Thema: [Geschichte] Im Zorn der Hoch
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Alt 18.08.2009, 17:55   #1
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[Geschichte] Im Zorn der Hoch

Die folgenden Ereignisse finden 2 Jahre nach der Schlacht um Hyjal statt. Ereignisse und Charaktere sind nicht auf die Fakten aus WoW abgestimmt, und werden vermutlich kaum Parallelen aufweisen.

Im Zorn der Hochgeborenen

Die Erben des Zorns

Kapitel 1: Glanz und Verrat


Die Schwüle, zart und unsichtbar, schlich, die Hitze ablösend, in die nächtliche Luft der Savanne, an deren westlichem Horizont man die letzten Lichtfluten die Wolken in orangerote Farben hüten sah. Die Dämmerung lockte die ersten Nachtbewohner hervor; Raub- und Kriechtiere, die tief im Sand oder in Höhlen sich den gnadenlosen Sonnenstrahlen tagsüber entzogen hatten, krochen und rannten jetzt über die sandige Oberfläche des Brachlandes, die sich unter dem Sternenhimmel langsam abkühlte.
Das Heulen der Kojoten in der Ferne, der Gesang von fremden Vögeln und das Zischen der Klapperschlangen unterbrach die stille Idylle der schwülen Nacht, und die raue leblose Wüstenlandschaft schien von neuem Leben eingehaucht, wiederbelebt.
Telee`na, die sich an dem Mast
des Spähturms festgekrallt hatte, kam es vor, als würde die Savanne eine Veränderung durchmachen, einen natürlichen Wandel und für einen Augenblick durchdachte sie den Gedanken, hinter der Wüstenfassade könnte ein Entsandter stehen, der für Ordnung und Gleichgewicht der Natur dieses Gebietes sorgte, so wie vor langer Zeit ein Hüter die grünen Weiten Kalimdor bewahrte, die einst auch diese Einöde eingeschlossen hatten.
Glitzern auf der sandigen Oberfläche verrieten die Umrisse eines Skorpions und gleich dahinter einer Raubkatze, die sich an das Kriechtier heranpirschte. Der scharfe Nachtblick Telee`nas wurde hier überflüssig, die Gegend enthielt außer Wildtieren, wie sie bereits festgestellt hatte nur ein lebendiges Wesen, und das war ihr Opfer.
Sie kletterte in ihrer Leichtigkeit den Mast hoch und spähte mit dem leicht über das Geländer herausragendem Kopf auf die Plattform des Turmes. Auf der Bank vor ihr saß, ihr den Rücken zugewandt, die schwere Gestalt eines Grünhauts, der sich gerade eine Stärkung in Form einer Kojotenkeule gönnte. Zwischen dem Schmatzen und dem Grunzen erkannte sie Verse, deren Reim durch das Kauen kaum herauszuhören war.
„Ein Elf versteckt sich in.. (schmatzschmatz) ..`m Baum“
„Der Häuptling ..(fleischfleisch).. `n neuen Zaun“ (SchnaufGrunz)
„Die Brüder kommen, sägen an“ (Rüüüüülps)
„Das ist des (schniefgrunz) Elfen schlimmster …“
„Traum!“ beendete die kratzige, gebrochene Stimme von Telee`na, die sich inzwischen an den Ork herangeschlichen und die Drahtschlinge um seinen Hals geschlossen hatte.
„Sogar ein blutiger Kodobulle könnte sich an Euch heranpirschen, ohne dass Ihr es merken würdet, Grünhaut“ flüsterte sie weiter in das Ohr des Orks, während sie den schweren Körper nach hinten zog, bis der zu zappeln aufhörte. Dann holte sie ihren Dolch heraus, den sie an dem Band oberhalb ihres Stiefels trug und durchschnitt von links nach rechts die Kehle des Grünhauts.
Nicht ohne Bedenken warf sie den verschlossenen Umschlag, den sie aus ihrem langen Mantel hervorholte, auf die Leiche, während die nostalgische Lebendigkeit der Wildnis um sie herum weiter bebte. Telee`na blickte in die dunklen Weiten der Savanne, einzelne Dornbüsche und Akazienbäume bildeten noch dunklere Stellen auf dem Horizont, und sie wusste, dass dieser Tod diese Nacht nicht der Einzige in der Wüste bleiben würde, aber irgendetwas schien ihr trotz dessen nicht geheuer.
Ihr Auftrag war erledigt, und es gab keinen Grund an diesem Ort länger zu verweilen, auch wenn die Nachtlandschaft dieser Dornsavanne einen magischen Bann auf sie ausübte und sie zum Bleiben einlud.
„Alura a`lore“ sprach sie, während sie vom Geländer des Wachturmes absprang. In dem freien Fall winkelte sie ihre Beine an, die Arme streckte sie nach den Seiten aus, und der braunschwarze Umhang legte sich scheinbar willkürlich um ihre Gelenke, die mit den groben Leinen ihrer Kleidung zu verschmelzen schienen, sodass im nächsten Augenblick nur die Umrisse einer nach Norden aufsteigenden Krähe an dem Sternenhimmel zu erkennen waren.

<<Ich werde langsam weiterschreiben. Über jegliches Feedback/Kritik würde ich mich sehr freuen.

Geändert von Salion (18.08.2009 um 18:34 Uhr)
Salion ist offline  
Alt 18.08.2009, 17:55  
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AW: [Geschichte] Im Zorn der Hoch

Hast du schon im Lösungsbuch nachgelesen? Eventuell hilft dir das ja weiter...
 
Alt 19.08.2009, 12:34   #2
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AW: [Geschichte] Im Zorn der Hoch

Hmm ich bin es gewohnt quer zu lesen und lesen in der Tat die meisten Bücher, bis auf Fachbücher schräg.
Dein Stil erinnert mich ein wenig an alte Klassiker. Klar der Inhalt ist modern aber der Schreibstil von eingeschobenen Nebensätzen und nachfolgenden Fragewörtern ist eindeutig altmodisch.
Ich will nicht sagen damit, es ist schlecht aber für das Zielklientel, wäre eine klarere Struktur in der Sätzen mit deutlich Aussagen etwas einfach zu lesen. Hier, muß sich der Leser echt konzentrieren, um den Satz vollständig beim ersten Durchgang zu realisieren.

Also mir gefällt es, ich mag diesen Stil.
Tronjer ist offline  
Alt 19.08.2009, 13:01   #3
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AW: [Geschichte] Im Zorn der Hoch

Ich finde deine Beschreibungen sehr schön, du erschaffst eine lebendige Welt.

Jedoch wüsste ich nur zugern wie du die Geschehnisse erklärst

Elf Spionin, Wüste ... Ich bin gespannt auf Teil 2.
Arthaal ist offline  
Alt 19.08.2009, 15:49   #4
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AW: [Geschichte] Im Zorn der Hoch

Sie erreichte den Schrein von Ysera kurz vor dem Sonnenaufgang. Nachtfalter und Grashüpfer begrüßten ihre Ankunft mit ihrem Flattern und Zischen, ihren freudigen Lauten, jenen Ausdrücken der tierischen Begeisterung, wenn es denn Begeisterung war, als die Krähengestalt auf dem Boden aufsetzte und unter dem langen Mantel erneut die humanoide Gestalt hervortrat.
„Meisterin Morgenwinter?“ rief Telee`na mit ihrer höheren Stimme in die Lichtung aus, in deren Mitte sich die heilige Statue von Ysera befand, um die immerbrennende Kerzen angebracht waren.
„Othelia!?“ wiederholte sie, während sie auf die Gestalt aus Stein zuging und sich vor ihr niederkniete. Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die Baumkronen und erleuchteten den Gesteinskopf von Ysera.
„Hast du die Aufgabe erledigt?“ Die Stimme kam von hinten, von irgendwo zwischen den gigantischen Bäumen des Laubwaldes.
Telee`na blieb weiter auf einem Knie gebeugt vor der Statue sitzen. „Ja, Meisterin.“
„Dann solltest du dich jetzt ausruhen. Morgen wartet eine neue Aufgabe für dich.“
Telee`na, die in ihrer Ungeduld es nicht abwarten konnte, nach der Ursache des ungewöhnlichen Auftrages zu fragen, sprang auf und kehrte der Statue den Rücken zu, nach den Umrissen ihrer unsichtbaren Gesprächspartnerin in dem grünen Dickicht Ausschau haltend.
„Ich hatte einige Bedenken des letzten Auftrages wegen, Meisterin. Was enthielt der verschlossene Umschlag, den ich zurücklassen musste?“ Sie schnellte ihren Blick mal nach oben, mal nach den Seiten, doch eine Gestalt zwischen den grünen Zweigen und braunen Baumstämmen ließ sich nicht erkennen.
„Die Absichten unserer Arbeitgeber sind uns unvertraut und brauchen uns nicht zu kümmern.“ Erst jetzt sah Telee`na, wie sich eine hohe Gestalt von dem fruchtbaren Geäst der großen Eiche abhob, dessen Zweige beinahe das Gras berührten. Trotz der blauen langen Haaren, von denen die Hälfte bereits ergraut war und dem hellblauen Kleid mit silbrigen Verzierungen in Gürtelnähe schaffte Othelia es immer wieder, sich mit dem grünen Dickicht der Wälder zu verschmelzen und sich beinahe für jedes feindliche paar Augen unentdeckbar zu machen. Selbst Telee`na, dessen scharfe Augen fast nie getäuscht werden konnten, erkannte die zierlichen Umrisse ihrer Meisterin erst als diese aufstand und sich auf sie zuzubewegen begann.
„Mir behagt der Gedanke nicht, eine Spur hinterlassen zu haben, Meisterin. Eine Spur, die womöglich zu uns führen könnte.“
„So, dir behagt das nicht?“ Othelia war an ihre Schülerin herangetreten, die um einen halben Kopf kürzer als sie selbst war und somit zu ihrer Meisterin hochschauen musste. „Dann will ich dich daran erinnern, dass deine Aufgabe nicht darin besteht, dein Unbehagen auszudrücken, sondern den Auftrag auszuführen.“ Die Stimmlage von Othelia hatte sich seitdem Beginn des Gesprächs nicht verändert. Weder Befriedigung noch Unwohl beschmückten das Gesicht der alten Dame, die einen weißen Umschlag hervorzauberte. „Aber ich will dein Unbehagen, den du dir anscheinend nicht verkneifen kannst, nicht verlängern. Hier ist dein neuer Auftrag. Der rothaarige Grünhaut namens Borkhag in dem Splitterholzposten, wo sie ihren Blutrausch ausschlafen, mit dem sie unsere Wälder entweihen.“
Telee`na erkannte den falschen Ton, den sie einer Älteren gegenüber gezeigt hatte und fühlte ihre Schuld. „Soll es wie ein Unfall aussehen, Meisterin?“
„Nicht nötig.“ Othelia zeigte mit ihrem Blick auf den Umschlag, den sie ihrer Schülerin überreichte. „Lass es dort liegen.“
„Du solltest dich sputen, wenn du bei Anbruch der Dunkelheit dort sein willst.“ fügte Othelia Morgenwinter hinzu, nachdem sie sich umgedreht hatte und den schmalen Gang in Richtung des Dorfes einschlug, den jungen Gesichtsausdruck Telee`nas, dem sie Zweifel und Verwirrtheit ablesen konnte, allein lassend. Die Worte erreichten die schmalen Ohren der Auftragsmörderin zusammen mit den ersten Anflügen der morgendlichen Brise, die das Laubwerk um sie herum in aller Pracht rascheln ließ.

@Tronjer, was meinst du mit schräq und quer lesen?
Salion ist offline  
Alt 19.08.2009, 16:10   #5
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AW: [Geschichte] Im Zorn der Hoch

Ich lese schräg...von oben links die Zeilen nach unten rechts...also schräg und keine Zeile durch. Den Zusammenhang erkenne ich trotzdem. Verliere ich den Faden, so gehe ich bis zum Moment des Verlustes und lese Zeile für Zeile bis ich verstanden habe und ich wieder quer lesen kann.

Funktioniert aber nur bei trivialer Lektüre. Fachlektüre muß ich auch Zeile für Zeile lesen.
Tronjer ist offline  
Alt 20.08.2009, 17:17   #6
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AW: [Geschichte] Im Zorn der Hoch

Ein bisschen mehr Feedback würde mich freuen. Hier der nächste Abschnitt:

Die Fülle der Kronen der riesigen Mammutbäume über dem orkischen Lager beschränkte sich auf die Spitzen der Giganten, sodass von den dicken hohen Stämmen nur einzelne kahle Zweige abgingen, so als ob die Bäume ihre Schätze vor den Absichten der barbarischen ungebetenen Gäste fernzuhalten versuchten. Einige der abstehenden einsamen Äste reichten bis auf das Dach des zweistöckigen Gebäudes inmitten des Postens, und es stellte jemandem, der ein wenig Geschick und Klettererfahrung besaß kein Problem dar, auf das Dach des Hauses unbemerkt zu gelangen. Die dichten Baumkronen verdeckten in diesem Teil des Waldes, stolz und mächtig, die unergründlichen Farben und Punkte des nächtlichen Himmels; und auch von außen drangen kaum Lichtspuren des Mondes durch das dichte Laub. Somit war die Wahrscheinlichkeit, die schmale Silhouette, die sich auf dem Dach des Gebäudes aufrecht bewegte, in dem runden Fokus der grauweißen kraterähnlichen Mondoberfläche zu erkennen, eher gering.
Telee`na bewegte sich vorsichtig über die Holzbalken der leichten Dachneigung; die Abstände zwischen den Holzbrettern, die ungeschickte Arbeit der Barbaren aufweisend, boten ihr Einblicke in das mit Betten bestellte Zimmer der Baracke, aus dem laute und aufdringliche Schnarchgeräusche hervordrangen. Aus dem unteren Stock des Gebäudes kamen provokative Klänge der orkischen Stimmen bis zu ihr durch und zwangen sie beinahe, diese näher zu untersuchen.
Sie ließ sich vom Rand des Daches fallen, nur leichtes Knacken des Süßholzes unter ihr erzeugend. Die Stimmen schienen von einem Disput zwischen zwei der Grünhäute zu kommen, der quadratische Ausschnitt in der Lehmwand bot Telee`na einen Ausblick auf die Streitenden.
„Jetzt bewegt Euren Hintern hinaus in den Wald, Borkhag, oder soll ich mit dem Aufseher Khan`rha zuerst ein Wörtchen wechseln? Er wird sicher erfreut darüber sein, einen Boten mit seiner langen Peitsche zurechtzuweisen.“ Die Stimme gehörte dem älteren von Beiden.
„Was kümmert es Euch, Garehg, wann die Arbeiter ihr Essen bekommen. Sie werden um diese Uhrzeit sicher nicht essen wollen. Ich gehe besser bei Sonnenaufgang hin, wenn sie sich ausgeschlafen haben.“
„Ihr habt sie ohne Ihr Mittag- und Abendessen gelassen, weil Ihr ein kleines Nickerchen vorgezogen habt, Dummkopf. Sie verhungern dort draußen, wegen Eurer Faulheit und Ihr wollt bis zum Morgen warten? Habt Ihr etwa Angst, dass die Elfen Euren Hintern aufspießen, Ihr Feigling?“
„Der Wagen wird viel Aufsehen erregen dort draußen, Garehg. Und die Langohren können in der Dunkelheit besser sehen. Es ist schwer, den Weg in der Nacht zu der Sägestelle zu finden.“
„Daran hättet Ihr in Eurem Mittagschläfchen denken sollen. Nehmt einen der Wölfe aus dem Käfig mit, wenn Ihr Euch in die Hosen macht, da allein rauszugehen. Und jetzt nehmt den verdammten Kessel und verschwindet, Dummkopf! Bewegung!“
Telee`na sah dem rothaarigen dicken Grünhaut nach, der mit eingezogenen Schultern und mürrischem Blick in einen anderen Raum schlenderte und wieder zurück mit einem riesigen Kessel in den Armen zurückkam, den er auf einen großen vierrädrigen Wagen lud.
„Habt Ihr mich nicht verstanden, Borkhag. Ich habe gesagt, Ihr sollt Euren lahmen fetten Hintern bewegen!“, erklang wieder der Alte, der den rothaarigen weiter vorwurfsvoll und ärgerlich zurechtzuweisen versuchte.
Borkhag erwiderte nichts. Er ging jetzt lediglich etwas schneller, den Wagen, der wirklich ziemlich viel Lärm auf dem holprigen Boden erzeugte, hinter sich her schleppend. Er überquerte den Hof, in dessen Mitte ein großes Feuer entfacht worden war, und befand sich jetzt vor dem großen Käfig, in dem gefangene graue Tiere auf engstem Platz zusammengeschlossen waren und in unregelmäßigen Abständen einer nach dem anderen in die Nacht aufheulten.
Zu Telee`nas Überraschung, ließ der feige Bastard zwei Wölfe aus dem Käfig, denen er nacheinander Leinen um den Hals legte und sich mit ihnen auf dem Weg in die Dunkelheit aufmachte. Die Karawane bewegte sich, wie es Telee`na erschien, schleichend; sie musste zuerst einen leichten Hang erklimmen, dazu zog der Grünhaut die Leinen der Tiere an und grunzte sie an, damit sie ihn beim Ziehen des Schwertransportes den Hügel hinauf halfen. Erst als sie den Hang erklommen hatten, befreite er die Wölfe von ihrer Last, da ihm selbst vermutlich alle Muskeln, die er beim Leinehalten angespannt hatte, bereits wehtaten. Die Geschwindigkeit des Zuges änderte sich kaum, immer noch mit hängenden Schultern und mürrischer buckeliger Haltung schob Borkhag, verzweifelt über seine Situation, den Karren, dessen Zugleine sich um den Gürtel des Orks spannte, weiter.
Außer der Hörweite des Lagers, mitten in dem dunklen mystischen Gemüt des Waldes, dessen Listen und Geheimnisse die stumme Verfolgerin besser kannte als ihr Opfer, kam die perfekte Gelegenheit zuzuschlagen. Sie trillerte einen Pfeifton, eine Folge von verschiedenen Lauten, die die Wölfe aus ihrem friedlichen ruhigen Zustand herauszureißen schienen. Die Tiere begannen umherzuspringen, ehrgeizig, von sonderbarer Energie erfüllt, rannten sie hin und her, soweit die Leine nachgab. Der Grünhaut, der die grundlose Erregung seiner Tierchen nicht verstand und sich ihrer Herr zu bleiben versuchte, scheiterte, als sie mit solcher Kraft zu ziehen begannen, dass die Leinen ihm einfach aus den Händen gerissen wurden.
„Wer ist da?“ Die Niedergeschlagenheit und die Demütigung, die dem Grünhaut widerfahren war, wurden von Angst und Ehrfurcht abgelöst, als er seine zwei Beschützer in der Schwärze des Waldes verschwinden sah. Dann drehte er sich um und rief noch einmal mit der tiefen Brechstimme aus: „Wer ist da, verdammt noch mal?“
Telee`na, die sich inzwischen ganz nah an ihr Opfer herangeschlichen war, wurde an die Worte ihres Ausbilders erinnert, stets leise und unbemerkt zu bleiben, und verkniff es sich somit, den dicken Grünhaut mit gruseligen Echos vor seinem Tod auf die Folter zu spannen. Stattdessen richtete sie sich auf und fuhr mit ihrem Dolch vor die Kehle ihres Opfers, der wie versteinert in die Dunkelheit starrend die Kälte einer Klinge auf seinem Hals bemerkte. „Ich fürchte, das Abendessen wird Euren Freunden heute verwehrt bleiben.“ – waren die letzten Worte, die Borkhag zu hören bekommen sollte, bevor die Klinge seinen Hals durchtrennte und ihm jegliche Form der Verständigung versagt wurde. Sein Körper, der sich durch das Drehen in der Zugleine verfangen hatte, fiel in Richtung des Karrens, der unter dem beachtlichen Gewicht auf die linke Seite umfiel und mindestens die Hälfte des Einlaufs, der bei den Holzfällern in dieser Nacht wohl nicht mehr ankommen sollte, auslaufen ließ.
Die Mörderin sah ausdruckslos auf die Leiche, die von dem umkippenden Wagen mitgerissen wurde und warf den geheimnisvollen versiegelten Umschlag auf die Erde daneben.
Mehr als jemals zuvor schienen ihre Gedanken von Unbehagen erfüllt zu sein. Zweifel und Befürchtungen, die eben noch von ihrer Mordlust vertrieben worden waren, krabbelten jetzt in ihr hoch und wurden Herr ihrer Seele. Doch es war zu spät. Die Anzeichen eines Mordes waren nicht mehr wegzuwischen. Durch die Widerspenstigkeit ihres Gewissens verzweifelt hob sie den Umschlag wieder hoch, dessen obere Linke Eck sich bereits durch das sich ausbreitende Blut rotgefärbt hatte und steckte ihn zurück in ihren langen Mantel. Zwischen ihren Fragen und den Antworten, nach denen ihr besorgter Verstand trachtete, stand nur noch die Nacht, die den Flug der schattenhaften Gestalt zu verbergen wusste.
Salion ist offline  


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