.... nach langer Abstinenz, hier die Fortsetzung: Viel spaß!
Thrall
„Den Rest schafft ihr auch ohne mich, hab noch viel zu tun. Die Feste is dahinten. Einfach geradeaus. Meldet euch bei einem der Elitesoldaten vorm Tor. Und beeilt euch, Thrall wartet nicht gerne“, verabschiedete sich die Stadtwache und machte sich, Flüche murmelnd von Dannen. Nervosität und Anspannung stand in den Gesichtern der Fünf geschrieben; bei Borsk, Vor´Jinn und Sastre wegen der bevorstehenden Audienz mit dem Anführer der Horde, bei Varnaiy und Riata wegen der erlösenden und lang ersehnten Überbringung der schlechten Nachrichten aus den Östlichen Königreichen. „Schnell, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“ drängte Varnaiy „Wir müssen
los!“. „Was is denn passiert, maan?“ fragte Vor´Jinn an Riata gewand. „Später! Keine Zeit!
Los jetzt!“ fiel Varnaiy nun Riata ins Wort und setzte sich unverzüglich in Richtung Feste Grommash fort. Nach einem circa zehnminütigem Fußmarsch durch Orgrimmars Tal der Ehre erreichten sie die Feste Grommash und meldeten sich, wie befohlen, bei einer der Elitewachen vor dem Tor.
Die Feste hatte ein opulentes Erscheinungsbild und schien für feindlich gesinnte Gäste Orgrimmars gänzlich uneinnehmbar. Zwei riesige Stoßzähne zierten die von einer Plane überdachte und mit schweren Holzdielen beplankten Veranda, die auf den Haupteingang führte. Das Tor, welches mit schweren, rostigen Eisengittern bestückt und aus massivem Granit gefertigt war, wurde von zwei Ehrenwachen gehütet, die bei drohender Gefahr die Feste mit dem herunterlassen der Gitter Thrall hermetisch abriegeln konnten. Schweres Mauerwerk und zwei neben dem Eingangsportal liegende Wachtürme verstärkten zusätzlich die Sicherheit des Anführers der Horde.
Borsk, Sastre und Vor´Jinn waren zwar schon sehr oft an der Feste vorbeigelaufen und hatten schon das ein oder andere Mal versucht hineinzuspähen und dafür eine herbe tracht Prügel von den Wachen riskiert, doch jetzt, wo sie im Begriff waren den Thornsaal wirklich zu betreten, stieg die Nervosität der Drei ins Unermessliche. Sie hatten jetzt schon so lange in Orgrimmar verbracht, dass sie ihr eigentliches Anliegen schon gar nicht mehr genau betiteln, geschweige denn nachvollziehen konnten. „Kaltunk, dieser Idiot“ dachte Borsk „Jetzt steh ich hier schon fast vor Thrall und weiß noch nicht einmal, warum genau ich überhaupt hier bin. Verrückter, alter Kaltunk...“
„Da seid ihr ja endlich, habt ihr noch ein Stadtbummel durch die Marktgasse gemacht? Und glotzt hier nicht so blöde durch die Gegend, Thrall wartet bereits“ grummelte die Wache vor dem Tor der Festung und winkte die Fünf ungeduldig zu sich. „Na
los...!“
Voller Selbstbewusstsein und Willensstärke schritten Varnaiy und Riata auf die Wache zu; das Dreiergespann trottete eher eingeschüchtert hinterher. Die Wache führte sie nun durch einen langen Gang mit zahllosen Portalen und Nischen zum eigentlichem Thronsaal, einem runden, großzügig geschnittenen Raum. Das Innere der Feste wirkte aber so gar nicht königlich, ja sogar sehr spartanisch eingerichtet; ein paar Bärenfelle lagen willkürlich auf dem steinernen Boden verstreut, Feuer brannten in Loren in den Ecken und Wandteppiche und Banner in den Farben der Horde zierten die hohen Mauern und Decken. Auf einer Anhöhe in der Mitte saß Thrall auf seinem Thron aus Ebenholz und Granit und wirkte gebieterisch und stolz und war umringt von den besten und stärksten Kämpfern Orgrimmars.
„Kommt näher, junger Borsk.“, bebte Thralls mächtiges Organ durch den Raum, doch in diesem Moment riss sich Varnaiy von einer der Wachen
los und stürmte wagemütig auf Thrall zu. Die Soldaten, die zum Schutze ihres Anführers abgestellt waren, machten sich umgehend kampfbereit und warteten nur förmlich auf ein Zeichen Thralls, den potentiellen Angreifer auszuschalten. Doch Thrall winkte die Wachen mit einer gelassenen Handbewegung zurück und schaute der mutigen Varnaiy entzückt entgegen.
Gut eine Ellenlänge vor Thrall ging Varnaiy auf die Knie und flehte: „Bitte Thrall, ihr müsst helfen. Mein Volk leidet! Ihr seid unsere letzte Hoffnung! Eine Armee der Geißel steht vor den Toren Silbermonds und weitere hundert Seuchenbestien, Ghuls, Gargoyls, Anub`ar und Magnataur kommen die Todesschneise entlang – alles Lebende verzehrend und vernichtend. Wir werden belagert und weitere Teile des Immersangwaldes sind von der abscheulichen Geißel besetzt. Morgenluft und die Zuflucht der Weltenwanderer haben wir bereits verloren, Thurons Aufzucht und den Nachtschimmerturm konnten wir noch halten. Sie schneiden unsere Versorgungslinien ab und hindern helfenden Truppen den Weg nach Silbermond. Alle magischen Portale nach und aus Silbermond werden unterbrochen, so dass sich niemand auf fünfhundert Fuß Silbermond nähern kann. Unsere Paladine verteidigen die Stadt bislang ohne Unterlass, doch lange können wir die Stadt nicht mehr halten - Die Armee ist uns zahlenmäßig einfach überlegen. Die Geißel haben zum Entsetzen Aller unsere Akademie Falthrien auf der Insel der Sonnenwanderer eingenommen und alle angehenden Rekruten Silbermonds mit abscheulicher Grausamkeit vernichtet. Ohne eure Hilfe werden wir untergehen und Silbermond verlieren. Unsere Heimat und das Schicksal der gesamten Blutelfen steht auf dem Spiel und liegt in euren Händen. Bitte Thrall, lasst nicht zu, dass wir erneut von der Geißel unterjocht und unsere großartige Stadt und Kultur zerstört wird! Ihr müsst helfen! Sofort! Ohne Aufschub!“
Blankes entsetzten spiegelte sich auf den Gesichtern von Borsk, Vor´Jinn und Satre wieder. Niemals hätten sie es für möglich gehalten einen so großen und detailliert geplanten Angriff der Geißel auf eine der Städte der Horde mitzuerleben. Jetzt verstanden sie auch die große Eile und Hast Varnaiys, die diese hübsche Blutelfin hochnäsig und arrogant hatte wirken lassen.
„Blut und Donner, das sind sehr schlechte Nachrichten. Ich habe die letzten Tage gewisse Aktivitäten der Geißel gespürt, konnte sie jedoch nicht recht zuordnen.“ sagte Thrall nachdenklich. „Von wem werden momentan die Luftwege kontrolliert?“ fragte Thrall an Varnaiy gewandt „Jeder, der versucht auf einem Drachenfalken die Stadt oder das umkämpfte Gebiet zu verlassen, wird von der Geißel beschossen. Wir hatten das Glück und sind noch unbeschadet durchgekommen, allerdings sahen wir in weiter Ferne mehrere Katapulte als Verstärkung der Luftabwehr kommen. Alle Wege ins Landesinnere werden von der Geißel kontrolliert – ob nun zu Land oder zu Luft.“ sagte Varnaiy niedergeschlagen „Das ist gut“ sagte Thrall zur Überraschung aller Anwesenden. „Ihr sagt, dass der Nachtschimmerturm noch nicht in den Händen der Geißel ist? Die Geißel denkt sehr eindimensional. Sie denken, wenn sie die Land- und Luftwege beherrschen, werden sie ohne Mühen und ohne eigene größere Verluste Silbermond einnehmen können. Die Wege zu Wasser haben sie allerdings bei ihrem Schlachtplan nicht bedacht. Ich werde euch ein Portal zu der Insel von Quel`Danas bereiten. Hier werden wir um Hilfe die Offensive der Zerschmetterten Sonne bitten. Sie soll zur Verteidigung der Nachtschimmerbucht abberufen werden. Von Quel`Danas aus können wir dann mit unseren Truppen auf dem Schiff zum Nachtschimmerturm gefahrenlos übersetzen. Weitere Truppen werden über dieses Portal in Orgrimmar zur Insel folgen können. Noch ist nichts verloren. Ich werde sofort nach Unterstadt reisen und um einen Ersuch bei Fürstin Sylvanas bitten. Die Verlassenen werden sich uns anschließen und einen Angriff von den Pestländer aus führen. Cairne Bluthuf in Donnerfels wird informiert, so dass auch er Truppen entsenden kann. Es war richtig von euch, gleich zu mir zu kommen. Eins verspreche ich euch: Jeder Orc, jeder Taure, jeder Verlassene und jeder Troll der einen Knüppel halten kann, wird zum Gegenschlag Silbermonds abberufen und aufopferungsvoll für das Recht und Weiterbestehen der Horde kämpfen. Und nun geht, Brüder der Horde. Blut und Ehre erwarten uns! Es ist zeit für eure Leiden Vergeltung zu üben!“
Thrall zeigte auf das von ihm geöffnete Portal und trat selbst durch ein weiteres nach Unterstadt und war verschwunden.