| Thema: Vorgeschichte zu WOW Diskutiere im Der Dorfkrug Forum über Vorgeschichte zu WOW. Ein alter Neuer Lehrer
Es war erst Nachmittag, als Borush auf das Zelt Herak’s klopfte.
Auch Herak war schon fertig angezogen und packte nur noch seine Tasche.
Sie hatten es eilig, schließlich waren sie erst gestern ins Dorf zurückgekehrt. Da nur sie beiden sich in ... Du bist noch kein Mitglied? Mitglieder sehen keine störende Werbung und können alle Funktionen des Forums nutzen. Die Registrierung ist kostenlos und es ist keine Bestätigung deiner E-Mail Adresse erforderlich! Schließe dich rund 260.000 Mitgliedern an und sei Teil des größten, deutschen World of Warcraft Forums!
03.11.2009, 02:34
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#31 | Level 14 | AW: Vorgeschichte zu WOW Ein alter Neuer Lehrer
Es war erst Nachmittag, als Borush auf das Zelt Herak’s klopfte.
Auch Herak war schon fertig angezogen und packte nur noch seine Tasche.
Sie hatten es eilig, schließlich waren sie erst gestern ins Dorf zurückgekehrt. Da nur sie beiden sich in die Nähe des Heiligen Hains wagen durften, mussten sie noch einmal dorthin ziehen, um Cenarius eine vorgezogene Einladung zu überbringen.
Wahrscheinlich wollte der Rat auch seine Meinung zu dem Dilemma hören, in dem sich ihre Volksgenossen befanden. Vielleicht wollten sie ihn auch um seine Hilfe bitten. Außerdem hatte er sich angeboten, sie in Belangen der Natur zu unterrichten.
Sie redeten nicht viel, während sie langsam durch den Wald liefen.
Allmählich wurde es dunkel.
Sie kamen schnell vorwärts und liefen durch, bis die Morgenröte heraufzog. Dann suchten sie sich einen schattigen Platz, machten ein kleines Feuer und legten sich daneben schlafen.
Als sie wieder erwachten, war es früher Abend. Sie aßen noch, als plötzlich eine ganze Wolke der kleinen Feuergeister über ihnen vorbei rauschte. Sie waren zwar verwundert, dachten sich aber nicht viel dabei.
Nachdem sie mit dem Essen fertig waren, erhoben sie sich und machten sich marschbereit. Doch wie aus dem Nichts, war Cenarius plötzlich auf der kleinen Lichtung erschienen. Völlig Lautlos, keiner der beiden hätte sagen können, woher er gekommen war. Herak erschrak zwar, über sein plötzliches “einfach dasein“, ließ es sich aber nicht anmerken.
„Sei willkommen, Cenarius“, sagte er und verneigte sich. „Wir waren auf dem Weg zum heiligen Hain, um dich einzuladen, gleich zu kommen. Es haben sich einige Dinge ereignet, wegen denen wir die Einladung vorziehen möchten“.
Cenarius trat auf die beiden zu und reichte ihnen lächelnd die Hand.
„Ich weiß“, sagte er nur.
Verwundert runzelten Borush und Herak die Stirn.
„Woher?“, fragte Borush.
„Meine kleinen Freunde haben mich besucht und mir davon berichtet.
Sie konnten mich nicht vollständig aufklären, sagten mir aber, dass ihr mich früher als vorgesehen einladen wolltet. Also habe ich mich gleich auf den Weg gemacht“.
„Sie verstehen also unsere Sprache?“, fragte Herak überrascht.
„Ja, und nicht nur eure Sprache. Sie können auch mit die Tiere des Waldes verstehen“, Cenarius lächelte verschmitzt.
„Auch die Tiere?“, fragte Borush fasziniert.
„Ja, auch ich kann mit den Tieren sprechen, so wie alle Dryaden“, sagte
Cenarius.
„Wahrscheinlich essen wir sie deswegen nicht“, er grinste von einem Ohr bis zum anderen.
„Hmm“, machte Herak beeindruckt.
„Nun gut, lass uns gleich aufbrechen, ich denke, die Angelegenheit ist wichtig. Je eher wir zurück sind, desto besser wird es wohl sein“.
Sie machten sich auf den Weg ins Dorf. Während der Reise fragten sie Cenarius Löcher in den Bauch. Anfangs zaghaft wurden sie mit der Zeit immer wissbegieriger.
„Lasst uns eine Pause machen“, schlug Borush vor, als die Sonne wieder aufging. „Die anderen schlafen sicher alle, wenn wir jetzt durchlaufen“.
„Da hast du wohl recht“, sagte Herak.
„Oder, … vielleicht ist es auch gar nicht schlecht, wenn einer von uns zurückkehrt und Cenarius ankündigt. Ich gehe nach Hause und übernehme das. Dann laufen nicht alle auseinander. Sie erwarten uns schließlich erst morgen früh zurück und nicht abends schon.
„In Ordnung, lauf nur zu“, stimmte Herak ihm zu.
Er und Cenarius suchten sich einen gemütlichen Ruheplatz und unterhielten sich noch ein wenig, bevor Herak die Augen zufielen.
Borush behielt recht. Als er kurz vor der Mittagszeit im Dorf eintraf, lagen alle tief schlummernd in ihren Zelten. Er grinste. Das würde eine Überraschung geben. Dann schlich er sich in sein Zelt und legte sich ebenfalls zur Ruhe.
Als es im Dorf wieder lebendig wurde, trat Borush vor sein Zelt und streckte sich ausgiebig. Belad’gir, der gerade vorüberlaufen wollte, sah ihn erstaunt an.
„Ich denke ihr seid unterwegs, um Cenarius einzuladen“, sagte er verwundert.
Borush lächelte. „Ist schon geschehen“, sagte er. Unsere kleinen Gastgeber, die Feuergeister haben das übernommen. Cenarius kam uns entgegen“.
„Die Feuergeister? Das wird ja immer besser …“. Belad’gir schüttelte verwirrt den Kopf.
„Ja, die Feuergeister“, lachte Borush auf. „ Ich
bin nur vorrausgelaufen, um Cenarius für heute Abend anzukündigen. Herak und er dürften schon bald eintreffen“.
„Gut, dann lass uns allen Bescheid geben. Wir versammeln uns am Dorfplatz“, sagte Belad’gir, immer noch verwundert.
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer und innerhalb kürzester Zeit hatten sich alle versammelt.
Als es dunkel war, wurde ein großes Feuer entfacht und bald brutzelten und zischten zwei Schweine darüber. Außerdem waren einige Körbe voller Waldfrüchte und Pilze herangeschafft worden, da die meisten wussten, dass Cenarius kein Fleisch aß.
Die ganze Gemeinschaft wartete gespannt auf die Ankunft Cenarius‘.
Veritan saß auf seinem Hochsitz. Die anderen hatten alle am Boden Platz genommen. Plötzlich rasten die kleinen Feuergeister durch das Lager auf den Wald zu und völlige Stille machte sich breit.
Als Herak und Cenarius zwischen den Bäumen hervortraten, konnte man sie kaum sehen, da die kleinen Leuchtfeuer in irrwitzigem Tempo um sie herumsausten und - tanzten.
Kein Laut war zu vernehmen, als Cenarius, eingehüllt von den Lichtern aus dem Wald trat. Herak näherte sich vor ihm her den Versammelten.
„Mein lieben Freunde, ich möchte euch Cenarius vorstellen“, sagte er laut damit ihn alle verstanden.
Die kleinen Irrlichter beruhigten sich langsam und verteilten sich über dem Dorfplatz. Sie schwebten über den Zuschauern und lauschten.
Majestätisch schritt Cenarius auf die versammelte Gemeinschaft zu.
Zaghaft begann jemand zu klatschen. Nach und nach fielen die anderen ein und der Beifall schwoll zu einem wahren Brausen an.
Veritan hatte das Gefühl, dass sich seine Nackenhaare kräuselten, aber in diesem Fall war es ein angenehmes Gefühl. Er breitete kurz die Arme aus und der Applaus verstummte.
Er stieg von seinem Hochsitz, trat vor Cenarius und verbeugte sich vor ihm.
„Seid herzlich willkommen in unserer Mitte“, begrüßte er ihn.
„Ich danke euch“, antwortete Cenarius, sich ebenfalls verbeugend.
Er lächelte sie alle an.
Die kleinen Feuergeister, die in seiner Krone verblieben waren, pulsierten und funkelten. Er bot einen unglaublichen Anblick. Die Kinder saßen mit offenen Mündern da und auch so mancher Erwachsene vergaß, den Kiefer wieder hochzuklappen. Einige bekamen feuchte Augen.
Niemand wagte ein Wort zu sagen.
„Wer ist euer Anführer?“, fragte Cenarius Veritan.
„Wir haben keinen, den wir als Anführer bezeichnen. Bei uns entscheidet der Ältestenrat. Wenn es um eine heikle Angelegenheit geht, dann stimmt das ganze Dorf ab“, antwortete Veritan.
„Das ist sehr Weise“, sagte Cenarius beeindruckt „Aber ihr seid der Sprecher des Dorfes?“.
„Ja, ich denke, das darf man so sagen“, lächelte Veritan.
„Alle Noma-Stämme, die wir kennen, werden auf diese Weise geführt. Aber anscheinend gilt das nicht für alle anderen Stämme“, antwortete Veritan bescheiden.
„Wie meint ihr das“, fragte Cenarius, nun neugierig geworden.
„Dazu müsste ich ein wenig weiter ausholen. Aber bitte, setzt euch doch vorher, macht es euch bequem. Dann werde ich euch erzählen, warum wir euch so früh einladen ließen“.
Herak gesellte sich zu seiner Frau und den anderen. Veritan stieg langsam wieder auf seinen Hochsitz und Cenarius nahm in der Nähe Veritans Platz.
Ein kleines Mädchen griff sich einen der Körbe, die mit Waldfrüchten und Pilzen gefüllt waren, und schlich sich damit um die anderen herum.
Dann marschierte sie völlig ungeniert vor der ganzen Gesellschaft auf Cenarius zu. Die ärmste war vielleicht vier Jahre alt, noch viel zu klein für so eine Bürde. Sie lehnte sich schräg gegen das Gewicht des randvollen Korbes, damit er nicht über den Boden schleifte. Es sah urkomisch aus, wie sie gegen die schwere Last kämpfte, aber niemand lachte.
Cenarius blickte ihr sanft lächelnd entgegen. Seine Augen strahlten sie voller Begeisterung an. Als sie schwer seufzend den Korb neben ihm absetzte und ihn vertrauensvoll anlächelte, legte er ihr seine riesige Hand auf den Kopf und strich ihr zärtlich über’s Haar.
Nun bekam sie doch ein wenig Angst vor ihrer eigenen Courage.
„Ich danke dir, kleine Freundin. Wie ist dein Name?“, fragte er sie.
„Turekal“, antwortete sie leise mit ihrer kindlichen Stimme und drehte verlegen irgendwelche Figuren mit den Händen.
„Das werde ich dir niemals vergessen, Turekal. Du bist sooo freundlich zu mir. Dein Name ist wunderschön, weißt du, was er bedeutet?“. Sie schüttelte schüchtern den Kopf. “Singender Stern“ bedeutet dein Name“. Dann flüsterte er ihr ins Ohr, „Ich werde mir etwas Schönes für dich überlegen, ja, Singender Stern?“.
Er strich ihr mit dem Finger über die Wange.
„Jaaa, sagte sie langezogen, drehte sich verlegen um und lief wieder zu ihrer Mutter, die sie lachend empfing.
Ein paar Fleisch- und Obstkörbe und auch Wasserschläuche wurden herum gereicht, während Veritan Cenarius das Dilemma erklärte, auf das sie zusteuerten.
Cenarius verstand, dass es zu einem großen Problem kommen könnte, stellten sich die Stammesmitglieder Warmins gegen ihn.
„Da ihr ihnen einen Platz bei euch anbieten wollt, ist es keine Frage mehr, ob ihr diese Leute unterstützen solltet. Die Frage, die offenbleibt, ist, wie wird Warmin reagieren. Nun, da ich hier bin, werde ich euch unterstützen, sollte es erforderlich sein, ansonsten werde ich mich nicht einmischen“.
Veritan atmete auf.
„Wir wollten euch früher einladen, damit wir euch darüber aufklären konnten und nicht vor vollendete Tatsachen stellen müssten, falls es zum Streit käme. Außerdem wollten wir gern auch eure Meinung dazu hören“, lächelte Veritan.
„Wir wollen keinen Kampf mit unseren Brüdern. Dass sie ihr Leben auf dem Rücken anderer führen ist falsch und wir möchten versuchen, sie alle davon zu überzeugen. Erst die Freiheit des einzelnen macht alle anderen frei. Ich kenne unter unseren Leuten niemanden, der Angst hat vor jemand anderem. Das ganze Leben unter der Fuchtel eines anderen zu stehen, allein die Vorstellung…“.
„Ihr seid ein weiser Mann, Veritan. Dafür, dass euer Volk noch so jung ist, habt ihr sehr viel Wissen.
Ich verstehe was ihr meint. Ihr seid frei aufgewachsen, nehme ich an. Wer weiß, wie es sich bei den anderen verhält. Wenn sie nicht ebenfalls frei aufgewachsen sind, kennen sie nur die Furcht, das könnte schwierig werden“.
„Ja, und genau das muss geändert werden. Wir sind ALLE frei aufgewachsen. Und wir möchten, dass ALLE von unserem Volk frei sind“.
Cenarius war verwundert über diese Leute. Er wusste um dieses Volk. Dass es sich in so kurzer Zeit so weit entwickeln würde, hätte er nicht gedacht.
Es gab noch andere primitive Völker auf Kalimdor, die aber noch weit zurücklagen. Was geistige Entwicklung anging, vor allen Dingen.
Er war sehr gespannt, wie sie sich weiterentwickeln würden.
Sie unterhielten sich die ganze Nacht lang mit Cenarius. Wenn jemand eine Frage hatte, konnte er sie ihm stellen. Er beantwortete geduldig alle Fragen, auf die er die Antwort kannte.
Auch Balgatnas war neugierig.
„Ihr sagtet vorhin zu Turekal, dass ihr Name “Singender Stern“ bedeutet, richtig?“, fragte er.
„Ja, das ist richtig“, antwortete Cenarius lächelnd. Er wusste, worauf Balgatnas hinauswollte.
„Was bedeutet denn “Balgatnas“?“fragte er weiter.
„Dieser Name bedeutet “Rasende Schwalbe“, sagte Cenarius.
„Bei uns hat dieser Name eine andere Bedeutung“, sagte Balgatnas verwundert. „Und zwar bedeutet er “Fliegender Vogel“. Aber wieso hat er bei euch eine andere Bedeutung, wir sprechen doch die gleiche Sprache“.
„Ja“, sagte Cenarius, „das ist richtig. Aber um das zu erklären, müsste ICH auch weiter ausholen. Ich denke, das werde ich tun, wenn der andere Stamm hier ist, da euer ganzes Volk das Recht hat, dies zu erfahren. Außerdem denke ich, dass sich die meisten Worte eurer Sprache sich mit der unseren decken und sehr wahrscheinlich ist euer Wortschatz noch gar nicht ganz vollständig“, er lächelte Balgatnas an, der nun ziemlich verständnislos dreinschaute.
„Wenn ein Begriff nur eine einzige Bedeutung hätte, dann wäre das vielleicht richtig so. Erst der vollständige Satz bringt die wahre Bedeutung einiger Wörter hervor. Nehmen wir den Begriff Vogel. Dieser Begriff ist ziemlich allgemein gehalten. Ein Adler, ein Falke oder auch ein Rotkehlchen, alle drei sind Vögel. Die einzelnen Namen sind Wörter. Alle Begriffe sind Wörter, aber nicht alle Worte sind Begriffe“.
Nun war Balgatnas noch verwirrter. Wie, Wörter die Wörter sind, oder auch nicht?
„Bal zum Beispiel, bedeutet “Fliegen“, ist aber nur ein Begriff für Flug.
Gat sagt mir etwas ÜBER den Flug, nämlich, dass er Rasend ist, wie der Sturzflug eines Falken etwa.
Und der Begriff Nas bedeutet zwar Vogel, aber die Schwalbe trägt diesen Begriff als Namen“.
„Was ist eine Schwalbe für ein Vogel?“, fragte Balgatnas verwundert.
Cenarius grinste. „Schwalben leben in bergigen Gebieten, da sie ihre Nester aus nassem Lehm machen und dieser haftet am besten an Stein. Sie brüten an unzugänglichen, steilen Berghängen und bauen ihr Nest unter Felsvorsprüngen, damit die Jungen vor Regen geschützt sind.
Sie sind elegante, sehr schnelle und gewandte Flieger. Du kanntest zwar den Begriff Vogel, hast aber nicht gewusst, dass die Schwalbe diesen Begriff als Namen trägt. Deswegen nahm ich an, dass euer Wortschatz nicht komplett ist.
Oder nehmen wir noch einmal den Namen Turekal. “Ture“ bedeutet an sich gesehen “Gesang“ im Zusammenhang mit einem anderen Begriff wird daraus aber meistens “Singen“ oder “Singend“. “Kal“ ist der Begriff für Stern. Wenn wir diese Begriffe also im Zusammenhang betrachten, kann es nur “Singender Stern“ bedeuten“.
Beeindruckt schwieg Balgatnas. Das musste er erst einmal verdauen.
Borush klinkte sich ins Gespräch ein. „Tyronas sagte uns, dass er schon zweihundertachtundzwanzig Winter erlebt hat. Wie alt seid IHR, Cenarius?“
„Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht genau. Direkt nach meiner Geburt kam ich … in eine … Nun … andere Welt… sie befindet sich zwar auch auf dieser Welt, aber wenn man dort ist, dann ist man nicht mehr hier… Die Zeit fließt dort nicht so wie hier. Ich wuchs in dieser anderen Welt auf. Meine Ziehmutter befindet sich immer noch dort.
Ich kam zwar hin und wieder hierher zurück, aber die meiste Zeit meines Lebens war ich dort. Wenn man in dieser anderen Welt ist, nimmt man Zeit ganz anders wahr. Wenn ich einmal hierher zurückkam, waren oft Hundert oder sogar mehr Jahre vergangen, während diese Zeitspanne in der anderen Welt nur Augenblicke bedeutete. Ich denke, dass ich inzwischen weit über zweitausend Jahren auf dieser Welt bin, aber wie gesagt, genau kann ich es nicht sagen“.
Ungläubig schauten ihn die Nomas mit großen Augen an. Das war eine Zahl, die man sich kaum vorstellen konnte.
So unterhielten sie sich die ganze Nacht hindurch mit Cenarius und als es schon fast Mittag war, hob Veritan an zu sprechen.
„Meine lieben Freunde, ich glaube, wir sollten Cenarius mit weiteren Fragen verschonen. Wir haben ihn für heute lange genug mit unseren Fragen gequält“.
Cenarius lächelte amüsiert.
„Wir sollten uns ein wenig ausruhen, heute Abend wird es auch wieder dunkel, außerdem treffen heute oder morgen Nacht unsere Brüder und Schwestern ein. Und wir sollten nicht müde sein, wenn wir uns näher kennenlernen wollen“.
Nur widerwillig pflichteten sie ihm bei. Die Gesellschaft löste sich auf.
Veritan war als letzter noch bei Cenarius. Er musste zu ihm aufschauen. Cenarius war wirklich ein Gigant.
„Ich würde euch gern einen Schlafplatz anbieten…“.
Abwinkend hob Cenarius eine Hand. Lächelnd sagte er:
„Euer Angebot ehrt euch, Veritan, aber ich schlafe sehr gern im Wald. Ich habe hier am Waldrand eine Stelle gesehen, die mir gefällt. Ich werde dort mein Lager aufschlagen. Außerdem… wie sollte ich in euer Zelt kommen?“ Er lachte. „ Schlaft gut mein Freund, heute Abend sehen wir uns wieder“.
Lautlos drehte er sich um und ging in den Wald zurück.
Veritan war sehr angetan und sehr beeindruckt von Cenarius. Nicht nur von seiner Erscheinung, sondern auch von seiner Persönlichkeit. Allein, wie er mit Turekal umgegangen war, sagte eine ganze Menge über ihn aus. Er liebte Kinder und fühlte sich anscheinend, als ob er selbst der Vater der kleinen wäre. Oder vielleicht, fühlte er sich als Vater aller Lebewesen. Anders konnte er sich dieses Verhalten nicht erklären, oder dass die Dryaden kein Fleisch aßen.
Nachdenklich betrat er sein Zelt. Er hoffte nur, dass er einschlafen könnte. Ihm schwirrte der Kopf. Doch seine Sorge war unbegründet. Kaum hatte er sich hingelegt, da wurden seine Atemzüge lang und gleichmäßig und er lag friedlich schlummernd da. |
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03.11.2009, 02:34
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| | AW: AW: Vorgeschichte zu WOW
Hast du schon im Lösungsbuch nachgelesen? Eventuell hilft dir das ja weiter...
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03.11.2009, 02:36
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#32 | Level 14 | AW: Vorgeschichte zu WOW Festlichkeiten und der zweite Frühling
Als die Dorfbewohner erwachten, war es schon später Abend und es wurde langsam schon wieder dunkel.
Sie hatten alle hervorragend geschlafen. Als sie sich am Dorfplatz versammelten, kam einer der Jünglinge des Stammes angerannt.
„Sie sind da“, rief er. „Sie bauen gerade ihr Lager in der Nähe des Sees auf“.
Jubel brandete auf.
Veritan sah Cenarius unsicher an. Dieser schaute ihn freundlich an und sagte:
„Geht ruhig, ich glaube, ihr solltet mich besser Ankündigen. Wenn ihr das Fest hier feiern solltet, werde ich im richtigen Moment erscheinen“.
„Ich danke euch für eure Geduld mit uns, Cenarius“. Veritan verbeugte sich vor Cenarius.
Dann lief auch er los. Die Hälfte ihres Stammes war schon fast beim Lager Warmins angekommen.
Die Noma begrüßten einander herzlich. Beide Gruppen hatten seit längerer Zeit keine anderen Stämme ihres Volkes angetroffen.
Sie halfen ihnen beim Aufbau der Zelte. Als das ganze Dorf stand, gingen sie alle hinüber ins andere Lager.
Drei große Freudenfeuer brannten schon. Die Jünglinge hatten ganze Arbeit geleistet. Ralveros, der zweite Sohn Barnat’s, Balminok, der Sohn Bolaref’s und Harminok, der Sohn von Keshon’Bey, hatten jeweils einen Hirsch geschossen. Alle zusammen, hatten sie sie in der Zeit, in der die Erwachsenen das Nachbardorf errichteten, erlegt und zubereitet. Darüber war die halbe Nacht vergangen.
Sie versammelten sich um die Feuer und setzten sich. Veritan kletterte auf seinen Hochsitz.
„Liebe Freunde, im Namen unseres Stammes möchte ich euch herzlich willkommen heißen. Lange haben wir keinen anderen Stamm von unserem Volk mehr angetroffen. Wir können neugewonnenes Wissen austauschen. Vielleicht finden sich unter einsamen Seelen neue Paare, die lange Zeit aufeinander warten mussten. Es gibt viel zu besprechen. Wir wollten gerne ein Fest mit euch feiern, das drei Nächte lang andauern soll. Das gibt uns genügend Zeit einander näher kennenzulernen“.
Alle klatschten begeistert. Die Aussicht auf ein dreitägiges Fest machte auch den letzten Pessimisten fröhlich.
Veritan fuhr fort: „Aber bevor wir mit dem Fest beginnen, möchten wir euch jemanden Vorstellen. Wir haben ihn selbst gerade erst kennengelernt. Fürchtet euch nicht vor ihm, er ist ein Freund. Sein Name ist “Cenarius“ und er hat angeboten, uns in Belangen der Natur zu unterrichten. Lasst uns ihn Begrüßen.
Cenarius trat aus dem Wald hervor. Er wurde, wie immer, von seinen kleinen Freunden, den Feuergeistern begleitet. Die Mitglieder des anderen Stammes staunten ihn mit großen Augen an, während die anderen alle klatschten und jubelten. Der Applaus wollte gar nicht enden.
Cenarius hob seine Hände, um den Applaus zu mindern. Da er anscheinend etwas sagen wollte, hörten sie auf zu klatschen.
Cenarius sah in die Runde und strahlte sie an. „ Dieses Fest ist dazu gedacht, dass ihr einander wirklich gut kennenlernen könnt. Ich werde mit euch feiern und wenn jemand mich etwas fragen möchte, dann kann er gern zu mir kommen. Ansonsten werde ich euch vorerst mit meinen Weisheiten verschonen. Wer von mir lernen möchte, den werde ich gern unterrichten. Niemand wird dazu gezwungen meine Gepflogenheiten anzunehmen. Ich wünsche euch ein fröhliches Fest“.
Damit beendete er seine Ansprache.
Erneut wurde geklatscht. Dann wandten sich die Noma wieder einander zu. Es wurde viel geredet und gelacht.
Sie feierten zwei Nächte lang ein rauschendes Fest. Wie sich herausstellte, hatten sich unter den Witwen und Witwern drei neue Paare gefunden.
Auch unter den jungen Leuten hatten sich drei Paare gebildet. Morhak, der älteste Sohn Barnat’s hatte sich unsterblich in die schöne Linola verliebt. Sie war die Tochter Velanithus‘, der rechten Hand Warmin’s.
Nachdem die neuen Paare sich alle zusammen mit Veritan und Warmin getroffen hatten, um sich ihren Segen zu sichern, kletterte Veritan auf seinen Hochsitz. Die Nacht ging zu Ende, es wurde schon langsam wieder hell.
„Meine lieben Freunde, wir haben gute Nachrichten zu verkünden. Es haben sich unter unser aller Angehörigen einige Paare gefunden, die die Zeremonie der Vereinigung vollziehen möchten“.
Ohrenbetäubender Jubel erklang im ganzen Lager. Veritan hatte einige Mühe, sich Gehör zu verschaffen.
„Da heute der letzte Abend unseres Festes sein wird, dachten wir, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, wenn wir die Zeremonie einfach darin einbetten“.
Lautes Gelächter erklang.
„Also, lasst uns noch einmal ausruhen, die nächste Nacht wird noch rauschender gefeiert werden, denn wir werden praktisch eine Familie“.
Lauter Jubel ertönte aus hundert Kehlen. Cenarius stand neben Veritan.
Seine Augen funkelten vor Vergnügen. Er liebte Vereinigungen, denn sie bedeuteten neues Leben.
„Was für eine Ankündigung“, bemerkte er lächelnd. Ob Warmin sich etwas dabei denkt?“
„Ich hoffe nicht, sonst treibt er seine Leute heute Nacht noch zurück, dahin, woher sie kamen“. Er lachte breit. „Cenarius, ist euch die Zeremonie der Vereinigung geläufig?“, fragte er dann.
„Ja, ich denke schon“, antwortete dieser.
„Was haltet ihr davon, wenn ihr sie durchführen würdet?“
Entzückt sah Cenarius an. „Es wäre eine große Ehre für mich, mein Freund“. Cenarius verbeugte sich vor Veritan.
Sie besprachen noch kurz die einzelnen Schritte, um sich zu vergewissern, dass ihre Zeremonien zumindest ähnlich verliefen.
Die anderen gingen derweil zu ihren Zelten. Sie erwarteten fieberhaft das große Ereignis. |
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03.11.2009, 02:37
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#33 | Level 14 | AW: Vorgeschichte zu WOW Die Vereinigung
Die neuen Paare konnten es vor Nervosität kaum erwarten. Sie standen hinter den Zelten, die zwischen ihnen und dem Dorfplatz lagen. Cenarius besprach die letzten Details mit ihnen. Dann konnte es losgehen. Cenarius trat vor ihnen vor die versammelte Gemeinschaft.
„Meine lieben Freunde, Ich freue mich, euch verkünden zu können, dass die neuen Paare felsenfest an ihrer Entscheidung festhalten und sich vereinigen lassen möchten.
Tretet vor, ihr Glücklichen“.
Unter dem Beifall des Publikums traten die Paare vor. Sie hatten sich ihre besten Sachen angezogen und hielten sich an den Händen. Sie waren alle sehr aufgeregt. Vor allem die jungen Leute.
Die Zeremonie war wunderschön. Es war eine feierliche Stimmung aufgekommen, als Cenarius mit seiner volltönenden Stimme die Zeremonie eröffnete. Die kleinen Feuergeister hatten sich zu ihnen gesellt und schwebten wie kleine, lebendige Feuerflammen im ganzen Lager herum. Es war einfach unglaublich. Das Publikum war mucksmäuschenstill. Das Zeremoniell dauerte vielleicht eine Stunde. Als Cenarius die Paare für Vereinigt erklärte brach ein nicht enden wollender Applaus los. Einige Frauen hatten Tränen in den Augen. Das war ohne Frage eine der schönsten, wenn nicht DIE schönste Zeremonie, bei der sie jemals anwesend waren.
Nachdem der Applaus abebbte, stimmte eine der Frauen ein fröhliches Lied an. Alle anderen fielen ein.
Plötzlich trat Doram mit einigen Jünglingen aus dem Wald. Er hatte sich mit einem breiten Ledergurt einen großen Baum umgehängt, oder besser gesagt, den Teil eines Baumes, der hohl zu sein schien. Über die Öffnung hatte er ein dünnes Leder gespannt. Er klopfte leise, im Rhythmus des Liedes, auf das Leder. Die Jünglinge hatten jeweils geflochtene Weidenringe in den Händen, die in der gleichen Weise bespannt waren, wie Dorams Baum.
Sie klopften den Takt des Liedes erst leise, dann, je sicherer sie wurden, desto lauter wurde geklopft. Hinter ihnen traten zwei weiblich Dryaden aus dem Wald. Sie hatten lange Stäbe in der Hand, die ebenfalls hohl sein mussten und die mit Löchern versehen waren. Sie hörten sich die Melodie des Liedes eine Weile an, dann setzten sie die Stäbe an den Mund und es erklangen pfeifende Töne, die der Melodie des Liedes folgten.
Nach kurzer Zeit folgte die eine der Melodie und die andere Dryade improvisierte. Der Gesang und die Trommeln und Flöten erklangen in einem wunderbaren, harmonischen Reigen zum Sternenübersäten Himmel hinauf. Fasziniert schauten sie die Musikanten an. Sie hatten noch nie Instrumente gesehen oder gehört. Einige tanzten um die Feuer herum, die anderen saßen und sangen ein Lied nach dem anderen. Einmal ein langsames, schwermütiges, dann wieder ein schnelles, fröhliches. Die Musik fügte sich in jedes Lied ein, als ob sie dazugehörte und es nie anders gewesen wäre.
Als wieder ein Lied verklang rief Elassia, die Ziehtochter Balgatnas‘:
„Das möchte ich auch können“.
Eine der Dryaden winkte sie zu sich. Mit hochroten Wangen stürmte Elassia zu ihr hin. Sie drückte ihr die Flöte in die Hand und zeigte ihr, wie sie die Löcher verschließen und öffnen musste, damit Musik aus der Flöte kam und wo sie hineinblasen musste.
Elassia war ganz verlegen, aber mit Feuereifer probierte sie es aus. Es klang zwar alles furchtbar schief, was sie aus der Flöte herausholte und das Publikum johlte vor Vergnügen. Aber sie gab nicht so schnell klein bei. Die Dryade beugte sich zu ihr hinunter. „Ich werde es dir gerne beibringen“, sagte sie. Ihre Golden leuchtenden Augen sahen das kleine Mädchen gütig an. „ Aber man muss lange lernen, um dieses Instrument zu beherrschen. Und Talent sollte vielleicht auch dabei sein, aber ich glaube, das hast du“. Sie lächelte ihr ermutigend zu. Mit ihren roten Wangen sah Elassia sie an.“Jaaa“, sagte sie mit strahlenden Augen, „ Ich will das auch können“.
„Wie heißt du, meine kleine?“ fragte sie.
„Elassia“, lautete ihre Antwort.
Die Dryade legte eine Hand auf den Mund und machte große Augen.
„Was für ein schöner Name“, sagte sie. „Mein Name ist Ilmana. Weißt du was, ich schenke dir diese Flöte“.
Elassia war außer sich vor Glück. Mit beiden Händen hielt sie ihren neuen Schatz fest und sprang aufgeregt auf und ab. „Danke“, sagte sie mit großen, leuchtenden Augen.
„Ich werde dich hin und wieder besuchen kommen, Elassia. Und dann bringe ich dir etwas bei. Das übst du dann so lange, bis ich das nächste Mal komme, ja?“.
„Ja, ja, ja“, rief sie begeistert. Sie war so aufgeregt. Sie stürmte mit ihrem Geschenk auf Balgatnas zu und hüpfte aufgeregt hin und her.
Einige der anderen Kinder sahen sie neidisch an.
„Sie hat sie mir geschenkt, hat sie mir geschenkt“, rief sie unablässig. Balgatnas lachte und zog sie in seinen Arm. „Meine liebe kleine Elassia“ sagte er. „Das Geschenk hast du verdient“. Limara strahlte die Dryade an und Balgatnas nickte Ilmana dankbar zu. Ihre Antwort war eine lächelnde Verbeugung.
Dann drehten sich die Dryadenmädchen elegant um und verschwanden wieder im Wald, so geheimnisvoll, wie sie auftauchten. Elassia stand neben ihren Zieheltern und winkte ihnen hinterher.
Der Morgen graute schon, als Veritan wieder auf seinen Hochsitz stieg.
Mit lauter Stimme rief er: „Meine lieben Freunde. Da nun die Zeit gekommen ist, möchte ich euch etwas fragen.
…
Wollt ihr euren Stamm nicht mit dem unseren Vereinen? Selbstverständlich hättet ihr alle Rechte, die unsere Stammesgenossen auch haben und würdet in keiner Weise benachteiligt werden. Warmin, du bekommst natürlich auch einen Sitz in unserem Ältestenrat, da du schon lange Zeit der Anführer eures Stammes bist“.
Lauter Beifall brandete auf.
Warmin trat vor Veritan und der Applaus verstummte.
„Nein, ich würde mich niemals einem anderen beugen“. Er spuckte Veritan die Worte praktisch ins Gesicht. Er hätte diese Einladung auch höflich aber bestimmt ablehnen können. Doch er hatte “sein“ Ziel ja erreicht und da er es für eine Schwäche hielt, sich anderen unterzuordnen, wurde er offen beleidigend.
„Mitglied in eurem Rat? Was, wenn es eine schwierige Entscheidung zu treffen gilt, oder wenn der Rat sich nicht einig wird? Irgendjemand muss das letzte Wort haben“.
Veritan lehnte sich auf seinem Sitz vor. „Und das würdest du gern sein, nehme ich an“.
„Ja, das ist die einzige Bedingung die ich stelle“, sagte Warmin unverblümt.
„Hältst du dich für so Weise, dass du für alle sprechen kannst?“, fragte Veritan.
„Ja, ich halte mich“, sagte er. Diese Schnippische Antwort war ebenfalls eine Beleidigung, für all die, die im Ältestenrat saßen.
Auf Veritans Stirne trat die Zornesader deutlich hervor, als er mit erstaunlich ruhiger Stimme sagte:
„Bei uns wird sich niemandem gebeugt, außer der Mehrheitsentscheidung.
Hier erteilt niemand Befehle oder Anweisungen, und wenn ich sage Niemand, dann meine ich Niemand. Nicht der Rat hat entschieden, euch den Beitritt anzubieten, sondern unser ganzer Stamm hat darüber abgestimmt. Jeder einzelne hier hat seine Stimme abgegeben. Ich stehe hier über niemandem und niemand hier steht über mir. Wenn ich mit den anderen nicht übereinstimme, dann kann ich frei sagen, was mir nicht gefällt, aber ich werde mich auf jeden Fall der Mehrheit beugen“.
„Dann halte es weiter so, kein Wunder, dass euer Stamm nur so klein ist“.
Verächtlich spie er vor Veritan aus.
„Ich denke, dass du dich irrst, Warmin“. Sagte dieser jedoch, nur mitleidig lächelnd. Dann rief er: „Hört …, als Doram von euch zurück kam, berichtete er uns, dass sie einem anderen Stamm der Nomas begegneten. Als er davon erzählte, dass ihr von einem Despoten BEFEHLIGT werdet, beschlossen wir, unser ganzer Stamm, euch den Beitritt anzubieten, um diesen unglückseligen Zustand zu beenden. Wir hofften, dass auch Warmin einsehen würde, dass FREIHEIT, das höchste Gut des einzelnen ist.
Wenn die genannten Umstände nicht wirklich so sind, wie wir es vermuteten, dann sagt es uns. Überlasst ihr alle Entscheidungen freiwillig Warmin?“
Niemand meldete sich zu Wort.
Siegessicher hatte sich Warmin umgedreht und sah “sein“ Volk an. Spöttisch blickte er in ihre ängstlichen Gesichter. “Und dieses Volk, sagst du, soll für sich selbst entscheiden. Sieh sie dir an. Sie wären NICHTS ohne mich, ohne MEINE Entscheidungen“.
„So, und was geschieht, wenn sich jemand DEINER Entscheidung widersetzen würde?“ fragte Veritan ihn Eisig.
„Dann wird an dieser Person ein Exempel statuiert“. Halycos, ein schon älterer Mann aus Warmins Stamm, war vorgetreten. „ Wer bei dir eine eigene Meinung haben will, der muss eine Felsenharte Haut, Augen aus Feuer und ein Herz aus Stein haben. Weil du ihn sonst erst öffentlich demütigst und dann töten lässt, von deinen Schergen“.
Er zeigte mit dem Finger ins Gesicht Warmins und fuhr fort. „Ich für meinen Teil und auch meine Familie werden dieses großzügige Angebot gerne annehmen und ich glaube nicht, dass wir die einzigen sein werden“.
Er drehte sich zu seinen Stammesmitgliedern um. „Wollt ihr euch wirklich noch länger von ihm Einschüchtern lassen? Eine bessere Gelegenheit für eure Freiheit werdet ihr wahrscheinlich nie erhalten“. Er las seine Familie auf und führte sie an einen leeren Platz.
„Wer immer dieses Angebot annehmen möchte, der folge mir einfach nur“.
„Du wagst es…, Du hast gerade dein Schicksal besiegelt“, wütete Warmin.
„Das denke ich nicht“, brüllte Veritan, nun wirklich zornig.
„Dieses Angebot gilt für alle, auch für deine so genannten Schergen, die keine Lust daran haben, ihre Brüder in deinem Namen zu quälen, hier können sie FREI sein, ALLE“.
Eine Flut von Nomas bewegte sich langsam durch die Reihen, in Richtung Halycos, der sich klar und offen gegen den Diktator geäußert hatte.
„Greift euch Halycos“, rief er seinen Schergen zu. So einige von ihnen schauten ihn jedoch nur widerwillig an, drehten sich wortlos um und traten zu den Überläufern. Andere wollten seiner Anweisung nachkommen.
Aber Halycos trat vor und rief spöttisch: „Wenn du unbedingt deine Stärke demonstrieren willst, dann tu es gefälligst selber, du großer Anführer. Komm, versuch mich zu holen und ich werde dir zeigen, wo dein Platz in Zukunft sein wird“.
Unsicher blieben Warmins Knechte stehen.
Wütend wollte Warmin schon auf Halycos losgehen, doch er besann sich im letzten Augenblick eines besseren.
Halycos war ein Muskelbepackter Kämpe, gegen den er nicht den Hauch einer Chance hätte.
„Ich habe dir oder deiner Familie nie etwas getan, das das hier rechtfertigen würde“, schrie er verzweifelt.
„Ich habe nie etwas getan, das dir einen Grund dazu gegeben hätte. Denn schließlich habe ich eine Familie zu versorgen. Wenn ich alleine gewesen wäre, wärst du wahrscheinlich niemals so alt geworden. Außerdem hast du genügend anderen etwas getan, das das hier rechtfertigt“.
„Warum zerstört ihr alles?“, heulte Warmin lauthals los. „Alles was ich erreicht habe, alles was ich aufgebaut habe.
„Du sagst es gerade“, rief Halycos bitter. „DU hast nie die Augen geöffnet, Warmin. Das was dir übrigbleiben wird, das ist das, was DU erreicht und aufgebaut hast. Alles andere ging über UNSEREN Rücken“.
Halycos schüttelte den Kopf.
„Wir sind Gäste dieser friedlichen und lieben Brüder und Schwestern. Dir bieten sie einen Sitz in ihrem Ältestenrat an, ohne dass du irgendetwas beweisen müsstest und obwohl sie wussten, wer du bist. Sie bieten uns ein Leben in Freiheit an und du hast nichts Besseres zu tun, als sie offen vor den Kopf zu stoßen und zu beleidigen. Ich bemitleide dich für deine Arrogante Dummheit“.
„Ich habe sie beleidigt, weil für mich klar war, worauf ihr Angebot abzielte, nämlich genau auf das hier“, weinte Warmin.
Nun war es Veritan, der spöttisch erklang: „Du hast also angeblich genau erkannt, dass unser Angebot auf das hier abzielte? Deswegen hast du dich vor “deinem“ Stamm aufgebaut und sie offen beleidigt? Das hast du getan, weil du unsere Absicht erkannt hast?“ Ein wenig freundlicher hängte er eine Ermahnung an.
„Warmin, besinne dich eines besseren, noch hast du die Möglichkeit“.
„Nein“, sagte Warmin verbittert, den Blick stumpf ins leere gerichtet , „Der Preis dafür ist zu hoch“.
„Welcher Preis?“, fragte Veritan. Doch Warmin winkte nur ab und setzte sich niedergeschlagen in Bewegung.
Er verließ das Lager, gefolgt, von etwa einem Dutzend Familien, die ihm die Treue hielten.
Veritan und die anderen liefen hinüber zu den zurückgebliebenen. Sie begrüßten sie freudig als neue Mitglieder ihres Stammes.
Morhak ging auf seinen Vater zu. Linola hatte Tränen in den Augen.
„Vater, ich muss mich von euch verabschieden“, sagte er stockend.
Bestürzt sah Barnat ihn an.
„Du hast gerade eben erst deine Vereinigung gefeiert und willst fortgehen? Wohin denn?“.
„Linola ist noch nicht bereit, ihre Eltern zu verlassen. Ich habe ihr die ewige Treue gelobt und ich werde mit ihrer Familie ziehen“.
Schweigend sah Barnat ihm in die Augen. Er wusste, dass es keinen Zweck haben würde, wenn er versuchte, seinen Sohn davon zu überzeugen, dass sein Vorhaben nicht richtig war. Morhak war stur, aber nicht Dumm. Er war Erwachsen und wusste, worauf er sich einließ.
„Nun gut mein Sohn. Du weißt wo unser Zelt steht. Ihr könnt immer zurückkehren. Wir werden euch jederzeit mit offenen Armen erwarten“. Er drückte Linola freundlich und küsste ihre Stirn. Dann schaute er ihr ins Gesicht. „Geht mit unserer Liebe im Herzen fort und kommt uns hin und wieder vielleicht besuchen, wenn ihr in der Nähe seid, ja?“.
Schniefend lächelte sie ihn dankbar an und versprach es.
Barnat kletterte kurzerhand auf den Hochsitz und machte den Entschluss seines Sohnes öffentlich bekannt. Einige der Zuhörer konnten diese Entscheidung nicht verstehen und riefen laut dazwischen.
Als Barnat von dem Hochsitz wieder herabstieg, kletterte sein Sohn ebenfalls kurz hinauf.
„Hört her, rief er. Ich weiß, dass viele von euch meine Entscheidung nicht verstehen können oder wollen. Tatsache ist, dass meine junge Frau einfach noch nicht bereit ist, ihre Eltern zu verlassen. Ich bin ein Erwachsener junger Mann und ich weiß worauf ich mich einlasse. Wir gehen als Freunde und wir wollen euch gern auch hin und wieder besuchen kommen, wenn wir einmal in der Nähe lagern sollten. Ich möchte mich bei euch für alles, was ihr für mich getan habt, bedanken und mich von euch verabschieden, wie es Freunden gebührt. Vater… Mutter, Ich liebe euch. … WIR lieben euch. Habt Dank für alles.
Auf Wiedersehen, ihr alle. Möge Elune euch ewig gewogen sein“.
Veritan verstand ihn nur zu gut. Er klatschte und viele andere fielen ein, wenn auch nicht alle.
Barnat, seine Frau, die angefangen hatte zu weinen, Linola und Morhak gingen zum Zelt seiner Eltern. Er packte seine wenigen Habseligkeiten ein, während seine Eltern noch leise von Linola Abschied nahmen. Sie hatten sie gerade erst kennengelernt und liebgewonnen und nun verloren sie sie schon wieder.
Dann umarmte Morhak seine Eltern. Er versicherte sie noch einmal seiner Liebe, gab seiner Mutter noch einen langen Kuss auf die Wange und drückte sie, während sie leise schluchzte.
Sie standen vor ihrem Zelt. Morhak und Linola waren schon ein ganzes Stück weit fort, als sie sich umdrehten und ein letztes Mal winkten.
„Ob wir sie noch einmal wiedersehen werden?“, fragte die Frau versonnen“.
„Ich hoffe es, ich hoffe“, sagte ihr Mann, schwer ausatmend. |
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03.11.2009, 02:52
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#34 | Level 14 | AW: Vorgeschichte zu WOW Der Regen
Die Wochen verstrichen. Sie sammelten Holz und fischten am Bach, der weiter unten im Tal zu einem etwas größeren Teich zusammenlief, in dem es viel Fisch gab. Dann trockneten sie den Fisch oder das Fleisch Arkashon‘s Jagdbeute, mithilfe eines Holzgerüstes, das Arkashon aus einigen kräftigen Stäben am Rahmen und etwas dünneren, geraden Ästen als Rost gebaut hatte. Man konnte es, auf stabile Astgabeln gestützt, hoch über das Feuer hängen. So hing es zum Braten zu hoch und trocknete in der Hitze und dem Rauch des Feuers. Dann legte man ein zweites Rost über die Fische oder das Fleisch, damit es sich nicht aufrollte und man es gut stapeln konnte.
So langsam stellten sie sich auf den Winter ein.
Sie hatten weiter vorn, am Eingang der Höhle ein Vorratslager errichtet. Die Fische und das Fleisch lagen in Stapeln auf Felsvorsprüngen. Für die getrockneten Pilze und Beeren, hatte Bani’feh den ganzen restlichen Sommer über, Körbe geflochten oder einfache Lederkörbe hergestellt, die gut gefüllt an der Felswand standen.
Außerdem hatte Arkashon für den Eingang so etwas wie eine Platte gebaut, womit sie ihn wirklich schließen konnten. Die restlichen Spalten mussten sie nur noch mit trockenem Moos abdichten, von dem sie sich auch einen großen Vorrat angelegt hatten.
Bald schon kam der Regen. Es rauschte vom Himmel herab, als ob die Elemente die Welt ertränken wollten. Seit zwei Tagen regnete es nun ununterbrochen. Trotzdem mochte Arkashon sich nicht davon abhalten lassen, die Umgebung zu erkunden. Der Regen war schon kühl, wer wusste denn, ob es nicht morgen schon schneien würde.
In der Höhle war es warm. Es zog nicht und war trocken.
Er hatte sich einen großen Bärenpelz zurechtgeschnitten, in den er sich einwickeln konnte, falls es nicht möglich wäre, ein Feuer zu machen. Eingerollt und mit einigen Sehnen war diese Decke auf seinem Rücken befestigt. Unter seinen Gürtel hatte er seine Axt auf der linken Seite und den Dolch, unter die Tasche mit seiner Verpflegung, auf der rechten Seite gesteckt. In der Rechten hielt er seinen Speer.
Bani’feh hielt ihn am Arm fest, als er die Höhle verlassen wollte.
„Du wirst bald Vater“, flüsterte sie lächelnd. „Bleib nicht so lang fort“. Sie und die Mädchen hatten sprachlich wirklich große Fortschritte gemacht. Sie konnten sich schon völlig normal mit ihnen unterhalten, nur selten mussten sie ihnen noch ein Wort erklären.
Fröhlich lachend hob er sie auf den Arm und wirbelte mit ihr im Kreis herum durch die Höhle. Zandalar grinste breit, als sie den Kindern sagten, dass sie bald ein Geschwisterchen bekommen würden. Er war froh, dass sein Vater wieder der Alte war. Selten, wenn überhaupt, hatte er ihn glücklicher gesehen. Seine Mutter starb, als er sechs Jahre alt war und Dagesh war gerade mal vier. Damals war sein Vater zusammengebrochen. Das ganze Dorf hatte das nicht verstehen wollen, deswegen hatte es so viel Gerede gegeben. Lange Zeit hatte ihn niemand mehr lachen sehen. Er zog sich immer mehr in sich zurück und ließ niemanden an sich heran, nicht einmal seine Söhne. Das war für die Jungen wahrscheinlich schlimmer, als die Tatsache, dass die Mutter nicht mehr da war. Besonders Dagesh hatte darunter gelitten. Die Konsequenz war, dass er mehr an Zandalar, als an seinem Vater hing. Zandalar hoffte, dass das alles wieder in Ordnung kommen würde.
Mit einem strahlenden Lächeln verabschiedete sich Arkashon am Höhleneingang winkend von ihnen. Dann schlüpfte er hinaus in den Regen.
Das Rauschen wollte einfach nicht enden. Die kleinen Bäche, die das Tal durchzogen, in dem ihre Höhle lag, waren zu gewaltigen Sturzbächen angewachsen. Brüllend stürmten sie die flachen Abhänge hinunter, sprangen vor größeren Felsen in eine andere Richtung oder darum herum und tosten hinunter, in das langgestreckte Tal, wo sie sich vereinigten und zu einem gewaltigen, über dreißig Schritt breiten Fluss anwuchsen.
Arkashon war an diesem Fluss zwei Nächte und einen halben Tag lang nach Norden gezogen.
Jetzt saß er unter einem überhängenden großen Felsen, wo er es, trotz der Nässe, tatsächlich geschafft hatte ein Feuer zu entfachen.
Nur graue Regenvorhänge bekam er zu sehen, wenn er einmal auf einer Erhebung stehen blieb, um sich umzublicken. Er kam nicht besonders schnell vorwärts und hatte sich vorgenommen die nächtliche Wanderung auf den Tag zu verlegen, weil er so entschieden mehr sehen konnte.
Irgendwann in der Nacht, hörte es nach fünf Tagen endlich auf zu regnen.
Es tropfte von dem Überhang in eine riesige Pfütze, die sich davor gebildet hatte. Glücklicherweise hatte er hier einigermaßen geschützt vor Wind und Wasser lagern können, am ersten Tag seines Erkundungsganges war er nicht so glimpflich davongekommen. Da hatte er unter einem ähnlichen Fels gesessen und es war zwar trocken, aber so windig, dass er kein Feuer hatte anzünden können. So hatte er sich in seine Felldecke gewickelt und drückte sich unter einen Felsen, so gut es ging. Es hatte fast den halben Tag lang gedauert, bis er wieder trocken und durchgewärmt war, nur um anschließend doch wieder in den Regen hinaus zu müssen. Aber er wollte so schnell es ging wieder zurück sein, also musste er in den sauren Apfel beißen.
Als es hell wurde und die Sonne sich noch immer hinter den grauen Wolken versteckte, stand Arkashon auf. Er fühlte sich zerschlagen und müde. Elune sei Dank, es regnete nicht mehr. Sich aus dem Fell schälend, streckte sich Arkashon. Von dem Fleisch im Proviantbeutel war nicht mehr viel da. Er würde jagen, oder fischen müssen. Er kaute nachdenklich auf dem kalten Fleisch, während er sich fertigmachte, weiterzuziehen.
Als er auf dem Rücken eines Ausläufers wieder einmal stehenblieb und sich umschaute, sah er, durch den aufsteigenden Regendunst, weit vor sich eine starke Rauchfahne zum Himmel aufsteigen. Das Holz dieser Leute musste wohl nass geworden sein, wenn es so qualmte. Er eilte vorwärts. Auf jeden Fall wollte er wissen, womit er es hier zu tun hatte. Schließlich wusste er, dass es mit Sicherheit mehr große Worak- Gruppen als Nomas gab. Da es eher wahrscheinlich war, hier auf Woraks zu treffen, als auf sein eigenes Volk, war er trotz aller Eile sehr Vorsichtig. |
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03.11.2009, 03:04
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#35 | Level 14 | AW: Vorgeschichte zu WOW Der Stahl der Irdenen
Die neuen Stammesmitglieder warteten zwei Tage im Lager, bis Warmin mit dem traurigen Rest seines Stammes abgezogen war. Die anderen boten ihnen genug Schlafplätze an und stellten noch einige behelfsmäßige Unterkünfte auf.
Dann bauten auch sie ihre Zelte ab und bauten sie im anderen Lager wieder auf. Helfende Hände waren genügend da, so waren sie nach nur einer Nacht fertig damit. Insgesamt war der Stamm um 72 neue Mitglieder angewachsen. Es würde viel Arbeit werden, genügend Vorräte für den Winter anzulegen. Die Jünglinge beider Stämme, unter denen sich schnell neue Freunde gefunden hatten, kümmerten sich um das leibliche Wohl aller anderen, die mit dem Aufbau beschäftigt waren. Zwei duftende Hirsche hingen über den Feuern, als sie mit dem Aufstellen der Zelte fertig waren. Gutgelaunt versammelten sich alle um die Feuer und aßen sich satt.
Veritan kletterte auf seinen Hochsitz. Er fühlte sich gut wie schon lange nicht mehr.
„Meine lieben Freunde“, rief er. „Ihr seid endlich Zuhause angekommen“.
Alles klatschte ausgelassen.
„Wir haben viel gelacht und gefeiert. Doch langsam wird es Zeit, dass wir uns um die Wintervorräte kümmern. Doram sagte, ihr wüsstet, wie man die Büffel erlegt, von denen wir so viel gehört haben. Die meisten von uns haben diese Tiere noch nicht lebend gesehen. Aber sie sollen sehr groß und stark sein“.
Zustimmend nickten die neuen Stammesmitglieder.
„Ja, das sind sie wohl“, sagte Halycos aufstehend. „Sie sind stark und schwer“. Prustend fügte er hinzu: „Beinahe so, wie Warmin“.
Alle lachten herzlich. Halycos winkte aber schnell wieder ab.
„Nein, ich will ihn nicht verspotten, er hat genug mitgemacht, der Ärmste. Ich hoffe, dass er etwas aus dieser Lektion gelernt hat.
Aber zurück zu den Büffeln. Das einzige, das sie fürchten, sind die Hyänas, die vereinzelt oder in kleinen Rudeln durch die Steppe streifen. Meistens sind es drei bis fünf Tiere. Wir haben es nun so gemacht: Wir suchten uns eine Schlucht. Jeweils zwei von uns streiften sich ein Hyäna-Fell über und dann jagten wir sie in die Schlucht hinunter. Das ganze sollte von wenigstens acht bis zwölf Leuten durchgeführt werden. Ich weiß, dass es nicht die größte Tapferkeit erfordert, so etwas zu tun, aber jede andere Form der Jagd hat sich als Katastrophe erwiesen. Sie sind wirklich sehr stark und trotz ihres Gewichtes rennen sie schnell wie der Wind. Wenn es eine einzelne Hyäna wagt, einen gesunden Bullen anzugreifen, wird er sie töten. Aber spätestens vor drei Hyänas gerät auch er in Panik.
Sie greifen normalerweise nicht an. Solange man sie nicht belästigt, sind sie friedlich. Wir versuchten früher, sie so zu jagen wie Hirsche, aber ihre Fleischmassen sind einfach zu dick, als dass Pfeile bis ins Herz eindringen könnten. Wenn man sie also mit Pfeilen beschießt, werden sie nur wütend und greifen an. Wenn so ein Bulle angerannt kommt, nutzen Speere und Lanzen herzlich wenig. Er knickt sie, wie wir Grashalme. Vielleicht überlebt er es auch nicht, aber er wird vorher die Reise einiger seiner Feinde beenden.
Ein großer Bulle allein kann eine Familie fast durch den ganzen Winter bringen“. Damit setzte er sich wieder.
Beeindruckt von dieser detailierten Schilderung schwiegen die Zuhörer und lauschten auf jedes seiner Worte.
„Dann werden wir sie so jagen müssen“, sagte Veritan. „ Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine sehr effektive Jagdmethode ist. Natürlich wollen wir niemanden verlieren, nur weil wir Wintervorräte anlegen müssen. Wir wollen schlussendlich auch den Wald nicht leerschießen. Wer weiß, wie lange wir hier sonst verweilen können“.
„Ich werde euch zeigen, welche Waldfrüchte ihr essen könnt, die ihr vielleicht auch noch gar nicht kennt. Viele davon könnt ihr auch trocknen, so dass ihr einen Vorrat anlegen könnt“, bot Cenarius an.
„Nun denn, ihr kennt, nehme ich an, vielleicht eine Schlucht, die vielleicht nicht so weit fort ist von hier?“, fragend schaute Veritan in die Runde ihrer neuen Freunde.
„Naja, … die nächste, die ich kenne, ist mindestens vier Tagesreisen entfernt, wenn man nur leichtes Gepäck hat“, sagte Rahemas, der ungefähr so alt war wie Halycos: „… Also vier Tage hin, sechs zurück, wegen der Beute. Wenigstens achtzehn Tage für die Jagd, da man das Fleisch auf jeden Fall sofort zubereiten muß. Ein paar Büffel erlegen, verarbeiten und dann die nächsten Büffel. Da natürlich auch einige Krieger beim Stamm bleiben müssen, geht es nicht so schnell. Aber da gibt es noch ein anderes Problem …
„Ja?“, fragend sah Veritan Rahemas an.
„Irgendwie müssen wir auch Brennholz mitnehmen… In der Steppe wachsen keine Bäume“, sagte er nachdenklich, „Das heißt, wir brauchen noch länger…“
Betreten schauten sie sich an, daran hatte bei der ganzen Aufregung niemand gedacht.
Zögernd stand Doram auf. „Ich glaube, das mit dem mitnehmen … nun … ich denke, das lässt sich lösen, ich habe da so einen Gedanken. Aber es wird Tage dauern, bis die Vorrichtung dafür fertig ist…“ Er drehte sich um die eigene Achse, sah sie der Reihe nach an und fuhr fort. „Ich werde jede Hilfe gebrauchen, die ich dafür bekommen kann.
Dann drehte er sich direkt zu Cenarius. „Es tut mir leid, Freund, ich werde mindestens einen dieser alten Riesen fällen müssen“, er wies auf den Wald. „… Es geht nicht anders“.
„Es geht hier um euer Überleben, du musst mich nicht um Erlaubnis fragen. Nur bitte schlagt nicht mehr Bäume ab, als ihr braucht. Wenn ich dir helfen kann, dann sag es nur“. Er lächelte. Doram sah ihn hoch erfreut an. Cenarius war mit Sicherheit sehr stark und wäre auf jeden Fall eine große Hilfe.
„Ich danke dir“, sagte Doram. „Ich gehe einen guten Baum dafür zu suchen, dann werde ich euch Bescheid geben“, sagte er zu Veritan gewandt.
Der nickte nur zustimmend. Sofort machte Doram sich auf den Weg in den Wald.
Als er daran dachte, wie bei der Hochzeitsfeier einem der Jünglinge der Trommelreif aus der Hand gefallen und fortgerollt war, hatte sich dieses Bild in seinem Kopf eingenistet und führte ihn geradewegs zur nächsten Idee.
„Gut“, sagte Veritan sehr ernst. „Ich denke, wir sollten möglichst sofort anfangen zu jagen und Früchte zu trocknen. Cenarius, bitte zeige doch denen, die die Waldfrüchte übernehmen, welche Früchte wir vielleicht nicht kennen, ich denke das wäre eine sehr große Hilfe. Es dauert nicht mehr lange, bis die Sonne aufgeht. Morgen Abend fangen wir an“. Zustimmend nickten die Versammelten und machten sich auf den Weg um auszuruhen.
Nur Doram lief im Wald herum, bis er einen Baum gefunden hatte, der seinen Zwecken dienlich zu sein schien. Er war sehr hoch und hatte einen gewaltigen Durchmesser. Sie würden die Richtung, in die er fiel beeinflussen müssen, da er sonst leicht brechen könnte und dadurch unbrauchbar würde.
Morgen Nacht würden sie anfangen.
Doram war als einer der ersten wieder auf dem Dorfplatz. Er konnte es nicht erwarten anzufangen. Schließlich wusste er gar nicht so genau, wie er seine Idee verwirklichen sollte. Alle würden helfen müssen. Irgendwie mussten sie es schaffen. Jeder einzelne Tag von nun an zählte. Als etwa zwanzig Krieger anwesend waren, rief Doram sie zusammen.
„Wollt ihr mir helfen?“, fragte er sie. „Wir müssen SOFORT anfangen, ich habe keine Ahnung, wie lange wir dafür brauchen werden“.
Einige der Männer waren unwillig, sie wollten lieber zur Jagd gehen. Doch Doram schaffte es schließlich doch, sie fast alle zu Überzeugen, mitzumachen. Sie holten ihre Steine, Schaber, Dolche, alles was man zum bearbeiten von Holz gebrauchen konnte und im Moment entbehrlich war. Dann zogen sie in den Wald.
Als Doram ihnen zeigte, welchen Baum er umhauen wollte, tippten sich einige an die Stirne. Andere lächelten ein wenig über ihn.
Doram stieg auf einen verwesenden Riesen und schaute sich seine Mannschaft an.
„Ich weiß, einige von euch halten mich für verrückt, weil es so ein gewaltiger Riese ist, ich sehe es an euren Gesichtern. Aber glaubt mir, ich meine es absolut ernst mit diesem Baum“. Er kniff die Augen leicht zusammen und leckte sich über die Lippen. „Wir werden Holz hacken, wie noch nie in unserem Leben, deswegen brauchen so viele Leute. Wir MÜSSEN uns abwechseln, sonst liegt der Baum in zwanzig Tagen noch nicht“.
Unsicher sahen sie sich an.
„Was, wenn der Baum zu früh umkippt und einige von uns unter sich begräbt?“, fragte einer der Männer kleinlaut.
„Wird er nicht, darüber habe ich mir schon meine Gedanken gemacht. Ich muss mich auf euch verlassen können, Männer. Zwei von euch werden mich jetzt noch weiter begleiten, wir müssen noch etwas besorgen, mit dem wir den Baum zumindest ein wenig in die richtige Richtung lenken können, wenn er fällt.
Die anderen … Bitte Leute, ihr wisst, dass es wichtig ist, so schnell wie möglich fertig zu sein. Teilt euch in Gruppen auf und fangt so schnell wie möglich an. Ich zeige euch, wie ich es meine“. Damit sprang er von dem morschen Baum, eilte zu dem Riesen und winkte die anderen zu sich.
Er sagte ihnen, dass sie eine Kerbe um den ganzen Baum herum schlagen mussten, damit der Stamm nicht Splitterte, wenn sie ihn schließlich umreißen würden.
Sie konnten den Stamm mit fünf Männern gerade so umspannen. Ungläubig schauten sie Doram an. Er meinte es tatsächlich ernst, das war unverkennbar. Grimmig lächelte Doram sie an. In Wahrheit war er kurz vor dem Verzweifeln. Ihnen alles zu erklären, würde länger dauern, als den Baum umzuhauen. „Ihr werdet dabei sein, wenn es fertig wird. Ich habe keine Zeit und nicht die geringste Lust, es jetzt zu erklären. Dann werden wir nicht vor Mitte Winter fertig mit dem Baum“, sagte er händringend, als ihn jemand danach fragte. „Ich weiß, wie verrückt das klingt und aussieht, aber glaubt mir, ich habe einen Plan. Legt nur endlich los mit dem fällen“. Ich werde selbst auch Holz hacken, aber ich muss noch etwas wichtiges besorgen, sonst geht alles nur schief. Keine Zeit“.
Eindringlich sah er sie an. „Ich bin schon weg, bitte fangt an. Ich bin so schnell es geht wieder da“.
Er winkte zwei der Krieger zu sich und nahm sie mit in den Wald. Er brauchte Lianen, so lang wie nur möglich, so viele wie möglich.
Ihm war Elend zumute, was hatte er sich da bloß eingebrockt?
Als sie durch den Wald wanderten, hielt einer der Krieger plötzlich Doram am Arm fest. Dieser erschrak, er war im Moment so in Gedanken versunken, dass er gar nicht so recht auf die Umgebung geschaut hatte.
Vor ihnen aus den Büschen traten zwei Hünenhafte Krieger. Sie waren fast genauso groß wie Cenarius, aber eben nur fast, jedoch nicht viel weniger beindruckend. Aus Goldenen Augen sahen sie sie an. Keine ihrer Minen verriet, was sie von ihren neuen Nachbarn hielten.
Einer der Recken winkelte den Arm an, verbeugte sich leicht und stellte sich vor.
„Ich bin Tyronas, mein Bruder heißt Mordinak. Cenarius hat uns gebeten, euch zu helfen, wobei wissen wir nicht, ihr werdet uns aufklären müssen“.
Er lächelte. Es war ein echtes, ehrliches lächeln, dass sie beide gleich viel sympathischer erscheinen ließ. Aufatmend reichte Doram ihnen die Hand.
„Danke, ich kann auf jeden Fall Hilfe gebrauchen, soviel ich nur bekommen kann. Was wir jetzt zuerst brauchen, sind Lianen, Unmengen von Lianen, wo bekommen wir die her, wisst ihr vielleicht einige Stellen?“
Hoffnungsvoll sah er sie an.
Sie sahen sich kurz an. Dann nickten sie. „Ja, wir kennen einige Stellen, wo wir sie bekommen könnten. Aber nimm es bitte nicht übel, dass wir auch neugierig sind, was du damit anfangen willst“.
„Ich denke, es wird euch nicht gefallen, aber wir haben keine andere Wahl. Cenarius wird es euch, hoffe ich zumindest, bestätigen. Lasst uns losgehen, ich erkläre es euch unterwegs so gut ich es eben kann“.
Er sollte recht behalten, seine Worte gefielen ihren neuen Freunden nicht. Aber da sie so halbwegs mitbekommen hatten, dass der Stamm urplötzlich um fast die doppelte Anzahl Mäuler angewachsen war, konnten sie diese besondere Lage nachvollziehen.
Als der Morgen anbrach, kamen sie mit einigen riesigen Bündeln Lianen wieder bei den anderen an.
Die Männer schufteten, wie wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben, kamen aber nicht vorwärts. Schweißgebadet hackten einige mir ihren kümmerlichen Stein-Schabern auf diesen mächtigen Baum ein, die anderen, nicht weniger verschwitzt, lehnten an Bäumen oder saßen im weichen Moos um sich auszuruhen. Sie hatten eine Kerbe um den ganzen Stamm geschlagen, waren aber nicht einmal eine Handbreit weit hineingekommen. Verzweifelt raufte sich Doram die Haare und wischte sich entmutigt über die Augen.
„Lasst uns nach Hause gehen“, sagte er enttäuscht. Er war nicht enttäuscht von ihnen, eher von sich selbst. Dass er den Ablauf so falsch eingeschätzt hatte, das machte ihm zu schaffen. So würde es zehn Tage oder noch länger dauern, bis sie den Baum umgelegt hatten. Wer konnte sagen wie viel Werkzeug durch diese Arbeit unbrauchbar würde. Und mit dem Fällen allein wäre nicht einmal die Hälfte der Arbeit geschafft.
Müde, dreckig und zerschlagen machten sie sich auf den Weg ins Dorf.
Tyronas hielt Doram an der Schulter zurück.
„So ist der Winter über euch, bevor ihr den Baum gefällt habt“, sagte er leise.
Enttäuscht nickte Doram. „… Ich weiß was du meinst“, sagte er niedergeschlagen. „Aber ich habe keine Ahnung, wie ich das beschleunigen könnte“.
Nachdenklich sagte Tyronas: „Ich muss mit Cenarius sprechen, sofort“.
„Ja, bitte, kommt mit ins Dorf“, hoffnungsvoll sah er die beiden an. Er konnte sie gut leiden. Sie waren zwar nicht drüber erfreut, dass er so einen alten Baum fällen wollte, aber als er ihnen erklärte, was er vorhatte, verstanden sie ihn zumindest besser als seine Stammesgenossen.
Sie waren sehr verwundert über diese Idee, die Doram wie ein Fieber ergriffen hatte, warteten aber sehr gespannt auf das Ergebnis.
Doram führte sie ins Dorf, wo sie sich etwas abseits mit Cenarius unterhielten. Tyronas gestikulierte eindringlich mit den Händen und kurze Zeit später nickte Cenarius zustimmend. Er sagte noch etwas zu ihnen, dann drehten sie sich um und kamen lächelnd auf Doram zu.
Tyronas legte ihm die Hand auf die Schulter uns flüsterte geheimnisvoll: „ Komm morgen Abend mit genau zwölf Männern, auf deren Wort du dich verlassen würdest, zurück zu dem Baum“.
„Mit noch weniger Männern als heute, gegen diesen Baum? Wie stellst du dir das vor“, fragte er ungläubig.
Tyronas sah ihn geradeheraus an und bat ihn lächelnd: „Vertrau mir, ich bin dein Freund. … Ach ja, lasst eure Steine zuhause…“.
Dann drehten sie sich grinsend um und verschwanden lautlos im Wald und ließen Doram mit verwirrtem, müdem Gesicht zurück. |
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03.11.2009, 03:06
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#36 | Level 14 | AW: Vorgeschichte zu WOW Während die anderen auf der Jagd waren, fischten oder Waldfrüchte sammelten, machte sich Doram mit zwölf Männern auf zu dem Baum. Er war ziemlich aufgeregt. Was dachten sich die beiden eigentlich, ohne Werkzeug … und überhaupt… Nein, er hatte beschlossen, ihnen zu vertrauen. Er glaubte ihnen, dass sie seine Freunde waren.
Breit lächelnd erwarteten die beiden sie vor dem Baum.
Tyronas hob kurz die Hand und sagte: „Stop“.
„Wir sind da, spann uns nicht so auf die Folter, was hast du vor?“ fragte Doram grinsend.
„Was ihr heute Nacht und vielleicht auch die nächsten Nächte noch in den Händen halten werdet, habt ihr am nächsten Morgen vergessen und noch nie gesehen. Ihr müsst mir euer Wort geben. Wer es mir nicht geben kann oder will, geht zurück ins Dorf“.
Erstaunt zog Doram und auch einige andere die Brauen hoch und sahen sich kurz an. Dann legte Doram seine rechte auf sein Herz und schwor bei seiner Ehre und der Ehre seines Vaters, nie ein Wort darüber zu verlieren.
Die anderen schlossen sich ausnahmslos an.
Die beiden gingen kurz hinter den Baum. Als sie wieder hervortraten, hatten sie blitzende, seltsam geformte Steine in den Händen, sie klirrten leise und schepperten, so ähnlich wie zwei raue Steine, die aneinander gerieben wurden. Sie reichten jedem von ihnen eines dieser komischen Dinger. Manche hatten einen langen oder mittellangen Stiel aus Holz, an dem diese seltsamen Steine befestigt waren. Die anderen waren vollständig aus diesem Stein geformt. Er war eiskalt.
„Vorsichtig“, warnte Mordinak sie. „Geht nicht mit eurer Hand oder den Fingern an die scharfe Kante. Sie ist SEHR scharf. Ich zeige euch jetzt, wie diese Dinger zu gebrauchen sind. Tretet bitte zurück“.
Als sie außer Reichweite waren, hob er diesen Stein hoch über seinen Kopf hinaus und schlug ihn mit voller Wucht in die schmale Kerbe. Ein riesiger Holzspan löste sich und flog zur Seite. Mordinak drehte sich wieder zu ihnen um.
„Wir haben sie von einem der Worak-Stämme, die wir hier ausrotteten. Sie haben sie wahrscheinlich von den Irdenen gestohlen“.
„Von wem?“ fragte Doram erstaunt. Von diesen Wesen hatte noch keiner von ihnen gehört.
„Nun, das ist nicht weiter wichtig, aber ich kann euch sagen, dass ihr Volk wahrscheinlich so alt ist, wie Cenarius selbst, oder sogar älter, wie vielleicht Malorne, der Vater Cenarius‘“.
Beeindruckt sahen sie sich an. „ Aber wieso haben wir noch nie etwas von ihnen gehört, oder gesehen?“
„Sie leben vor allem im Gebirge, nur selten verirrt sich einer von ihnen in diese Gegend, oder vielleicht auch einmal eine kleine Gruppe. Sie sind sehr misstrauisch. Wenn sie es vermeiden können, dann lassen sie sich nicht sehen.
Das ist jetzt alles auch gar nicht wichtig, vielleicht erzähle ich euch drüber ein andermal mehr.
Also gut, jetzt hört genau zu. Passt auf eure Schwünge damit auf. Nicht, dass ihr euch gegenseitig verletzt. Seid vorsichtig mit euren Beinen. Ich habe gesehen, wie sich ein Worak damit den Fuß abgehackt hat, weil er nur dumm und unvorsichtig war. Es hat nicht viel gebraucht, nur ein ganz wenig Schwung …Ich zeige es euch noch einmal, stellt euch so auf, dass ihr mich alle deutlich sehen könnt, dann fangen wir an.“
Kurze Zeit später erklangen gleichmäßige Schläge. Sie wechselten sich ab. Nach kurzer Zeit waren sie sehr geschickte Holzhacker. Sie arbeiteten hochkonzentriert und waren sehr vorsichtig.
Innerhalb der halben Nacht hatten sie sich so weit in den Baum gehackt, dass Doram und einer der anderen über benachbarte Bäume nach oben kletterten und sich von den beiden Dryaden die Lianen zuwerfen ließen. Sie befestigten sie im Geäst und schlangen einige der Lianen um den Stamm. Als die Sonne aufging, hingen vier starke Lianen- Stränge am Baum herab. Sie verlängerten sie noch ein ganzes Stück weit und zogen sie Straff zwischen die Bäume und befestigten sie. Wenn es soweit war, dann mussten einige der stärksten Männer des Stammes dafür sorgen, dass der Baum in die richtige Richtung fiel.
Es war schon früher Morgen, als sie sich wieder ins Dorf aufmachten. Sie hatten sich nicht umsonst geschunden.
Heute fühlte Doram sich gut, als er sein Bärenfell über sich zog. Bevor er richtig lag, schnarchte er schon leise.
Am späten Nachmittag ertönte kurz ein gewaltiges Krachen und Rauschen. Danach herrschte wieder Stille. Alle waren erwacht. Im Dorf rannten alle aufgeregt hin und her.
„Was war das?“ „Woher kam das?“ „Was ist nur geschehen?“ Tausend Fragen klangen durch das Lager. Ratlos schauten sich die Nomas an.
Dann rieb sich Doram müde die Stirne. „Der Baum“, stöhnte er auf. „Der Baum muss umgestürzt sein. … Alles umsonst …“ Er sackte in die Knie.
„Kopf hoch, Doram“, Gelonaris war hinter ihn getreten und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Vielleicht haben Tyronas und Mordinak das erledigt, um uns zu helfen“.
„Ja, vielleicht“, sagte Doram leise, neuen Mut fassend. „Ich hoffe nur, dass der Baum nicht gesplittert ist…“
In Windeseile trommelte er sofort seine eingeschworene Mannschaft zusammen. Sie eilten so schnell es ging zu dem gefällten Urwald-Riesen.
Als sie auf der neuen Lichtung im Wald erschienen, hoben Tyronas und seine Brüder ihre Hände zum Gruß. Mindestens fünfzehn Dryaden waren anwesend. Sie hackten gerade die letzten Äste des Baumes ab.
„Euer Baum ist besiegt“, sagte Tyronas stolz lächelnd und verbeugte sich leicht.
„Ja, da liegt er“, sagte Doram. Er konnte es noch nicht fassen.
An der Stelle, wo sie ihn abgehackt hatten, überragte ihn die Stärke des Stammes. Nach oben hin verjüngte er sich. Dort war die Stärke, die er sich erhofft hatte, außerdem war er dort wirklich rund. Er war wohl mit Sicherheit achtzig Schritte lang. Ein beindruckender Baum. Und er war weder gebrochen, noch gesplittert. Einige Äste vielleicht, aber das war nicht so wichtig.
„Doram, ich glaube, deine Männer sollten sich heute ausruhen, oder zumindest auf die Jagd gehen. Aber du wirst hier gebraucht. Einerseits erfreut, andererseits enttäuscht, schauten die Männer Doram an. Sie hätten gern noch weiter mit diesen erstaunlichen “Stahl“-Geräten gearbeitet. Stahl nannten die Irdenen wohl den seltsamen, scharfen Stein. „Nein, noch nicht, Tyronas. Jetzt geht es erst richtig los“. Er teilte die Männer in drei kleinere Trupps auf und erklärte ihnen, was er als nächstes brauchte. Jeder Trupp bekam zwei Stahl-Geräte mit. Er zeigte ihnen, was für Stämme sie nun suchen und wie lang sie sein sollten.
„Schafft die Stämme ins Dorf, sonst bekommen wir das Ding später nicht aus dem Wald, ich mache hier weiter… Und seht zu, dass niemand diese Dinger hier sieht“. Er klopfte auf eine dieser eiskalten Schneiden.
Die Männer machten sich auf den Weg, während Doram den Dryaden zeigte, wie er sich den „Holzwagen“ vorgestellt hatte.
„Jetzt fängt die wirkliche ARBEIT erst an“, lächelte er.
„Naja, unsere Vorräte sind bereit, wir haben also nichts Besseres zu tun“, griente Tyronas ihn an.
Doram erklärte ihnen, so genau er konnte, dass er vier Scheiben des Baumes brauchen würde, wie breit sie sein mussten und wo sie sie herausschlagen sollten.
Dann griff er sich einen ganzen Haufen Lianen und schleppte sie ins Dorf. Verwundert sahen seine Stammesgenossen ihn an. Im Laufe der Nacht wurden dünne Stämme herbeigeschafft, geschält, kleine Unebenheiten geglättet. In einige wurden mit glühenden Ästen und dünnen Steindolchen Löcher gebohrt. Bei den trockenen Stäben war das kein Problem, bei den frischeren war es sehr mühselige Kleinarbeit.
Dann Schnürten sie nach Dorams Anweisungen einen Rahmen aus den Stäben und dünnen Stämmen, mithilfe der Lianen, die er herbeigeschleppt hatte. Irgendwann im Laufe des Morgens kamen die ersten zwei Holz-Scheiben im Lager an. Die Dryaden hatten ganze Arbeit geleistet. Sie hatten, so gut es mit den großen Geräten ging, die Mitte der Scheiben schon bearbeitet.
Doram schwitzte. Er strengte sich an, die Scheiben wirklich genau auszuhöhlen, damit sie genau auf die dafür vorgesehenen Stämme passten. Staunend sahen seine Freunde ihm zu und halfen ihm, wo sie nur konnten.
Kurz vor der Mittagszeit wurde es still im Lager. Alle hatten sich zur Ruhe begeben. Nur Doram saß bei seinem seltsamen Holzgestell und schnitzte an den Scheiben. Er wollte und konnte nicht aufhören, er war schon viel zu lange damit beschäftigt, für seinen Geschmack. |
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03.11.2009, 03:14
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#37 | Level 14 | AW: Vorgeschichte zu WOW Die Rache einer Frau
Arkashon bewegte sich vorsichtig zwischen den Bäumen hindurch und blieb immer wieder lauschend stehen. Die Abenddämmerung hatte schon eingesetzt. Er kam dem Feuer immer näher, konnte es schon lange riechen. Nichts in seiner Umgebung wies darauf hin, wer hier lebte. Als er fast schon auf die Lichtung vor ihm getreten wäre, sah er durch den grauen Dunst, einen, wahrscheinlich schon älteren Worak, aus den Büschen gegenüber treten. Er hielt die Luft an. Der Schuft streckte sich gähnend. Er hatte es schon geahnt. Zwischen die Zweige eines Busches geduckt, beobachtete Arkashon, wie der Worak vornübergebeugt über die Lichtung schlurfte, noch ein paar feuchte Zweige auf das Feuer warf und dann in seiner Hütte verschwand. Diese lehnte versteckt hinter einem Baum, aus großen Rindenstücken bestehend, die einfach an dem breiten Stamm angelehnt waren. Arkashon wartete noch eine ganze Weile, doch dieser schien der einzige Worak hier zu sein. Lautlos bewegte sich Arkashon um die Lichtung herum auf die Seite, von der er den Worak hatte kommen sehen. Seine Fußspuren waren in dem aufgeweichten Boden gut zu erkennen. Er schien öfter hier hinauf zu laufen. Arkashon bemühte sich, nur auf Stellen zu treten, auf denen er möglichst keine Spuren hinterließ. Er bewegte sich auf einen etwa sieben Meter hohen Felsen zu, der oben wohl Flach zu sein schien. Daran angelehnt stand eine einfache Holzleiter, bei der die Sprossen mit Lianen an den Stangen befestigt waren.
Vorsichtig stieg er die Leiter hinauf. Der Felsen mochte vielleicht Fünfzehn Meter in der Länge messen. Es war auch nicht nur ein Felsen, sondern mehrere, die sich wohl nur zufällig so angeordnet hatten. Die Witterung hatte innerhalb langer Zeit dafür gesorgt, dass er von außen aussah, als ob er aus einem Stück wäre. Erstaunt sah Arkashon, dass es vor ihm ein Loch gab, das beinahe rund zwischen den Felsen nach unten verlief. Es war vielleicht acht Meter breit.
Auf allen vieren näherte er sich diesem und schaute hinab.
Er hätte alles Mögliche erwartet, ein Tier, oder mehrere, aber nicht das hier. Schockiert starrte er auf vier Noma-Frauen hinunter, die eher halbnackt, als in spärliche Lederfetzen gehüllt waren. Völlig verdreckt suchten sie Schutz unter einem notdürftigen, ledernen Dach über einem Holzgerüst, das nicht annähernd groß genug für alle vier war. Aneinander gekuschelt saßen sie unter dem Lederfetzen, durchnässt, dreckig, abgemagert, total erschöpft und halb erfroren. Sie schienen hier schon lange Zeit gefangen zu sein.
Arkashon hörte eine Frau immer wieder schluchzen. Sie schien die jüngste von allen zu sein, vielleicht Zwanzig Jahre alt. Die anderen versuchten, sie zu trösten. Zwei waren vielleicht schon um die Fünfunddreißig bis vierzig Jahre alt. Die andere vielleicht Mitte Zwanzig. Er hörte, wie eine der älteren Frauen die Woraks verfluchte. Sie sprach einen harten Akzent, sie kam auf jeden Fall von einem Stamm aus einer völlig anderen Gegend. Arkashon verstand nicht alle ihre Worte, da sie sehr leise sprachen.
„Zum Glück hat er seine anderen Kameraden gefressen“, sagte die eine.
„Ja, aber wen frisst er wohl als nächstes, hm? Hast du darüber auch schon nachgedacht?“, frage die andere. „Außerdem haben sie Moanni, Tialsha und die anderen vorher aufgefressen. Und mit was für Fleisch füttert dieser Bastard uns überhaupt... Meine Güte, mir wird schlecht …“, und sie erbrach sich.
Schockiert wollte Arkashon sich erst zurückziehen, doch er überlegte es sich anders. Wenn der Worak seine Kameraden aufgefressen hatte, war er völlig allein.
Er könnte ihn auch allein erledigen, aber er hatte eine bessere Idee.
Leise rief er die Frauen an.
„Wer ist da“, rief er leise flüsternd.
Erst folgte ein kurzes Schweigen, aber dann schrien die Weiber schon fast gleichzeitig hysterisch los.
„Ruhe“, rief er leise, gerade noch rechtzeitig.
„Wie bekomme ich euch da unten heraus?“, fragte er.
„Da oben müsste irgendwo eine Liane mit Fußschlinge sein“, sagte eine der älteren Frauen mit hoffnungsvoller, bebender Stimme.
Arkashon sah sich um und sah die Liane, gar nicht weit entfernt, linker Hand von sich liegen. Er ließ sie hinunter. Erst zog er eine der älteren Frauen herauf. Dann halfen die anderen der jüngeren Frau, die Schlinge um den Fuß zu legen. Sie war so entkräftet, dass Arkashon sich sorgte, sie würde es nicht den ganzen Weg nach oben schaffen, sich an der Liane festzuhalten. Zusammen mit der anderen Frau schaffte er es aber schnell genug, sie nach oben zu ziehen. Während sie sich auf dem Felsen zusammenkauerte zogen die beiden auch die anderen Frauen mit vereinten Kräften nach oben.
Dann stiegen die Leiter hinunter. Arkashon musste der jungen Frau helfen, allein wäre sie wahrscheinlich hinuntergefallen. Nachdem sie auf dem sicheren Boden standen, erklärte er kurz seinen Plan, dem die Frauen mit freudig funkelnden Augen zustimmten. Auch die junge Frau schien von neuer Kraft erfüllt zu sein.
Arkashon schlich auf die primitive Hütte des Woraks zu. Er hörte seine regelmäßigen Atemzüge, als er sich unter das flache Dach schlich. Die Ausdünstungen des Halunken waren grauenerregend. Er hatte sich bestimmt seit einigen Tagen nicht gewaschen und stank fürchterlich. In den Händen hielt Arkashon einen Knüppel, so dick wie sein Unterarm. Der Worak erwachte, doch da schlug er ihm schon den Knüppel über den hässlichen Kopf. Mit einem lauten Seufzer fiel der kräftige Bursche wieder auf sein dreckiges Lager.
Er fasste ihn unter den Achseln und schleppte ihn heraus.
In der Nähe des Feuers stand ein dünner Stamm, an den sie den verwünschten Worak aufrecht, mit den Händen über dem Kopf fesselten.
Da sie ihn auch mit den Knien fest an den Baum banden, würde er sie nicht beugen können. Auch um die Brust banden sie stramm einige Sehnen, so dass er nirgendwo eine Ausweichmöglichkeit hatte. Darauf bestand Halita, die junge Frau. Sie lieh sich auch Arkashons Dolch.
Wissend grinsten die älteren Damen und die andere junge Frau lachte Schadenfroh. Arkashon nahm die Hände voll Wasser und spritzte es dem betäubten Unhold ins Gesicht.
Vor sich hin brummelnd erwachte dieser daraufhin. Sie hatten noch einige Zweige aufs Feuer gelegt, so dass es nun hell brannte. Arkashon war hinter den gefesselten Worak getreten, bevor dieser völlig zu sich kam.
Fröhlich lachend näherte sich Halita dem stinkenden Worak, halbnackt wie sie war und federte spielerisch Arkashon‘s Dolch auf ihrem Finger. Der Worak betrachtete sie staunend und sah die Frauen der Reihe nach mit offenem Mund an. Augenscheinlich begriff er nicht, warum Sie frei waren.
Halita drängte ihren straffen jungen Körper gegen den Worak, ließ ihren festen Busen über seine Haut gleiten und schaute lächelnd in sein Gesicht. Sie griff nach unten, zwischen seine Beine und zog in die Länge, was sie in der Hand hielt. Dann legte sie grinsend den Dolch an.
Der Worak hatte den Mund weit geöffnet. Sein Atem ging keuchend und stoßweise , seine Augen quollen vor Angst fast aus den Höhlen. Mit einem grauenhaften Schrei fiel er wieder in Ohnmacht, als Halitas Honigsüßes Lächeln sich in eine grimmige Fratze verzog, ihm seine gesamte Männlichkeit abschnitt und danach einige Schritte zurücktrat.
Arkashon trat wieder vor den Worak. Er schaute Halita an, die mit zufriedenem Gesichtsausdruck vor dem entmannten Bastard ausspie. Dann trat er auf ihn zu und spritzte ihm wieder Wasser ins Gesicht.
Hustend erwachte der Worak wieder. Er hatte Wasser in den Hals bekommen und sich verschluckt. Er begriff erst nichts, fing aber an zu wimmern, als der Schmerz ihn überwältigte. Arkashon gab ihm eine schallende Ohrfeige. Das brachte ihn wieder zu sich. Er hob den Kopf und stierte ihn aus Blutunterlaufenen Augen an. Sein ganzes Gesicht bebte. Er musste Höllenqualen leiden. Halita spuckte wieder vor ihm aus. Aber er hatte nur Augen für Arkashon, der wie ein Racheengel breitbeinig vor ihm stand und ihm in die Augen sah. Das Licht des Feuers malte Arkashon tiefe Schatten ins Gesicht. Seine schwarzen, langen Haare fielen ihm frei und lose ins Gesicht und rahmten es wie eine Mähne ein.
Seine harten blauen Augen bohrten sich in den bodenlosen Blick der schwarzen Augen des Woraks, der wusste, dass er nun sterben würde. Unruhig erwiderte er Arkashons Blick. Arkashon winkte noch einmal Halita heran und sagte etwas zu ihr. Lächelnd trat sie noch einmal auf den Worak zu. Sie streichelte zärtlich seine Wange, fast, als ob er ihr Geliebter wäre und als er ängstlich den Kopf zur Seite drehen wollte und ein wenig den Mund öffnete, stopfte sie ihm blitzschnell alles hinein, was sie ihm vorher abgeschnitten hatte. Sie drückte seinen Mund zu, damit er es nicht wieder auswürgte. Arkashon setzte den Dolch unter dem Kinn des Woraks an, der ängstlich die Augen aufriss. Er trieb ihn in das Fleisch des Woraks, ganz langsam in Richtung Hirn. Der Worak wollte schreien und stöhnen, gurgelte aber nur noch blutige Blasen.
Arkashon spürte den Griff einer der älteren Frauen, die ihn an der Schulter berührte. Wie in Trance drückte er den Dolch noch immer hoch, der Worak hing schon auf seiner Faust und er hatte ihn schon um ein Zoll angehoben. Er ließ ihn wieder sinken, löste seine Sehnen und verstaute sie in seinem Beutel. Dann wandte er sich den Frauen zu.
Geändert von Thorak (03.11.2009 um 03:24 Uhr)
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03.11.2009, 03:28
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#38 | Level 14 | AW: Vorgeschichte zu WOW Das Martyrium
Er stellte sich ihnen vor.
„Ich bin Arkashon“.
„Ich bin Alshia, dies sind Medosire, Kelami und Halita“, sagte die Älteste von ihnen.
„Es freut mich, andere unseres Volkes anzutreffen, nur die Umstände sollten besser sein“, sagte er, woraufhin die junge Frau wieder still zu weinen begann. Die Tränen liefen über ihr Gesicht, doch stolz blieb sie stehen und sah ihn schweigend an.
„Ich denke, ich werde versuchen uns etwas zu essen zu besorgen, Feuer haben wir“, schlug Arkashon vor.
„Ja, das klingt sehr gut“, sagte Kelami. „Und waschen würden wir uns gerne“.
„Gibt es hier Wasser in der Nähe?“, fragte Arkashon.
„ Etwa einen halben Kilometer nördlich von hier“, antwortete Alshia.
„Sie schleppten uns zum waschen und trinken dorthin“.
„Gut, schaut doch, wenn ihr dorthin geht, ob ihr einen Speer oder ähnliches in der Hütte findet, Vielleicht könnt ihr ein paar Fische fangen, falls ich keine Beute finde. Meinen Wasserschlauch könntet ihr auch neu füllen. Hier habe ich eine Felldecke, ich denke, ihr werdet sie gebrauchen können, den Dolch lasse ich euch auch hier. Er ist mir sehr wertvoll, achtet gut darauf. Verwendet, was ihr gebrauchen könnt. Ein paar der Sehnen kann ich auch erübrigen. Ich weiß nicht, wie lange ich fort sein werde, aber ich bin bei Sonnenaufgang zurück“, versprach er ihnen und gab ihnen den Rest des kalten Fleisches aus seiner Tasche.
„Danke dir, Arkashon, du bist sehr gütig. Wir reden wenn du zurück bist“, sagte Alshia dankbar lächelnd und sich leicht verneigend.
Arkashon kehrte zurück, als die Sonne gerade aufging. Er hatte keine Beute. Mit seinem Bogen hätte er einiges schießen können, aber nur mit dem Speer und der Axt bewaffnet, war es ihm nicht gelungen dicht genug an die Tiere heran zu kommen. Er hatte nur ein paar frische Kräuter gefunden, die sie zwar nicht sättigen, aber den Magen wenigstens ein bisschen füllen würden.
Doch das war auch nicht nötig, denn über dem Feuer rösteten drei große Fische.
Lächelnd empfingen die Frauen Arkashon. Erfreut nahmen sie die Kräuter entgegen. Halita lag auf dem kleinen Rest der Felldecke und schlief. Sie hatten fast alles davon für ein paar notdürftige Kleidungsstücke verbraucht.
Um das Feuer herum war der Boden schon wieder trocken, so konnten sie sich darum setzen.
Während der Fisch zischend und brutzelnd über dem Feuer briet, erzählten die Frauen Arkashon, wie sie in diese Lage geraten waren.
Sie kamen aus einem großen Dorf, ganz ähnlich wie Arkashon selbst. Insgesamt waren vielleicht fünfundzwanzig kampffähige Männer im Dorf und auch viele Frauen hatten gekämpft, als die Woraks über sie herfielen. Sie waren zumindest Hundert oder noch mehr gewesen. Die Nomas feierten gerade die Vermählung von Halita und Ulamis, eines tapferen Kriegers.
Sie wurden alle einfach niedergemetzelt, obwohl Ulamis allein an die sieben Woraks hintereinander und nur mit einem Knüppel bewaffnet, erschlug. Sie hatten gegen diese erdrückende Übermacht einfach keine Chance. Nicht einer von ihnen war aus dem Dorf entkommen, denn die Woraks hatten es umstellt und töteten jeden, der zu flüchten versuchte.
Zwölf der Frauen wurden einfach niedergeschlagen und bewusstlos gefesselt. Danach wurden sie verschleppt. Eines Nachts kam einer der Woraks zu den Frauen geschlichen und bedeutete ihnen mit einigen Zeichen ihm zu folgen. Die Frauen wagten zu hoffen, dass sich dieser stinkende Knecht gegen seine Art wandte und sie befreien wollte. So schlichen sie ihm hinterher. Er führte sie die ganze Nacht lang durch einen Bach, so dass ihnen niemand folgen konnte. Als sie schon sehr weit von den anderen fort waren, sprangen plötzlich drei weitere Woraks hinter den Büschen hervor. Die Frauen, die hintereinander an eine starke Liane gefesselt waren, konnten sich nicht gegen diese Schufte wehren. Sie wurden betrogen. Die Woraks trieben sie sechs Tage lang vorwärts, bis sie hier ankamen. Dann wurden sie in dieses Loch gesperrt. Sie litten Hunger und Durst, nur hin und wieder wurden sie herausgeholt und zum Bach getrieben, damit sie sich waschen und trinken konnten. Vielleicht alle zwei Tage hatten sie den Frauen ein gebratenes Stück Fleisch hinuntergeworfen welches sie gewissenhaft teilten, damit sie nicht verhungerten. Die Woraks holten sich immer wieder eine der Frauen herauf, oder auch zwei und vergnügten sich mit ihnen, sagte Alshia mit beschämt gesenktem Haupt und Tränen in den Augen.
Arkashon legte ihr mitfühlend die Hand auf den Arm.
Sie lächelte ihm zaghaft zu und erzählte Tränenerstickt weiter.
Eine der Frauen hatte eine Rippe von einem Stück Fleisch am Felsen so lange geschliffen, bis sie scharf und spitz war. Damit schnitt sie sich die Pulsadern auf. Sie verblutete und Zwei weitere folgten ihrem Beispiel. Laut schimpfend holten die Woraks die Drei toten Frauen aus der Grube und nahmen auch die geschärfte Rippe mit.
Die anderen Frauen wollten einfach die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich ihr Geschick wenden würde. Ab und zu kam eine der Frauen nicht wieder, wenn die Woraks sie sich geholt hatten. Sie hatten gerade eben erst begriffen, was wahrscheinlich mit ihnen geschehen war.
Dann erzählte Tialsha ihnen, als sie wieder einmal geholt wurde, dass die Woraks nur noch zu zweit seien, was Moanni zwei Tage später noch einmal bestätigte. Eine Woche später waren Tialsha und auch Moanni nicht mehr wiedergekommen, nachdem sie geholt worden waren.
Verwünschungen ausstoßend vermutete Alshia, dass sie sie wahrscheinlich mit aufgegessen hatten.
Schließlich erschien Zwei Tage hintereinander nur noch einer der Woraks, seitdem hatte er sie nur noch einzeln zum Bach getrieben und mit Fleisch gefüttert. Als letzte ist Halita gestern von ihm geholt worden, das war für sie das erste und letzte Mal.
Daraus schloss Arkashon, dass, als er hier angekommen war, der Worak sie gerade zurückgebracht hatte.
Sie selber sei zweimal geschändet worden, und Medosire und Kelami mindestens viermal.
Leise weinend schloss sie ihre Erzählung mit der Vermutung, dass sie schwanger sei, wie Medosire. Und möglicherweise auch Halita und Kelami, die jedoch felsenfest behauptete, nicht schwanger zu sein.
Aber Elune hatte ihre Gebete erhört, sie wurden gefunden und gerettet.
Insgesamt befanden sie sich wahrscheinlich mindestens acht Wochen, wenn nicht zehn, in der Gewalt der stinkenden Woraks.
„Pfffft, das ist wirklich eine der härtesten Geschichten, die ich je hörte“, sagte Arkashon, bebend vor Wut.
„Am liebsten würde ich diesen toten, räudigen Unhold wieder wecken, dass ich ihn noch einmal töten könnte“.
„Du hast alles für uns getan, was du konntest und wir haben unsere Rache bekommen. Aber was ist mit dir, wo kommst du her?“, fragte Medosire ihn.
Nun war er in der Zwickmühle, was sollte er ihnen erzählen? Er rang sich dazu durch, ihnen zu erzählen, was sich zugetragen hatte. Er wusste genau, dass er einiges falsch gemacht hatte. Er erzählte ihnen alles, vom Verlust seiner Frau, vom Unverständniss der Dorfbewohner und den Rest seiner Geschichte, so kurz wie möglich. Die peinlichen Stellen, wie den Schlag ins Genick verschwieg er zwar, sagte ihnen aber ansonsten die Wahrheit. Hätte er nicht so gehandelt, wie er es tat, wäre er nicht hier. Also sollte es wohl so sein.
„Mag sein, dass du falsch gehandelt hast, aber du hast recht …, es musste wohl so geschehen, sonst wären wir dem Tode geweiht gewesen“, sagte Alshia nachdenklich.
„So, du hast dir also eine der Woraks zur Frau genommen und sie ist schwanger …“, sagte Kelami. „ … Nun, wer weiß, zu irgendetwas ist das wohl auch gut…“.
Und, was machen wir jetzt?“, fragte Alshia zu Medosire gewandt. „Unsere Leute sind tot und wir allein“.
„Nun, es wird zwar mit Sicherheit nicht leicht über den Winter zu kommen, aber ich würde euch mitnehmen und es zumindest versuchen“, sagte Arkashon.
„Das können wir eigentlich nicht annehmen, ihr seid schon zu sechst, und du bist der einzige erwachsene Mann, der auf die Jagd gehen kann. Du magst ein tapferer Krieger sein, Arkashon, aber das wird auch dir zu viel werden“, sagte Alshia.
„Aber allein werden unsere Chancen noch viel kleiner sein“, sagte Halita von ihrem Lager her. Sie setzte sich auf und rieb sich kurz die Augen.
„Ich kann mit Bogen und Speer umgehen und auch ich werde meinen Teil beitragen“.
Arkashon dachte nach. Alshia hatte recht, das wusste er nur zu genau. Doch die Frauen ihrem Schicksal zu überlassen, das ging gegen seine Ehre als Mann und kam absolut nicht in Frage.
„Nein“, sagte er. „Ihr kommt mit mir. Ich kann euch zwar nicht dazu zwingen, aber wie ich schon sagte, wir können es besser so versuchen. Wenn ich euch dem sicheren Tode überließe, könnte ich mir das nie vergeben“.
Das ist wirklich edel von dir, Arkashon“, sagte Medosire. „Ich werde mit dir gehen“.
„Ich auch“, sagten Halita und Kelami wie aus einem Mund.
„Nun gut, ich bin überstimmt“, fügte sich Alshia.
„Schön, sagte Arkashon, dann lasst uns auch gleich losgehen. Ich bin schon viel zu lange fort von Zuhaus und die Kinder und Bani’feh werden sich sorgen, wo ich bleibe. Ich werde uns unterwegs noch einen Bogen machen und einige Pfeile, damit wir auch jagen können. Den Bogen kannst du ja nachher verwenden, Halita. Lasst uns während des Tages gehen, man kommt im Moment einfach schneller vorwärts am Tag“.
Zustimmend nickten die Frauen und sie erhoben sich alle.
Arkashon wickelte den Rest der Felldecke zusammen und band ihn auf seinen Rücken, steckte das Messer unter den Gürtel und packte einige Sehnen in seine Tasche zurück, die die Frauen nicht benötigt hatten.
Dann gingen sie noch einmal zur Hütte des Woraks und schauten, ob sie noch etwas von deren Gegenständen gebrauchen könnten. Die Frauen griffen sich die geschärfte Rippe, zwei dünne Wurfspeere und einige kleine Knochen, wahrscheinlich von Vögeln, aus denen sie kleine Nadeln fertigen würden.
Als sie so weit waren, zogen sie eilig los. |
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03.11.2009, 10:01
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#39 | Level 20
... ist betrunken
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| AW: Vorgeschichte zu WOW omg hast du nichts besseres zu tun als zu schreiben? 
aber du schreibst echt gut! |
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07.11.2009, 19:10
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#40 | Level 75
... ist apathisch
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| AW: Vorgeschichte zu WOW Die Vorgeschichte zu WoW nennt man Warcraft, warcraft II und Warcraft III |
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