Ein dünner Nebelschleier lag über dem nächtlichen Wald Lomin, als Lynthia wie ein Schatten über die dicken Äste
und brüchigen Zweige der uralten Bäume zu fliegen schien. Ihr Weg war noch lang, die Nacht hingegen viel zu kurz um es vor Tagesanbruch nach Galad zu schaffen.
Der Wind der ihr Haar afuwirbeln ließ trug ihre Schritte.So oft war sie schon durch die hohen Wipfel der Bäume gewandert.Die Galadhrim,das Volk das die Wälder dieses Landes bewohnten waren die geschicktesten in dieser Art des Laufens.
Ihre Gedanken bremsten sie ab,der Schmerz in ihrem Herz ließ fast stoppen.
Zu lange war sie fort. Alles hatte sich verändert. Es war als wären hunderte Jahre vergangen seitdem sie gegangen war. Die Bäume sahen alt aus.
Das Leben aus
ihnen herausgesaugt, die Rinde alt, bröckelig und abgstumpft, die Äste nachgiebig und brüchig. Die Erinnerungen die sie an ihre Heimat hatte waren das letzte was sie im Moment mit Mut und Zuversicht beflügelte und ihr die Kraft gab weiter zu laufen und den Anblick der sich ihr bot zu ertragen.
Sie fokussierte ihren Blick auf das was das Ende des Lomin Waldes sein könnte und schaute nicht mehr hinab.
Die Äste unter ihr knirschten nicht einmal,alles um sie herum schien zu verwischen in einander zu verschmelzen.
Eine einzelne Träne löste sich und flog sofort fort und hinterließ für einen winzigen Moment einen feuchten Punkt an ihrer Schläfe.
Sie lief weiter. Wusste nicht genau was sie erwarten würde. Dennoch war alles besser, als das was sie momentan umgab. SIe wollte weiter auch wenn sie nicht wusste was hier in Lomin passiert war. Keine Galadhrim hatte sie gesehen. Seit Tagen nicht. Drei viertel des Waldes hatte sie bereits durchquert, doch keiner ihrer Freunde hatte ihre Weg gekreuzt seitdem sie durch Lomin reiste.
Sie war es gewohnt allein zu reisen,aber diese Wälder zu betreten und zu spüren das sie Tot waren fühlte sich eigenartig leer an.
Sie schüttelte kurz den Kopf um klar zu werden, straffte sich im lauf und konzentrierte ihre gesamte Kraft in ihren Beinen um endlich diesem Unheil zu entkommen.
Das Ende Lomins schien zum greifen nahe. Noch vierhundert, vielleicht fünfhundert Schritt.
Ein tösendes Knacken ertönte und der Ast unter ihren Füßen berstete. Es passierte zu schnell, als das sie sich hätte halten können. Hart und mit einem dumpfen Geräusch prallte sie auf den Boden des Waldes. Sie sah sich leicht benebelt um. Sie fand sich in einer tiefen Schneise. Zu hoch um über den Rand hinweg schauen zu können. Von hier unten schien der Wald noch leerer, noch zerstörter und dunkler, ja, sogar noch toter . Sie versuchte sich auszumalen was wohl passiert war. Versuchte zu verstehen, weshalb alle Galadhrim unauffindbar waren.
Sie sank in die Knie und legte ihre Hand flach auf den Boden,schloß die Augen und versuchte das Leben zu spüren was durch die Wurzeln fließen sollte...
Das nichts war da.Kein Wispern in den Wipfeln der Bäume während sich der Wind mit der Erde unterhielt.