Vielen Dank für deine Antwort, Lupi. Zitat:
Ich dachte schon, da will uns ein Student wieder für seine Arbeit als Lebensunfähige Spinner mit einer Umfrage quälen.^^
Mir geht es nicht darum, WOW-Spieler als Nerds oder gar als Lebensunfähige Spinner darzustellen. Mein WG-Mitbewohner ist angehender Diplom-Psychologe und ein regelmäßiger Zocker, nur das er sich jetzt eher bei anderen Spielen rumtreibt.
Zudem habe ich früher auch sehr viel gespielt, nur das Konzept des
MMO ist an mir irgendwie vorbeigegangen.
Zitat:
Natürlich, um noch mal den oberen Teil einzubeziehen, bestätigt die Ausnahme natürlich die Regel. Letztendlich mag viel Propaganda gewisser Fernsehsender sein, aber dass einige Individuen völlig den Bezug zur Gesellschaft verlieren kommt doch vor.
Bei meinen Recherchen ist mir nämlich auch aufgefallen, dass insbesondere Medien geradezu eine Hetzkampagne gegen Gamer führen, sogar auf Zdf & Ard, den Sendern, die sich sonst als Kanäle des Niveaus verkaufen. Da steckt sicherlich die Absicht dahinter, der Zielgruppe der Sender, die meist keine Spieler sind und des öfteren Vorurteile haben, zu schmeicheln, schreib: Quoten. Dies zumeist sogar auf zutiefst unmenschliche und verachtende Art.
Zu denen gehöre ich nicht!
Zitat:
Ich für meinen Teil würde WoWspieler nicht als Subkultur einstufen, wobei ich den Begriff per Definition sowieso ehr missbilge, da sich meist nicht die Gruppe von der Gesellschaft, sondern die Gesellschaft sich von der Gruppe Abspaltet.
Genau dieser Ansicht ist auch ein moderner Kulturwissenschaftler, der ebenso die etablierten Kulturdefinitionen als verkommen ansieht und deswegen auch Interkulturalität (Nationen nebeneinander)und Multikulturalität (Kulturen in einer Nation nebeneinander) als veraltet ansieht, da ist sicherlich auch Subkultur mit betroffen. Deswegen verwendet er den neuen, von ihm geprägten Begriff der Transkulturalität (Aufhebung der ideellen Kulturgruppen, Verwischen dieser und das Individuum als Kulturelles "Hybridwesen"). Eine sehr interessante Ansicht, die sich auf Dauer durchsetzen wird, vermute ich.
Zitat:
Der Großteil wird über einen Freundeskreis außerhalb seines Vereins, Interessen die nicht rund sind und Wertvorstellungen die das Individum für sich gewählt hat verfügen.
Ähnlich, wenn nicht sogar noch stärker ist dies in der "Szene" der MMOs. Tatsächlich wird jeder Spieler wohl sagen können, dass er im Laufe seines virtuellem Lebens Menschen über den Weg gelaufen ist, die unterschiedlicher nicht seien könnten.
Da geb ich dir recht, auch wenn es in der Kindheit Prägungen durch Elternhaus & Familie gibt, Sprache & Wertvorstellungen, Religion & Weltsicht. So löst sich dies wiederum insbesondere durch die liberale, emanzipierte Moderne auf. (dem Zeitalter, welches der Gleichberechtigung auf dem Papier und ihrer Umsetzung zumindest schon näher kommt) Natürlich alles nicht ganz einfach.
Zitat:
Eben deshalb, aber eben auch weil "Der Spieler" nach wie vor (vor allem hier zu Lande) gerne in eine Schublade gesteckt wird (und hier ist egal, ob es sich um
MMO, Shooter oder Simulatorspieler handelt) finde ich die Fragestellung mindestens heikel...
Natürlich werden sich viele nie ganz von ihren Denkkategorien lösen können, da das Konzept des Vorurteils an sich grundlegend menschlich und nichts verwerfliches ist. Es ist Methode, um Welt in Sprache & Vorstellung für uns zu konstruieren, damit wir vorläufig in ihr "funktionieren" können. Auch wenn dies allzu oft schiefgeht.
Paradoxerweise ist deine Feststellung, die Fragestellung sei heikel, der beste Beweis, dass ich sie richtig gewählt habe. Denn diese soll ja gerade in eine Kontroverse führen und wenn man akribisch und mit richtigen Prämissen arbeitet, kommt man zumindest zum halbwegs richtigen Ergebnis.
Zitat:
Trotzdem, oder grade deshalb, würde ich vorläufig sagen, "Nein, wir sind keine Subkultur- jedenfalls nicht mehr als jeder, der einen Facebookaccount hat, jemals auf einem Konzert war oder bei dem Gedanken, dass "seine" Mannschaft wieder am Titel vorbei schoss eine Umarmung nötig hat".
Also ja und nein - Eine Frage der Perspektiven und der gesetzten Grundannahmen. Weil ihr ja schließlich keine homogene Gruppe seid, also nein. Weil ihr aber dennoch etwas gemeinsam teilt und pflegt, ja.
Nochmals vielen Dank für den Feedback, es war gut, weil du gleich auf die angespielte Problematik eingestiegen bist. Ich hatte vor, eine starke, kulturphilosophische Komponente einzubringen. Umso mehr ist zweifeln nicht nur erlaubt, sondern erwünscht!
Ich hoffe, ich bekomme noch mehr solch fundierte Antworten.
LG Researcher