Ach, man sollte meinen, dass du, durch dein großes Ego bedingt, nichts Schlechtes schreiben kannst^^
Aber ich kann es ja mal posten, wenn ihr wollt.
In seiner Zelle hingegen fand Michael keinen Schlaf. Als Teil seiner Bestrafung hatte Dr. Kramer befohlen, ihn am Schlafen zu hindern. Der Kommentar „Ich dachte, Foltern sei seit der Spanischen Inquisition aus der Mode, Doc.“ fand Kramer nicht ganz so lustig wie Michael. Man zwang ihn, mehrere Koffeintabletten zu schlucken, und diesmal wurde ganz genau kontrolliert, ob er diese auch schluckte. Dann verließ der Anstaltsleiter die Gummizelle, und zurück blieb ein hellwacher Michael und ein etwas beunruhigter Wärter, der das Pech hatte, auf den Patienten aufpassen zu müssen. Nach einer Weile begann Michael, ihn anzusprechen.
„Hey, Junge, wie heißen Sie?“
„Dr. Kramer hat mir verboten, mit Ihnen zu sprechen, Sir.“
„Aber trotzdem sollen Sie mich siezen? Ich bin ein gewalttätiger Irrer in einer Zwangsjacke, aber ihr Typen müsst mich trotzdem in der Höflichkeitsform ansprechen?“ Michaels Lachen hallte von den gepolsterten Wänden wieder.
„Sind Sie bewaffnet, Junge?“
„Ich fürchte, ich bin nicht befugt, Ihnen das zu sagen.“
„Ach kommen Sie, ich kenne mich mit Waffen aus. Sagen Sie mir was Sie haben und ich sage Ihnen, ob Sie mich damit aufhalten könnten.“
Was soll er mir tun, seine Arme sind an den Rücken gebunden und ich bin bewaffnet.
Zögerlich, aber gegen seinen Willen von diesem Mann fasziniert, antwortete der Wärter:
„Eine Glock17, ansonsten nur nicht tödliche Waffen.“
„Wie zum Beispiel?“ In Michaels Stimme schwang echtes Interesse mit. Schusswaffen begeisterten ihn.
„Eine Elektroschockpistole X26, ein Jagdmesser, das mir mein Vater geschenkt hat, und einen Schlagstock.“
„Nun, jetzt, wo wir Freunde sind, könntest du mir doch deinen Namen verraten, nicht wahr, Junge?“
Michael spielte auf Zeit. Fieberhaft suchte er nach einer Möglichkeit, sich aus dieser Jacke zu befreien. Er hatte beim Militär zwar eine Ausbildung durchlaufen, in deren Zug er auch das Entfesseln gelernt hatte, doch dafür bräuchte er Zeit. Oder Hilfsmittel. Prüfend suchte sein Blick den Raum ab. An der Decke eine Lampe, eine Türe, die auch gepolstert war, ein Bett, im Boden verankert. Keine rosigen Aussichten.
Währenddessen redete der Wärter, mittlerweile weit weniger beunruhigt, weiter. „Ich heiße James.“
„James, hm? Deine Freunde nennen dich sicher „Jim“ oder „Jimmy“, habe ich Recht?“ Michael ging reibungslos zum „Du“ über. Etwas überrascht nickte der Wächter, dessen Freunde ihn Jimmy nannten.
„Dacht' ich's mir doch. Und, Jimmy, hast du eine Freundin?“
Der Mann setzte schon zu einem „Ja.“ an, überdachte seine Antwort dann noch einmal. „Ja“ wäre, seit heute morgen, nicht korrekt gewesen. Genau genommen hatte Jimmys Freundin ihn verlassen, für irgendeinen sonnengebräunten Latino. Jimmy war stinkwütend gewesen, und kurz danach war er sturzbetrunken gewesen. Und mittlerweile war ihm alles gleich. Er war traurig, dass Monique ihn verlassen hatte, er war wütend, dass es wegen Marc war, und er war immer noch etwas angeheitert.
Michael las im Gesicht des Jungen wie in einem Buch.
„Sie hat dich verlassen, nicht wahr?“ In seiner Stimme schwang perfekt gefälschtes Mitgefühl mit. Jimmy nickte traurig.
„Liebst du sie immer noch?“
Erneut nickte Jimmy, eine einzelne Träne rann aus seinem Augenwinkel.
„Erzähl's mir ruhig. Ich kann sowieso nicht wegrennen, selbst wenn es langweilig wird.“
Verlegen lächelnd erzählte Jimmy Michael von seiner großen Liebe, die ihn für einen anderen hat sitzen lassen, von seiner anschließenden Kneipentour und davon, dass Kramer ihn zur Strafe, dass er etwas angeheitert zum Dienst erschien, zu Michael in die Zelle Wache schieben geschickt hat.
Scheinbar verständnisvoll schüttelte Michael den Kopf, nachdem Jimmy geendet hatte. „Dieses Schwein Kramer...was für ein Arschloch. Schickt dich armen Jungen einen Psychopathen bewachen, und das, obwohl du aus völlig nachvollziehbaren Gründen betrunken warst.“
Jimmy nickte trotzig. Dieser Mann schien ihn wirklich zu verstehen.