Thema: Zur Geschichte von WoW
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Alt 17.05.2006, 12:17   #1
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Zur Geschichte von WoW

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Zitat:
Chris Metzen: Zur Geschichte von WoW

Hallo zusammen,

Ich dachte, ich nehme mir mal etwas Zeit, um ein wenig über die kürzlichen Änderungen in der Hintergrundgeschichte von World of Warcraft zu schreiben. Insbesondere möchte ich auf eure Bedenken hinsichtlich der Draenei und ihrer aktualisierten Vorgeschichte eingehen. Also, nehmt euch etwas Zeit, denn wenn ich mich über etwas ganz besonders aufrege, neige ich dazu, sehr ausschweifend zu werden.

Ok, los geht's:

Punkt 1: Die Katastrophe mit der Hintergrundgeschichte

Nun… ich will ehrlich mit euch sein und sag's frei heraus: der Fehler liegt ganz klar auf meiner Seite! Die offensichtlichen Ungereimtheiten in der Hintergrundgeschichte über Sargeras und seinem Aufeinandertreffen mit den Eredar wurde ausführlich im Handbuch von Warcraft III beschrieben. Ich habe diese Texte vor ungefähr vier Jahren selbst geschrieben und um die Wahrheit zu sagen, ich habe Teile der Geschichte einfach vergessen. Was für ein Genie, werdet ihr jetzt denken... Bei all meiner Begeisterung, die Draenei in das bestehende Szenario von World of Warcraft einzubetten, habe ich schlicht und einfach nicht meine Hausaufgaben gemacht und vergessen, dabei die Inhalte meiner früheren Texte zu berücksichtigen. Ich versichere Euch, das diese Sache mich ganz besonders fertig gemacht hat, mehr als jemanden sonst. In den letzten Tagen hab ich mir für diesen Schnitzer immer wieder selbst in den Hintern getreten. Es ist echt Scheiße, so zu versagen. Es mag für die meisten zwar nicht gleich offensichtlich sein, aber wir bei Blizzard nehmen die ganze Sache mit unserer Hintergrundgeschichte wirklich verdammt ernst. Innerhalb dieser Firma war ich stets dafür verantwortlich, dass die Geschichte hinter dem gesamten Warcraft-Spielszenario (und damit meine ich alle) auf höchstem Niveau in sich stimmig ist, und ich glaube, dass uns bis jetzt auch sehr gut gelungen ist, die Kontinuität der Gesamtstory über Jahre hinweg aufrecht zu erhalten.

Ich denke, man sollte anmerken, dass das Erschaffen einer ganzen Spielwelt wesentlich mehr Aspekte umfasst, als das bloße "Erzählen einer Geschichte", und so etwas erfordert (zumindest meiner Auffassung nach) eine gewisse Flexibilität. Manchmal ist es erforderlich, bestimmte Ideen zu erweitern oder komplette Teile einer bisher kontinuierlich erzählten Geschichte zu überdenken, um den Rahmen und die Zugänglichkeit eines Szenarios weiter auszubauen. Es gibt eine ganze Reihe guter Beispiele für diese Art von Situationen (z.B.
die komplette Überarbeitung und Umstellung unserer Hintergrundgeschichte mit dem Resultat, dass die Trolle urplötzlich die Vorfahren aller Elfenvölker und ihrer Verwandten Spezies seien; es gibt hunderte solcher Beispiele). Um ein Omelett zu kochen, muss man ein paar Eier zerschlagen und WoW ist ein verdammt großes Omelett.

Das Problem ist, dass das Warcraft-Szenario in der letzten Zeit sehr stark erweitert wurde. Es gibt buchstäblich tausende von Charakteren, hunderte von Schauplätzen und alle möglichen Kreaturen, Gegenstände und Handlungsstränge, die diese Welt als solche erst erschaffen. Und wie ihr euch vorstellen könnt, gibt es da eine Menge zu berücksichtigen. Manchmal gehen uns Sachen durch's Netz: Fehler werden gemacht und man wird gezwungen alles nochmal von hinten aufzurollen, um eine clevere Lösung für ein Kontinuitätsproblem zu finden. (Hakkar, na, wer möchte etwas dazu sagen? ). In so einem Fall suche ich nicht alleine nach neuen Ideen, es gibt das Ninjateam der Questdesigner, eine ganze Armee von freischaffenden RPG-Schreibern und ein Spezialkommando von fantastischen Autoren, die am Entstehungsprozess der Hintergrundgeschichte beteiligt sind und sich darum kümmern, dass diese mehr als eine fade Hintergrundtapete für das Spiel wird.

Ich erkläre dies alles, nicht um diesen speziellen Fehler zu entschuldigen, sondern um euch aufzuzeigen, wie dieser Fehler geschehen konnte. Ich habe in den letzen Tagen eine große Anzahl von Postings gelesen, und ich weiß, es gibt viel Verwirrung und Frustrationen wegen dieser gesamten Eredar/Draenei-Katastrophe. Glaubt mir, ich weiß genau, wie ihr Euch fühlt. Letzten Endes sind wir doch alle Fans, und es geht uns allen sehr nahe, wenn jemandem bei der Arbeit an den Welten, die wir lieben, Fehler unterlaufen. Sowohl die wütenden Aufschreie als auch die vielen konstruktiven Vorschläge, die ich in den letzten Tagen gesehen habe, haben mir gezeigt, dass diese Welt und ihre Bewohner euch sehr am Herzen liegen.

Ich kann leider nicht mit Sicherheit versprechen, dass Fehler wie dieser nie wieder geschehen werden, aber eines möchte ich sehr deutlich sagen: Wir nehmen die Verantwortung für Erschaffung und Gestaltung der Hintergrundgeschichte sehr ernst. Ihr bezahlt gutes Geld, um Monat für Monat in dieser Welt Abenteuer zu erleben, und ihr verdient das Beste, zu dem wir fähig sind.

Bitte verliert nicht das Vertrauen in uns - wir werden euch stolz machen!

Punkt 2: Also, Blizzard, was ist denn nun mit der Hintergrundgeschichte?

Okay, also wie sieht’s jetzt mit der Hintergrundgeschichte der Eredar/Draenei aus? Obwohl die NEUE Hintergrundgeschichte das genaue Gegenteil davon ist, was im Handbuch zu Warcraft III steht, werden wir sie trotzdem beibehalten. Es gibt eine Menge Gründe dafür und der nicht unbeträchtlichste ist, dass ich sie für weitaus besser halte als das, was ich mir damals ausgedacht hatte. Die Eredar waren nicht unbedingt alle böse, Sargeras ist zu ihnen gekommen und hat sie mit Versprechungen von großer Macht in Versuchung geführt. Sie haben Sargeras NICHT in den Wahnsinn getrieben. Das macht die Eredar weniger eindimensional und die Draenei werden an einem wichtigen Punkt in der Geschichte der brennenden Legion verwurzelt.

Diese neue Hintergrundgeschichte kommt auch in einem demnächst erscheinenden Roman von Christie Golden (Autorin von „Der Lord der Clans“) vor, der die Flucht der Draenei von Argus und das Entstehen der Horde auf Draenor beschreibt. Der englische Titel wird „Rise of the Horde“ lauten. Das Buch ist der Hammer und ihr werdet alle voll drauf abfahren. Durotan, Ner’zhul, Gul’dan, Doomhammer, Hellscream, Kil’jaeden, Velen; das ist die Geschichte, auf die ihr alle gewartet habt. Mir wird ganz kribbelig, wenn ich nur daran denke...

Diese neue Hintergrundgeschichte hinterlässt natürlich auch ein riesiges Loch: Warum drehte Sargeras denn nun durch? Was führte zu seinem Fall und dazu, dass er den Brennenden Kreuzzug startete? Ich weiß es noch nicht. Es wird seine Begegnung mit irgendeinem bösen Volk sein (will mich irgendwer dazu herausfordern, alte Götter zu verwenden???), aber es wird sich dabei nicht um die Eredar handeln.

Ich muss mir das Ganze noch etwas durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht sehen wir nach der Veröffentlichung der Erweiterung klarer. Seht ihr, dass ist dieser Flexibilitätskram, von dem ich geredet habe...

Punkt 3: Welt der Raumschiffe

Eine weitere Sache, die mir zu Ohren gekommen ist, ist die Sorge wegen der Einbindung von gewissen Elementen aus dem Bereich der Science Fiction. Ich sehe ein, dass das Ganze ziemlich weit abdriftet, aber genau darum geht es ja eigentlich: Die Scherbenwelt – und die riesige Leere da draußen im Universum – SIND weit, sehr weit weg. Veränderungen werden nicht immer leicht hingenommen. Ich kann mich noch gut an Leute erinnern, die sich über Zwerge mit Schießeisen, Dampfmaschinen und Gnomeregan als Stadt im Hi-Tech-Stil aufgeregt haben; vielen fiel es schwer sich an diese Technologien in einer typischen Fantasieumgebung zu gewöhnen. Was aber, frage ich euch, sagt ihr heute dazu? Könnt ihr euch WoW ohne diese Elemente vorstellen?

Mit Sicherheit stellen wir euch alle vor einige ziemlich neue Umwälzungen, aber ich bin mir sicher, dass, wenn ihr diese Neuerungen erst einmal im Zusammenhang sehen, im Spiel selbst erleben könnt... und verstehen werdet, warum wir die Welt von Warcraft unbedingt mit all diesen Elementen bereichern wollten.

Eins ist ganz klar, wir wollen hier keinen Millennium Falcon durch den wirbelnden Nether rasen lassen (zumindest würden wir da sicherlich in rechtlicher Hinsicht Probleme bekommen). Das besagte ‘Netherschiff’ der Draenei ist weitaus mehr als erwartet. Es ist Teil der dimensionsreisenden Festung ‘Tempest Keep’, die sich in Wirklichkeit durch parallele Universen teleportiert. Sie vollführt weder Ausweichmanöver, noch schießt sie mit Protonentorpedos (zumindest noch nicht).

Wir werden zwar einige Technologien der Naaru (wie zum Beispiel das Schiff) mit einbringen, aber das heißt noch lange nicht, dass wir jetzt alles über den Haufen werfen. Ein ausgeglichenes Konzept ist das A und O. Diejenigen, die befürchten, dass es im Auktionshaus schon bald ein Überangebot an Jet-Packs und Laserpistolen geben wird, seien unbesorgt. Hättet ihr Derartiges gesehen, dann wären es mit Sicherheit Produkte goblinischer Ingenieurskunst gewesen, die euren Charakter ohnehin getötet hätten.

Punkt 4: Blutelfen kommen viel herum

Ich habe auch viel Verwunderung über folgenden anscheinenden Widerspruch gesehen: Wie konnten die Blutelfen das Netherschiff der Draenei sabotieren, wo sie sich doch alle in Quel'Thalas verkrochen haben? Erinnert euch an The Frozen Throne, seit dieser Zeit gibt es auch verirrte Blutelfen auf der Scherbenwelt. Und genau diese unheimlichen Elfen waren es, die die Flucht der Draenei nach Azeroth sabotierten.

Ich würde gern näher darauf eingehen, aber ich will euch nicht den Appetit auf kommende Leckereien verderben.

Abschließend möchte ich noch einmal wiederholen, dass wir diese Fehler in der Kontinuität sehr ernst nehmen. Es ist mir sehr wichtig, dass ihr alle uns Entwicklern Vertrauen schenken könnt. Ihr sollt wissen, dass wir eine Welt aufbauen wollen, die Eurer Leidenschaft und der Zeit, die ihr in ihr verbringt, gerecht wird.

Vielen Dank für Euer Verständnis. Wir sehen uns auf der anderen Seite des Portals!

Chris Metzen
12.05.2006
Leam ist offline  
Alt 17.05.2006, 12:17  
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AW: Zur Geschichte von WoW

Hast du schon im Lösungsbuch nachgelesen? Eventuell hilft dir das ja weiter...
 


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