Der Gedanke war zwar verführerisch und Jen mit ihren langen roten Haaren und ihren unschlagbaren Argumenten immer ein Sünde wert, aber ich hatte noch nicht mal genug Geld um mir ein Bett in einem der Gasthäuser zu leisten. „Tut mir leid Jen! Mein Beutel ist völlig leer!“ Sie griff mir in den Schritte und meinte: „ So leer kommt mir dein Beutel gar nicht vor“, dabei verzog sie das Gesicht zu einem aufreizenden Grinsen. „Jen, Jen, du änderst dich auch nie!“ Sie kam eigentlich aus einer anständigen Familie. Ihre Eltern hatten die Taverne „Zum Pfeiffenden Schwein“ lange Jahre betrieben und ihre Geschwister taten dies immer noch, aber Jen war schon immer ein Freigeist gewesen, die mit den bürgerlichen Vorstellungen ihre Familie wenig am Hut hatte. Sie beugte sich zu meinen Ohr vor und flüsterte: „Dir geb ich auch gerne Kredit“ „Lass mal, sobald ich es mir wieder leisten kann, komme ich gerne darauf zurück“. „Dann halt nicht“, entgegnete sie schnippig und ließ mich stehen. „Ich liebe dich auch!“, rief ich hinter ihr her und grinste.
Dann wandte ich mich nach rechts dem Brunnenplatz vor der Kaseren zu. Hier war der Platz auf dem ich las Junge immer gespielt hatte, hier war es auch wo in mir der Entschluss reifte, dem Krieger-Handwerk nachzugehen. Wir waren schon eine raue Bande von Straßen-Jungs gewesen, die niemals einen Streit mit den reichen Söhnen aus dem Händler-Viertel ausließen. Nur vor denen aus dem Magier-Viertel hatten wir Respekt, nachdem Thomas einmal den Rückweg aus der Prügelei als Schaf antreten musste.
Ich folgte dem Weg weiter und stand bald vor dem "Pfeiffenden Schwein", meiner liebsten Taverne in Sturmwind. Ich ging die paar Stufen hinauf, trat in das schimmrigge, verrauchte Zwielicht des Schankraums und hatte zum erstem Mal wirklich das Gefühl, wieder zu Hause zu sein.