Das Buch: Die Allianz und ihre Brüder
Ich hoffe euch gefällt meine Geschichte.
Habe fiel Mühe reingestekt und lange gebraucht.
Bitte schreib Kommentare wenn euch die Geschichte gefällt!!!
Es geht
los:
Es war noch früh am Morgen und die Welt von den östlichen Königreichen wurde schon wach.
Vieles erwartet die Welt. Es ist heiß obwohl es immer kühl ist sonst.
Die Kälte hatte den Kampf gegen die Sonne schon vor Stunden verloren als Elwyn mit all seinen Tieren erwachte. Die sanftmütigen Kühe wanderten in der Hoffnung auf saftige Gräser durch die Wiesen. Gelangweilt zogen drahtige Geier ihre Kreise in der staubigen Luft während die Sonnenstrahlen den saftigen Boden wärmten. Ein in Stoff gehüllter Mensch ritt auf seinem hünenhaften Pferd durch die grüne Landschaft. Er war unterwegs Richtung Norden, in der Hoffnung seinen Freund aufzufinden, der hinter der grünen Oase wohnt. Genau genommen ist es mehr als nur Freundschaft, die die beiden Menschen verbindet. Sie sind als Waffenbrüder gemeinsam in vielen Schlachten Schulter an Schulter durch die Hölle des Krieges gegangen.
Der Name des vermummten Mannes ist Thork, Priester von Sturmwind. Seine Haut schimmerte bläulich durch seine goldverzierte weiße Robe. Seit er denken kann lebte er hier im Elwyn, auf einer Anhöhe über einem kleinen Wasserloch, welches den Tieren das Leben im Süden ermöglicht. In den Sommern regnet es nie mehr als zwei Male. Nur die zähesten Kreaturen wie Skorpione, Elwynschildkröten und Hyänen sind in der heißen Jahreszeit tagsüber auf den Beinen. Der nachtschwarze Reittiger rannte unbeeindruckt von den gefährlichen Raubtieren um ihn herum durch die sengende Hitze. Er trug den Mensch sowie Taschen voll mit Gepäck scheinbar ohne Mühe auf seinem Rücken.
Durch die sandige Luft schimmerte ein kleines Gebäude an dessen Mauern meterlange Stacheln angebracht sind. Die Behausungen der Menschs sind häufig mit spitz zugearbeiteten Knochen der mächtigen Kodos geschmückt. Diese Wesen zählen zu den größten Tieren des Elwynes und werden vom Volk der Menschs geschätzt und verehrt. Ein Kodo ist für kein Raubtier eine leichte Beute, nicht einmal ein Mensch würde sich alleine auf die Jagd nach ihm machen. Sie werden nur von den erfahrensten Jägern für ihr Fleisch, die Knochen und das dicke Leder gejagt. Der Menschbau ist hauptsächlich aus Steinen, Lehm und dunklem Holz der Oasenbäume gebaut. Thork gab seinem Tiger ein Zeichen, dass das Ziel nun erreicht ist. Er stieg ab und befreite seinen Begleiter von Gepäck und Sattel. Der Reittiger eines Menschs ist mit dem Reiter untrennbar verbunden. Es ist eine Bindung die nichts und niemand trennen kann, nicht einmal der Tod. Der Tiger lief erleichtert von seiner Last ein Stück weiter zu einem kleinen Teich, an dessen Rand dickfleischige Pflanzen und kniehohe Palmen wuchsen.
Rhokar, der Waffenbruder von Thork, ließ durch laute Wutschreie in seinem Haus keinen Zweifel an seiner Anwesenheit. Langsam, und mit einem süffisanten Schmunzeln im Gesicht betrat Thork die Hütte. Er kannte das Temperament des Kriegers nur zu gut, und ahnte bereits, dass die Ursache des Wutausbruchs nur eine Lappalie ist. Er versuchte zu erkennen was dem Mensch auf dem Dachboden des Baus derart in Fahrt brachte. Leise ging er die Treppe nach oben und lauscht den Worten seines Freundes. „Einmal! Nur EIN verdammtes Mal in einer Ewigkeit suche ich das Teil…UND FINDE ICH ES??? NEIN!“, hallte es aus einer Ecke des düsteren Dachgeschosses. „Reg´ dich ab, alter Mann!“, übertönte Thork den tobenden Mensch. Dieser war so überrascht, dass er sich blitzschnell aufrichtete und seinen Kopf gegen einen Deckenbalken donnerte. „Beim Zorn der Götter! Bist du noch bei Trost du schleichender Stoffträger? Du darfst mich nicht so erschrecken!“, brach es aus dem Mensch hervor als dieser sich den schmerzenden Schädel rieb. „Du hast mir auch gefehlt, Sonnenscheinchen!“, konterte Thork mit einem Lächeln im Gesicht.
Sein Gegenüber kam mit Falten auf der Stirn auf ihn zu. Er hielt kurz inne und fuhr dann besorgt und keineswegs zornig fort: „Sag mal Thork, was machst du denn hier eigentlich? Wir wollten uns erst in sechs Tagen treffen.“ Nun war es auch Thork´ Gesicht, das sich verdunkelte. „Bist du bereit für eine Reise? Ich werde dich vielleicht brauchen.“ Rhokar, der aufgehört hat sich den Kopf zu halten, runzelte die Stirn noch etwas tiefer: „Rück endlich mit der Sprache raus, was ist passiert? Dich beunruhigt etwas nicht wahr?“ Thork blickte in die besorgten Augen seines Freundes. „Ich bin mir nicht sicher ob es einen Grund dazu gibt, aber die letzten Nächte hatte ich immer denselben Traum. Die Einwohner von Goldhain wurden von Leid und Feuer heimgesucht. Ich verstehe nicht viel von Träumen und ihrer Bedeutung, aber mein Gefühl hat mich noch nie getäuscht. Irgendwas geht da vor.“ Rhokar ging nachdenklich an das Fenster des Baus und blickte Richtung Süden. „Als du zu mir geritten bist, kamst du nicht am Goldhain vorbei? Es liegt doch genau zwischen deinem und meinem Bau.“
Thork schüttelte den Kopf. „Nein, ich war lange nicht mehr in meinem Dorf. Ich wohne seit ein paar Wochen im Gasthaus von Weberwinkel, eine Stunde südwestlich von deinem Bau.“ Der Priester sah seinen Freund, der immer noch aus dem Fenster schaute, erwartungsvoll an und sagte: „Ich möchte Gewissheit haben was in Goldhain passiert ist. Das soll die Reise werden die ich erwähnte. Was sagst du dazu?“ Rhokar blickte wieder zu ihm und wandte sich dem Ausblick auf die Steppe ab. „Was soll ich schon groß dazu sagen? Lass deinen Tiger noch etwas essen und nimm dir aus dem Keller soviel Proviant wie du brauchst. Lass mich noch meine Sachen packen.“ In Thork´ Gesicht zeigte sich deutliche Erleichterung und Dankbarkeit.
Er wusste, dass sein Freund ein raubeiniger störrischer Zeitgenosse ist, sobald er jedoch Hilfe von ihm brauchte bekam er sie. Thork hat sich mit 40 Jahren, also als jugendlicher, dazu entschieden ein Priester zu werden. Priester der Menschs hatten nie viel mit Religionen oder Gottheiten zu tun, dafür gibt es die Schaman, die mit den Geistern der Ahnen und den Elementen in Verbindung stehen. Vielmehr sind sie Friedensbewahrer die die Kraft des Lichts oder des Schattens nutzen. Sie lernen das heilen von Wunden und das manipulieren der Seele. Ein alter Priester, der in der Hauptstadt der Menschs lebte, sagte oft zu seinen Schülern: „Ohne Magie und die magische Energie, dem Mana, gäbe es keine Priester. Und ohne Priester gäbe es auch keine Magie. Alles ist ein Kreislauf in dem sich die Mächte das Gleichgewicht halten.“ Aber waren es nicht oft die Lehrer selbst die ihre eigene Lebensweise als die klügste erachteten? Die schneeweiße Robe wallte im Wind als der Priester den Bau verließ um nach seinem Tiger zu sehen.
Er brauchte nicht lange suchen, das gewaltige Tier lag mit auf ihn gerichteten Augen auf dem warmen Boden und wartete auf einen Aufbruch. „Mach dich bereit alter Freund, wir haben einen weiten Weg vor uns.“, raunte Thork seinem Begleiter zu und ging in die Behausung zurück. Seine Augen brauchten ein paar Sekunden bis sie im dunklen Keller etwas erkannten. Er fand schnell das getrocknete Eberfleisch das er suchte sowie einige Beutel Wasser aus Hyänenleder. An der kühlsten Stelle des Kellers, ganz am Boden lag ein Bündel mit gesalzenem Kodofleisch. Nie wäre der Mensch auf die Idee gekommen sich an der Köstlichkeit zu bedienen. Dieses Fleisch würde kein Mensch an einem normalen Tag verzehren, viel zu kostbar und selten ist es geworden seit dem Ausbruch des Krieges. Viele der weisen Jäger fielen der Schlacht zum Opfer.
Als Thork seine Satteltaschen befüllt hatte ging er nach draußen zu seinem Tiger und gurtete sie fest. In diesem Moment erschien Rhokar in voller Schlachtrüstung an der Eingangstür. Die mächtigen Stahlschulterpolster schützten seinen Kopf ebenso gut wie das riesige dornbewehrte Schild das er trug. Die Rüstung eines Kriegers ist kein Gebrauchsgegenstand oder Werkzeug, sie ist alles was er hat. Ein Schutzkrieger wie Thork kann Wochen damit verbringen sie wieder und wieder zu verstärken und neu zu schmieden. Es käme auch nie jemand, nicht einmal Thork, auf die Idee Rhokars Waffen zu berühren wenn es keinen dringenden Grund dafür gäbe. Als Rhokar zu seinem Tiger hinter dem Haus ging sah man ihm kaum an welche Last an Stahlplatten er auf seiner Haut trug. Nachdem die Freunde fest im Sattel saßen ritten sie Richtung Norden.
Die Luft kühlte mittlerweile etwas ab, was ein wahrer Trost war in diesen Gegenden. Das Elwyn ist eine der unwirtlichsten Landschaften auf dem gesamten Kontinent Kalimdor und doch birgt es eine Schönheit und Gelassenheit wie keine andere. Sandsteinberge an den Dornenhügeln ragten wie Messerspitzen in den Himmel, umgarnt von dicken Dornenranken die sich im rauen Stein festkrallten. Bald schon sahen sie das erste Dorf auf ihrer Reise, das Camp Tom´ahou. Eine kleine Gruppe Tauren mit starker Naturverbundenheit gründete es vor einem Jahrhundert. Diese Taurenschamanen sind sehr weise und pflegen Rituale um die Geister der Natur zu beruhigen. Seit dem die Zwerge im Elwyn begonnen haben gierig nach Edelsteinen zu graben, waren die Elemente aufgebracht und haben ihren Zorn auf einige Landstriche niedergehen lassen.
Grollar öffnete seine Augen und grelle Sonne über dem Goldhain blendete
ihn. Er spürte seinen Körper nicht mehr, an Aufstehen war nicht zu denken. Seine Ohren klingelten ihm von den Schüssen und der Rauch von Schwarzpulver brannte in der Lunge. Er kam langsam wieder zu sich und lauschte nach Stimmen. Nichts, kein Lebenszeichen war zu hören. Er verdrängte seine Befürchtungen und schob die Stille auf seine lädierten Ohren. „Du musst aufstehen du elender Magier“, ermahnte er sich und versuchte seine Hände zu bewegen. Stechender Schmerz zog sich blitzschnell durch seinen gesamten Körper. Er biss die Zähne zusammen und stöhnte vor Qual auf. Sein Herz beruhigte sich wieder als er sich entspannte und tief durchatmete. Er beschloss abzuwarten was die Ahnen mit ihm vorhatten und nahm sein Schicksal an. Eine tiefe Ruhe kam über ihn, selbst das kühler werdende Blut an seiner Brust interessierte ihn nicht mehr. Plötzlich hörte er leise Schritte ganz in seiner Nähe.
Mittlerweile hatten die zwei Menschs das Ziel ihrer Reise vor Augen. Ihnen bot sich ein Anblick der Verwüstung. Dicke Rauchschwaden hingen über dem kleinen Dorf und die Dächer der Gebäude spieen bei Wind immer noch Funken in die Luft. „Bei Wyrn´s Hammer! Was ist hier geschehen?“ raunte Rhokar entsetzt. Behände schwang er sich vom Reittiger auf den Boden und zog seine riesige Axt. In der linken Hand hatte er den dicken Griff seines Schildes, das seinen halben Körper verdeckte. Der Priester schloss die Augen und ein goldenes Licht umgab ihn. Leise sprach er einige Formeln woraufhin Rhokar spürte wie sein Körper sich jünger und stärker anfühlte. Langsam schritt der Krieger in das Dorf und sah sich hochkonzentriert um. Auf den zwei Straßen, die sich in der Mitte der Siedlung kreuzten lagen einige Leichen von Orks und Tauren. Feinde waren keine mehr zu sehen.
„Der Überfall kann nicht lange her sein, die Fackeln im Sand brennen noch.“ Meinte Thork. „Kommt raus ihr feigen Söhne eines Hundes!“, schrie Rhokar aus vollem Halse. Nichts regte sich, es war nur das monotone pfeifen des Windes zu hören. „Rhokar komm hierher! Schnell!“, rief Thork, der sich über ein Bündel Stoff beugte, direkt hinter einer Holzbeuge. Mit schnellem Schritt kam der Krieger auf die Stelle zu und erkannte einen Zwerg in traditionellem Magiergewand am Boden. „Was ist
los Thork?“, fragte er seinen Freund. „Er lebt noch, er ist nicht ganz in die Welt der Geister übergetreten! Such überlebende, schnell!“, wies der Priester ihn an während er seine Hand auf die Brust des Zwergs legte. Schnell und undeutlich sprach er einen Zauber nach dem anderen in denen er die Geister der Ahnen um Hilfe bat. Der dichte Rauch über dem Dorf lichtete sich und ein heller Sonnenstrahl erleuchtete den Boden um den Zwerg herum. Die Wunden begannen sich schnell zu schließen und der himmelblaue Körper des Magiers fing an sich zu regen. Plötzlich atmete der Verletzte tief ein und riss die Augen auf.
„Bleib liegen Zwerg, du bist in Sicher…“, weiter kam der Priester nicht da sich ein dünnes Metallseil um seinen Hals schlang und fest zuzog. Sofort glühte Thork am ganzen Körper golden und der Angreifer wurde nach hinten geschleudert. Ein helles Schutzschild umgab den Priester und wurde langsam schwächer. Den Schutzzauber den er wirkte kann er nur einige Momente aufrecht erhalten und rief so umso schneller seinen Waffenbruder. Das Geräusch von Metall, das an Metall schlägt ertönte als Rhokar mit wutverzerrtem Gesicht auf den Angreifer zu rannte. Der hinterhältige Mensch, der den Priester meucheln wollte wurde von einem mächtigen Schlag mit dem Schild des Kriegers nach hinten geworfen. Der Mensch verfiel in einen rasenden Wutanfall und prügelte mit seiner Axt erbarmungslos auf den mit Tierhäuten gekleideten Schurken ein. Erst als kein Zweifel mehr am Tod des Menschen bestand ließ er von ihm ab. Als sich sein Adrenalinrausch langsam verflüchtigte sah er zu seinem Freund, der dem geheilten Magier bereits auf die Füße half. „Bist du in Ordnung Thork?“, fragte er ihn etwas außer Atem. „Mir ist nichts passiert, aber unser junger Freund hier macht mir Sorgen“, meinte der Priester.
Der Zwerg richtete sich schwerfällig auf und betrachtete seine Retter mit müden Augen. „Ich verdanke euch mein Leben, Menschs. Ich werde euch das nie vergessen“, brachte er hervor. Seine Stimme hörte sich an als hätte er mit Sand gegurgelt. Nach einer kleinen Pause fuhr er fort. „Mein Name ist Grollar von Eisenschmiede. Aber lassen wir die Höflichkeiten besser etwas warten. Hier ist es nicht sicher.“ Als Rhokar das hörte sah er sich zweifelnd um. „Hier lebt niemand mehr vermute ich“, meinte er zu Grollar. „Du warst eben Zeuge von der Fähigkeit dieser Assassinen, sie nutzen jeden Winkel und Schatten um sich zu verbergen. Sie sind unsichtbar für das unruhige Auge“, merkte der Magier an. „Feigheit ist keine Fähigkeit!“, grollte der Krieger, dem anzusehen war, dass er sich nicht eingestehen möchte, den Schurken übersehen zu haben. „Ich schlage vor wir informieren den Kriegshäuptling so schnell wie möglich über den Raubzug. Wer hinter dieser Schandtat steckt dürfte eindeutig sein“, schlug Thork vor. „Bist du dir sicher, dass das so klar ist wer es war? Menschen sind nicht gleich Menschen“, warf der Zwerg ein, der langsam seine Gesundheit wiedererlangte.
„Diplomatie ist nicht Aufgabe eines Kriegers, sondern des Häuptlings. Ich werde den Schurken nach Hinweisen durchsuchen während ihr eure Reittiere bereit macht. Hier können wir nichts mehr ausrichten“, entschied Rhokar. Der Zwerg, der sich von der Entscheidung etwas bevormundet fühlte sagte nichts darauf. Einen besseren Vorschlag hatte er auch nicht.
Der Krieger beugte sich über die Leiche des Menschen und griff wahllos in die Taschen der Lederrüstung. „Hier ist ein Brief. Das Siegel ist bereits aufgebrochen“, sagte er während er sich wieder aufrichtete. Er entrollte das Pergament und versuchte das Geschriebene zu entziffern: „Das ist Menschensprache. Völlig unleserlich. Aber eine Zeichnung liegt bei.“ Er sah sich die Skizze an und schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist ein Schlachtplan für den Angriff aufs Goldhain. Das darunter sieht aus wie ein Nordwachtsymbol oder Wappen“, sagte Rhokar und blickte in die Runde. „Nordwacht-Menschen? Ihr Lager ist weit vom Goldhain entfernt. Selbst von der Hafensiedlung Ratschet ist es ein ganzer Marsch bis zur Nordwachtstation“, meinte Thork.
Grollar meldete sich zu Wort um das nachdenkliche Schweigen zu brechen: „Lasst uns in die Hauptstadt der Allianz reiten. Der Kriegshäuptling wird davon hören wollen.“ Rhokar verstaute den Brief in seinen Taschen und blickte Thork auffordernd an. Der zuckte nur mit den Schultern und lief in Richtung seines Reittigeres. „Lasst uns von hier verschwinden Männer“, meinte Grollar, während im klar wurde, dass er nichtmal ein Reittier besaß. Der Krieger und der Priester hatten ihre Wölfe bereits startklar gemacht als sie bemerkten, dass Grollar scheinbar zu Fuss laufen musste. „Tja ich werde wohl ein Portal zur Hauptstadt Sturmwind öffnen müssen. Ihr könnt ja schonmal voraus reiten“, bemerkte der Magier. „Dann pass auf dich auf kleiner Stoffträger. Ich hörte hier kann es rauh zugehen“, witzelte Thork und zwinkerte dem Zwerg zu. Rhokar hob zum Gruß die Hand und gab seinem Freund ein Zeichen zum Aufbruch. Als der Magier mit den Beschwörungsritualen für das Portal begonnen hatte, waren seine Retter schon nicht mehr in Sichtweite. Das unbehagliche Gefühl beobachtet zu werden saß fest in seinem Nacken. Hochkonzentriert sprach er die letzten Formeln für das Portal nach Sturmwind.
„Ich hoffe dieser Sandsturm lässt wieder etwas nach. Ich sehe kaum wo ich hinreite“, rief Rhokar seinem Freund zu, der neben ihm ritt. „Das können wir nur hoffen“, murmelte Thork in den Kragen seiner Stoffrobe. Plötzlich knurrten die Wölfe der beiden Menschs laut auf und blieben fast augenblicklich stehen. „Schnell, zieh deine Waffen!“, rief Thork und sprang behände von seinem Reittier herunter. Der Krieger packte mit festem Griff die Axt und den Schild und suchte mit schnellen Blicken die Umgebung ab. Die Wölfe knurrten immer noch und das Fell an ihren Nacken war gesträubt. Es war nicht übersehbar, dass sie Gefahr witterten. Direkt vor Rhokar lichteten sich die Staubwolken die der Sturm aufwirbelte.
Ein komplett in anliegendes Wildleder gekleideter Mensch kam mit erhobenen Armen auf die Menschs zu. „Nicht kämpfen! Kein Angriff. Nicht Feind bin!“, rief der Fremde in gebrochenem Menschisch. „Keine Waffen an mir. Frieden ich komme“, fuhr er fort als er merkte, dass die beiden Menschs keine Anstalten machten ihre Waffen zu senken. „Nenne mir einen verdammten Grund warum ich dir deinen hohlen Schädel nicht vom Hals schlagen soll!“, brüllte der wütende Krieger dem Menschen ins Gesicht. „Ich nicht Allianz Menschen“, brachte der Fremde, der offensichtlich ein Schurke war, hervor. Seine Arme ließ er langsam sinken während er aufmerksam und angsterfüllt die viel zu große Axt des Kriegers fixierte. „Ein Mensch kommt in Frieden? Das ist das dämlichste, das ich je hörte! Das einzig seltsame ist, dass du unsere Sprache sprichst. Wenn auch nicht besser als ein Papagei“, fuhr ihn Thork an.
Der Schurke blickte ihn leicht verwirrt an, bis er im Kopf übersetzt hatte was dieser sagte. Er ging nicht weiter darauf ein sondern fuhr fort: „Goldhain Vorfälle gesehen heute. Gesehen auch ihr Brief gefunden und Nordwacht gesagt. Nicht dürfen denken Nordwacht das war! Falle von Allianz!“ Rhokar blickte zu seinem Freund und meinte lediglich: „Hast du genug Mist gehört oder soll ich ihn etwas später umbringen?“ Thork sah zu ihm und schüttelte den Kopf. „Warte, wir hören uns an was er zu sagen hat. Ich will nicht vor Wyrn stehen und erklären müssen warum ich einen Verbündeten getötet habe. Sprich weiter Mensch.“ Der Schurke entspannte sich ein wenig und begann wieder zu sprechen: „Nordwacht und Allianz Waffenstillstand haben. Leute der Allianz das wissen. Nordwacht keine Freunde haben bei Allianz. Allianz Briefe hinterlässt damit Allianz denken Goldhain Angriff Nordwacht waren.“ Der Mensch schien fertig mit seinem Vortrag zu sein und blickte erwartungsvoll in die Gesichter der Menschs.
„Warum bist du zu uns gekommen? Der Anführer der Nordwacht steht in Kontakt zu unserem Kriegshäuptling. Er würde Wyrn davon berichten!“, sagte Thork mit zweifelnder Miene. „Nordwacht Anführer tot und deshalb nicht spricht mit Wyrn. Anführer hat Waffenstillstand mit Wyrn unterschrieben vor viel Zeit. Danach unser Anführer ermordet gefunden wurde. Plan von Frieden nicht jeder möchte bei Nordwacht“, entgegnete der Mensch mit bedauerndem Gesichtsausdruck. „An diese Worte denken wenn ihr Wyrn erzählen Goldhain“, drängte er kurz bevor er sich scheinbar in Luft auflöste und die zwei Menschs in der Wüste allein ließ. „Wo ist er hin?“, rief Rhokar völlig fassungslos. „Ich weiß warum ich diese Schurken nicht leiden kann. Sie sieht man nur wenn sie es wollen.“ Thork wusste, dass es keinen Sinn hatte nach dem Fremden zu suchen. „Was auch immer wahr ist an seinen Worten. Wir müssen weiter reiten“, merkte der Priester an und sprang auf den Rücken seines Tigeres. Rhokar tat es ihm gleich und sie setzten die Reise in die Hauptstadt fort.
Nachdem sie einen Fluß überquert hatten gelangten sie in das benachbarte Durotar. Dieses Land verfügt über die gleiche Steppenlandschaft wie das Elwyn, nur ist es viel kleiner. Es liegt an der Ostküste des Kontinents Kalimdor, der fast vollständig von der Allianz besetzt ist. Sturmwind ist die wichtigste Stadt der gesamten Allianz und Heimat der Menschs. Wyrn hatte diese Hauptstadt an die oberste Spitze von Durotar bauen lassen, direkt an den Fuß eines großen Felsmassives.
Als sie die Tore der Stadt erreichten wurden sie von den davor postierten Wachen hereingelassen. Seit die Allianz mit der Allianz im Krieg ist herrscht überall Angst und Schrecken. Das macht sich auch an den vielen Sicherheitsvorkehrungen an Toren und Eingängen bemerkbar. Schnell gelangten die beiden Freunde in den Vorhof der Stadt, von dort durch die Gasse in das Tal der Weisheit und in die Halle des Kriegshäuptlings. Der Thron von Wyrn steht am Ende des großen runden Raumes und ist umgeben von Beratern, Abgesandten einiger Bündnisse sowie dem Anführer der Zwerge.
„Ich grüße euch Rhokar und Thork von der Allianz. Was habt ihr mir zu berichten?“, hallte ihnen die tiefe Stimme ihres Anführers entgegen. Thork ergriff zügig das Wort: „Zu allererst möchte ich euch fragen ob ein Zwerg mit dem Namen Grollar bei euch war. Er müsste bereits hier eingetroffen sein!“ Der Häuptling beugte sich zu einem Berater herab und wechselte ein paar Worte mit ihm. Er wandte sich wieder den Menschs zu und verneinte: „Ich kenne niemanden der so heißt. Nun möchte ich euch bitten euer Anliegen zu nennen.“
Rhokar schilderte ihm die Vorfälle am Goldhain und erzählte von der Rettung Grollars, dem Magier von Sen´Jin. Wyrn hörte sich den Bericht an und verfiel in nachdenkliches Schweigen. „Das war noch nicht alles. Diesen Brief habe ich bei einem der Angreifer gefunden“, sagte Rhokar und reichte Wyrn das zusammengerollte Pergament. Wyrn las sich den Brief aufmerksam durch während sich auf seiner Stirn Sorgenfalten abzeichneten. Der Krieger ergriff wieder das Wort: „Wir haben einen Menschen getroffen der sich uns unbewaffnet stellte. Er beherrschte unsere Sprache bruchstückhaft und gab sich als Nordwacht-Mensch aus. Dieser Schurke sprach davon, dass die Allianz hinter dem Überfall steckte und diesen Brief als Täuschungsmanöver hinterlassen hat. Er erwähnte auch, dass der Anführer der Nordwacht einem Attentat zum Opfer fiel. Wusstet ihr davon?“
Wyrn blickte tief in die Augen von Rhokar und begann zu sprechen: „Der Anführer der Nordwacht war kein Dummkopf. Er hat diese wilde Meute dazu gebracht einen Waffenstillstand mit der Allianz zu akzeptieren. Ich weiß nicht recht wem ich diesen Angriff zuschreiben soll. Ich habe die Vermutung, dass Grollar der Magier uns helfen kann diese Frage zu klären. Er hat den Raubzug am eigenen Leibe erfahren. Wo befindet er sich?“
Thork antwortete mit unsicherer Stimme: „Der Magier hatte kein Reittier und der Flugmeister von Goldhain ist in der Schlacht gefallen. Er wollte sich ein Portal hierher erschaffen. Ob er je hier ankam wissen wir nicht.“ Der Kriegshäuptling wirkte tief enttäuscht als er die beiden Menschs ansah: „Ihr habt nicht gewartet bis er das Portal fertig gestellt hatte? Wenn er umgekommen ist seid ihr schuld. Ich hoffe ihr wisst was ihr riskiert habt.“ Den beiden Freunden wurde übel als ihnen klar wurde wie leichtsinnig sie waren. Mit zusammengebissenen Zähnen und ohne rechtfertigende Worte verließen sie den Thronsaal.
Die sengende Sonne Durotars brannte auf sie herab als sie ins Freie traten. „Wir müssen Grollar finden. Ich bete für ihn, dass ihm nichts widerfahren ist“, sagte Thork mit bitterer Miene. Rhokar fasste wieder Mut und beruhigte seinen Freund: „Es war niemand mehr dort außer ihm. Und bei Kräften war er auch wieder. Sag mal, kennst du die Stelle zu der die Magierportale führen?“ Sein Freund kannte die Stelle: „Ich glaube im Tal der Geister. Der Lehrer für die Magiekunst hat dort eine Strohhütte“
Die beiden Menschs fanden den Weg zu den Hütten der Magiebegabten nachdem sie sich durch die Straßen Sturmwinds gedrängt hatten. Die Schläge der Schmiedemeister hallten durch die Luft und knisternde Magie
strömte um die Häuser der Verzauberer. Die Behausung der Magielehrer ist eine Pfahlhütte in einem seichten Teich in dem sich auch die Erste-Hilfe Lehrer niedergelassen haben. Rhokar sprach den Lehrer an: „Ich grüße Euch Magier. Kennt ihr einen Zwerg mit dem Namen Grollar? Er ist ein Magier und wollte durch ein Portal in das Tal der Geister reisen. Wir hoffen er ist hier angekommen.“
Der Magier legte das Buch, das er gerade las beiseite und wandte sich dem Mensch zu. Während er sprach faltete er die Arme ineinander: „Grollar? Lasst mich kurz nachdenken. So ein blauhäutiger junger Zwerg mit dem typischen Gewand der Magier? Ja ich habe ihn gesehen. Ein netter Zeitgenosse nicht wahr?“ Rhokar atmete erleichtert auf und hakte nach: „Wo ist er hingegangen? Der Kriegshäuptling braucht ihn!“ Die Augenbrauen des Magiers hoben sich schlagartig. „Das war eine Woche her als ich ihn traf. Seitdem habe ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen.“ Thork senkte den Kopf und zischte mit geschlossenen Zähnen: „Wir haben auf voller Linie versagt mein Freund, richtig?“ Der Krieger sah zu seinem Waffenbruder und schnaubte zustimmend.
„Es tut mir Leid euch keine besseren Nachrichten überbringen zu können. Sollte ich ihn sehen werde ich euch Bescheid sagen!“, versicherte der Magier den niedergeschlagenen Menschs. „Wir sollten zum Windreitermeister gehen und einen Flug nach Goldhain buchen. Wenn er nicht im Tal der Geister ankam hat er es nicht bis nach Sturmwind geschafft“, entschied der Priester und machte sich auf den Weg zum Flugplatz. Der Windreitermeister ist ein bärtiger gutartiger Mensch mit einigen Jahrzehnten Kriegserfahrung. Jedes Mal wenn jemand einen seiner Windreiter buchen möchte weißt er darauf hin wie wundervoll diese Geschöpfe doch sind und er jeden umbringen wird der sie falsch behandelt. Rhokar belächelte die Drohungen des alten Mannes oft da seine besten Zeiten längst vergangen sind. „Und ich sag´s euch Burschen! Dass ihr mir auf diese zauberhaften Geschöpfe aufpasst wie auf eure Augäpfel. Sie erzählen mir alles müsst ihr wissen!“, kündigte der Bärtige an. „Wie immer versprechen wir all das zu tun was ihr wünscht“, erwiderte der Krieger während er sich verzweifelt bemühte ernsthaft zu bleiben. Was nicht leicht war bei dem verkniffenen Gesicht, das der alte Mensch aufsetzte um seinen Ernst zu unterstreichen.
Die beiden Freunde nahmen auf den Rücken der Tiere Platz und suchten Halt am Sattelgriff. Schnell legten die pelzigen Flugtiere ab und angenehm kühler Wind ließ ihre Umhänge flattern. Mit kräftigen Flügelschlägen zogen die Windreiter mit ihren Passagieren in Richtung Elwyn. Beim Gedanken an das, was vor ihnen lag wurde Thork flau in der Magengrube. Er konnte sich den blauhäutigen Magier schon leblos im Sand vorstellen. Schon bald sahen sie den Fluß den sie heute schon zum zweiten Mal überquerten und erkannten den Umriss des geplünderten Dorfes durch die rauchgeschwängerte Luft. Während die Flugtiere einen Platz zum landen suchten streiften die Blicke der Menschs über den Boden des Goldhaines.
Geschmeidig berührten die Pfoten der Windreiter die Erde und gaben ihren Passagieren ein Zeichen zum Absteigen. Ein ungutes Gefühl beschlich die beiden Freunde als sie diesen unheilvollen Ort wieder besuchten. Es war genauso still wie vor ein paar Stunden. „Du suchst die Zelte der Klassenlehrer ab während ich im Gasthaus suche!“, schlug Thork vor. Zügig lief er auf die Totempfähle der größten Hütte des Dorfes zu. Schmerzen ließen ihn fast bewusstlos werden. Ein riesiger Feuerball schleuderte ihn meterweit nach hinten und nahm ihm das Gleichgewicht. Fluchend und brüllend richtete er sich wieder auf. Blitzschnell hüllte er sich in ein heiliges Schild und heilte seine Verbrennungen. „Rhokar, hilf mir!“, schrie er in Richtung der Lehrerhütten während er sich hektisch nach dem Angreifer umsah.
„Keine Sekunde kann man diesen Nachthemd tragenden Mediziner allein lassen“, schnaubte Rhokar nachsichtig. Der Krieger lief so schnell seine Plattenrüstung es erlaubte zu seinem Freund, der sich hinter einem Hüttenvorsprung verschanzt hat. „Rhokar? Thork? Seid ihr es?“, rief eine dünne Stimme aus dem Gasthaus gegenüber der Menschs. „Komm raus du zauberwütiger Magier!“, brüllte der Krieger. Grollar kam mit zerfetzter Robe aus dem Gasthaus heraus. Beide Arme waren mit Seidenstoffverbänden bandagiert.
Der Priester kam hinter dem Vorsprung der Hütte hervor und ging auf den Magier zu: „Was ist passiert Grollar?“ Er antwortete erleichtert: „Ich wurde überrascht als ich das Portal stellen wollte. Einer dieser dreckigen Menschen hätte mich fast erledigt. Ich habe mich nicht getraut aus dem Gasthaus herauszugehen. Verzeih mir bitte den Feuerball“ Der Mensch sah an sich herab und betrachtete die riesigen Brandlöcher in seiner Robe. „Sehr witzig, Herr Magier“, kommentierte er das süffisante Grinsen des Zwergs. Die beiden Menschs sahen sich im verwüsteten Gasthaus um während sich Grollar auf eine Holzbank setzte.
„Wir hätten auf dich warten sollen, es war unser Fehler. Stell dein Portal; wir beschützen dich. Auf zum Kriegshäuptling. Er erwartet dich bereits“ sagte Rhokar mit ruhiger Stimme. Der Magier erhob sich langsam und unter Wehklagen von der angekohlten Bank. Der letzte Angriff auf ihn hatte seinen Tribut gefordert; das war nicht zu übersehen. Leise murmelnd bereitete er das Portal vor. Thork blickte zu seinem Kriegerfreund und machte eine Geste die soviel bedeuten sollte wie ‚Ich danke den Göttern wenn der Zauberer in der verdammten Hauptstadt steht’.
Rhokar zeigte seine Zustimmung mit einem bestimmenden Nicken. „Bis gleich!“, sagte der Magier kurz bevor seine Gestalt durchsichtig wurde und dann vollständig verschwand. „Dem Himmel sei Dank“, seufzte der Priester und lächelte seinen Freund erleichtert an. „Der Windreitermeister wird mir fehlen. Er war der netteste Kerl im ganzen Goldhain. Ich hoffe die Ahnen sind gnädig mit ihm und gewähren ihm die Rückkehr in diese Welt“, meinte Rhokar und sah zu den Wolken als er das dunkle Haus verließ. „Bis die Ahnen ihn uns zurückbringen werden wir reiten müssen. Beschwören wir unsere Wölfe und nichts wie weg hier!“, drängte der Priester.
Als die drei Kämpfer der Allianz ihr Reiseziel erreichten war die Sonne an ihrem tiefsten Stand angekommen. Der Himmel färbte sich am Horizont Blutrot und die ersten Sterne waren bereits sichtbar. Die großen Fackeln im Thronsaal brannten bereits als Wyrn den erwarteten Magier vor sich hatte. „Du bist der einzige Überlebende des Raubzugs. Und somit unsere größte Hoffnung hinter die Drahtzieher zu kommen. Erzähl mir alles was du gesehen und gehört hast“, bat der Kriegshäuptling den Magier. Seine beiden Retter standen gespannt neben ihm.
„Ich suchte im Goldhain nach Thork. Er gab mir den Befehl die Stacheleber der Klingenmähnen zu vernichten. Es ging alles sehr schnell. Man hörte unterdrückte Schreie und das Geräusch von Dolchen, die Rüstungen durchstechen. Es waren ein Dutzend Menschen, allesamt Schurken. Sie haben keinen am Leben gelassen“, sagte Grollar und blickte verbittert zu Boden. Wyrn lehnte sich zurück und begann zu sprechen: „Hast du rote Tücher an ihnen erkennen können?“ – „Nein, es waren dunkle Lederrüstungen“ – „Dann waren es nicht die Defias. Obwohl sie die einzige Schurkengilde sind, die zu so etwas fähig sind“, schlussfolgerte Wyrn. „Die Defias Bruderschaft? Sie haben keinen Groll gegen die Allianz. Lediglich die Aristokratie der Allianz ist ihnen ein Dorn im Auge“, warf Rhokar ein. „Das ist richtig. Solange sie rote Tücher tragen vertreten sie genau dieses Ziel, es war aber nicht der Fall. Also waren es zumindest nicht die Anhänger Edwin Van Cleefs“, sagte Wyrn.
Ein gedrungener Untoter lief leicht humpelnd in den Thronsaal und unterbrach höflich das Gespräch der Vier. Mit rasselnder leiser Stimme sagte er zu Wyrn: „Kriegshäuptling, die Einwohner des Elwynes sind größtenteils von den Geistheilern zurückgekehrt und haben das Dorf angefangen aufzubauen. Ich habe jedoch nichts von ihnen erfahren können, außer die Beschreibung der Angreifer. Dunkles Leder und schwarze Halstücher“ Der Anführer der Allianz nickte und sah den Untoten dankbar an. „Ich freue mich, dass die Bewohner die Gunst der Ahnen erhielten um ihr Leben weiterführen zu dürfen. Ich danke euch auch für die Nachrichten über die Angreifer. Nun geht, Hork, Kurier der Verlassenen. Euer Sold ist bei Gellwik im Zählhaus hinterlegt“, sagte Wyrn.
Der Kurier verließ zügig den Saal und seine kleine Gestalt verschwand schnell in den Gassen Sturmwinds. „Wie sollen wir vorgehen?“, fragte Rhokar. „Ich entsende berittene Räuber nach Goldhain, Diese Tigerreiter finden vielleicht ein Lager dieser Schurken. Ihr solltet euch ersteinmal im Gasthaus verpflegen lassen. Ich verlange nach euch sobald ich euch brauche“, sagte Wyrn und erhob sich. „Mögen die Götter euch schützen“, verabschiedete sich Thork im Namen seiner Freunde vom Kriegshäuptling. „Geht nun und erholt euch. Auf bald.“
Die beiden Menschs und der Zwerg verließen in Gedanken versunken den Saal. „Geht schon mal vor, ich muss noch zu Gromm Feuerschlag. Meine Rüstung zerfällt fast in ihre Einzelteile“, schlug der Krieger vor. Die anderen nickten schweigsam und folgten dem Verlauf der Straße. Nach kurzer Zeit erreichte Rhokar die Schmiede seines alten Freundes Gromm. Der Geruch von Feuer und das Zischen von glühendem Metall, das in Wasser getaucht wird, erfüllten die Luft. Schweißperlen rannten dem muskelbepackten Tauren in die Spitzen seiner
Strähnen im Gesicht. Den schweren Schmiedehammer lies er gleichmäßig auf den Funken sprühenden Stahl schlagen. Das Fell an seinen Händen war wie immer von Brandlöchern übersäht. „Hallo mein Freund“, sagte Gromm mit seiner tiefen und ruhigen Stimme. Rhokar lächelte und erwiderte den Gruß. „Kannst du meine Rüstung wieder etwas ausbessern? Ich werde vor dem nächsten Kampf nicht in meinen Bau kommen um es selbst zu erledigen.
Der Taure hielt die geschundenen Stahlrüstungsteile in das Licht der untergehenden Sonne. Die Sonnenstrahlen fielen durch viele Löcher, die von Pfeilen und Dornen stammen. „Du kannst sie morgen Nachmittag abholen, das wird Zeit brauchen“, sagte der Schmied. „Ich danke dir Gromm, bei dir weis ich meine Rüstung in fähigen Händen. Verzeih mir wenn ich schon wieder aufbreche, der Tag war lang und morgen erwartet mich ähnliches“, sagt Rhokar. Der Taure winkte ab und beschwichtigte seinen Freund: „Geh und erhol dich, du siehst abgekämpft aus. Vielleicht hast du ja Morgen etwas Zeit zum palavern“. Der Mensch verabschiedete sich und suchte das Gasthaus auf, indem er mit seinem Waffenbruder und dem Magier das Abendmahl zu sich nehmen würde.
Als die Sonne gänzlich untergegangen war, kam ein Festmahl auf den Tisch der Drei. Ein Ebenenschreiter, am Spieß über dem Feuer gegart und mit Bierkastanien des Elwynes gefüllt. Dazu ein großer Krug Met und ein kleines Glas Zuckerrohr-Brandwein. Der Duft der Bierkastanien war betörend und zusammen mit dem Knusprigen, heißen Eberfleisch ein herzerwärmender Genuss.
Während dem Essen wurde nicht viel gesprochen. Die Stimmung war geprägt von Erschöpfung. Nach dem Mahl suchten sie ihre Gemächer auf. Grollar sah sich in seinem Zimmer um und nahm seinen Schmuck ab. Er wollte ihn in die Kiste legen, die am Fußende seines Bettes stand. Er öffnete sie und sah, dass sie nicht leer war. Eine kleine Goldmünze, an einer Kette aufgefädelt, lag am Boden der Truhe.
Dies ist der Beginn einer Legende. Der Legende der Waffenbrüder von Sturmwind.
Grollar bückte sich um die Kette aufzuheben. Ein starker Ekel befiel ihn als er nur noch einige Zentimeter von der Münze entfernt war. Schnell zog er die Hand zurück. Er betrachtete seine Hände und bekam es mit der Angst zu tun.
Seine Hand flimmerte leicht durchsichtig, so dass er die dunklen Umrisse der Holztruhe durch sie hindurch sehen konnte. Nach einigen Momenten Verwunderung ließ das seltsame Flimmern nach und die Hand sah völlig normal aus. Nur dieser Ekel vor der Münze, und ihrer aufdringlichen Anziehungskraft verschwand nicht. Grollar war einen letzten Blick auf den Goldschmuck und schlug die Truhe demonstrativ kraftvoll zu. Der Knall hallte noch lange in seinen Ohren nach. Er erwachte aus seinen Gedanken und versuchte die Münze zu vergessen. Er legte seine Rüstung ab und legte sich in das kühle Bett. Die Öllampe am Kopfende blies er vorsichtig aus und suchte Ruhe in der Stille des Gasthauses. Der Schlaf zerrte an ihm und er ließ sich in das Reich der unruhigen Träume entführen.
Rhokar legte seine Wertgegenstände in seine Holztruhe und legte sich ebenfalls schlafen. Seine Axt ruhte griffbereit neben dem Bett. Ihre glänzende Oberfläche spiegelte das Mondlicht, das durch das Fenster seines Einzelzimmers strahlte. Er wusste, dass Thork noch Stunden mit dem studieren von alten Büchern verbringen würde. Genau ein Zimmer weiter saß der Priester in seinem Bett und blätterte durch die Seiten des Buches 'Das Heilige Licht VII– Ein Lehrbuch'. Er befeuchtete seinen Zeigefinger und schob eine weitere Seite weg um zum nächsten Kapitel zu gelangen.