Ein erleichtertes Schnurren stieg in Rods Kehle hoch und seine grünen Augen waren neugierig auf Lusy gerichtet die nun versuchte sich halb aufzusetzen. "Was ist... mit den Männern geschehen..?", murmelte Lusy immer noch sichtlich verwirrt und begann sich suchend umzusehen, doch sie brauchte nicht lange auf eine Antwort warten.
"Sie sind keine Gefahr mehr für uns, Lusy. ich habe sie getötet. " Rods Stimme zeigte keine Spur von Emotion und sie entdeckte die vier Leichen unweit des Lagers. Ein wenig weiteten sich ihre Augen als sie die toten Corellianer sah die fein säuberlich getötet auf dem Boden lagen. Rod bemerkte ihren Blick und legte den kopf schief, winselte leise fragend.
Lusyeanna hatte nach all den gemeinsamen Jahren ein wenig togorianisch gelernt und deutete sein Winseln richtig. " Nein Rod, es ist alles in Ordnung, danke." Sie schenkte ihm ein ehrliches Lächeln, es war gut Rod in der Nähe zu wissen, doch sie wusste auch zu welchen Taten der Felinoide fähig war.
Oft genug hatte sie ihn Kämpfen und Töten gesehen und er tat das meistens mit so einer Leichtigkeit, dass es eher einem Spiel glich.
Er zeigte dabei keine Gefühle vor allem wenn es um Menschen ging, die waren ihm scheinbar total gleichgültig und ersetzbar, doch Lusy konnte den Togorianer auf eine gewisse Art verstehen. Er war von Natur aus ein Raubtier, ein Killer mit schärferen Sinnen als ein Mensch sie je besitzen würde.
Mit einem kurzen Schaudern verscheuchte Lusyeanna Nield ihre Gedanken und war froh, dass sie Rod als Freund hatte und nicht als Feind.
Mit einem sanften Seufzer fuhr sie sich über mit der linken Hand über den rechten Oberarm und musterte noch einen Moment die Leichen, dann sah sie zu Rod... und erschrak.
Der Togorianer hatte aggressiv die Ohren angelegt und die weisse Schnurrhaare gespreizt. Aus den grünen Katzenaugen war jede Freundlichkeit verschwunden, sie waren zu schmalen angriffslustigen Schlitzen verengt und starrten auf einen Punkt hinter Lusy den sie nicht sehen konnte. Die Ohren waren lauschend aufgestellt, die schwarzen Lefzen zurückgezogen und gaben den Blick auf die langen Reißzähne frei.
Die junge Frau erstarrte, versuchte kein Geräusch zu machen und konzentrierte sich selbst. Da Rods Nase viel feiner war konnte er einen eventuellen Feind wahrscheinlich schon riechen, doch Lusyeanna versuchte trotzdem zu erkennen was vor sich ging und schließlich vernahm sie ebenfalls Schritte welche durch die Erde gedämpft wurde.
"Na ihr gebt aber ein süßes Paar ab. Ein junge hübsche Frau und ihr Pelzmantel." Die eiskalte Stimme schnitt tief in Lusyeannas Herz als sie die bekannte Stimme vernahm und sie gab einen überraschten Laut von sich.
Rods Zähnefletschen wurde intensiver und er zeigte nun fast seine ganze Palette an tödlichen Reißzähnen, dazu kam ein dumpfes, drohendes Knurren und das schwarze Nackenfell
sträubte sich.
Lusyeanna konnte ihr Furcht kaum unterdrücken, der Togorianer an ihrer Seite hatte bestimmt schon ihren Angstgeruch bemerkt. Er richtete sich auf und stellte sich auf alle vier Pfoten neben Lusyeanna und starrte drohend ihren halbbruder Xannatos Nailo an.
Lusyeanna Nield spürte wie eine eiskalte Gänsehaut über ihren Körper jagte und langsam wandte sie den Kopf ihrem Halbbruder zu wobei sie mit einer langsamen Bewegung aufstand.
Ihre Augen musterten den muskulösen Mann mit den schwarzen Haaren der mit einem bösen Lächeln vor ihnen stand, seine Augen hatten ein gefährliches Funkeln bekommen. Am rechten Oberschenkel trug er in enem schwarzen Halfter seinen Blaster, während er rechts einen langen polierten Säbel hängen hatte.
"Xannatos..." sagte die junge Frau halblaut und ihre sonst freundlichen Augen verfinsterten sich als sie ihren Halbbruder musterte. Sie wusste dass er ihretwegen hier war. Einzig und alleine aus dem Grund um sie zu töten. Er war seit ein paar Monaten Mitglied der Kopfgeldjägerorganisation und machte der Mordlust der Gilde alle Ehre.
Das bösartige Lächeln verschwand als Xannatos nickte, seine Augen sahen kurz zu dem Togorianer hinüber der sich mittlerweile zu seiner vollen Größe von 2,53m aufgerichtet hatte und immer noch mit einem dumpfen gefährlichen Knurren die Zähne gefletscht hatte.
In Xannatos' Augen blitzte für einen Moment Humor auf als er den Blick von Rod abwandte und seine Halbschwester wieder ansah.
"Lusyeanna, ich hätte nie gedacht, dass du einen Leibwächter brauchst. Hoffentlich fütterst du ihn auch artig, sonst werde ich das den Behörden melden.", spottete der Mann gelassen und verschränkte die Arme vor der Brust während sein schwarze Umhang sanft in der kühler werdenden Nachtluft flatterte.
Lusy konnte fast spüren wie Rod an ihrer Seite sich anspannte und für den Kampf wappnete, seine Ohren waren nach hinten gerichtet und in seinen grünen Augen glomm tiefste Abscheu.
Sie wusste um Rods Hass auf ihren Halbbruder, schließlich hatte dieser den Togorianer tagelang in einen finsteren Kerker gesperrt und einfach zum Vergnügen gefoltert. Aber dies war nicht der einzige Grund warum der Nichtmensch Xannatos Nailo so hasste.
Das Knurren bekam einen grollenden noch gefährlicheren Unterton, aus den Augenwinkeln konnte die junge Frau erkennen, wie sich das orangene Licht der untergehenden Sonne sich auf den scharfen Krallen brach und diese zum Aufblitzen brachte.
"Xannatos, ich habe dich doch gebeten, dass du uns in Ruhe läßt. Hat es dir nicht gereicht was du mit Rod getan hast?" Lusyeannas Augen ruhten auf dem ganz in Schwarz gekleideten Mann der ihr mit ein paar Meter Entfernung gegenüber stand. Sie versuchte mit ihrem Halbbruder ein Gespräch anzufangen, vielleicht war er ja doch vernünftiger als er den Anschein erweckte und würde sich den Kampf mit Rod sparen. Die aggressive Atmosphäre zwischen dem Togorianer und Xannatos lag schwer in der Luft und es war nicht zu vermeiden, dass sie sich irgendwann an die Kehle gehen würden.
Mit einem kurzen Blick zu Lusy und dem Togorianer ging Xannatos in einem großen Bogen um die zwei herum und blieb dann vor den toten Leibwächtern stehen. Stumm musterte er die Leichen, in seinem Gesicht begann kurz ein Muskel zu zucken als er sich neben dem gepanzerten Toten niederließ.
Vorsichtig streckte er die rechte Hand aus, zog sich den schwarzen Handschuh aus und berührte die aufgerissene und zerfranste Kehle des Toten wobei das Blut auf Xannatos Finger kleben blieb.