Hallo,
hab angefangen eine Geschichte für euch zu schreiben.
Viel Spaß beim lesen.
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Die Dunkelheit hatte den Kampf gegen die Sonne schon vor Stunden verloren als das Brachland mit all seinen Tieren erwachte. Die sanftmütigen Kodos wanderten in der Hoffnung auf saftige Gräser durch die Steppe. Gelangweilt zogen drahtige Geier ihre Kreise in der staubigen Luft während die Sonnenstrahlen den rissigen Boden wärmten. Ein in Stoff gehüllter Orc ritt auf seinem hünenhaften Wolf durch die vertrocknete Landschaft. Dichte Staubwolken verfolgten ihn wie der Rauch einer brennenden Fackel. Er war unterwegs Richtung Norden, in der Hoffnung seinen Freund aufzufinden, der hinter der grünen Oase wohnt. Genau genommen ist es mehr als nur Freundschaft, die die beiden Orcs verbindet. Sie sind als Waffenbrüder gemeinsam in vielen Schlachten Schulter an Schulter durch die Hölle des Krieges gegangen.
Der Name des vermummten Mannes ist Terakles, Priester von Orgrimmar. Seine Haut schimmerte bläulich durch seine goldverzierte weiße Robe. Seit er denken kann lebte er hier im Brachland, auf einer Anhöhe über einem kleinen Wasserloch, welches den Tieren das Leben im Süden ermöglicht. In den Sommern regnet es nie mehr als zwei Male. Nur die zähesten Kreaturen wie Skorpione, Brachlandschildkröten und Hyänen sind in der heißen Jahreszeit tagsüber auf den Beinen. Der nachtschwarze Reitwolf rannte unbeeindruckt von den gefährlichen Raubtieren um ihn herum durch die sengende Hitze. Er trug den Orc sowie Taschen voll mit Gepäck scheinbar ohne Mühe auf seinem Rücken.
Durch die sandige Luft schimmerte ein kleines Gebäude an dessen Mauern meterlange Stacheln angebracht sind. Die Behausungen der Orcs sind häufig mit spitz zugearbeiteten Knochen der mächtigen Kodos geschmückt. Diese Wesen zählen zu den größten Tieren des Brachlandes und werden vom Volk der Orcs geschätzt und verehrt. Ein Kodo ist für kein Raubtier eine leichte Beute, nicht einmal ein Orc würde sich alleine auf die Jagd nach ihm machen. Sie werden nur von den erfahrensten Jägern für ihr Fleisch, die Knochen und das dicke Leder gejagt. Der Orcbau ist hauptsächlich aus Steinen, Lehm und dunklem Holz der Oasenbäume gebaut. Terakles gab seinem Wolf ein Zeichen, dass das Ziel nun erreicht ist. Er stieg ab und befreite seinen Begleiter von Gepäck und Sattel. Der Reitwolf eines Orcs ist mit dem Reiter untrennbar verbunden. Es ist eine Bindung die nichts und niemand trennen kann, nicht einmal der Tod. Der Wolf lief erleichtert von seiner Last ein Stück weiter zu einem kleinen Teich, an dessen Rand dickfleischige Pflanzen und kniehohe Palmen wuchsen.
Korux, der Waffenbruder von Terakles, ließ durch laute Wutschreie in seinem Haus keinen Zweifel an seiner Anwesenheit. Langsam, und mit einem süffisanten Schmunzeln im Gesicht betrat Terakles die Hütte. Er kennt das Temperament des Kriegers nur zu gut, und ahnte bereits, dass die Ursache des Wutausbruchs nur eine Lappalie ist. Er versuchte zu erkennen was dem Orc auf dem Dachboden des Baus derart in Fahrt brachte. Leise ging er die Treppe nach oben und lauscht den Worten seines Freundes. „Einmal! Nur EIN verdammtes Mal in einer Ewigkeit suche ich das Teil…UND FINDE ICH ES??? NEIN!“ hallte es aus einer Ecke des düsteren Dachgeschosses. „Reg´ dich ab, alter Mann!“ übertönte Terakles den tobenden Orc. Dieser war so überrascht, dass er sich blitzschnell aufrichtete und seinen Kopf gegen einen Deckenbalken donnerte. „Beim Zorn der Götter! Bist du noch bei Trost du schleichender Stoffträger? Du darfst mich nicht so erschrecken!“ brach es aus dem Orc hervor als dieser sich den schmerzenden Schädel rieb. „Du hast mir auch gefehlt, Sonnenscheinchen!“ konterte Terakles mit einem Lächeln im Gesicht.
Sein Gegenüber kam mit Falten auf der Stirn auf ihn zu. Er hielt kurz inne und fuhr dann besorgt und keineswegs zornig
fort: „Sag mal Tera, was machst du denn hier eigentlich? Wir wollten uns erst in sechs Tagen treffen.“. Nun war es auch Terakles´ Gesicht, das sich verdunkelte. „Bist du bereit für eine Reise? Ich werde dich vielleicht brauchen.“. Korux, der aufgehört hat sich den Kopf zu halten, runzelte die Stirn noch etwas tiefer: „Rück endlich mit der Sprache raus, was ist passiert? Dich beunruhigt etwas nicht wahr?“. Terakles blickte in die besorgten Augen seines Freundes. „Ich bin mir nicht sicher ob es einen Grund dazu gibt, aber die letzten Nächte hatte ich immer denselben Traum. Die Einwohner von Wegekreuz wurden von Leid und Feuer heimgesucht. Ich verstehe nicht viel von Träumen und ihrer Bedeutung, aber mein Gefühl hat mich noch nie getäuscht. Irgendwas geht da vor.“ Korux ging nachdenklich an das Fenster des Baus und blickte Richtung Norden. „Als du zu mir geritten bist, kamst du nicht am Wegekreuz vorbei? Es liegt doch genau zwischen deinem und meinem Bau.“
Terakles schüttelte den Kopf. „Nein, ich war lange nicht mehr in meinem Dorf. Ich wohne seit ein paar Wochen im Gasthaus von Weberwinkel, eine Stunde nordwestlich von deinem Bau.“ Der Priester sah seinen Freund, der immer noch aus dem Fenster schaute, erwartungsvoll an und sagte: „Ich möchte Gewissheit haben was in Wegekreuz passiert ist. Das soll die Reise werden die ich erwähnte. Was sagst du dazu?“ Korux blickte wieder zu ihm und wandte sich dem Ausblick auf die Steppe ab. „Was soll ich schon groß dazu sagen? Lass deinen Wolf noch etwas essen und nimm dir aus dem Keller soviel Proviant wie du brauchst. Lass mich noch meine Sachen packen.“ In Terakles´ Gesicht zeigte sich deutliche Erleichterung und Dankbarkeit.
Er wusste, dass sein Freund ein raubeiniger störrischer Zeitgenosse ist, sobald er jedoch Hilfe von ihm brauchte bekam er sie. Terakles hat sich mit 40 Jahren, also als jugendlicher, dazu entschieden ein Priester zu werden. Priester der Orcs hatten nie viel mit Religionen oder Gottheiten zu tun, dafür gibt es die Schaman, die mit den Geistern der Ahnen und den Elementen in Verbindung stehen. Vielmehr sind sie Friedensbewahrer die die Kraft des Lichts oder des Schattens nutzen. Sie lernen das heilen von Wunden und das manipulieren der Seele. Ein alter Priester, der in Orgrimmar, der Hauptstadt der Orcs, lebte sagte oft zu seinen Schülern: „Ohne Magie und die magische Energie, dem Mana, gäbe es keine Priester. Und ohne Priester gäbe es auch keine Magie. Alles ist ein Kreislauf in dem sich die Mächte das Gleichgewicht halten.“ Aber waren es nicht oft die Lehrer selbst die ihre eigene Lebensweise als die klügste erachteten? Die schneeweiße Robe wallte im Wind als der Priester den Bau verließ um nach seinem Wolf zu sehen.
Er brauchte nicht lange suchen, das gewaltige Tier lag mit auf ihn gerichteten Augen auf dem warmen Boden und wartete auf einen Aufbruch. „Mach dich bereit alter Freund, wir haben einen weiten Weg vor uns.“ Raunte Terakles seinem Begleiter zu und ging in die Behausung zurück. Seine Augen brauchten ein paar Sekunden bis sie im dunklen Keller etwas erkannten. Er fand schnell das getrocknete Eberfleisch das er suchte sowie einige Beutel Wasser aus Hyänenleder. An der kühlsten Stelle des Kellers, ganz am Boden lag ein Bündel mit gesalzenem Kodofleisch. Nie wäre der Orc auf die Idee gekommen sich an der Köstlichkeit zu bedienen. Dieses Fleisch würde kein Orc an einem normalen Tag verzehren, viel zu kostbar und selten ist es geworden seit dem Ausbruch des Krieges. Viele der weisen Jäger fielen der Schlacht zum Opfer.
Als Terakles seine Satteltaschen befüllt hatte ging er nach draußen zu seinem Wolf und gurtete sie fest. In diesem Moment erschien Korux in voller Schlachtrüstung an der Eingangstür. Die mächtigen Stahlschulterpolster schützten seinen Kopf ebenso gut wie das riesige dornbewehrte Schild das er trug. Die Rüstung eines Kriegers ist kein Gebrauchsgegenstand oder Werkzeug, sie ist alles was er hat. Ein Schutzkrieger wie Terakles kann Wochen damit verbringen sie wieder und wieder zu verstärken und neu zuschmieden. Es käme auch nie jemand, nicht einmal Terakles, auf die Idee seine Waffen zu berühren wenn es keinen dringenden Grund dafür gäbe. Als Korux zu seinem Wolf hinter dem Haus ging sah man ihm kaum an welche Last an Stahlplatten er auf seiner Haut trug. Nachdem die Waffenbrüder fest im Sattel saßen ritten sie Richtung Norden.
Die Luft kühlte mittlerweile etwas ab, was ein wahrer Trost war in diesen Gegenden. Das Brachland ist eine der unwirtlichsten Landschaften auf dem gesamten Kontinent Kalimdor und doch birgt es eine Schönheit und Gelassenheit wie keine andere. Sandgesteinberge an den Dornenhügeln ragten wie Messerspitzen in den Himmel, umgarnt von dicken Dornenranken die sich im rauen Stein festkrallten. Bald schon sahen sie das erste Dorf auf ihrer Reise, das Camp Tom´ahou. Eine kleine Gruppe Tauren mit starker Naturverbundenheit gründete es vor einem Jahrhundert. Diese Taurenschamanen sind sehr weise und pflegen Rituale um die Geister der Natur zu beruhigen. Seit dem die Zwerge im Brachland begonnen haben gierig nach Edelsteinen zu graben, waren die Elemente aufgebracht und haben ihren Zorn auf einige Landstriche niedergehen lassen.
Voozay öffnete seine Augen und grelle Sonne über dem Wegekreuz blendete ihn. Er spürte seinen Körper nicht mehr, an Aufstehen war nicht zu denken. Seine Ohren klingelten ihm von den vorherigen Schüssen und der Rauch von Schwarzpulver brannte in der Lunge. Er kam langsam wieder zu sich und lauschte nach Stimmen. Nichts, kein Lebenszeichen war zu hören. In seiner Hoffnung verdrängte er seine Vermutungen und schob die Stille auf seine lädierten Ohren. „Du musst aufstehen du elender Magier“ ermahnte er sich und versuchte seine Hände zu bewegen. Stechender Schmerz zog sich blitzschnell durch seinen gesamten Körper. Er biss die Zähne zusammen und stöhnte vor Qual auf. Sein Herz beruhigte sich wieder als er sich entspannte und tief durchatmete. Er beschloss abzuwarten was die Ahnen mit ihm vorhatten und nahm sein Schicksal an. Eine tiefe Ruhe kam über ihn, selbst das kühler werdende Blut an seiner Brust interessierte ihn nicht mehr. Plötzlich hörte er leise Schritte ganz in seiner Nähe.
Mittlerweile hatten die zwei Orcs das Ziel ihrer Reise vor Augen. Ihnen bot sich ein Anblick der Verwüstung. Dicke Rauchschwaden hingen über dem kleinen Dorf und die Dächer der Gebäude spien bei Wind immer noch Funkten in die Luft. „Bei Thrall´s Hammer! Was ist hier geschehen?“ raunte Korux entsetzt. Behände schwang er sich vom Reitwolf auf den Boden und zog seine riesige Axt. In der linken Hand hatte er den dicken Griff seines Schildes, das seinen halben Körper verdeckte. Der Priester schloss die Augen und ein goldenes Licht umgab ihn. Leise sprach er einige Formeln woraufhin Korux spürte wie sein Körper sich jünger und stärker anfühlte. Langsam schritt der Krieger in das Dorf und sah sich hochkonzentriert um. Auf den zwei Straßen, die sich in der Mitte der Siedlung kreuzten lagen einige Leichen von Orks und Tauren. Feinde waren keine mehr zu sehen.
„Der Überfall kann nicht lange her sein, die Fackeln im Sand brennen noch.“ Meinte Terakles. „Kommt raus ihr feigen Söhne eines Hundes!“ schrie Korux aus vollem Halse. Nichts regte sich, es war nur das monotone pfeifen des Windes zu hören. „Korux komm hierher! Schnell!“ rief Terakles, der sich über ein Bündel Stoff beugte, direkt hinter einer Holzbeuge. Mit schnellem Schritt kam der Krieger auf die Stelle zu und erkannte einen Troll in traditionellem Magiergewand am Boden. „Was ist
los Tera?“ fragte er seinen Freund. „Er lebt noch, er ist nicht ganz in die Welt der Geister übergetreten! Such überlebende, schnell!“ wies der Priester ihn an während er seine Hand auf die Brust des Trolls legte. Schnell und undeutlich sprach er einen Zauber nach dem anderen in denen er die Geister der Ahnen um Hilfe bat. Der dichte Rauch über dem Dorf lichtete sich und ein heller Sonnenstrahl erleuchtete den Boden um den Troll herum. Die Wunden begannen sich schnell zu schließen und der himmelblaue Körper des Magiers fing an sich zu regen. Plötzlich atmete er tief ein und riss die Augen auf.
„Bleib liegen Troll, du bist in Sicher…“ weiter kam der Priester nicht da sich ein dünnes Metallseil um seinen Hals schlang und fest zuzog. Sofort glühte Terakles am ganzen Körper golden und der Angreifer wurde nach hinten geschleudert. Ein helles Schutzschild umgab den Priester und wurde langsam schwächer. Den Schutzzauber den er wirkte kann ner nur einige Momente aufrecht erhalten und rief so umso schneller seinen Waffenbruder. Das Geräusch von Metall, das an Metall schlägt ertönte als Korux mit wutverzerrtem Gesicht auf den Angreifer zu rannte. Der hinterhältige Menschendieb, der den Priester meucheln wollte wurde von einem mächtigen Schlag mit dem Schild des Kriegers nach hinten geworfen. Der Orc verfiel in einen rasenden Wutanfall und prügelte mit seiner Axt erbarmungslos auf den mit Tierhäuten gekleideten Assassinen ein. Erst als kein Zweifel mehr am Tod des Menschen bestand ließ er von ihm ab. Als sich sein Adrenalinrausch langsam verflüchtigte sah er zu seinem Freund, der dem geheilten Magier bereits auf die Füße half. „Bist du in Ordnung Tera?“ fragte er ihn etwas außer Atem. „Mir ist nichts passiert, aber unser junger Freund hier macht mir Sorgen.“ Meinte der Priester.
Der Troll richtete sich schwerfällig auf und betrachtete seine Retter mit müden Augen. „Ich verdanke euch mein Leben, Orcs. Ich werde euch das nie vergessen.“ Brachte er hervor. Seine Stimme hörte sich an als hätte er mit Sand gegurgelt. Nach einer kleinen Pause fuhr er fort. „Mein Name ist Voozay von Sen´Jin. Aber lassen wir die Höflichkeiten besser etwas warten. Hier ist es nicht sicher.“ Als Korux das hörte sah er sich zweifelnd um. „Hier lebt niemand mehr vermute ich“ meinte er zu Voozay. „Du warst eben Zeuge von der Fähigkeit dieser Assassinen, sie nutzen jeden Winkel und Schatten um sich zu verbergen. Sie sind unsichtbar für das unruhige Auge. „Feigheit ist keine Fähigkeit!“ grollte der Krieger, dem anzusehen war, dass er sich nicht eingestehen möchte, den Schurken übersehen zu haben. „Ich schlage vor wir informieren den Kriegshäuptling so schnell wie möglich über den Raubzug. Wer hinter dieser Schandtat steckt dürfte eindeutig sein.“ Schlug Terakles vor. „Bist du dir sicher, dass das so klar ist wer es war? Menschen sind nicht gleich Menschen.“ Warf der Troll ein, der langsam seine Gesundheit wiedererlangte.
„Diplomatie ist nicht Aufgabe eines Kriegers, sondern des Häuptlings. Ich werde den Schurken nach Hinweisen durchsuchen während ihr eure Reittiere bereit macht. Hier können wir nichts mehr ausrichten.“ Entschied Korux. Der Troll, der sich von der Entscheidung etwas bevormundet fühlte sagte nichts darauf. Einen besseren Vorschlag hatte er auch nicht.
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Bitte schreibt mir Kommentare mit eurer Meinung. Egal was ihr für einen Meinung zu der Geschichte habt, sie interessiert mich. Vielen Dank! Sollte es Leute geben, die die Geschichte mögen, und sie möchten, dass sie weiter geht: Kommentar schreiben =) dann gibts auf jeden Fall zügig ne Fortsetzung.