Ein Toter ein Bewusstloser, das konnte ja Lustig werden. Tralgar holte eben sein Pferd, es würde beide tragen müssen. Den Alten konnte er nur liegen lassen. Rasch ging er noch einmal zum Leichnam und durchsuchte seine Taschen, fand jedoch nichts von Belang mehr. Gerade wollte er den Bewusstlosen auf sein Pferd schaffen, als er das Geräusch brechender Zweige hörte. Es war nicht mehr allein, ganz offensichtlich, war der Verlust des Gefangenen bereits bemerkt worden. Dies war bedauerlich wie auch ärgerlich.
Tralgar lehnte den Bewusstlosen ebenfalls an den Baum neben dem Toten.
Dann zog er sein Schwert und duckte sich. „Bei meinem Glück momentan, sind hier gleich alle auf einmal unterwegs.“ Er schlich langsam und vorsichtig dem Knacken entgegen, seine Gegenüber war alles andere als Leise und vertrauten wohl auf Ihre Stärke und Gemeinschaft. Womit Sie wohl auch nicht Unrecht hatten.
Deutlich konnte der Krieger jetzt mehrer Personen unterscheiden. Vor Ihm waren mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Kelaren. Sie riefen sich untereinander immer wieder kurze Worte zu, welche Tralgar nicht verstehen konnte.
Wenn es irgendwie ging, wollte er nicht kämpfen. Nun, Angst hatte er sicher nicht und er war einer der besten Schwertkämpfer aber gleich eventuell drei Gegner, das konnte kaum gut gehen. Eine List, hier war eine List gefragt. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Plötzlich war lautes Rufen zu hören und es kam leider genau aus der Richtung wo sein Pferd und der Junge waren.
Verdammt, die Nordmänner hatten ihn reingelegt. Eine Gruppe sorgte mit Lärm für Ablenkung und weitere Einzelne schlichen leise umher. um Ihn und den Gefangenen zu finden. Tralgar hätte sich vor Wut selber in den Hintern treten können. Das war ein Anfängerfehler, so was hätte Ihm nicht passieren dürfen.
Damit war nicht der Gefangene dahin, sondern leider auch der Überraschungseffekt. Jetzt würden Sie mit einem Angriff rechnen. Links von Ihm, brachen nun zwei Männer durch das Unterholz und wollten dem Einzelnen zur Seite stehen.
Dabei jedoch kamen sie ganz gefährlich nah an Ihm vorbei.
Tralgar duckte sich noch weiter hinten dem Busch, der Ihm Deckung bot und wartet ab bis die beiden Nordmänner an Ihm vorbei waren. Jetzt oder nie. Das war die Gelegenheit etwas zu unternehmen. Er schob der Schwert wieder in seine Scheide und zog sein Messer.
Dann federte er aus der Hocke hoch und sprang mit einem gewaltigern Satz über den Busch und war damit direkt hinter dem Duo. Ein weiterer Satz brachte Ihn in den Rücken des hinteren Mannes, er griff im Laufen nach dem Hals des Mannes und zog ihn hart zurück. Mit dem Messer macht er einen schnellen tiefen Schnitt durch die Kehle. Mit einem Gurgeln brach sein Gegner zusammen.
Das ganze passierte in Sekundenschnelle und war doch zu langsam. Der zweite Mann ließ sich einfach fallen und zog im Fallen noch seine Axt.
Tralgar warf das Messer einfach zu Seite und zog sein Schwert, gerade noch rechtzeitig um den ersten Hieb des wütenden Nordmannes parieren zu können. Ein, zwei schnelle Schläge mit der Axt und im Zurückweichen stolperte Tralgar über den Leichnam des ersten Gegners.
Im Fallen drehte er sich noch und rollte sich herum. Mit einem schnellen Satz war er wieder auf den Beinen und wehrte einen weiteren Angriff ab. Aus den Augenwinkeln sah er, wie ein einzelner Kelar aus Richtung seines Pferdes kam.
Er vollführte ein komplizierte Drehbewegung des Schwertes mit einer Hand und im Halbkreis schlug das Schwert gegen den Stiel der erneut heransausenden Axt.
Beide prallten aufeinander und ein Schmerz durchfuhr seinen Schwertarm. Die Axt flog in einem Bogen in die Luft. Tralgar überwand den Schmerz und führte den Halbkreis seines Schwertes zu Ende. Er drehte sich um 180 Grad und brachte nun sein Schwert in einen vollen Kreis, so, dass an seiner Seite vorbei geführt wurde und direkt hinter Ihn zeigte, dann stieß er den Arm zurück und sein Schwert versank im Brustkorb des Nordmannes.
Sofort zog er es wieder heraus und trat dem neuen Gegner entgegen.
Hinter sich hörte ein Stöhnen und ein Körper fiel auf den Boden.
Der dritte Nordmann war nun heran und kam mit erhobener Axt auf Ihn zu, er hatte gesehen was seinem Landsmann widerfahren war und war deutlich vorsichtiger.
Lauernd kam er näher, um sich blickend, ob weitere seines Clans zur Hilfe eilten.
Tralgar musste das schell beenden hier, wenn er noch ein Chance haben wollte. Der dritte Mann trug einen Verband um den Kopf, damit war ihm klar, dass dieser der Wächter war, den er bereits einmal ausgeschaltet hatte.
Mit einem lauten Ruf ging er zwei Schritte vor und drang mit schnellen, kurzen Hieben auf seinen Gegner ein. Er wollte den Nordmann beschäftigen und lauerte auf einen Fehler in der Deckung des Feindes. Schließlich wurde sein Schwertarm immer schwerer, so langsam merkte auch er die Dauer des Kampfes.
In dem Moment vollführte sein Gegenüber eine besonders wilde Attacke und wollte Ihm das Schwert aus der Hand prellen. Funken sprühten auf, als die Schneide der Axt gegen seine Klinge traf, er wurde förmlich nach rechts herum gerissen, nahm den Schwung auf und drehte sich weiter, dabei hob der das linke Bein vollendete den Kreis und schmetterte seinen linken Fuß dem Gegner vor die Brust, dieser kam ins Straucheln durch den Tritt. Tralgar setzte sofort mit dem Schwert nach, er ignorierte die Müdigkeit und den Schmerz in seinem Schwertarm und bemerkte wie der Gegner abwehrend die Axt noch oben richtete.
Nun ließ Tralgar das Handgelenk nach rechts wegkippen, änderte die Richtung seines Schwertes damit nach unten und zog dann den Arm stark nach oben.
Dadurch fuhr das Schwert von unten gegen den die Axt zwischen Schneide und Stiel. Wieder segelte eine Axt im Bogen in die Büsche.
Erneut beendete er den Schwung nicht, sondern änderte die Richtung nach Links und hob den Arm.
Dann tauchte er unter seinem erhobenen Arm durch und kreiselte herum, dann endlich führte der den Schwung des Schwertes zum Ende in einer flachen Kreisbewegung und trennte damit seinem Gegner sauber den Kopf von seinen Schultern. Blut schoss aus dem Halsstumpf und Tralgar ging schnell einen Schritt zur Seite. Dann lauschte er in die plötzliche Stille. Nichts, kein verräterisches Geräusch drang an sein Ohr.
Mit schnellem Schritt wendete er sich um Platz des Pferdes und des Jungen zu und schob sein Schwert wieder in die Scheide.
Sein Pferd stand noch genau so da, wie auch der Junge so lag, wie er Ihn verlassen hatte.
Er hob den Jungen auf uns legte ihn quer über den Sattel des Pferdes. Dann holte er sein dünnes festes Seil aus seinen Satteltaschen und band den Jungen fest.
Mit dem Pferd am Zügel, ging er dann langsam wieder zum Waldrand. Möglichst fort von den anderen Kelaren und in die Nähe des zurückgelassen Wagens mit der, vermutlich, Mutter des Jungen.
Es dauerte nicht lange bis Sie zum Waldrand kamen und er den Jungen wieder losbinden konnte. Tralgar wollte hier kurz pausieren, versuchen den Jungen zu wecken. Im Schatten des Waldrandes holte er den Jungen vom Pferderücken und legte Ihn auf die Seite. Er ging ein paar Schritte zurück in Wald und suchte eine dunklen feuchten Platz, dort unter den Blättern suchte er einen kleinen weißen Pilz. Er wusste, dass dieser ungenießbar war aber wenn man den Pilz aufbrach, stank er durchdringend und beißend, was eine belebende Wirkung auf einen Bewusstlosen hat.
Nach kurzem Suchen fand er den kleinen weißen Pilz und kehrte damit zu dem Jungen zurück. Als er Ihm diesen unter die Nase hielt und zerdrückte fing dieser an zu Husten und wachte endlich aus der Bewusstlosigkeit auf.
„Was ist passiert? Wo ist Vater?“ brachte der Junge unter einem gemurmelten Stöhnen zustande.
„Zu spät, wir können Deinem Vater nicht mehr helfen, wir müssen jetzt Dich und mich retten“ flüsterte Tralgar dem Jungen eindinglich zu.
„Ich will zu meinem Vater“
„Dein Vater ist tot mein Junge, komm hoch, wir müssen weiter, wir werden verfolgt“
Als der große Krieger den Jungen hoch zog, stöhnte dieser auf. Die Wunden waren einfach zu schlimm, als dass er sie ignorieren konnte. „Du musst jetzt stark sein und durchhalten mein Junge, wir müssen zu Deiner Mutter, ich denke Sie ist in Gefahr“ Sagte Tralgar.
„Ich bin kein Junge, Alter Mann“ Entgegnete dieser. „Mein Name ist Fendor und ich werde mich wohl zu behaupten wissen.“
Tralgar zog sich federnd in den Sattel des Pferdes und schaute auf Fendor herab.
„Dann hoch aufs Pferd Fendor!“ wies Tralgar Ihn an.
Mit einem schnellen Zug des rechten Armes half er dem Jungen aufs Pferd hinter Ihm.
Mit einem festen Schenkeldruck setzte sich das Pferd in Bewegung. Sich immer wieder umdrehend zum Waldesrand eilten Sie dem Planwagen entgegen. Von hinten versuchte Fendor sich möglichst wenig zu bewegen, sein Rücken schien Ihm doch mehr Probleme zu bereiten als Tralgar angenommen hatte.
Durch das doppelte Gewicht kamen sie nur langsam voran. Nach ein paar Stunden kamen Sie tatsächlich in die Nähe des Lagers. Aus der Ferne war jedoch bereits erkennbar, dass hier etwas nicht stimmte.
Rauch stieg auf und der Rauch kam eindeutig nicht vom Lagerfeuer. Tralgar gab dem Pferd den Befehl das Tempo zu erhöhen und Sie näherten sich dem Wagen oder was davon übrig war.
Als sie ankamen rutschte Fendor vom Pferd herunten und lief ungeachtet seiner Schmerzen zum noch schwelenden Wagen. Auch Tralgar stieg ab und folgte dem Jungen.
Mit ein paar schnellen Blicken untersuchte er das Lager, jedoch war niemand mehr hier.
Tralgar ging zum nun Jungen, der laut schluchzend neben einer weiblichen Leiche kniete. Das Schicksal schien es mit Ihm nicht gut zu meinen, seine Mutter war dem Vater auf die andere Seite gefolgt.
Tralgar konnte noch erkennen, das Ihr Schädel von einer Axt gespalten war und dass der Tod Sie schnell erlangt haben musste. Sie, wie auch das Lager waren durchsucht und geplündert worden.
Langsam ließ der Krieger sich neben dem Jungen nieder und sprach mit gepresster Stimme. „Komm lass uns ein Grab ausheben, dass ist momentan alles was wir tun können.“