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Arthaal
Hab den Grundstein gesetzt, werde da noch reineditieren.
Link in meiner Signatur.
Da Du ja nicht wünschst, dass man seine Kommentare direkt im Guide hinterlässt, also hier. ^^
Es gibt einige Punkte, denen ich durchaus zustimmen kann, anderen wiederum nicht.
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Zuerst einmal sei gesagt, dass man Geschichten nicht aus purer Langeweile schreiben sollte. Denn diese sind einfach nicht wirklich gut zu lesen. Jede Geschichte fängt mit einer Idee an.
(...) Meine persönlichen Grundbausteine für eine Story sind:
a) ein grobes Szenario
b) grobes Bild der Handlung
Wie der Maler, der sein Bild schon ungefähr im Kopf hat, weiß der Schreiber ungefähr wo's lang soll.
Jein. Wenn man zum Stift greift, weil man schreiben möchte, hat man ja Lust darauf genau dies zu tun, so dass Langeweile gar nicht vorhanden sein kann. Fängt man jedoch an sich beim Schreiben zu langweilen, scheint man sich nicht mal selbst gute Geschichten erzählen zu können oder man hat gerade einen Hänger in der Kreativität und legt von alleine den Stift (erstmal) wieder weg.
Was die Idee betrifft stimme ich Dir auch nur halb zu. Diese Idee kann sich durchaus auf ein einziges Bild beschränken, einen einzigen Charakter oder sogar nur auf einen einzigen Satz. Ich habe jedenfalls ganze Geschichten auf einen einzigen Satz aufgebaut und alle, die bislang meine Geschichten lesen durften, haben die gerne gelesen (von Deutschlehrern über Freunden bis hin zu Usern eines anderen Forums). Auch viele berühmte, erfolgreiche Schriftsteller erzählen, dass sie oft am Anfang einer Geschichte noch gar nicht so genau wissen, wo die sich überhaupt hin bewegen soll.
Zudem hängt es meiner Meinung nach auch sehr von der Art der Geschichte ab, ob sie bereits vor dem Schreiben bereits als Gerüst stehen oder ob nur eine Grundidee vorhanden sein muss. Ein Thriller mit komplexen Verwicklungen verschiedenster Leute, Sprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der gespickt sein soll mit Hinweisen, die immer wieder fallen, welche sich erst auf der letzten Seite zu einem kompletten Bild zusammen fügen lassen, muss natürlich vorgeplant werden.
Schreibt man dagegen eine Abenteuergeschichte, welche chronologisch aufgebaut ist, kann man einfach drauflosschreiben.
Man kann auch einfach erstmal wild drauflosschreiben, ohne überhaupt eine Ahnung zu haben wo es hingehen soll. Völlig planlos. Vielleicht bleibt dies einfach ein Fragment. Vielleicht sammelt man mit der Zeit mehrere solcher Fragmente und erkennt auf einmal, dass diese ineinander aufgehen können zu einer einzigen Geschichte. Vielleicht arbeitet man auch an diesem einzelnen Fragment weiter, überarbeitet es und auf einmal entsteht daraus eine Hammerstory.
Worauf ich hinaus will: Kreativität lässt sich nicht in vorgegebene Bahnen zwingen. Sag jemand er kann nur auf eine bestimmte Art kreativ sein, dann wird er gar nicht kreativ sein. Jeder hat seinen eigenen Zugang zur eigenen Kreativität und diese fühlt sich meist am wohlsten, wenn man ihr spielerisch Raum gibt sich zu entwickeln.
Zumal es gerade in Zeiten der Textverarbeitung ohnehin sehr viel einfacher geworden ist, einen kreativen Anfall im Nachhinein zu strukturieren, Übereifer abzufeilen, stilistische Schwächen auszubügeln usw. usf.
Wer wirklich einfach erstmal schreiben üben möchte, dem empfehle ich eine Übung aus meinem ehemaligen Deutsch-LK, die ich später mal in einem anderen Forum vorgeschlagen habe. Die Werke, die dabei herauskamen, waren höchst unterschiedlich, aber auch sehr interessant. Es wurden 10 Begriffe vorgegeben und die einzige Regel war, dass diese in der zu schreibenden Geschichte auftauchen müssen (zB Wald, Axt, Straße, Herz, Mitleid, Regen... ganz normale, banale Begriffe). Zum einen treibt man so seine Phantasie an, da man die willkürlich gesetzten Begriffe ja irgendwie in einen Kontext bringen muss, zum anderen eignen sich solche Schreibspiele aber auch dafür mal verschiedene Schreibstile auszutesten, zumal die Geschichte ja nicht sonderlich lang sein muss.
Je mehr man ausprobiert, um so besser ist es eigentlich. Spontanes Schreiben, überlegtes Schreiben, die verschiedenen Perspektiven durchspielen, blumiger Sprachstil, karger Sprachstil. Schreiben lernt man halt nur durch Schreiben. ^^
Beherrscht man die einzelnen Sprachstile, kann man sie auch gezielt einsetzen, um eine gewisse Wirkung hervorzurufen oder zu verstärken, zB wenn man das Einbrechen eines plötzlichen, brutalen Ereignisses in eine vorher harmonische, friedliche Situation darstellen will oder wenn man zwischen verschiedenen Personen hin und her switcht (der innere Monolog des unschuldigen Mädchens wird sich anders anhören als der innere Monolog ihres Mörders; was jetzt folgt sind natürlich keine Monologe ^^).
Mit leicht zusammengekniffenen Augen warf sie den Stein in Richtung See. Bei jedem Aufprall des flachen Steins auf dem Wasser zupfte ein zufriedenes Lächeln an ihren Mundwinkeln. "5 Mal!", klatschte sie euphorisch in die Hände, "hast Du das gesehen, Mimo? 5 Mal ist er aufgesprungen!"
Der kleine Yorkshire hüpfte begeistert in die Luft und bellte zur Antwort, nicht aus Verständnis, sondern aus reiner tierischer Empathie. Er freute sich, weil seine kleine Herrin sich freute. Lisa kniete sich zu Mimo nieder, durchwuschelte sein Fell und suchte bereits nach dem nächsten Stein, während der Hund sich bemühte ihr Gesicht abzuschlecken.
Er schob den Vorhang ein kleines Stück beiseite. Da war sie wieder. Mit dem kleinen, nervtötenden Kläffer. Mit einem kalten Grinsen schaute er auf seine Stiefel, stampfte einmal kräftig auf. Der Hals des Köters würde unter seinem Tritt brechen. Er zog die Gardine sorgfältig zu. Seine Hand ergriff das Messer. Er öffnete die Tür und ging hinaus zum See. Heute war es soweit...
So, das war's erstmal von meiner Sichtweise. Schließlich wollte ich heute mal versuchen vor 2:00h im Bett zu liegen. Könnte noch klappen. ^^