hatten. Blökend rief der kleine nach seiner Mutter.
Gereizt stellte sie sich auf ihre Hinterbeine und brüllte drohend mit vorgeschobener Unterlippe.
Larinot, der ihr am nächsten stand, rannte auf sie zu und stellte sich vor sie, heftig mit dem Speer nach ihr stechend. Immer wieder schlug sie die Lanze zur Seite. Die anderen brauchten einen Moment, um an ihre Waffen zu kommen. Balgatnas war ein enger Freund Larinot's, der zwar etwas älter war als er, aber ein echter Kamerad.
Irgendwie kam Larinot dem Bären zu nahe. Das Tier griff ihn mit seiner Pranke und zog ihn an sich. Grausam schlug die Bärin ihre Zähne in die Schulter Larinot's und riss an ihm.
" Rooaaah". Sie brüllte rasend auf, eigentlich wollte sie nur ihr Junges.
Als die anderen Jäger dazukamen, und Hiebe von allen Seiten auf sie einprasselten, musste sie ihn loslassen.
Stark blutend zog Larinot sich zurück.
Die Bärin kämpfte, wie nur eine Mutter es konnte. Mit wahrer Todesverachtung ging sie auf die Männer los.
Immer wieder trafen die Speere sie, hagelten die Schläge auf sie ein, doch sie gab nicht auf. Sie raste vor Zorn. Einer der etwas älteren Männer bekam von ihr einen Hieb auf die Schulter, der ihn zusammenbrechen ließ. Ihre Krallen hinterließen eine blutige Spur in seinem Arm. Er ächzte, vornüber gebeugt sank er auf die Knie. Belophan benutze den Mann als Sprungbrett.
Er hatte es etwas weiter als die anderen. Gerade als der ältere Mann zusammensackte war er bei ihnen. Er stieg dem Verwundeten aus dem vollen Lauf auf den Rücken und stieß sich kräftig ab. Hoch flog er über die Köpfe hinweg. Die Bärin stand auf allen vieren vor den Männern und drehte sich verzweifelt im Kreis, immer nach dem haschend, der ihr gerade am nächsten kam. Doch der Tod kam von oben zu ihr. Belophan fasste im Sprung mit beiden Händen die Lanze direkt hinter der steinernen Klinge und landete auf den Schultern der Bestie. Wütend hieb er dem Tier die Klinge bis zu seinen Händen ins Genick. Ungeschickt tapsend torkelte die Bärin, vorwärts, seitwärts und brach mit einem klagenden Laut zusammen. Auch den kleinen Bären hatte es in diesem Handgemenge erwischt.
Leblos lag er neben seiner Mutter.
Schwer atmend standen die Jäger um sie herum. Schweigend. Niemand hatte so etwas kommen sehen.
Balgatnas sah nach seinem Freund. Larinot lag, leise hustend, in einiger Entfernung auf dem weichen Boden.
Als er spürte, dass jemand sich neben ihn kniete, schlug er die Augen auf.
Balgatnas konnte in ihnen sehen, dass Larinot mit dem Leben abgeschlossen hatte.
"Balgatnas,...". Ein leises Lächeln zuckte um seine Mundwinkel." Lange haben wir zusammen gejagt,... du bist immer... ein treuer Freund gewesen", sagte er, immer wieder leicht stockend.
Balgatnas schnürte sich die Kehle zu. Er gab sich selbst die Schuld.
Doch als könnte Larinot seine Gedanken lesen, sagte er," Nein... Weder du,... noch irgendjemand anderes... trägt die Schuld an dem, was geschah... Mein Weg ist hier zuende. Nur um eines... muß ich dich bitten, Balgatnas." Er machte eine kurze Pause. Das Sprechen war sehr anstrengend für ihn geworden, langsam merkte er wie die Klauen des Todes nach ihm griffen.
" Sag mir... sag mir, dass du... dich um sie kümmerst,... bitte mein lieber Freund,... ich weiß... sie wird es gut haben bei dir. Versprich mir,... dass du dich um meine Tochter kümmern wirst,... meine liebe,... kleine Elassia."
"Ich verspreche es dir, Larinot, ich schwöre beim Namen meines Vaters, dass sie wie mein eigenes Kind aufwachsen wird. "Ihm versagte die Stimme.
Nachdem alles gesagt war, drehte Larinot lächelnd den Kopf zur Seite. Leise ausatmend schloss er die Augen.
Die ganze Sippe stand um sie herum.
Neben Larinot, auf der anderen Seite, saß die kleine Elassia. Zusammengesunken, den Kopf gesenkt, schaute sie betäubt zu Boden.
Balgatnas beugte sich über den Leichnam seines toten Freundes. Sachte hob er ihren kleinen Kopf und sah traurig in ihre leeren Augen. Doch sie schaute einfach durch ihn hindurch.
Elassia hatte ihren Vater sehr geliebt. Seit vor fünf Jahren ihre Mutter im Winter an einem schweren Fieber gestorben war, hatten die beiden nur noch einander. Sie wusste über ihre Mutter nur, was ihr Vater ihr über sie erzählt hatte. Seine Tochter ist sein Ein und Alles gewesen.
Leise legte Limara ihre Hand auf die Schulter ihres Mannes. Er wandte ihr den Kopf zu. Wie aus einem bösen Traum erwachend, kehrte er zurück in die Wirklichkeit.
Langsam stand er auf. Er nahm Elassia auf den Arm, legte seine andere Hand schützend auf ihren Kopf und trug sie zu seinem Lager. Sie rührte sich nicht, schien völlig Geistesabwesend zu sein. Leise flüsterte er ihr zu, dass ihr Vater nicht umsonst gestorben war, er hatte sie alle vor diesem Ungetüm gerettet. Und dass sie stolz auf ihn sein sollte. Sie zeigte keine Reaktion. Balgatnas setzte das Mädchen, das ungefähr im gleichen Alter wie Tral'nok war, auf ein großes, weiches Fell und wickelte sie darin ein.
Durch eine Geste wollte Balgatnas seine Frau bitten, sich um sie zu kümmern, doch das war nicht nötig, sie setzte sich gerade neben sie.

Langsam löste sich die Gruppe um Larinot auf.
Einige Frauen kümmerten sich um den älteren Krieger, der von dem Bären verletzt worden war.
Balgatnas sorgte dafür, dass der Leichnam seines Freundes gereinigt wurde. Anschließend wurde er in das große, sehr löchrige Fell der Bärin eingewickelt. Sie alle hatten beschlossen, dass sie eine neue Heimat gefunden hatten, so wollte er seinen Freund nun auch dort bestatten.
Im Morgengrauen hatte er seine traurige Pflicht getan und Larinot aufgebahrt.
Den ganzen Tag über ehrte er seinen Freund, der ihm in vielem auch ein Lehrer gewesen war, indem er die Totenwache hielt. Er aß und trank während dieser Zeit nichts und er hätte sich von niemandem ansprechen lassen.

Zur Abenddämmerung waren alle wieder Marschbereit.
Balgatnas ging an der Spitze. Um seine Augen bildeten sich langsam dunkle Ringe, der Schlafmangel machte sich so langsam bemerkbar. Er trug in den Händen die Stäbe der Bahre seines Freundes, Larinot.
Sie hatten noch ein ganz schönes Stück Marsch vor sich. So machten sie sich auf den Weg.
Thorak ist offline  
Alt 03.11.2009, 02:19   #10
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AW: Vorgeschichte zu WOW

Dagesh's Mut


Arkashon erwachte kurz vor der Abenddämmerung.
Leise hob er den Bärenpelz zur Seite. Leise, regelmäßig atmend lagen Minira und Runi zwischen den Pelzen.
Man konnte sehen, dass Minira lange geweint haben musste. Aus dem Verhalten von Bani'feh und Minira, während sie auf dem Weg hierher gewesen waren, schloss Arkashon, dass Runi Bani'feh's Tochter war, während die Mutter von Minira wohl zwischen den mordlustigen Zähnen des Tigers gestorben war.
...Doch... wo war Bani'feh?
Lautlos erhob sich Arkashon und trat aus dem Zelt.

Er sah sie am Feuer stehen, einen großen Fisch auf einem Zweig röstend. Als sie sah, dass er herausgekommen war, lächelte sie ihn unsicher an. Sie wusste nicht, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollte.
Normalerweise waren sie Todfeinde. Doch dieser Mann bedrohte sie nicht, ganz im Gegenteil. Er war sehr freundlich und sorgte sich. Zu einem Stamm ihres Volkes zu gehen, in dem sie nicht bekannt war, wäre für sie lebensgefährlich, da Woraks kannibalistisch waren, sprich, sie fraßen sich gegenseitig wenn ein Clan einen anderen fand und niedermetzelte.
Einem solchen Angriff waren sie mit ihrer kleinen Gruppe gerade entgangen. Sie hatten sich auf der Flucht getroffen. Kiama und ihr Mann hatten Minira zwischen sich an den Händen gehalten, als sie im Wald auf Bani'feh und Runi, ihre eigene Tochter trafen. Die beiden waren beim Beerensammeln. Sie hörten vom Dorf her lautes Geschrei und hatten sich gerade auf den Weg dorthin gemacht. Direkt hinter ihnen waren noch vier weitere Männer auf der Flucht.
Sie rannten, so lange und so weit sie konnten. Alles hatten sie zurückgelassen. Sie wussten, der Stamm der sie angegriffen hatte, würde niemanden lebend davonkommen lassen, wenn sie ihn erst in den Fingern hatten.
Ihre Sippe war nicht besonders groß und sie hatte das Pech, sich im Gebiet eines anderen Stammes anzusiedeln.
Sie wurden wahrscheinlich kurz nach ihrer Ankunft schon entdeckt und eine Zeitlang beobachtet. Der Angriff musste geplant worden sein, sie hatten nicht den Hauch einer Chance, sagte einer der Überlebenden Männer, während einer kurzen Verschnaufpause.
Das war zwei Tage, bevor sie auf die Tiger getroffen waren.
Und nun war sie hier...Bei dem Mann eines anderen Volkes...

Er war zwar nicht besonders gutaussehend, mit dieser bleichen Haut... sagte sie sich … aber er war wirklich gut gebaut, seine Muskeln waren sehr definiert und die Adern der Arme traten deutlich hervor. Er musste sehr stark sein. Seine Brust war breit und seine Atemzüge tief und ruhig.
Er hatte sehr spitze Ohren und eine nicht zu breite Nase, seine hellblauen Augen und das schwarze Haar bildeten einen starken Kontrast zueinander. Alles in allem gefiel er ihr insgeheim doch recht gut.
Aber was dachte sie sich da überhaupt? Sie hatte das Gefühl tief zu erröten.
...Das kam nicht in Frage...

Arkashon sah sie ebenfalls an. Sie mochte unter seinesgleichen nicht gerade als hübsch angesehen werden, doch sie hatte etwas... Ihre Katzengrünen Augen musterten ihn. Ihre Haut war Honigbraun von der Sonne. Die Frisur mutete ihn etwas seltsam an, aber er war es halt nicht gewöhnt. Sie trug ihr Haar mit einigen Zweigen hochgesteckt und mit einigen Strähnen zu einem kräftigen Pferdeschwanz gebunden... Sie war gertenschlank aber nicht dürr. Ihre Hüften waren mit einem ledernen Rock, der ihr bis über die Oberschenkel reichte, bekleidet. Ihr Busen, der unter einem einfachen, breiten, auf dem Rücken durch eine Sehne geschnürten Lederstreifen, verborgen war, war klein und fest, überhaupt, das einzige was ihn ein wenig störte, waren diese langen Eckzähne, wofür sie aber schließlich nicht konnte. Und wenn sie ihn so ansah, könnte man denken...
...Nein, das würde nie funktionieren...

Zandalar trat gähnend aus dem Zelt. Er streckte herzhaft alle Glieder und reckte sich.
Arkashon schmunzelte. Er würde ein prächtiger Krieger werden, er selbst würde dafür Sorge tragen, schwor er sich. Dagesh war anders, er war weicher, nicht so zäh wie Zandalar. Er gab immer etwas früher auf, Zandalar versuchte es so lange, bis er es entweder schaffte, oder einsehen musste, dass es nicht geht. Wie zum Beispiel beim fischen.
Als Zandalar es mit fünf Jahren das erste Mal versuchte, kam er sehr spät, aber mit zwei Fischen heim. Als Dagesh es, ebenfalls mit fünf, das erste Mal versuchte, kam er viel früher und ohne Fisch zurück.
Er liebte beide, aber auf Zandalar war er wirklich stolz, auch wenn er beide gleich behandelte.
Er wollte nicht, dass sie irgendwann zu Rivalen wurden, die um die Gunst des Vaters buhlten.

"Zandalar, wecke bitte die Mädchen und Dagesh. Es gibt gleich etwas zu essen, danach werden wir beide auf die Jagd gehen", sagte er.
Freudig aufgeregt lief dieser ins Zelt, um kurze Zeit später mit den anderen Kindern wieder aufzutauchen.
Sie setzten sich um's Feuer herum und aßen schweigend den Fisch, den Bani'feh zubereitet hatte. Er war wirklich köstlich, aber für alle zusammen war es doch ein bisschen zu wenig.

Als sie aufstanden, winkte Arkashon alle anderen zu sich. Sie bauten sich im Kreis um ihn herum auf. Irgendwie mussten sie ihre Verständigung verbessern...
Arkashon schickte Zandalar seinen Bogen zu holen.
Nachdem er wieder da war, nahm Arkashon den Bogen in die linke Hand und deutete auf sich und auf Zandalar, hob dann den Bogen und zeigte auf den Wald.
Dann deutete er auf alle anderen hob die rechte Hand, deutete mit dem Zeigefinger nach unten und machte eine kreisförmige Bewegung.
Alle hatten verstanden was gemeint war, aber Dagesh passte dies nicht. Er verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich trotzig um.
Arkashon runzelte die Stirn und sah Bani'feh unsicher fragend an. Sie lächelte ermutigend und nickte ihm freudig zu. Er war bereit ihr voll und ganz zu vertrauen, obwohl sie sich nicht gerade gut kannten. Das erfreute sie wirklich sehr.

So machten sich Zandalar und sein Vater auf den Weg. Sie gingen hinter dem Zelt in den Wald und entfernten sich.
Dagesh waren die Woraks nicht geheuer. Er kannte und mochte sie nicht. Wie konnte sein Vater ihn einfach schutzlos bei ihnen zurücklassen?
Minira näherte sich ihm von hinten, sie musste ungefähr in seinem Alter sein, Runi war vielleicht fünf Jahre alt.
Sachte legte sie die Hand auf seine Schulter. Aufgebracht fuhr er herum und schaute sie Böse an.
Eingeschüchtert trat Minira einen Schritt zurück und schaute ein wenig enttäuscht zu Boden. Aber dann entschloss sie sich, es noch einmal zu versuchen...
Sie schaute ihn an, deutete auf das Feuer und sagte etwas in einer für ihn fremden Sprache. Er dachte kurz nach und musste plötzlich lachen. Sie musste wirklich Dumm sein, wenn sie nicht mal wusste, dass es FEUER heißt.
"Feuer", sagte er", Feuer", wiederholte er noch einmal, schlau grinsend.
Jetzt fühlte er sich im Vorteil und wurde sehr selbstsicher.
"Fooiiar", sagte Minira langsam und Dagesh lachte laut auf." Feuer", sagte er noch einmal langsamer, wieder ernsthaft.
Er nahm sie am Handgelenk und führte sie hinter das Zelt, wo die ersten Bäume standen.
Er legte seine Hand an den ersten besten und sagte, "Baum".
"Baum", wiederholte sie lächelnd.
Dann liefen sie zurück zum Lager. Dagesh nahm ein Stück vom Fischgerippe und hielt es ihr entgegen.
"Fisch", sagte er und Minira versuchte immer wieder dieses Wort zu wiederholen. "Schiiisch", sagte sie und Dagesh brach in helles Gelächter aus. Aber Sie versuchte es tapfer weiter.
Bani'feh beachtete er gar nicht mehr. Sie lächelte still vor sich hin.
Die beiden schienen sich ja sehr gut zu verstehen.
Sie beschloss, stiller Teilhaber dieser Unterrichtsstunde zu werden. So lauschte sie angestrengt den Worten dieses kleinen Aufschneiders und wiederholte die Worte leise, während sie ein wenig Ordnung machte. Sie räumte einige Knochen und Fischgräten weg und machte den Platz um das Feuer mit ein paar Zweigen ein wenig sauberer.
Dagesh führte Minira ein wenig im Lager herum und brachte ihr seine Sprache näher. Runi lief stumm aber sehr aufmerksam hinter ihnen her.
Plötzlich kam ein wildes Knurren aus dem Wald. Ein Wolf fegte aus den Büschen hervor und rannte auf die Kinder zu.
Bani'feh rannte sofort los, ohne zu überlegen, am Zelt lehnte eine Lanze Arkashon's. Sie griff sich den Speer und hetzte auf den Wolf zu.
Dagesh stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor die beiden Mädchen. Er streckte den Kopf vor, riss seinerseits den Mund weit auf, bleckte die Zähne und brüllte den Wolf an." Raaaaah". Verblüfft blieb dieser kurz stehen. Dagesh fletschte ihn an. Der Wolf, der ein ganzes Stück grösser war als der kleine Jäger, war durch den Mut des Jungen für einen Moment irritiert und bemerkte dadurch Bani'feh zu spät, die sich ihm von rechts näherte. Sie rammte ihm aus vollem Lauf den Speer in die Seite. Der Wolf konnte das Gleichgewicht nicht halten, jaulend vor Schmerz fiel er auf die Seite.
Bani'feh zog den Speer wieder heraus und stach sofort noch einmal zu, zielte dieses Mal direkt auf die Brust des alten Wolfes.
Sie verfehlte das Herz, aber die Lanze drang fast durch den Wolf hindurch. Sie drückte und drehte an der Lanze, bis sie den Wolf völlig durchbrach. Der Wolf blutete nun sehr stark aus drei Wunden, sie musste durchhalten, sagte sie sich.
Verzweifelt jaulend versuchte der Wolf aufzustehen. Aber Bani'feh stemmte sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen und schaffte es schließlich, den langen Speer tief genug in den Boden zu drücken, dass er dies nicht schaffen würde.
Dann trat sie mit zittrigen Knien einige Schritte zurück.
Die Kinder rannten zu ihr und klammerten sich aufgeregt an ihr fest, sogar Dagesh hatte vergessen, dass er sie eigentlich gar nicht leiden konnte.
Zitternd standen sie da, Bani'feh atmete schwer ein und aus. Sie hatte so etwas noch nie tun müssen. Sie wunderte sich ein wenig über ihren Mut und war gleichzeitig auch sehr stolz über diese Leistung.
Röchelnd ging die Bestie zugrunde. Der alte Wolf wollte noch einmal aufheulen, brachte aber nur noch ein Gurgeln zustande, dann streckte er sich noch einmal, zitterte, und sein Körper wurde leblos.

Erst nach drei Stunden kehrten Arkashon und Zandalar heim, Arkashon trug einen starken Bock auf den muskulösen Schultern. Als er den Wolf sah, ließ er ihn fallen und rannte um das Zelt herum, bis er erleichtert sah, dass es Bani’feh und den Kindern gut ging.
Aufgeregt erzählte sein jüngster ihm, was sich zugetragen hatte.
Dagesh hob natürlich seinen Heldenmut besonders hervor und betont genau wiederholte er das Gebrüll, welches er dem Wolf entgegen schleuderte. Aber er schmälerte auch Bani'feh's mutigen Kampf nicht.
Bani'feh machte keine langen Umstände, sie bückte sich und griff die Hinterbeine der Jagdbeute und wollte sich an die Arbeit machen. Doch Arkashon fasste sie an der Schulter und richtete sie auf. Still sah er sie an. Dann strich er mit der Hand sanft über ihre Wange und legte dann seine Hand anerkennend auf ihre Schulter und nickte ihr zu.
Verlegen lächelnd drehte sie ihre Schulter aus seiner Hand und machte sich an die Arbeit.

Dagesh zupfte an Minira's Handgelenk, deutete auf das tote Biest und sagte, "Wolf".
"Wooolf", wiederholte sie lächelnd. Fröhlich lächelte Dagesh seinen Vater an. Vergessen waren sein Trotz und sein Unwille hierzubleiben, bei einer Frau, die er überhaupt nicht kannte.
" Irgendwie ist doch bis jetzt alles gut gelungen", dachte Arkashon lächelnd.
Bani'feh hatte das mit dem Wolf sehr gut gemacht, und er wollte ihr das auch irgendwie zeigen, wusste nur noch nicht, wie er das anstellen sollte.

Er half Bani'feh beim ausweiden und zerlegen der Beute.
Bis zum frühen Mittag brieten sie das Fleisch. Sie saßen um das Feuer herum und aßen sich richtig satt.
Dagesh deutete währenddessen immer wieder auf irgendetwas und sagte wie es hieß und Minira machte tapfer mit. Irgendwann jedoch, war sie der Meinung, genug gelernt zu haben und schüttelte den Kopf.
Dagesh verstand. Er wollte es nicht übertreiben und schwieg.
Er war sehr stolz darauf, Minira so viele Worte beigebracht zu haben. Er war ein guter, sehr geduldiger Lehrer. Wenn Minira ein Wort nicht gleich richtig aussprechen konnte, wiederholte er es mit ihr, solange, bis sie es schaffte.

Nachdem alle gesättigt waren, schlichen sie müde zum Zelt und legten sich schlafen.
Arkashon dachte noch darüber nach, ob es nicht besser wäre, von hier fortzugehen.
Er vermutete, dass ein anderer Worak-Clan den Stamm Bani'feh's überfallen hatte. Vielleicht waren sie auf der Suche nach Überlebenden.
Das würde bedeuten, dass sie hier nicht besonders sicher waren. Vielleicht waren sie schon in der Nähe und beobachteten sie.
Es dauerte lange bis er einschlafen konnte, unruhig drehte er sich so einige male, hörte angestrengt hinaus, bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel.
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